Android und AOSP – mehr Open Source Schein als Sein?

Android ist Open Source, das dürfte bekannt sein. Was jedoch nicht jeder weiß, die Nutzung von Android auf der eigenen Hardware stellt Hersteller vor einige Hürden. Wer Android einsetzen möchte, muss sein Gerät auf Kompatibilität prüfen lassen. Wer Google Maps auf das Smartphone haben möchte, muss auch die anderen Google-Apps vorinstallieren. Die Möglichkeit, ein eigenes Android auf Grundlage des AOSP zu erstellen? Theoretisch möglich, aber vermutlich nicht sehr schlau für einen Hersteller, wie Ron Amadeo von Arstechnica meint.

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[werbung] Die Google-Apps, sei es Maps oder auch nur die Suche, sind ein essentieller Bestandteil von Android. Diese Apps werden mittlerweile nicht mehr als Open Source Apps erstellt. Das heißt, will man einen Android-Fork basteln, so wie es beispielsweise Amazon auf seinen Kindle Fire Tablets macht, kann man nicht mehr auf Google Apps zurückgreifen. Gleichzeitig verpflichten sich Hersteller, die Android einsetzen wollen, zur Teilnahme an der Open Handset Alliance. Diesen Herstellern ist es verboten, Android-Forks auf den Geräten einzusetzen.

Dies ist auch der Grund, warum Amazon seine Kindle Fire vom Laptop-Hersteller Quanta Computer fertigen lässt. Alle großen Namen der Tablet-Hersteller würden das Privileg verlieren, Android auf den Geräten einzusetzen, wenn sie Geräte fertigen, die einen Android-Fork nutzen.

An Samsungs Geräten sieht man sehr schön, welche Auswirkungen der Einsatz eigener Alternativen hat. Der Nutzer hat die Apps von Google quasi doppelt im Menü, da Samsung auch seine eigene Version der Apps anbietet. Samsung wird demnach praktisch gezwungen, die Google-Apps mit anzubieten. Alternativ könnte man sich komplett von Google lossagen, ein fließender Übergang zum eigenen System ist aber nicht möglich.

Will ein Hersteller seinen Kunden also die neueste Android-Version mit all ihren Vorzügen anbieten, ist er auf die Google-Apps angewiesen, die wiederum nur eingesetzt werden dürfen, wenn man Mitglied der Open Handset Alliance ist. Googles Vorgehen, nur das nackte System als Open Source anzubieten, erhält so einen etwas faden Beigeschmack. Open Source geht nämlich eigentlich anders.

Die Gängelung der Hersteller durch diese Vorgehensweise ist natürlich sehr geschickt. Ein für die Hersteller kostenfreies Betriebssystem anbieten, diese machen es zum Erfolg, nur um dann nichts anderes mehr einsetzen zu dürfen? Die guten Features werden nur zur Verfügung gestellt, wenn man keine anderen Systeme auf der gleichen Basis nutzt? Teile des AOSP so verkümmern lassen, dass man sie als Hersteller gar nicht mehr einsetzen will?

Wie kritisch betrachtet ihr den Umstand? Oder ist es euch als reiner Anwender dahingehend egal?

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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21 Kommentare

  1. Wo ist das Problem? Android ist Open Source und kann auch ohne Google Apps laufen, so z. B. als E-Book-Reader, wie es Sony auch macht. Wer weiß, als MP3-Player kann es bestimmt auch gut genutzt werden. Muss es den immer gleich ein Smartphone oder Tablet sein? Eine ziemlich begrenzte Sichtweise.

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