„Anne Frank House VR“ ab sofort auch kostenlos für die Oculus Quest

In der Schule habe sicherlich nicht nur ich damals „Das Tagebuch der Anne Frank“ gelesen. Damals war ich recht übersättigt von derartiger Literatur, da wir im Deutschunterricht im Grunde ausschließlich Bücher durchgeackert haben, die sich mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigten. Wichtiges Thema, das uns damals aber so eingeprügelt wurde, dass sich bei vielen eher eine Trotzhaltung einstellte. Vielleicht gibt es da bessere Wege sich mit diesem düsteren Kapitel der deutschen Geschichte zu beschäftigen.

Dazu zählt eventuell „Anne Frank House VR“. Denn statt dem manchmal eben doch trockenen Lesestoff zu frönen, könnt ihr hier in einer Virtual-Reality-Erfahrung das Haus erkunden, in dem Anne Frank damals Unterschlupf finden konnte. Die App an sich ist nicht neu, denn sie wurde bereits 2016 angekündigt und erschien schließlich 2018 für die Oculus Rift, Go und Gear VR. Nun erreicht sie aber auch die Oculus Quest, die Benny ja erst vor kurzem hier im Blog getestet hat.

Die Erfahrung „Anne Frank House VR“ wurde in Zusammenarbeit mit der Anne Frank Stiftung entwickelt, um das ursprüngliche Haus möglichst authentisch darzustellen und das Thema Holocaust sensibel anzugehen. Dank des 6DOF-Trackings der Oculus Quest könnt ihr die Umgebung erkunden und mit ihr interagieren. Ihr findet dort auch Notizen, Bilder und andere Gegenstände, die vermitteln sollen, wie bedrückend das Leben für Anne Frank und die anderen Menschen gewesen sein muss, die sich damals vor den deutschen Besatzungsmächten verbargen.

Rund 25 Minuten soll „Anne Frank House VR“ als VR-Erfahrung dauern. Es handelt sich an der Oculus Quest nun um eine der ersten Apps aus dem Bildungsbereich, denn bisher behandelten die Entwickler die Quest in erster Linie als Gaming-Plattform. Dass durchaus auch mehr möglich ist, will man mit der App zeigen. Der Download ist kostenlos.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Peter Brülls says:

    „da wir im Deutschunterricht im Grunde ausschließlich Bücher durchgeackert haben, die sich mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigten.“

    Das bezweifle ich mal ganz, ganz gepflegt,

    • Stimmt. Deutschunterricht müsste durch Geschichtsunterricht ersetzt werden 😀

      • Peter Brülls says:

        Nicht mal da. Das dritte Reich hat, zu Recht, einen Hauptplatz in Geschichtsunterricht. Als jemand der auf drei Gymnasien in zwei Bundesländern war, habe ich das Thema zur Genüge mitbekommen.

        Aber es war bei weitem nicht das einzige Thema. Ich kann nicht ausschließen, dass es einige Lehrer gab und gibt, die entgegen dem Lehrplan nur dieses Thema behandeln, halte es aber für sehr unwahrscheinlich.

        In den meisten Fällen dürfte „wir haben nix anderes gemacht“ eine reine Schutzbehauptung sein, um sich als erwachsener nicht mehr mit dem Thema befassen zu müssen.

        • André Westphal says:

          Seltsame Schlussfolgerung: Dass mich das damals im Unterricht genervt hat, hat doch mit heute nix zu tun. Im Gegenteil, heute bin ich persönlich dann eher noch an deutscher Geschichte interessiert als damals, weil es damals im Unterricht einfach zu überpräsent war, dass immer nur eine Ära thematisiert wurde – im Geschichtsunterricht übrigens nicht, der war vielseitig und auch nicht speziell auf Deutschland fokussiert.

          Aber es ist keine Untertreibung, dass wir damals von der 5. bis zur 9. oder 10. Klasse im Deutschunterricht (fast) ausschließlich Literatur über das dritte Reich gelesen haben. Das war dann doch zu viel des Guten und führte sogar dazu, dass viele Eltern an der Schule genervt davon waren und sich mal auf Elternabenden beklagten.

          Vielleicht war das natürlich bei uns an der Schule / in meiner Klasse besonders extrem, ich kanns ja nur von mir selbst berichten. Aber damit wurde bei uns als Schülern jedenfalls damals das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte: Wir waren genervt vom Thema.

  2. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Zu Schulzeiten war ich auch sehr genervt, bsi auf Sport, Physik und Chemie hatte ich in allen Fächern, ja auch Bio, Reli, Musik und Kunst das Thema. Und was mich dabei immer störte war, das keiner darauf einging wie es dazu kommen konnte. Warum ein Drittel der Wähler in der letzten freien Wahl die Nazis wählen konnten. Einzig die Welle hat mich begeistert, weil sie zeigte, daß es jederzeit jedem passieren kann, auch uns wieder aber auch Trumpland. Dazu dann auch wieder daß Schuldige nur adeutsche sein konnten, trotz der Urteile später gegen europäische Mithelfer. Darin sehe ich auch die Gefahr, der Holocaust wird zu sehr als deutsches Phänomen betrachtet als ein menschliches. Mir selber ist es nicht wichtig welcher „Gruppe“ man angehört, ich versuche gegen jede Form von Diskriminierung anzugehen, das beinhaltet Antisemitismus, Anti-Islam, Geschlechts- oder sexuelle Orientierungs Diskriminierung genauso wie Pauschalverurteilung aufgrund einer Narionalitat. Leider wird das oft vonbrechten genutzt oder man in die rechte Ecke gestellt, was Unsinn ist. Das Problem ist, daß vieles einfach wie ein Katechismus heruntergebetet wird. Damit erreicht man aber ein „Nie wieder“ nicht, dabei sollte dies das Ziel sein. Vielleicht schafft ein richtig geeontes Europa diesen alten Zopf abzuschneiden und einen Neuanfang zu starten ohne immer Vgergangsheitsschuldokkultismus zu betreiben sondern die Vergangenheit lediglich als Mahnng fur die Zukunft zu sehen, egal ob man Deutscher, Niederländer, Österreicher, Israeli oder Palästinenser ist usw.

  3. Moin,

    kein gutes Thema für einen Weblog, in dem Werbung breitgetreten wird.

    Geh nach Bergen-Belsen, nimm dir zwei Tage Zeit, setz dich irgendwo hin, und spüre diesen unsäglichen Ort.
    https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Bergen-Belsen

    Wer mag, kann dort über Nacht verweilen…

    Micha

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