Anker Soundcore Rave Mini im Test: Es werde Licht… und laut

Anker hat mit dem Soundcore Rave Mini im August einen neuen Bluetooth-Lautsprecher vorgestellt. Der Speaker will sich dabei vor allem zur Beschallung von Partys empfehlen. Nun ist der Sommer zwar vorbei, aber auch in Herbst und Winter kann man sich ja mal mit Freunden draußen vergnügen und ein Bier oder auch einen Glühwein trinken – und mit guter Musik macht das noch mehr Spaß. Ob der Rave Mini dafür ein perfekter Begleiter ist, habe ich mir mal genauer angeschaut bzw. angehört.

Wer im Blog schon eine Weile mitliest, hat vermutlich aufgeschnappt, dass Kiel meine Heimatstadt ist. Und ein Norddeutscher, der geht auch bzw. gerade in Herbst und Winter gerne vor die Tür. So ist es an der Kieler Förde zur jeder Jahreszeit belebt und in den Parks der Stadt zu fallenden Herbstblättern ein nettes Liedchen mit einem guten Kumpel oder besser noch einer netten Dame lauschen – mit der Vorstellung kann sich hier mancher anfreunden.

Passt nur mit Ach und Krach in den Rucksack

Bei dem Gedanken sollte man aber damit leben können, dass der Soundcore Rave Mini so manche Blicke auf sich ziehen dürfte. Denn die Bezeichnung „Mini“ trifft nur im direkten Vergleich mit dem regulären Rave-Lautsprecher zu, der noch auf den Markt kommen soll. Denn mit einem Gewicht von etwa 3,5 kg und Maßen von 18 x 18 x 34,2 cm ist der Soundcore Rave Mini vieles… aber als „mini“ würden ihn wohl nur die wenigsten bezeichnen.

Technische Eckdaten des Anker Soundcore Rave Mini

  • Aufbau: 13-cm-Woofer und duale 5-cm-Tweeter (Vorderseite), passiver Radiator (Rückseite)
  • LED-Beleuchtung in verschiedenen Farben
  • Leistung: 80 Watt
  • AUX-Anschluss: Ja
  • USB-Anschluss: Ja
  • Stromverbindung: DC-In
  • Akkulaufzeit: ca. 18 Stunden
  • Akkuaufladezeit: ca. 4 Stunden
  • Akkukapazität: 10.000 mAh
  • Wasserdicht: Ja (IPX7)
  • Bluetooth-Version: 5.0
  • Bluetooth-Reichweite: ca. 20 m
  • App: Apple iOS / Android
  • Besonderheiten: Kann externe Geräte via USB wie eine Powerbank aufladen, Wireless Stereo Pairing, Bedienfeld an der Oberseite
  • Maße / Gewicht: 18 x 18 x 34,2 cm / 3,5 Kg
  • Preis: 159,99 Euro

Passenderweise sitzt dann an der Oberseite auch gleich ein Tragegriff, so dass ihr den Lautsprecher wie einen Kanister umherschleppen könnt. Er passt auch in einen Rucksack – na ja, gerade so. Während ich sagen würde, dass man z. B. einen Ultimate Ears Megablast auch mal auf Verdacht mitnehmen kann, sollte den Rave Mini nur jemand einstecken, der es zu 100 % darauf abgesehen hat mit Freunden Rabatz zu machen.

Ausstattung und Verarbeitung

Okay, ich denke ich habe klargemacht: Entgegen des Namens ist der Soundcore Rave Mini alles andere als klein und leicht. Dafür bringt er mit 80 Watt ja auch ordentlich Power mit. Doch der Reihe nach, denn zum Klang werde ich im nächsten Abschnitt noch etwas sagen. Wie sieht es denn mit der Ausstattung und Verarbeitung aus? Nun, im Lieferumfang befinden sich neben dem Lautsprecher selbst eine Kurzanleitung und ein Netzteil. Schade, dass man sich selbst ein USB-Kabel gespart hat – vielleicht mochte man sich da nicht zwischen Mikro-USB und USB Typ-C entscheiden?

Das Gehäuse des Soundcore Rave Mini besteht größtenteils aus mattem Plastik und die Verarbeitung wirkt dem Preis angemessen. Hebt man den Speaker am Griff hoch, bemerkt man ein leichtes Knartschen, nichts Weltbewegendes aber.

An der Unterseite befinden sich dei gummierten Standfüße sowie ein Gewinde, mit dem man den Lautsprecher auf einer passenden Halterung, etwa auf einem Lautsprecherstativ, verschrauben könnte.

Die Oberseite beherbergt unter dem Griff die Bedienelemente. Über die Buttons lässt sich Bass Up zuschalten, um die Bässe zu verstärken, die Beleuchtung an- und abschalten, Songs vor- und zurückwechseln, die Lautstärke senken und erhöhen, zwischen Bluetooth, USB und Aux als Zuspielquelle wechseln und natürlich der Speaker an- und ausschalten.

An der Vorderseite sitzt der Lautsprechergrill, der vor allem dann auffällt, wenn die RGB-Beleuchtung aktiviert ist. Hier handelt es sich um vier LED-Halbringe, die jeweils einen Kreis um die beiden Tweeter bilden. Welche Farben und Muster sie zeigen, lässt sich über die offizielle Soundcore-App regeln.

Die Anschlüsse für das Netzteil, USB sowie AUX befinden sich an der Rückseite hinter einer gummierten Verschlusskappe. Wer sich also von dem wasserdichten Design des Speakers etwas verspricht, sollte darauf achten, dass die Klappe bei Regenwetter verschlossen ist. Ansonsten könnt ihr hier auch Smartphones via USB anschließen, um sie aufzuladen. Das geht dann natürlich zulasten der Laufzeit des Rave Mini. Gute Sache: An der Oberseite ist rund um den Power-Button eine Reihe LEDs angebracht. Die vier Leuchten zeigen euch den groben Ladestand an. Sobald die letzte LED zu blinken beginnt, sollte der Lautsprecher an den Netzstrom.

Ich persönlich finde die Verarbeitung des Soundcore Rave Mini gelungen, das Design ist aber sicherlich Geschmackssache: Zum einen wird nicht jeder Gefallen an dem Kanister-artigen Look finden, der durch den Tragegriff entsteht. Zum anderen ist der Bluetooth-Lautsprecher eben entgegen seines Namens groß und schwer, was ihr auf jeden Fall im Kopf behalten solltet.

Der Klang

Wie schon beim Soundcore Motion+ (hier mein Test) so ist das Feature Bass Up mehr ein Witz – und zwar deswegen, weil der Rave Mini nach Abschaltung sofort deutlich schlechter klingt. Viele Hersteller von Lautsprechern werben mit ach so tollen Features zur Verbesserung des Klangs, ohne welche man ihre Speaker aber auch gar nicht sinnvoll einsetzen könnte. Lasst Bass Up deswegen einfach permanent aktiviert.

Dazu muss man sagen, dass der Anker Soundcore Rave Mini dem Marketing gerecht wird: Das Ding bollert ordentlich los und erreicht Lautstärken, die bei meinem Test eine Gruppe von Jugendlichen an der Kieler Förde ernüchterten. So fand eine Truppe von Teenagern Gefallen daran zu versuchen, mir meinen Test mit Metal-Beschallung madig zu machen. Auch wenn ich beim Testen nur mit „Please, Let’s Go Away“ von Trementina konterte, war von der Musik meiner „Rivalen“ schnell nicht mehr viel zu hören. Da geht beim Rave Mini durchaus einiges.

Rabatz machen wollte ich eigentlich nicht und kehrte schnell zu moderaten Lautstärken zurück. Ein paar amüsierte Blicke erntete ich weiterhin, denn die Beleuchtung des Speakers stich einigen Spaziergängern sofort ins Auge. Mir hat es keine neuen Kontakte eingebracht, auffallen werdet ihr mit dem Soundcore Rave Mini auf Wunsch aber definitiv. Wie bereits erwähnt, ist das RGB-Bling-Bling abschaltbar.

Hohe Lautstärken sind nicht alles. Der Klang des Rave Mini ist leider ansonsten als leicht matschig zu bezeichnen. Man merkt, dass Anker hier mehr auf Krawall gebürstet gewesen ist, als nach einem ausgewogenen Klangbild zu suchen. So dominieren die Bässe und der Sound ist ein wenig muffig. Klar, kann man Bass Up abschalten und damit den Tieftonbereich herunterfahren, dann wirkt der Rave Mini aber zu flau. Equalizer? Da gibt es in der offiziellen App nur eingeschränkte Möglichkeiten, doch dazu später mehr.

Gut, der Rave Mini wird als Party-Lautsprecher beworben und da sind Lautstärke und Bassbereich entscheidende Faktoren. Wer plant an einem stillen See mit der Dame des Herzens ein paar Akustikliedern zu lauschen, ist mit anderen Speakern besser beraten. Eher eignet sich der Rave Mini für diejenigen, die gerne mit Freunden draußen rumhängen und z. B. mit Electro, Club Music, Hip Hop oder anderen Beat-lastigen Genres auftrumpfen. Für meine Hörgewohnheiten ist der Rave Mini also nicht ganz die perfekte Wahl.

Das kann man dem Anker Soundcore Rave Mini aber schlecht vorwerfen, da der Hersteller das Anwendungsgebiet klarmacht und den Klang entsprechend ausgerichtet hat. Ich weise euch nur darauf hin, dass dieser Speaker keine Allround-Lösung ist, denn da gäbe es ausgewogenere Alternativen. Für Feiern, bei denen man gerne mit einer etwas höheren Lautstärke rechnet, eignet sich der Rave Mini jedoch bestens.

App und Zusatzfunktionen

Über die offizielle Soundcore-App könnt ihr im Falle des Rave Mini viel herumspielen. Einige Funktionen sind aber auch eingeschränkter, als man sich das wünschen sollte. Etwa erlaubt der „Equalizer“ nur zwischen zwei Presets zu wechseln – einem für Innen- und einem für Außenräume. Lustigerweise klingt das Preset für „Außen“ in beiden Fällen besser.

Außerdem könnt ihr in der App zwischen verschiedenen Voreinstellungen für die Beleuchtung wählen – im Falle des obigen Screenshots etwa „Bunt“. Es gibt auch andere Farbkombinationen und Muster, wie etwa den „Regenbogen“. Dann sind da außerdem verschiedene Party-Spiele, die aber alle nach einem ähnlichen Muster ablaufen. Es wird quasi ein Glücksrad in Gang gesetzt, zu dessen Drehung die LEDs des Speakers passend herumfunzeln.

Ihr könnt dabei auch ein virtuelles Flaschendrehen starten oder ein Quiz mit Kategorien durchführen. Zumindest eine witzige Idee, auch wenn die Spiele der App wohl eher etwas für beschwippste Musikhörer sind und nur kurz unterhalten.

Über den Light DJ könnt ihr manuell die Beleuchtung steuern. Gleichzeitig dürft ihr verschiedene Soundeffekte bzw. Sprach-Samples zuschalten. Nette Spielerei, der ich zwar nicht viel Langzeit-Spaß zuschreiben würde, aber für einen Party-Gag geeignet.

Ansonsten bietet die App natürlich die Option Firmware-Updates herunterzladen und zu installieren oder die Lautstärke zu regeln bzw. die Beleuchtung zu deaktivieren. Alles in allem hat sich die Soundcore-App da bisher gut entwickelt und macht weiterhin einen guten Job.

Fazit

Der Anker Soundcore Rave Mini kann ordentlich Dampf machen. Genau das bleibt seine Paradedisziplin, denn der Party-Lautsprecher wird zwar dem Marketing gerecht, liegt bei der Differenziertheit des Klangs aber hinter ähnlich teuren Konkurrenzprodukten. Aufgrund des hohen Gewichts und der entgegen des Namens immensen Größe dürfte niemand auf die Idee kommen den Rave Mini mal spontan für einen Spaziergang einzupacken.

Wer allerdings mit Freunden im Stadtpark, an See oder Meer oder auf der Terrasse gerne ordentlich Gas gibt, kann mit diesem Bluetooth-Speaker aufgrund der hohen Lautstärken und der mächtigen Bässe deftig loslegen. Ich konnte damit einige Jugendliche ärgern, was mir den Test versüßt hat. Die Beleuchtung sehe ich persönlich als nettes Gimmick an, mit steigendem Alkoholpegel und lustiger Begleitung ändert sich da aber die Wahrnehmung.

Sucht ihr einen dezenten Allround-Lautsprecher, seid ihr vielleicht mit Konkurrenzmodellen wie dem UE Megablast besser beraten. Seid ihr hingegen oft mit Freunden draußen am Feiern, wollt dabei vielleicht auch mal das Smartphone wieder aufladen und habt Bock auf ein bisschen Atmosphäre durch die passende Beleuchtung, dann ist der Soundcore Rave Mini ein passender Begleiter.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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9 Kommentare

  1. Hat das Gerät echt nur 10k mAh Kapazität? Ist etwas schwach, um lange damit laut zu lärmen, oder?

  2. 10k mAh ist lustig. Wie wärs mit 10 Ah? Oben steht ca. 18h. Bei welcher Lautstärke das gilt, weiß ich nicht.

  3. Ich bin ja für jede Art von Technik, aber müssen Outdoor-Lautsprecher wirklich sein? Andere Leute mit meinem eigenen Musikgeschmack zu belästigen, das konnte ich schon zu Zeiten der Ghettoblaster nicht verstehen. Jetzt, wo das alles viel transportabler ist, geht einem das doch gewaltig auf die Nerven.

    • Die Kids radeln hier mit quäkenden und krass zerrenden Smartphonespeakern durch die Stadt. Ein einigermaßen klingender Speaker schmerzt zumindest nicht so schlimm im Ohr.

    • André Westphal says:

      Früher hatten die Leute nen Kassettenrekorder / CD-Player / Ghettoblaster dabei, heute eben nen Bluetooth-Lautsprecher. Ich nehme auch manchmal nen Speaker mit, wenn ich mit Freunden unterwegs bin und man sich draußen auf ne Bank setzt. Man muss ja nicht mega aufdrehen, dann stört das auch keinen.

  4. Ab in die Tonne damit.
    Entweder man stellt ne Anlage hin oder hat eben Brüllwürfel.
    Zur 2. Kategorie scheint der Ankerkram zu gehören.

    • Das ist immer auch eine Frage des Anwendungsfalls. In der Gartenhütte, im Keller beim Werkeln – warum denn nicht?

    • André Westphal says:

      Na ja, der ist nicht als stationärer Lautsprecher gedacht, insofern ist der Vergleich mit einer Anlage eher unpassend.

  5. phrasemongerism says:

    This should be played at high volume, preferably in a residential area.

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