Angehört: Der VALCO VMK20 im Test

Bevor ich den VALCO  VMK20 ausprobierte, kannte ich das Unternehmen schon. Auf recht skurrile, doch humorvolle Weise, machte man auf sich aufmerksam. Schräge Typen, große Worte – und ein ausgedachter CEO. Doch was nützt all das Marketing, wenn das Produkt nichts taugt? Ist es bei den Finnen von VALCO ebenso?

Der VALCO VMK20 ist ein 250 Gramm schwerer Kopfhörer, der über Active Noise Cancelling verfügt und über Bluetooth mit Zuspielern verbunden wird. Das Design der – gerade einmal so bei mir – Over-Ear-Kopfhörer ist schlicht. Kunststoff mit stoffbezogenen Außenseiten und weichen Polstern aus Kunstleder.

Nach dem ersten Auspacken dachte ich, dass ja viele Hörer aus Kunststoff gefertigt werden – aber der VALCO VMK20 spielt nicht in einer Klasse mit Hörern wie Bose. Man merkt beim Kunststoff definitiv einen Unterschied, es ist nicht schlecht verarbeitet oder so, aber vielleicht wisst ihr ja, was ich meine.

Ansonsten scheint alles gut gelöst, x Mal falten, drehen, klappen – das passt qualitativ. Ich hab den VALCO VMK20 für den Hörbericht viel getragen und muss sagen, dass der Tragekomfort gut ist. Polsterung ist gut, sitzt angenehm auf dem Kopf – und auch stundenlanges Tragen hat mich nicht gestört.

Ganz nett sind die echten Tasten an den Hörern, da verzichten ja bereits einige Hersteller drauf. Ihr habt auf der einen Seite die Tasten für die Steuerung der Musik und auf der anderen Seite die für Active Noise Cancelling. Gut: Man kann ANC unabhängig von der Verbindung aktivieren. Ihr könnt den Hörer also ohne aktive Wiedergabe nur mit ANC nutzen.

Gepaired wird über Bluetooth und da können auch gerne Smartphone und Rechner parallel verbunden sein. Um aber vom Rechner ans Smartphone zu wechseln, müsste man am PC die Wiedergabe stoppen. Erst dann ist das Smartphone „scharf geschaltet“.

Das reine Hörgefühl ist natürlich immer sehr subjektiv. Ich fand den VALCO VMK20 ohne ANC schon recht gut, im Homeoffice kann man das ja so machen. Erwähnenswert finde ich da doch die gut platzierten Bässe, die nicht nervig sind. Aber auch andere Töne kamen gut rüber, beispielsweise mal schrabbelige Gitarren von The Killers oder der fantastische Mix aus Höhen und leichten Bässen bei Goodbye Horses von Q Lazarus. Tatsächlich wirkt er auf meine Ohren größtenteils ausgewogen, wobei ich das wohlwollend meine. Müsste ich aussagen, wo ich die besonderen Stärken sehe, dann beim Elektronischen. Quasi: Eher VNV Nation als DragonForce oder Lordi – wobei das auch o. k. klingt, aber nicht so auf den letzten Meter, der dir quasi ins Gesicht schlägt. Und ANC? Da liegt der VALCO VMK20 meines Erachtens hinter Mitbewerbern wie Sony oder auch Bose.

  • Bluetooth: 5.0 APTX HD, SBC und AAC
  • Chipsatz: Qualcomm QCC3034 mit eigenem DSP-Setup
  • ANC: Analog Devices Inc. (ADI) Aktive Geräuschunterdrückung mit 4 Mikrofonen
  • Verstärker: Klasse AB
  • Stereomembrane: 40 mm
  • Gewicht: 250 g (US-Maß: 8,8 Unzen)
  • Akku: 1.050 mAh
  • Ladezeit: 2-3h, USB-C-Anschluss
  • Akkulaufzeit: bis zu 45 Stunden konstantes Hören mit ANC, 40 Stunden bei Telefongesprächen
  • Unterstützung von Siri und Google Home
  • Freisprechfunktion mit CVC8-Rauschunterdrückung (ja, da steckt ein Mikrofon zum Telefonieren drin)
  • Lieferumfang: Case, Kopfhörer, Bedienungsanleitung, alle erforderlichen Kabel und Dongles (3,5-mm-Klinke, Flugzeugadapter und USB-C-Ladekabel)

Sonst so?

  • Telefonie geht tatsächlich gut klar qualitativ.
  • Ihr könnt den VALCO VMK20 am Kabel betreiben, wenn der Akku leer ist – dann aber ohne ANC.
  • VALCO gibt bis zu über 45 Stunden Laufzeit an. Laut meiner Notizen lag ich drunter, aber knapp. Vermutlich habe ich zu lange zu laut gehört. Aber das ist schon einmal eine Ansage.

Abschließend: Die VALCO VMK20 sind gut, mit knapp 170 Euro aber auch nicht so das Schnäppchen, wenn man die Grundlagen des Hörers sieht. Schaut man sich da um, findet man in der Preissparte sicherlich auch andere Hörer mit den ungefähren Merkmalen. Ist eh ein heißes Pflaster, denn gerade Hörer werden schnell nach ein paar Monaten ins Angebot gehievt, wenn es „mal nicht so läuft“.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

7 Kommentare

  1. jemand anders says:

    wie ist denn das telefonieren damit so? blechstimme? unverständlich?

    • jemand anders says:

      „Telefonie geht tatsächlich gut klar qualitativ.“ … ist irgendwie nicht so viel sagend… teufel hat auch gesagt, dass man mit deren headset auch telefonieren kann… dem war aber nicht so

  2. Mal etwas Offtopic : was sind das für Leuchten auf dem ersten Bild? Sieht super aus.

  3. Du hast die Kopfhörer vermutlich ausschließlich per Bluetooth getestet, richtig?

    Weil einige Tester berichten, dass der gut abgestimmte DSP nur dann aktiv ist. Sobald man das Kopfhörerkabel verwendet, wird der Sound der Valcos anders abgestimmt (siehe z.B. hier: https://www.kopfhoerer.de/test/valco-vmk20/)

  4. Ich bin positiv überrascht, dass dieser doch eher exotische Kopfhörer hier vorgestellt und getestet wird. Ich selber besitzt ihn und bin sehr zufrieden mit ihm. Ich war jahrelang auf der Suche nach einem Kopfhörer, der meinen Klangvorlieben entspricht und bin hier endlich fündig geworden. Für mich muss ein Kopfhörer eher neutral mit leichtem Hang zur Wärme abgestimmt sein, und die gehörte Musik gut auflösen. Ich verfolge beim Hören gelegentlich einzelne Instrumente über das gesamte Stück, konzentriere mich auf Details und bin somit bestimmt nicht der Durchschnittshörer. Die letzten 10 Jahre habe ich den Kopfhörermarkt immer mal wieder beobachtet und Testberichte gelesen, Kopfhörer mit selbst mitgebrachter Musik im Media Markt getestet – also eher so im „Mainstream“-Bereich bis ca. 300 Euro und nur Over-Ears. Während die üblichen Verdächtigen von Bose, Sony, Sennheiser & Co. zweifellos das bessere ANC haben, gefielen sie mir vom Klang überhaupt nicht. Die Bose fand ich zu „muffelig“, bei den Sonys gefiel mir der meiner Meinung nach massiv übertriebene Bass überhaupt nicht, obwohl diese Kopfhörer ja oftmals sehr gelobt werden. Mein Hörprofil scheint hier grundlegend anders zu sein. Jemandem in meiner Familie ging es ähnlich und er hatte in den letzten Jahren mehrere Kopfhörer, die er aber allesamt wieder verkauft hat, hier waren auch Marken wie Grado, B&W etc. dabei – ich konnte alle probehören. Und während die schon (meiner Meinung nach) vom Klang besser waren als die Sonys, Boses etc. so war ich noch nicht ganz zufrieden. Irgendwann erzählte er mir dann von den VMK20, die er sich gekauft hatte und ich konnte sie bei ihm probehören. Nach wenigen Minuten war meine Entscheidung gefallen: Die kaufe ich mir!
    Ich besitze sie nun ein knappes halbes Jahr und benutze sie jeden Tag, oft mehrere Stunden am Stück und bin immer noch sehr zufrieden. Der Klang erinnert mich an meine Nahfeldmonitore (Presonus Eris) den ich auch sehr schätze – ich habe für mich klangmäßig DIE Kopfhörer gefunden.
    Die Akkulaufzeit ist enorm, der Tragekomfort auch mit Brille gut, die Öffnungen auch für meine recht großen Lauscher in Ordnung. Beim ANC muss man aber sagen, steht die Konkurrenz besser da. Während die Sonys beispielsweise auch Stimmen und höherfrequente Geräusche recht gut unterdrücken, wirkt das ANC der Valcos besonders im tiefen Bereich. Bauarbeiten vor meinem Haus werden fast vollständig weggefiltert, Kreissägen etc. aber eher schlecht. Bei der Dunstabzugshaube kommt das höherfrequente „Rauschen“ noch durch, der Tieftonanteil ist weg. Man sollte das ANC jedoch trotzdem stets aktiviert lassen, das wird auch so vom Hersteller empfohlen, da die Abstimmung auf den Betrieb mit ANC ausgelegt ist – das kann ich auch so bestätigen. Mit ANC klingt er besser als ohne, obwohl er dann leise rauscht.
    Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu meckern, wirkt auf mich hochwertig und robust.

    Meine Eindrücke und Erfahrungen sind freilich höchst individuell und bestimmt nicht allgemeingültig.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.