Android: Studie deckt mehr als 3.300 Apps auf, die zu sehr auf Smartphones von Kindern umher schnüffeln

Schutzbedürftige, Minderjährige, Kinder, Teenies. Es gibt viele Begriffe für die jüngsten Mitbürger unserer Gesellschaft und doch sind es am Ende Gott sei Dank nicht nur wir Eltern, die sich darum sorgen, was unsere Kinder so auf technischen Geräten alles angeboten bekommen und vor allem, was lieber nicht.

Doch auch 2018 ist es anscheinend noch immer ein weiter Weg, bis wirklich ausreichend Möglichkeiten vorhanden sind, Kontrolle über das haben zu können, was mit den Daten unserer Kinder letztendlich noch alles passiert. So wurde nun bei einer Studie durch einige Forscher herausgefunden, dass immerhin 3.337 Android-Apps, die zumindest als familien- und kinderfreundlich benannt wurden, gar nicht so sorgfältig mit den durch sie gesammelten Daten umgehen, wie man es von eben solchen Apps erwarten würde.

Ein automatisierter Prozess hat insgesamt 5.855 Apps überprüft. Dabei sammelten 281 von ihnen Kontakt- und Standortdaten, ohne dafür vorher die Erlaubnis durch einen Erziehungsberechtigten einzuholen. In Anbetracht dessen, dass damit auch Kinder durch jene Informationen nahtlos getrackt werden könnten (!), sollten hier schon die Alarmglocken klingeln. 1.100 Apps teilten außerdem durch sie gesammelte Informationen zur Identität des Benutzers mit Drittanbietern, 2.281 verstoßen des weiteren gegen die ToS von Google, die es Apps untersagen, entsprechende Identifizierungsdaten an dieselbe Adresse zu übermitteln, die auch durch die Android Advertising ID angesteuert wird und somit tiefergehendes Tracking ermögliche. Weit über 1.000 Apps, die in irgendeiner Form mit Facebook verknüpft sind, integrieren den Dienst ganz und gar nicht so, wie es Facebook selbst vorsieht, um unter 13-Jährigen die Nutzung des Dienstes zu untersagen.

Allein die oben genannten Sachverhalte reichen aus, um unter anderem gegen bestehende US-Rechte zum Schutz Minderjähriger zu verstoßen und auch hierzulande decken sich die Gebahren einiger Apps wohl kaum mit den Vorstellungen des Gesetzgebers. Vergleichbare Daten aus dem App Store von Apples iOS fehlen leider noch. Dennoch sollte die Studie bereits jetzt wieder einmal Anstoß genug bieten, um von Google und Co. noch sorgfältigere Prüfungen abzuverlangen, als es bisher der Fall ist. Klar, bei knapp 2.700 neuen Apps pro Tag (Stand März 2018 gemäß AppBrain) ist das alles andere als eine leichte Aufgabe. Der automatisierte Prozess der Forscher könnte dennoch ein guter Ansatz sein, auf dem die großen Unternehmen aufbauen können.

Machen wir uns nichts vor. Keiner behauptet, dass durch die geteilten Informationen von nun an Drohnen jeden einzelnen Schritt unserer Jüngsten verfolgen oder ähnlich dramatische Szenarien eintreten. Trotzdem sind es die schier endlosen anderen Möglichkeiten heutzutage, für die solche gesammelten Daten missbraucht werden könnten, die Grund genug sein sollten, deutlich sensibler mit dem Thema umzugehen, als es bisher der Fall gewesen zu sein scheint.
via Engadget

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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3 Kommentare

  1. Ah ja, und die wurden alle per Code-Analyse selber durchgesehen oder nur nach bestimmten Schnippsel und Berechtigungen gefunden? Bei der reinen Menge wäre ich skeptisch

  2. Und das soll überraschen?! Gut, jetzt nicht speziell was Kinder angeht, hab mir aber nach der Facebook-Panne mir die Mühe gemacht und die Datenschutzerklärung aller Dritt-Apps auf meinem SP gelesen. Ehrlich? Schock! 90% der Apps fertigen komplette Datenprofile an, mindestens die Hälfte davon teilen die gesammelten Daten mit Drittanbietern. Noch Fragen?
    Ich für mein Teil, hab alle -bis auf ein paar wenige Ausnahmen die ich unbedingt unterwegs brauche- Dritt-Apps von meinem SP entfernt! Muss, natürlich, jeder für sich entscheiden wie er damit umgeht…

  3. „So wurde nun bei einer Studie durch einige Forscher herausgefunden, “

    Wie lautet der Name der Studie? Wie die Namen der Forscher? Wo findet man die Studie?

    Ein Artikel mit Quellenangaben wie „Ich hab von jemand auf der Strasse gehört, dass da ein Bekannter von ihm glaubt zu wissen“ ist nicht journalistisch fundiert und sollte in Caschys Blog nicht veröffentlicht werden.

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