Apple iPad Pro (2020) im Test

Vielen Herstellern ist eine bombastische Vorstellung ihrer Produkte in der letzten Zeit nicht möglich gewesen, vieles wurde durch die Corona-Krise überschattet. Und so gestaltete Apple die Vorstellung seines iPad Pro recht unspektakulär – Ende März konnte man es online begutachten. Wie einige Leser vielleicht mitbekommen haben, arbeite ich seit einigen Wochen mit dem iPad Pro, einen entsprechenden Testbericht habe ich ja schon für das neue Zubehör, das Magic Keyboard von Apple, veröffentlicht. In diesem ging ich ja schon auf die neuen Möglichkeiten von iPadOS ein, nämlich mit Maus und Tastatur bedient zu werden. Diesen Teil lasse ich also hier rausfallen, bei Interesse schaut in meinen ersten Beitrag.

Das iPad Pro setzt auf einen A12Z-Bionic-Chip und ist somit noch einmal schneller geworden als der Vorgänger (den ich übrigens noch immer empfehlen kann für die meisten Arbeiten, die man am iPad machen möchte). Das neue iPad Pro verfügt über eine Ultra-Wide-Kamera (Weitwinkel hat 12 MP, Ultraweitwinkel 10 MP), Mikrofone „in Studioqualität“ und einen LiDAR-Scanner, der Tiefenerfassungsfunktionen bietet.

Im Gegensatz zu früheren Modellen arbeite ich momentan mit der 12,9 Zoll großen Version des iPad Pro. Das ist schon sehr groß – und auch schwer, wenn man es in Verbindung mit dem Magic Keybord nutzt. Wer das iPad Pro vielleicht gerne mit einer Hand hält, vielleicht abends beim Lesen im Bett, der wird vermutlich lahme Arme bekommen. Auf der anderen Seite bedeutet ein größeres Display natürlich mehr Fläche. Man bekommt mehr geboten, mehr Film, mehr Foto, mehr Farben, das ist schon eine tolle Sache. Ich kann nichts Schlechtes über das Display sagen. Es stellt wirklich alles hervorragend dar und lässt sich bestens bedienen. Zumindest meine Augen vermitteln mir ein gestochen scharfes und farbechtes Bild.

Wer bislang damit nicht arbeitete oder sich nicht mit der Thematik beschäftigte, der kennt vielleicht auch nicht True Tone: Das Angezeigte soll bei aktiviertem True Tone wesentlich natürlicher wirken – und dies wird durch die Analyse der Umgebung realisiert. Fur Konsumenten und normale Anwender sicher eine tolle Sache, wenn alles sich dem Umgebungslicht anpasst und ein natürliches Farbschema angezeigt wird. Farb-Arbeiter am iPad Pro werden dies aber vermutlich deaktivieren. Ebenfalls zu erwähnen: die Abdeckung des kompletten DCI-P3-Farbraumes und die Unterstützung von Dolby Vision und HDR10.

Wie auch der Vorgänger setzt das iPad Pro 2020 nicht mehr auf den klassischen Entsperrmechanismus per Touch ID, stattdessen wird per Face ID entsperrt. Sofern man das iPad Pro 2020 im Querformat hält, also so, dass die rückseitige Kamera oben ist, dann habt ihr in der Draufsicht die Front-Kamera sowie Face ID auf der linken Seite. Face ID richtet ihr beim Start des neuen iPad Pro ein, das funktioniert wie beim iPhone. Paar Mal das Gesicht scannen lassen, fertig.

Das Entsperren klappt im Hoch- sowie Querformat und ist sehr flott. So schnell, dass man beim Hochwischen und Freischalten gar nicht merkt, dass das iPad Pro überhaupt gesperrt war.  Der Bildschirm ist quasi instant da. Dies allerdings nicht, wenn man das iPad im Landscape-Modus, also quer, so hält, dass man mit der Hand die Sensoren für Face ID abdeckt. Dann weist euch aber ein kleiner Pfeil auf die Kamera hin, des Weiteren erscheint die Code-Eingabe nebst Text, dass die Kamera verdeckt sei. Dann nimmt man die Hand weg und ist quasi gleich drin.

Auf den neuen Besitzer eines iPad Pro muss dies so wirken als würde man von einem älteren iPhone (oder dem neuen iPhone SE) mit dickem Rahmen auf ein iPhone 11 umsteigen. Randnotiz: Erkennt das iPad Pro mit der iOS-Version 13.5 (zum Zeitpunkt als ich diesen Artikel verfasste noch in der Beta befindlich) einen Maskenträger, dann wird kein Entsperrvorgang mehr versucht, stattdessen auf den Eingabe-Bildschirm für den Zahlencode gewechselt. Damit spart der Nutzer nun nicht ewig Zeit, es ist aber frustrationsfreier und minimal flotter.

Die Leistung des iPad Pro 2020 ist schwer in Worte zu fassen. Ich konnte es nicht dazu bewegen, mich bei Arbeitsabläufen zu nerven oder zu behindern. Apple setzt auf einen A12Z-Bionic-Chip mit 64-Bit-Desktop­architektur und den integrierten M12-Coprozessor. Spiele, Apps, Dienste – alles rockte das iPad Pro 2020 weg. Aber: Das macht mein 2018er-Modell auch ohne Schmerzen. Selbst in klassischen Benchmarks sehe ich keine Steigerung, die ich als „signifikant höher“ einschätzen würde. Von daher würde für mich schon feststehen, dass sich kein Upgrade lohnt, wohl aber dürften die Neukäufer vom 2020er-Modell angesprochen werden, gibt ja auch WiFi 6 und eben andere neue Dinge abseits von CPU und Speicher.

Beispielsweise die Kamera. Und da erscheint das Thema Augmented Reality und Co. immer noch als eine der Zukunfts-Geschichten. Wir haben im neuen iPad Pro das Triple-Setup, bekannt aus dem iPhone 11 Pro. Technisch: Weitwinkel: 12 MP, ƒ/1.8 Blende, Ultraweitwinkel: 10 MP, ƒ/2.4 Blende und 125° Sichtfeld und 2x optisches Auszoomen, bis zu 5x digitaler Zoom. Besonderheit: Apple verbaut auch einen LiDAR-Scanner. Platt gesagt: Das steht für Light Detection and Ranging und arbeitet tatsächlich ähnlich einem Radar, das Entfernungen optisch misst. Der LiDAR-Scanner nutzt Laserstrahlen und misst die Zeit, die das Licht benötigt, um auf etwas zu treffen und wieder zurückzukehren. Geht aber nicht „unendlich“, sondern eher im direkten Umfeld.

Zitat Apple: Der LiDAR-Scanner misst den Abstand zu Objekten in der Umgebung in einer Entfernung von bis zu fünf Metern, funktioniert sowohl in Innenräumen als auch im Freien und arbeitet auf der Photonenebene mit Geschwindigkeiten im Nanosekunden-Bereich.

Das kann man beispielsweise mit der Maßband-App schön testen, wenn es einfach werden soll. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass es derzeit so nicht wirklich Dinge gibt, die ich da LiDAR-technisch gebrauchen könnte. Es muss ja auch von App-Entwicklern verbaut werden. Klar, es gibt Complete Anatomy, aber das wird dann auch eher von Ärzten oder anderen Menschen genutzt, die in dem Sektor tätig sind. Letzten Endes aber auch nicht schlimm für mich als Consumer, denn es ist ja ein iPad Pro und erlaubt somit Anwendungsfälle vom Noob bis zum Pro hinauf. Quasi: Gibt eben auch Leute mit MacBook Pro, die nur einen Browser nutzen – oder ne Uralt-Festplatte am Thunderbolt-3-Port. Für mich bleibt, dass mir persönlich Anwendungsfälle und Apps fehlen.

Und ehrlich gesagt: Ich würde mich nicht auf das Maßband verlassen. Klar, funktioniert größtenteils, ist aber nichts für Menschen, die es sehr genau wissen wollen. Klar, es passiert nichts, wenn ich meine Frau in der Höhe messe – da kommen die korrekten 1,66 m raus, bei mir fälschlicherweise 1,72 m oder auch mal 1,73 m – trotz eher 1,74 m / 1,75 m. Wenn ich aber eine Küche plane oder so, dann kann ich nicht sagen „Zentimeter ist kein Maß“. Da messe ich dann eben doch per Hand und greife nicht zum iPad. Trotzdem: Verblüffende Technologie, wie da mit Laser auch in die Tiefe gemessen wird. Augmented Reality nutzen schon lange zahlreiche Apps, darunter auch IKEA mit ihrer Anwendung. Mit den neuen Möglichkeiten arbeiten diese Apps eben einen Ticken genauer. Schaue ich mich um, so würde ich immer noch sagen: Nische.

Abseits dessen: Die Akkulaufzeit wird mit 10 Stunden angegeben. So lange arbeite ich nicht am Stück damit. Aufsummiert habe ich aber bei Durchschnittsnutzung diese Zeit erreichen können. Streame ich aber viele Medien über Plex und mache etwas aufwendigere Spiele, dann muss ich schon deutlich früher ans Netz, teilweise nach 8 Stunden.

Die Lautsprecher sind super. Ich könnte mich an den Gartentisch setzen oder in meinen Wintergarten und könnte alle am Tisch mitbeschallen, wenn ich beispielsweise einen Umtrunk veranstalte. Da musste ich nicht zwingend zu einem externen Lautsprecher greifen. Bauartbedingt fehlt natürlich der satte Bass, dennoch bekommt man mit das Rundeste hin, was man so aus der Baugröße und Form holen kann. Schon nett.

Die Kamera? Es gibt ja Leute, die mit dem iPad fotografieren. Sieht zwar albern aus, aber ist besser als nichts. Und besser als nichts heißt auch: Besser als viele Smartphones – sowohl in Sachen Video als auch beim Bild. Abzug in der B-Note, eher Meckern auf hohem Niveau: Der digitale Zoom ist etwas, was ich nicht nutzen wollen würde, dreht man den hoch, wird es schnell „grisselig“. Und bei normalen Bildern meine ich, leichte Unschärfen in Außenbereichen zu erkennen.

Ein Fazit nach den ersten Wochen? Ich dachte erst, dass ich mit dem „großen“ iPad Pro weniger gut klarkomme. Das Gegenteil ist der Fall. Nutze ich das iPad Pro für meine Arbeiten, dann genieße ich den größeren Bildschirm und die größere Tastatur – und eben die Tatsache, dass ich Zugriff auf die Apps habe. Aber, und das schreibe ich seit Jahren: Das iPad ist eben das iPad. Das ist für viele eben ein Computer-Ersatz und sorgt bei vielen Menschen dafür, dass sie nur ein mobiles Gerät benötigen. Und ich beneide sie darum. Ich kann nicht alles abbilden – oder nur, wenn ich wesentlich mehr Zeit aufwende oder mich verbiege. Das will ich nicht. Gibt ja glücklicherweise Laptops.

Lasst euch also nicht belabern von irgendwelchen Testberichten, die sagen, dass das iPad (iPad Pro) ein Rechnerersatz ist – oder eben auch nicht. Für manche passt es eben, für andere nicht. Für mich ist das iPad eine sehr schöne Alternative, teilweise auch eine Ergänzung. Auch mit einer Tastatur wird das iPad, zumindest für mich, aber kein Notebook. Alles andere passt. Für mich persönlich ist das iPad das beste Tablet mit dem besten System, welches man kaufen kann. Und damit meine ich nicht nur das iPad Pro, sondern auch das normale iPad. Das iPad Pro ist ein Business-Gerät, das zeigt sich auch beim Preis.

Das 11-Zoll-iPad-Pro beginnt bei einem Preis von 879 Euro für das Wi-Fi-Modell und 1.049 Euro für das Wi-Fi + Cellular-Modell. Und das 12,9-Zoll-iPad-Pro ist ab 1.099 Euro für das Wi-Fi-Modell und 1.269 Euro für das Wi-Fi + Cellular-Modell zu haben.

Als Alternative: Wer nicht so viel Leistung benötigt und auch nicht vor hat, viel Geld für Zubehör auszugeben, der dürfte auch mit dem „einfachen“ iPad sehr zufrieden sein. Unterstützt ebenso einen Apple Pencil und kostet ab 379 Euro. Unseren Test dazu lest ihr hier.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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23 Kommentare

  1. „dann genieße ich den größeren Bildschirm und die größere Tastatur “
    das habe ich schon in der ein oder anderen Ipad review gesehen, wenn 11 zoll und 12,9 zoll verglichen werden. aber es ist ja auch irgendwie klar, wenn die buchstaben größer sind und die bedienung ergonomischer ist. ich hätte keine lust immer nach unten auf einen laptop oder tablet zu schauen.

  2. Jo, schönes Teil, aber leider falsches Betriebssystem.

    • Chris R. says:

      Ganz im Gegenteil. Aber das ist vielleicht tatsächlich mehr eine Grundsatzfrage.

      • elknipso says:

        Ja absolut, und kann man definitiv nicht pauschal beantworten. Mich trieben beim iPad einige Einschränkungen in den Wahnsinn, daher habe ich mittlerweile ein Android Tablet, aber meine Partnerin zum Beispiel ist mit ihren iPad immer noch sehr zufrieden.

        • Android auf dem tablet ist jetzt aber krass schlimmer als alles was man sich sonst tun kann…lineage macht es einigermaßen aber wenn dann wenigstens Windows oder Debian dann hat man wirklich alle Freiheiten…

          • elknipso says:

            Mal von der immer noch desaströsen Update Politik bei Android – und ganz besonders bei den Android Tablets – abgesehen hat sich da sehr viel getan im Vergleich zu früher.

            Die Zeiten in denen ich mein gerät gerootet habe sind auch vorbei, da übersteigt der Aufwand und die Nachteile in der Benutzung für mich persönlich ganz klar die Vorteile.

  3. Black Mac says:

    Bereits das 2018er-Modell war eigentlich zu Ende entwickelt. Das 2020er ist einfach dazu da, dass neue Kunden des iPad Pro auf dem neusten Stand sind.

    Aber ich hoffe, Apple weiss, wohin die Reise geht. Ich weiss es unterdessen nicht mehr.

    • Dahin, wo sie schon immer steuern: volle Pulle Richtung Margenmaximierung. So ziemlich alle meine Geräte sind von Apple, aber um das iPad Pro habe ich genauso einen Bogen gemacht, wie um den iMac. Alles leckere Tools, aber mein MacBook kann alles, was ich mache, noch ein bisschen besser. Ein Tablet bleibt für mich ein reines Consumer-Gerät für die Couch.

  4. Ein Test von jemandem der die ganze Wohnung voller Apple Geräte hat und auf jedem Apple-Event vertreten ist… einfach köstlich der Humor hier auf dem Blog. Soll man das wirklich ernst nehmen hier?? Unglaublich was man alles so als „Test“ bezeichnen kann.

    • Troll Dich!

    • Ich hoffe, du kommentierst unter jedem Test so. Ich habe nämlich (wie alle Autoren hier) zahlreiche Geräte diverser Hersteller und wir sind auf vielen Events unterwegs, um über neue Dinge zu berichten. Ich wünsche dir eine schöne Woche und danke für das Lesen des Beitrages und für deinen Kommentar.

  5. IPad User says:

    Was ist denn eine Desktop Architektur?
    Da das immer noch ne ARM CPU ist trifft das nichtmal umgangssprachlich zu.

  6. klavierpunk says:

    Vorweg: Ich habe (noch) keine angebissenen Äpfel und habe bislang auch einen großen Bogen darum gemacht, auch, weil mir das Sendungsbewusstsein dieser Firma mächtig gegen den Strich geht. Fast jede Produktbeschreibung von denen klingt wie eine Heilandsverheißung aus der Bibel.

    Auf der anderen Seite bin ich Musiker und dementsprechend von zahlreichen Apple-Usern umgeben. Wenn man bedenkt, dass wir nicht zu den Bestbezahlten gehören, muss Apple ja einiges richtig machen, wenn so viele Kollegen darauf schwören und entsprechend viel Geld in die Hand nehmen.

    Und ich muss zugeben: Das iPad von 2018 war in meinen Augen schon ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Dass die diesjährige Neuauflage nicht sooo viel Neues bietet und die meiste Entwicklung auf der Softwareseite stattgefunden hat, ist für mich nicht verwunderlich.

    Was mich hoffnungsvoll stimmt, ist, dass die ursprünglich iPad-pro-exklusiven Neuerungen wie etwa die Stiftunterstützung nach und nach auch auf die kleineren Modelle übergreifen. Wenn eines Tages ein iPad mini mit USB-C, dem gleichen Seitenverhältnis wie beim aktuellen iPad pro 11″ und 2nd-Gen-Stiftunterstützung kommen sollte, werde ich zugreifen. Nicht zuletzt auch, um im Umgang mit Kollegen und Schülern eine Orientierung in allen relevanten Ökosystemen zu haben.

    Aber ein Notebook-Ersatz sehe ich im iPad noch lange nicht. Dazu benutze ich einfach zu viel x86-basierte, extrem umfangreiche Software, die ich mir in dieser Mächtigkeit auf absehbare Zeit nicht auf der ARM-Plattform vorstellen kann. Und wenn ich mir etwas in der Größe eines Notebooks kaufe, muss es eben auch alles können, was ein Desktop kann. Deshalb bleibe ich da auf absehbare Zeit lieber bei Windows.

    • Wenn Du jetzt noch erklären kannst, was der Formfaktor Notebook vs. Desktop mit dem Betriebssystem zu tun hat…

      • klavierpunk says:

        Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe, aber mit Notebookgröße meinte ich das iPad pro 12,9″, das vom Ausmaß (und mit Magic Keyboard auch vom Gewicht) her auf einer Ebene mit traditionellen Notebooks steht. Gerade das iPad pro wird ja von Apple immer offensiver als Notebook-Ersatz beworben.

        Für mich ist ein Notebook aber ein x86-System im tragbaren Format, mit dem gesamten Funktionsumfang, den die dafür konzipierte Software mitbringt – also ein tragbares Desktop-System, überwiegend mit Windows oder macOS.

        Derzeit besteht noch ein großer Unterschied zwischen der ARM- und der x86-Plattform, was den Funktionsumfang der darauf laufenden Software angeht. Apple mag da auf der ARM-Plattform schon weiter sein, aber der Softwaremarkt findet ja nicht nur auf Apple-Geräten statt.

        Spannend wird es, wenn sich die Gerüchte bewahrheiten sollten und sich Apple tatsächlich irgendwann von x86-CPUs verabschiedet. Ich bin gespannt, ob dann all die Entwickler von x86-Profisoftware mitziehen und ihre Programme ohne Abstriche portieren. Dann werden die Grenzen zwischen ARM und x86-Anwendungen wirklich verschwimmen. Im Moment sind das aber noch zwei gleichberechtigte, aber nur begrenzt kompatible Welten. Und so lange das so ist, kann ein ARM-iPad nicht für alle Anwender ein Notebookersatz sein.

        TLDR: Mit Notebook und Desktop meine ich macOS oder Windows auf x86.

        • Viele Musiker bevorzugen schon seit Jahrzehnten Apple Produkte. Gerade in der Produktion, aber wenns sein muss auch auf der Bühne.Die Synchronisation der Signale (z.B. bei MIDI) war in der kontrollierten Apple Welt halt meist deutlich zuverlässiger, als bei PCs deren Komponenten meist einen Mischmasch diverser Hersteller boten. Schon mit einem PowerPC G3 konnten so deutlich mehr Tonspuren zeitlich im Zaun gehalten werden als mit anderen Geräten. Dies – und auch die immer noch anhaltende Unterstützung von professionellen Tools sind ausschlaggebend für den guten Ruf in der Musikszene. Einen ähnlichen Ruf hatte sich Apple auch mit FinalCut Pro Studio geschaffen, der dann allerdings unterbrochen wurde zum FCP X, welches eine Abkehr vom gewohnten Workflow darstellte und zuerst eher auf die Amateure ausgerichtet zu sein schien.

          • klavierpunk says:

            Ja, das stimmt. Wenn man auch die Hardware in eigener Hand hat, kann man die Software natürlich besser darauf abstimmen. Insofern ist Microsoft auf der anderen Seite in einer etwas undankbaren Position, weil sie sicherstellen müssen, dass ihr System auf Millionen unterschiedlicher Konfigurationen läuft.

            Aber Apple hat sich auch mit Core Audio klugerweise einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil geschaffen, auf dem sie und die Softwareentwickler aufbauen können. Schade, dass sich Microsoft nie mit den DAW-Entwicklern (v.a. Steinberg) zusammengesetzt hat, um ASIO gemeinsam weiterzuentwickeln und ggf. tiefer im System zu integrieren. Das wäre vielleicht eine Chance gewesen.

            Also, Apple macht in punkto DAW so einiges richtig, und ich kann meine Kollegen verstehen, wenn sie dafür mehr Geld in die Hand nehmen. Allerdings kann man das alles eben auch mit Windows machen, nur muss man es dafür ein bisschen tunen.

            Mich hat halt das Surface-Konzept überzeugt, weil ich damit ein großes Tablet habe, dass ich mir einerseits als mobiles Notenblatt und Reader aufs Notenpult stellen kann (für viele Kollegen ist das tatsächlich ein wesentliches Argument für ein iPad pro) und auf dem andererseits vollwertige Desktop-Software wie Ableton Live läuft, und das sogar ziemlich gut, wenn man weiß, wie man Windows seinen Willen aufzwingen kann.

            Naja, jetzt hat Apple ja die Katze aus dem Sack gelassen, die für alle, die hinhörten, ja schon vorher deutlich hörbar darin maunzte. Mal schauen, wohin jetzt die Reise geht. Wenn Apple es hinbekommt, dass ihre eigenen Chips die etablierten Desktop-DAWs genauso gut antreiben wie die Intel-x86er und sie dann auch noch ein stimmiges Convertible präsentieren, würde ich tatsächlich in Versuchung kommen, die Seiten zu wechseln.

            Selbst wenn sie sich dann wieder hinstellen und behaupten, sie hätten es erfunden, obwohl es eindeutig etwas ist was es bisher schon längst gab und in diesem Fall sogar geradezu ein Abklatsch ausgerechnet eines Microsoft-Produktes wäre. Denn wenn man sich die Geschichte anschaut, hat Apple das fast immer so gemacht. Abgesehen vom ersten iPhone haben sie selten etwas wirklich neues präsentiert, sondern meistens etwas bereits existentes in ihr Ökosystem eingebaut und so angepasst, dass es – und das muss man ihnen lassen – dann noch stimmiger und besser funktionierte.

  7. Hallo, ich hatte schon so einige iPads, zuletzt ein iPad Pro 2017 10.5 Zoll mit 4G und 512 GB Speicher! Da ich es ein Jahr eigentlich nur zum Videoschauen/Streaming verwendete habe ich es letztendlich verkauft! Weil eben das mit dem MacBook genauso gut ging. Trotzdem habe ich jetzt mal zugeschlagen und mir das 11 Zoll iPad Pro 2020 mit 4G und 256 GB Speicher gekauft, inklusive Pencil und Magic Keyboard! Und was soll ich sagen…… es ist ein gaaaaanz anderes Arbeiten! Das (viel zu teure) Magic Keyboard ist ein Traum und zumindest für meine Finger perfekt nutzbar auch wegen der sehr guten und beleuchteten Tastatur! Dank USB-C, einmal am Keyboard zum laden und einmal am iPad um z. B. einen Stick zu verwenden! Mit dem 11 Zoll Display hat man fast ein MacBook Air Mini. Ich wundere mich über den gefühlten Unterschied zum 10.5 Displays meine vorherigen iPads! Was soll ich sagen, sicher ist das iPad OS gegenüber einen Rechner OS noch ziemlich beschränkt aber ich manage meinen Berufsalltag tatsächlich damit! Und wenn etwas nachzuarbeiten ist, ist das Abends am MacBook Pro schnell erledigt! Der Preis für das Set ist allerdings schon ziemlich sportlich! Für mich ist es eine super Ergänzung und wenn man das Set mehere Jahre nutzt, ist der Preis letztendlich auch darstellbar!

  8. Als vollkommener Neuling in der Welt von Apple und baldiger Besitzer eines Apple iPad Pro (12,9″, Wi-Fi, 512 GB) versuche ich mich gerade zurecht zu finden. Was brauch man als App, wie funktioniert das überhaupt. Dazu muss ich sagen, dass ich es in erster Linie für meine Noten/Tabs brauche als HobbyGitarrist. ich war die unzähligen Blätter leid, die man dann doch benötigt, wenn man nicht nur zu Hause Gitarre spielt und dicke Ordner schleppen muss. Zum anderen benötige ich diese Noten/Tabs auch beruflich. Psychisch kranken Patienten das Gitarre spielen nahe zu bringen, ist schon toll, wobei ich selbst auch Lernender bin und Gitarrenunterricht bekomme.
    Von daher bin ich über diesen Blog dankbar und er gibt mir ein Stück mehr Wissen.

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