App Store-Abos: Minecraft Pocket Edition zeigt, was uns droht

minecraftGestern war der 13. Juni, der Zeitpunkt, zu dem es im App Store größere Änderungen für Entwickler gab. Diese bekommen nicht nur mehr Geld, wenn sie Abos verkaufen (der Anteil steigt von 70 Prozent auf 85 Prozent), sondern sie können Abos nun auch in weiteren Kategorien verkaufen, zum Beispiel in Spielen. Minecraft Pocket Edition erhielt gestern ein Update mit Realms, einer sicheren Multiplayer-Umgebung für bis zu 10 Spieler, sowohl in der iOS- als auch in der Android-Version. Ein durchaus interessantes Feature und warum sollte sich Microsoft dieses nicht auch bezahlen lassen. Allerdings scheint Microsoft direkt einmal die Schmerzgrenze der Nutzer testen zu wollen, denn die Preise sind schon grenzwertig.

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Zwei Optionen gibt es für Minecraft Realms. Entweder man gestaltet eine Welt für zwei Spieler oder für zehn Spieler. In beiden Fällen wird ein monatlicher Betrag fällig, der auch noch über ein sich selbst erneuerndes Abo eingezogen wird. Die Preise? Meiner Meinung nach jenseits von Gut und Böse. Für zwei Spieler, also für einen selbst plus einen anderen, legt man pro Monat bereits 3,99 Euro auf den Tisch, kein vorher Ausprobieren, nichts. Macht im Jahr knapp 50 Euro. Für zwei Spieler.

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Das Abo für 10 Spieler klingt da im Vergleich schon fast günstig, hier werden pro Monat nämlich 7,99 Euro fällig, außerdem kann man die Geschichte die ersten 30 Tage kostenlos ausprobieren. Aber auch hier sind es mal eben knapp 100 Euro im Jahr für einen Ort in einem digitalen Spiel, den man mit Freunden besuchen möchte. Ich kann an dieser Stelle nur mit dem Kopf schütteln.

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Versteht das bitte nicht falsch, ich freue mich für jeden Entwickler, der es schafft, seine Arbeit zu Geld zu machen. Ich bin auch der Letzte, der für eine App kein Geld ausgibt, selbst wenn es oft nicht wirklich sinnvoll erscheint. Woran ich mich wirklich störe, sind die dreisten Abzockversuche mancher Entwickler. Das sieht man immer wieder bei In-App-Käufen – was letztendlich auch für ihren schlechten Ruf sorgte – und es scheint sich nun bei Abos genau so zu wiederholen, zumindest wenn man Minecraft Pocket Edition als Maßstab nimmt.

Abos in Games, ich wäre sofort dabei, vermutlich sogar bei mehr Games als ich wirklich Spiele. Aber haltet doch bitte die Preise in einem vertretbaren Rahmen. Wenn ich die Wahl habe, ob ich mir für 30 Tage Netflix hole oder für einen Monat mit neun anderen Minecraft in einer eigenen Welt zocken kann, wie wird die Wahl dann wohl ausfallen? Und dabei bin ich eben kein typischer jugendlicher App-Nutzer, der die Dinge vielleicht sogar von seinem Taschengeld bezahlen muss.

Vielleicht sollten sich die Entwickler noch einmal mit dem Begriff Micropayment auseinandersetzen, vor allem beim ersten Teil des netten Buzzwords scheitert es ja immer wieder. Natürlich gibt der Erfolg den Entwicklern recht, In-App-Käufe machen den Großteil der App-Umsätze aus. Es funktioniert eben, da einige wenige überdurchschnittlich viel Geld in solche Games stecken, um Vorteile zu erlangen. Daran dürfte sich leider auch mit preislich völlig überzogenen Abos nichts ändern.

Wie steht Ihr zu diesen Abos? Generell und bezogen auf Minecraft interessiert mich Eure Meinung. Unterscheidet Ihr bei den Angeboten (z.B. Photoshop im Abo ok, Games niemals), macht Ihr es am Preis fest oder zahlt Ihr halt einfach, wenn Ihr etwas nutzen möchtet, egal wie viel auf dem Preisschild steht?

[appbox appstore 479516143] [appbox googleplay com.mojang.minecraftpe]

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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25 Kommentare

  1. Naja wenn man bedenkt was der Durchschnittsuser (14-21) in dieser Zielgruppe für Apps bezahlt und die Preise, insbesondere für die 10er Version auf pro Person umrechnet, ist das doch akzeptabel. Ich glaub, lieber Sascha, wir sind einfach nicht mehr die Zielgruppe für so was 😉

  2. Ich bin mal gespannt wie sich das mit diesen Abos entwickelt, denn irgendwann ist auch mal das monatlich zur verfügung stehende Geld aufgebraucht. Mal abwarten ob sich Apple bzw. der ein oder andere Entwickler nicht vielleicht ein Eigentor schießt und es den ein oder anderen zum Umstieg bewegt.

  3. Es geht hier immerhin um einen Gameserver und Minecraft ist vom Hardwareanspruch nicht zu unterschätzen. Und die Wartung und Konfiguration nimmt einem Mojang/Microsoft hier schon ab.

    Wenn man das Spiel wirklich ernsthaft spielt ist zumindest der Preis für zehn Spieler absolut in Ordnung. Abonieren würde ich es auch nicht, aber nur weil ich es nicht (regelmäßig genug) spiele.

  4. Ich bin absoluter Abo und IN-App Käufe verfechter, klar ist das für die Entwickler teils eine Goldgrube, aber mir sind Spiele lieber bei denen ich dann von mir aus 1-10€ einmalig bezahle und auch das volle Spiel besitze. Finde es auch total schrecklich in einem Spiel um wirklich weiter kommen zu können, halsbwegs gezwungen werde dinge kaufen zu müssen. Sollen sie anderen das Geld aus der Tasche ziehen, mir aber ganz sicherlich nicht 😉

  5. BobQuentok says:

    Naja, hier abonniert man im Prinzip einen Gameserver einer Software, die man besitzt, während ich bei Adobe ein Nutzungsrecht für Software abonniere, die ich nicht einmal besitze.

    Zudem finde ich die Preise nicht so krass, wie man sich hier im halben Artikel darüber echauffiert.
    7,99€ sind weniger als 1€ pro Spieler…
    Bei 2 Spielern sind das knapp 2€…

  6. Frage: gilt das eigentlich auch für die Konsolen? Da zahlt man ja schon für XBOX Live oder PlayStation Plus um online spielen zu können. Da würde ich mich dann eher aufregen noch zusätzlich zahlen zu müssen.

  7. Ein Starbucks-Kaffee kostet auch Geld und man muss überlegen wieviel Zeit man mit dem Kaffeebesuch und dem Spiel pro Monat verbringt.

  8. Ich geb dir vollkommen Recht. Abgesehen davon, dass ich eh ein Gegner von Abos oder In-App Modellen bin finde ich die Preise die hier aufgerufen werden viel zu hoch. Mittlerweile bin ich selbst zum Konsolen Gamer geworden, nachdem ich einfach keine Lust mehr hatte nach dem Job schon wieder am Schreibtisch zu sitzen zum daddeln.
    Und dabei bin ich mir sicher, dass ich in meine PlayStation schon viel zu viel Kohle reingesteckt habe. Aber wenn ich dann noch anfange mir für jedes popelige Handy-Game nen Abo zuzulegen, dann hab ich nach 2 Wochen komplett den Überblick verloren und zahl 50€/Monat für 12 Spiele mit denen ich vielleicht 5 Minuten am Tag überhaupt spiele!

    Also, echt keine Chance mich mit sowas zu locken.

  9. Also für einen Minecraft-Server 7,99 ist in meinen Augen in Ordnung. Ein eigener MC Server kostet auch 4 – 10 Euro. Den Artikel als solches finde ich daher schon sehr grenzwertig, da hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.

  10. Das ist natürlich lächerlich überteuert.

    Aber das Problem ist, dass trotz steigender Zahlen nach wie vor nur wenig Nutzer bereit sind, Geld auszugeben. Und bei denjenigen, die es tun, ist die Schmerzgrenze halt in der Regel nicht so schnell erreicht.

    Theoretisch klingt das ja logisch: biete App x für einen „Micro“ Betrag an. Das kann sich praktisch jeder Interessierte leisten, somit kommt Geld in die Kasse und durch die Nutzerzahl generiert man zudem noch kostenlose Werbung. Wenn man sich die verfügbaren Daten anschaut, merkt man aber schnell, dass dies schlicht nicht der Realität entspricht.

    Das ist im Übrigen auch bei Web basierten SaaS Angeboten der Fall. Traurig aber wahr.

    Das Problem ist, dass es hier keine einfache Lösung für das Problem zu geben scheint. Gehen die Developer bankrott, werden andere noch mehr verlangen um sich über Wasser zu halten. Steigt die Nutzerzahl, scheint der Preis ja in Ordnung zu sein…

  11. Angebot und Nachfrage werden das schon regeln :).

  12. Lieber optionale In-App Käufe als mit Werbung zugeschissen zu werden, die nicht nur nervt sondern auch in jeglicher Hinsicht gefahren birgt.

  13. Finde die Preise ebenfalls in Ordnung. Wie viele andere hier auch. Finde deine Meinung übertrieben.

  14. Erst recherchieren, dann aufregen: wer sich schon mal mit den Hardwareanforderungen eines MC-Servers beschäftigt hat, weiß, dass 7,99 pro Spieler völlig in Ordnung sind. Ich hoste selber einen MC-Server für 8-10 Spieler und das Ding kostet mich locker 10-12 Eur im Monat all inclusive…

  15. Korrektur des dummen Tippfehlers: gemeint waren natürlich 7,99 pro *zehn* Spieler…

  16. Bei MMORPGs ist das doch normal, ein kostenpflichtiges Abo abschließen zu müssen. Einige sind davon zwar wieder abgerückt, aber das lag sicher am mangelnden Erfolg. Wer weiß, wie sich das hier entwickelt.
    Da ich Minecraft nicht spiele: Kann man dann nur mobil miteinander spielen oder geht das plattformübergreifend?

  17. Christian says:

    Bei Nitrado kostet ein Minecraft-Server für 10 Spieler 10€/Monat.
    Ist aber für die Minecraft-Desktop-Version. Als Server kann man Vanilla, Bukket und Forge verwenden.

    Minecraft „Poket Edition“ und „Windows 10 Version“ (was das gleiche ist) ist damit nicht kompatible.
    8€/Monat für eine „Abo“, was im Endeffekt eine Mietserver entspricht, ist also ein akzeptabler Preis.

  18. Jörg Rossdeutscher says:

    Keine Abos, keine in-App-Käufe, keine Mietmodelle, kein Streaming. Alles Ausschlusskriterien für mich.

  19. Mich würde interessieren,von es Bildungspreise geben wird. Würde gerne Minecraft PE weiter für den Unterricht nutzen. 15-20 Schüler.
    Ja, die Kohle bezahle ich für meine Schüler und guten Unterricht, auch wenn bei manchen der Horizont nicht so weit reicht.

  20. Gefallen tun mir Abo-Modelle, bei denen ich zum Ende des Abos den bisherigen Stand der Software weiternutzen kann. Denn wenn ich mein Zeitungsabo abbestelle, kommt ja auch nicht der Verlag vorbei und holt die alten Exemplare wieder ab. Ein solches Modell hat z.B. PyCharm von Jetbrains mit knapp 90€/Jahr. Abos für Werkzeuge, bei denen zum Ende die Nutzung komplett eingestellt werden muss (MS Office, Photoshop) vermeide ich.wenn es irgendwie geht.

    In-App Käufe für Updates & Extra Funktionen nutze ich gerne.

    Bei Spielen und anderem verzichtbaren Krams sehe ich das etwas lockerer. In-App Käufe an Levelgrenzen sind OK. Pay-to-Win/Pay-to-Play Spielgeld kommt allerdings nicht in Frage. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Spiele durch Updates die Bezahlregeln ändern und dann plötzlich freie Aktionen kostenplichtig werden, um die Spieler auszunehmen. Bei solchen Business-Modellen kann man das Gratisspiel gerne mitnehmen, Geld zu investieren ist aber keine gute Idee.

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