Anleitung: Googles Daydream auch mit nicht-zertifizierten Geräten nutzen (Root notwendig)

Das Thema Google Daydream begleite ich inzwischen aus persönlichem Interesse eigentlich schon seit seiner ersten Ankündigung. Und so freute es mich umso mehr, dass nach dem Release der Daydream View die Liste der von Google für den Dienst zertifizierten Android-Geräte nach und nach immer weiter wuchs. So landete dann auch mein Axon 7 irgendwann einmal in dieser Auflistung. Das Google-Headset wiederum habe ich damals von einem Leser erstehen können. Seitdem hat sich aber leider nicht mehr so viel getan, was die Sache mit der Zertifizierung angeht.

 

Zuletzt waren es das Galaxy S8 und das S8+ von Samsung, die nun dank Update auf die VR-Services von Google zugreifen können. Bei den Jungs von XDA-Developers hat sich nun aber der gute Adam Conway die Arbeit gemacht, ein Tutorial zu verfassen, das aufzeigt wie auch andere Hardware-kompatible Androiden für Daydream fit gemacht werden können. Ich dachte mir, dass ich euch hier eine seiner beiden Varianten einmal auf Deutsch vorstellen wollte. Variante 2 setzt hingegen Linux und das Erstellen eines eigenen Magisk-Moduls voraus. Halte ich persönlich für ein wenig kompliziert, wer dennoch Interesse an der „Systemless Mod“ hat, wird in der Quelle fündig.

Natürlich muss das gewünschte Smartphone noch ein paar Hardware-Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt leistungsstark genug zu sein, Daydream zu wuppen:

  • Unterstützung der Vulkan Graphics API (mit Open GL ES 3.2)
  • Bildschirmauflösung von mindestens 1080p bei 60 Hz (3 Millisekunden oder weniger Display-Latenz)
  • Bildschirm zwischen 4,7 Zoll bis maximal 6 Zoll Größe
  • Unterstützung von Bluetooth 4.2 LE
  • Temperatursensoren zum Messen der Gerätetemperatur (Daydream kann das Gerät durchaus ordentlich heiß werden lassen, daher sollte das Smartphone erkennen können, wann es Zeit wird zu warnen)

Daydream-Kompatibilität erzwingen

Wie bereits in der Überschrift des Artikels erwähnt, wird bei beiden Methoden zwingend vorausgesetzt, dass ihr über Rootrechte auf eurem Smartphone verfügt. Zu so gut wie jedem Android-Smartphone gibt es zahlreiche Anleitungen, wie sich die entsprechenden Rechte freischalten lassen – in den meisten Fällen durch die Verwendung von SuperSU.

Die hier aufgeführte Methode zeigt lediglich auf, wie ihr ein Android-Smartphone mit den passenden Hardware-Voraussetzungen kompatibel zu Googles VR-Dienst Daydream macht. Ich übernehme keine Haftung für eventuell entstandene Schäden (Brick, etc.) an den Geräten, jeder handelt hier auf eigenes Risiko.

Erste Amtshandlung sollte es nun sein, einen Dateimanager wie Solid Explorer oder MiXplorer zu installieren, der den Nutzer auf den Pfad „/system“ zugreifen lässt, um dort Veränderungen vorzunehmen. Mit diesem navigiert ihr euch anschließend zum Pfad „/system/etc/permissions“ und sucht dort nach der Datei handheld_core_hardware.xml.

Öffnet die Datei und scrollt zum Abschnitt, der mit </permissions> endet. Fügt direkt VOR diese folgende zwei Zeilen ein:

<feature name="android.software.vr.mode" />
<feature name="android.hardware.vr.high_performance" />

Das Ganze sieht dann folgendermaßen aus:

Speichert nun die Datei.

Nun geht es an die sogenannte build.prop – eine Datei, die jedem Root-User ein Begriff sein dürfte.

Diese befindet sich direkt im Pfad /system. Öffnet die Datei und sucht nach der Zeile ro.product.device. Hier wird der Gerätename festgelegt. Aus oneplus3 macht Adam im Beispiel sailfish, der Codename vom Google Pixel, welches bekanntlich Daydream-zertifiziert ist.

Speichert die Datei und startet euer Smartphone neu.

Anschließend müsst ihr euch noch die Daydream App, die Google VR Services und das Daydream Keyboard aus dem Play Store installieren. Sollten euch die Apps dort nicht angezeigt bekommen, so könnt ihr auch auf die APKs vom APKMirror zurückgreifen.

Das war’s – ihr solltet ab sofort mit eurem Androiden auf die VR-Dienste von Google zugreifen können und in die virtuellen Welten mit der Daydream View eintauchen 🙂

Update: Leser Patrick wies in den Kommentaren noch darauf hin, dass es bei seinem Xiaomi Redmi Note 3 aufgrund fehlendem NFC Probleme mit der NFC-Kopplungsfreigabe gegeben hat. Diese Abfrage konnte er allerdings über die Entwickleroptionen seines Geräts deaktivieren und das Problem damit beheben.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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8 Kommentare

  1. Habe alles soweit gemacht, hat auch super geklappt. Leider verlangt die App nach einer NFC Kopplungsfreigabe. Mein Redmi Note 3 hat aber leider kein NFC. Kann ich diese Nachfrage irgendwie übergehen? Oder vielleicht eine NFC vorgaukeln?

  2. Maximal wäre ein einzelner NFC-Tag denkbar, den man am Gerät anbringt. NFC wird benötigt um der Brille zu vermitteln, dass ein kompatibles Smartphone eingelegt wurde. Ergänze ich aber mal noch oben im Beitrag, das sollte erwähnt werden, fehlte leider auch in der Quelle.

  3. Ich habe gerade herausgefunden, dass wenn man die Entwicklereinstellungen freigeschaltet hat es möglich ist die Abfrage zu deaktivieren. Prien ist somit gelöst.

  4. Lässt sich dadurch die Brille dann auch wirklich nutzen? Oder bekommst du so nur die Daydream App geöffnet?

  5. Habe ein S8+, somit konnte es einfach installieren, aber jeder VR App fragt nach einem Controller, und der von der GeraVR scheint nicht kompatibel zu sein. Jemand eine idee?

  6. @Benjamin, die App lässt sich nun problemlos nutzen. Vielen Dank für die Anleitung!

  7. @Patrick , wie hast du die Abfrage denn in den Entwicklereinstellungen deaktiviert? Ich habe auch das Problem, dass ich kein NFC habe aber welches benötige.
    Weiß aber nicht so Recht wie du das angestellt hast.
    Habe Android 7.1

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