Apple Karten und ÖPNV: VGN wundert sich

Was für eine Diskussion mal wieder. Sie erinnert mich ein wenig an die ganze Sache mit Google Maps, als dort die Inhalte des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) angezeigt wurden. Mittlerweile sind Informationen zu den Verbindungen des ÖPNV auch in Apples Karten-App zu sehen. Der VGN in Nürnberg wundert sich darüber, denn eine Kooperation mit Apple gibt es laut der Verantwortlichen nicht.

„Wir wissen auch nicht, woher Apple die Fahrplandaten zu den VGN-Linien hat.“ Man könne“, sagt VGN-Sprecher Manfred Rupp, „nur spekulieren“ – und sei dabei, die technischen Vorgänge aufzuarbeiten.

Feststeht, dass Apple die Daten nicht in Echtzeit anliefert. Obwohl die einzelnen Verbünde seit dem 1. Dezember 2019 durch eine EU-Verordnung dazu verpflichtet sind, bieten noch lange nicht alle Verkehrsverbünde und -unternehmen ihre Fahrpläne als Open Data an. Im Falle der VGN in Nürnberg ist dies aber offensichtlich so, denn die haben eine Seite und bieten ca. vierteljährlich aktualisierte Daten im GTFS-Format an. Da wird Apple sicherlich ansetzen. Für die Nutzung der Datensätze ist dann die Lizenz Creative Commons Na­mens­nen­nung 3.0 (CC BY 3.0 DE) gültig. Für die erforderliche Na­mens­nen­nung ist »VGN – Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg GmbH« zu ver­wen­den.

Was bleibt im Falle der VGN zu sagen? Die selbst empfehlen die eigenen Apps. Ich finde, dass solche Einrichtungen die Daten flotter an Dienstleister wie Google oder Apple ausspielen sollten. Ist sicher im eigenen Interesse. Dazu auch der Klicktipp: RETTE DEINEN NAH­VERKEHR!

  • Danke Björn

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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19 Kommentare

  1. Das ist irgendwie ziemlich interessant. Ein Unternehmen, welches nicht weiß, vorher die Daten in einer App kommen, wobei diese sicherlich entweder vom Unternehmen selbst (https://www.vgn.de/web-entwickler/open-data/) oder über irgendeine API bei der Deutschen Bahn bereitgestellt werden. Dadurch, dass es keine Echtzeitdaten sind, kommt beides in Frage.

  2. Wenn man mal nach Nürnberg geht und auf eine Linie klickt, dann steht doch da, wo die Daten herkommen. Und bei der Linie 4 steht, dass die Daten von der „VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg“ bereitgestellt werden. Steht alles da, wenn man sucht.

    • Ach, im originalen Artikel steht, dass dem Verkehrsverbund der Umstand bekannt ist, aber die trotz der obigen Angabe nicht zuordnen können, wo die Angaben herkommen.

  3. „Chef, wir haben da was ins Internet gestellt.“ „ja und?“ „jemand hat’s gelesen!“

  4. Klaus Mehdorn Travolta says:

    Seit sich damals in DE Leute vor die Zeitungsfotografen gestellt haben und in dem Artikel (mit Name u. Straßennamen!) erklärten dass ihre Häuser für Google Streetview natürlich unbedingt verpixelt werden müssen, wundert mich so wat nicht mehr wirklich …

  5. Andreas Holzschuh says:

    Ein von Steuern finanziertes Unternehmen für den ÖPNV sollte dafür sorgen das ihre Fahrpläne überall enthalten sind!

  6. Die ganzen Handwerkskammern in Deutschland koennten sich mal nuetzlich machen und einen Service anbieten, wo die Betriebe Oeffnungszeiten, Telefonnummern etc. zentral hinterlegen koennen. Google Maps, Apple etc. sollen sich dann gefaelligst von dort die Daten holen, so dass nicht mehr jeder Betrieb einzeln ueberall sich um alles kuemmern muss.

    Das ganze wuerde ueber kurz oder lang dann endlich mal zu richtiger Konkurrenz zu Google Maps fuehren.

  7. Interessant, in welche Richtung das geht. Dazu mal ein paar Fakten: Es gibt ein OpenData-Portal großer Verkehrsverbünde, über das u.a. auch sog. Delfi-Daten heruntergeladen und unter CC-BY verwendet werden können. Das sind mehr oder weniger deutschlandweite Fahrplandaten. Die Daten vom VGN sind darin sicherlich enthalten. Das sind natürlich Soldaten. Darüber hinaus bieten einige Verkehrsverbünde auch direkt entsprechende Daten zum Download an. Auch das macht der VGN. Einige bieten auch Schnittstellen und Echtzeit. Doch was ist nun im Falle von Apple geschehen und worüber wundert sich der VGN? Laut PM sind das denke ich 3 Punkte: 1., Apple bewirbt Echtzeitdaten, liefert aber zumeist Solldaten. 2., Apple hat keine Nutzungserlaubnis, Echtzeitdaten von VGN/VAG zu nutzen. Und 3., der VGN hat festgestellt, dass die bei Apple angezeigten Daten nicht immer korrekt bzw. veraltet sind. Und die Veröffentlichung falscher Fahrplandaten ist natürlich ein Problem. Übrigens würden einige Verbündete über Schnittstellen gerne aktuelle Fahrplandaten an die Apples und Googles dieser Welt liefern, allerdings sind jene nicht immer bereit, auf bestehende Standards aufzusetzen, sondern definieren im Zweifel eigene Formate (z. B. GTFS), verlangen entsprechende Anpassungen dann von den Datenlieferanten und können nicht alle „Sonderregelungen“ der Fahrpläne korrekt abbilden… Nebenbei bemerkt, der „Klicktipp“ wirkt sehr einseitig und nicht up-to-date.

    • 1.: Apple bewirbt nicht Echtzeitdaten. Die Anzeige sagt ganz klar „geplant“ und gibt nicht die Zusatzinfo aus, ob die Fahrt puenktlich oder verspaetet ist (screenshotvergleich: https://twitter.com/ubahnverleih/status/1230863427544981521)
      2.: Hinfaellig, siehe oben. Die rechtliche Frage, ob und wie sich Dritten gegenueber ueberhaupt einschraenken laesst, die Echtzeitdaten zu verwenden, ist eh nochmal ein spannendes Extrakapitel. Darueber gabs extra einen Abschlussbericht eines Forschungsprojekts Stadtentwicklung (FoPS 70.825) um die Frage zu klaeren, ob Fahrplaene urheberrechtlich geschutzt sind. Spoiler: Eher nicht.
      3.: Hier liegt der Hase im Pfeffer. Der VGN veroeffentlicht offenbar einmal jaehrlich zum Fahrplanwechsel einen GTFS-Datensatz; nicht aber bei Aktualisierungen des Fahrplans zB wegen Baustellen. Mir scheint es, als wuerde man beim Verbund GTFS immer noch als Spielzeug fuer EntwicklerInnen sehen, nicht um einen ernsthaften Dienst, auf dem Dritte verlaessliche Anwendungen aufbauen koennen.

      Von wegen die Verbuende wuerden gerne „ueber Schnittstellen Fahrplandaten liefern“: Leider auch nicht wirklich. Die deutschen Verbuende waren in den 1990ern sehr weit vorne, was Fahrplanbeauskunftungen anging – als das noch ein dickes Brett und gar nicht so einfach war. Daraus ist evolutionaer eine Monokultur zweier Auskunfts-Systemanbieter geworden, die bis heute an einem sehr zentralistischen Bild festhalten: Frag meinen Server, wann du von A nach B willst, und der gibt dir ein Resultat zurueck.
      Und das ist ueberhaupt nicht mehr zeitgemaess. GTFS war eher ein Zufallsprodukt, das auf die Begebenheiten in den USA (genauer: Portland) zugeschnitten war. Die Architektur aus einem statischen Soll-Fahrplan, der dann bedarfsbezogen mit Echtzeit-Abweichungen ergaenzt wird, findet sich aber nicht nur bei GTFS und GTFS-Realtime, sondern auch in der europaeischen (und ganz offiziell standardisierten) Variante NeTEx und SIRI. Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand (Fallback bei Echtzeitausfall, Offlinerouting etc pp), und je laenger sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen in die Sackgasse seiner Schnittstellen graebt, desto schwieriger wird es, dort wieder herauszukommen.

  8. Puhh. Wem gehören Daten und was sind Daten? Copyright auf Abfahrtsdaten von öffentlichen Verkehrsverbünden? Suspekte Welt. Ein Wunder das man Wörter verwenden darf die im Duden stehen.

  9. Kannst du mir sagen, um welche Verordnung es sich handelt? Ich kenne nur die PSI-Richtline der EU und Richtlinien sind leider nicht verbindlich. Die Mitgliedstaaten sind dann für die gesetzliche Unsetzung verantwortlich.

    • Es geht um die Delegierte Verordnung (EU) 1926/2017. Als Verordnung muss sie im Gegensatz zu Richtlinien nicht erst in nationales Recht ueberfuehrt werden. Sie sieht fuenf Stufen vom Dezember 2019 bis 2023 vor, so dass Schritt fuer Schritt immer mehr Daten fuer intermodale Verkehrsauskuenfte ueber einen Nationalen Zugangspunkt (NAP) bereitgestellt werden muessen. Kurz zusammengefasst kannst du das auf http://sfmcon.dk/2019/12/02/in-12-months-only-all-demand-responsive-transport-drt-modalities-in-the-eu-shall-publish-open-mobility-data-through-the-national-access-points-nap/ finden.

      Die nationalen Umsetzungen sind sehr sehr verschieden. Recht vorbildlich sind die Skandinavier, die jetzt eigentlich einfach nur in den NAP einspielen, was sie eh schon laengst machen: Soll-Fahrplaene im NeTEx-Format, Echtzeitabweichungen ueber SIRI (hat nix mit Apple zu tun, ist ne europaeische Norm). In Deutschland wurde die Latte nur so mit Ach und Krach gehalten, und man kommt nur ueber Registrierung etc an die Daten, weswegen z.B. Baden-Wuerttemberg gleich mal einen eigenen Laender-Access-Point eingerichtet hatte.

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