Android 12 soll Nutzung anderer App Stores vereinfachen

Google kündigte heute an, dass es mit der Veröffentlichung von Android 12 im nächsten Jahr die Installation und Nutzung von App-Stores von Drittanbietern erleichtern wird:

Einige Entwickler haben uns Feedback dazu gegeben, wie wir das Benutzererlebnis bei der Installation eines anderen App-Stores auf ihrem Gerät noch besser machen können. Als Reaktion auf dieses Feedback werden wir Änderungen in Android 12 (der nächstjährigen Android-Version) vornehmen, um es für die Nutzer noch einfacher zu machen, andere App Stores auf ihren Geräten zu nutzen, wobei wir darauf achten, die Sicherheitsmaßnahmen, die Android bereitstellt, nicht zu gefährden. Wir entwerfen all dies jetzt und freuen uns darauf, in Zukunft noch mehr zu teilen!

Auf der anderen Seite bestätigten sich aber auch Berichte darüber, dass Google darauf pocht, dass Entwickler, die ihre Apps im Play Store mit In-App-Zahlungen anbieten, doch auch das Abrechnungssystem von Google Play verwenden. Google bietet den wenigen Entwicklern, die sich nicht an diese Richtlinie halten, eine einjährige Karenzzeit an: Die Frist läuft also bis zum 30. September 2021:

Alle über Google Play verteilten Apps, die In-App-Käufe von digitalen Gütern anbieten, müssen das Abrechnungssystem von Google Play verwenden. Unsere Zahlungsrichtlinien haben dies schon immer gefordert. Weniger als 3 % der Entwickler mit Apps auf Play verkauften in den letzten 12 Monaten digitale Waren, und von diesen 3 % verwendet die überwiegende Mehrheit (fast 97 %) bereits das Abrechnungssystem von Google Play. Die wenigen Entwickler, die ihre Apps aktualisieren müssen, haben bis zum 30. September 2021 Zeit, um diese Änderungen vorzunehmen. Neue Apps, die nach dem 20. Januar 2021 eingereicht werden, müssen der Richtlinie entsprechen.

Die heutigen Ankündigungen könnten auch eine Reaktion auf die Epic-Geschichte sein. Epic versuchte das Zahlungssystem von Google zu umgehen und bekam die Konsequenzen zu spüren. Google und Apple entfernten daraufhin das betroffene Spiel Fortnite. Allerdings ist es bei Android eben so, dass man mehrere Stores nutzen kann. Vielleicht nicht bei uns, aber in anderen Gefilden durchaus genutzt.

Jeder Store unter Android ist in der Lage, sein eigenes Geschäftsmodell und seine eigenen Bedingungen zu bestimmen. Diese Offenheit bedeutet, dass, selbst wenn ein Entwickler und Google sich nicht über die Geschäftsbedingungen einigen, der Entwickler trotzdem unter Android in einem eigenen oder Dritt-Store seine App verkaufen kann. Aus diesem Grund ist Fortnite zum Beispiel direkt im Epic-Store oder in anderen App-Stores, einschließlich des Samsung-Galaxy-App-Stores von Samsung zu haben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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23 Kommentare

  1. Das ist doch schon mal eine ganz gute Entwicklung!

    ..aber es ist Google. Könnte gut sein, dass bei den Konkurrenzprodukten dann immer ganz zufällig aus Versehen gerade irgendwas entscheidendes nicht klappt. So wie bei firefox und ihren Seiten.. 😀

    Src.: techworm.net/2019/04/mozilla-vp-google-firefox.html

    • Das macht Google sicher nicht aus Nettigkeit.
      Ich tippe darauf das man so schlicht auf die 30% pochen kann, ohne sich den Vorwurf der marktbeherrschenden Stellung anhören zu müssen.
      Die wissen genau das die Masse der User nur den Play Store kennen und nutzen.
      Dazu kann man sich dann gegenüber Apple als Vorbild herausstellen.
      Win-Win-Win also.

    • So wie bei Apple, wo bei Netflix nach dem Update kein Raumklang funktionierte?

      • Gerade bei Apps wie Netflix und Spotify zeigt sich aber, dass das ganze Store-Modell für die Tonne ist. Warum sollen denn die Leute, die das weder unter Apple noch unter Google nutzen, den Stores 30% in den Rachen werfen?

        • Wennn sie es „weder unter Apple noch unter Google nutzen“, werden ja auch die Prozente für Apples und Googles App-Stores nicht fällig, oder verstehe ich da gerade was falsch an deiner Aussage ?

          • Er meint „bloß für den Download nutzen“.

            Das ist ja keine 30% wert. ..und das Problem von Apple und Google ist, das nicht mal Richter und Kartellwächter noch blöd genug sind um sich aufschwatzen zu lassen der Store würde 30% rechtfertigen. 😀

            • „Bloß für den Download“ … Google und Apple haben ein Angebot geschaffen. Entwickler-Werkzeuge, Plattform, Vertriebsstruktur, Analyse-Werkzeuge … ja mein Gott, ich mag Google auch nicht, aber die liefern und stellen das in Rechnung und das noch nicht einmal pauschal, sondern „nur“ für Einnahmen, die auch über diese Plattform generiert werden.

              Sollen die Jammerlappen von Netflix und Epic (und co) sich halt aus dem Mobile-Markt zurückziehen, wenn sie dafür nicht zahlen wollen … aber ach … das bringt ja so schön viel Umsatz. Sollen sie halt eine eigene Vertriebsplattform anbieten … aber ach … da geht ja der luktrative Zugang zu den großen Appstores verloren. Sollen sie halt die App nur als „Bonus“ für bestehende Bezahl-Accounts anbieten (quasi ohne Bezahlmöglichkeit in der App) … aber ach … schon wieder wengier Umsatz.

              Wenn ich die Autobahnmaut nicht zahlen will, muss ich halt außen rum fahren, dann darf ich mich aber nicht beschweren, wenn ich fünf mal so lang unterwegs bin. Wenn ich Apple und Google nicht daran beteiligen will, auf deren Systemen selbst Geld zu scheffeln, muss ich das halt anders lösen, auch wenn ich dadurch dann eben bedeutend weniger einnehme.

            • > Das ist ja keine 30% wert

              Wie viel denn? Der Markt bestimmt den Preis. Preisbindung gab’s im Sozialismus mal. Heute ist das bis auf einige Ausnahmen gesetzlich ausgeschlossen.

              • Welcher Markt? Dazu müsste es erst mal Alternativen geben.

                BTW: Bei Windows gab es schon immer die Möglichkeit verschiedenen Browser zu installieren und trotzdem hat die EU MS das Auswahlwindow aufs Auge gedrückt, weil sie den IE als Standardbrowser als Monopolmissbrauch angesehen heben. Für den WMP mussten sie aus dem gleichen Grund knapp 500 Mio zahlen.

                • Da wir thematisch gerade hauptsächlich bei Android sind: Alternativen gibt es. Wir reden hier auch nicht von Browsern und Mediaplayern, die im Grunde nichts verdienen. Hier gehts aktuell um Unternehmen mit mehreren Milliarden Dollar Umsatz im Jahr … aber klar, den Armen muss sicher geholfen werden. Die haben ja überhaupt keine Möglichkeit, Verträge abzuschließen und eigenes Geld zu machen, alles was die einnehmen, müssen sie an Google abgeben … also außer der Vertrag kam halt nicht über Googles Zahlungs- und Vertriebsplattform zustande … oh wait …
                  Evtl ist es halt doch nicht so direkt vergleichbar mit den MS-Fällen, evtl gehts hier um etwas ganz anderes, evtl lassen sich gerade ganz viele in eine niedlich orchestrierte Kampagne einspannen, damit die armen Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen noch ein paar Dollar mehr von ihrem fetten Kuchen behalten dürfen?

                  • Im Grunde müssten wir sogar für Google und Apple sein, weil natürlich die starken Unternehmen den günstigen Markteintritt von neuen App-Entwicklern bezahlen.

                  • Es ging um die Frage, ob die Stores ein Markt sind. In Wirklichkeit sind es aber Monopole.

                    Die Alternativen sind den meisten wesentlich unzugänglicher (bei Apple gibt’s nicht mal eine), als es die Installation eines Browsers oder Mediaplayers unter Windows waren.

                    • In Wirklichkeit … haben sich Gerichte und sog. Wettbewerbshüter damit zu beschäftigen und das passiert auch gerade. Und bis da endlich klar eine Entscheidung gefallen ist, würde ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Übrigens hat auch ein Monopolist einen Markt. Und in diesem Fall sind die Appstores auch noch selbst ein Markt für ganz verschiedene Wettbewerber. Wenn es eine klare Situation wäre, hätten Gerichte schon vor fünf Jahren alles klar gezogen.

          • Du kannst Netflix über die App bezahlen oder z.B. Paypal im Browser. Von erstem werden dann 30% fällig, von letzterem nicht. Wobei ich nicht weiß, ob Apple auch von letzterem Anteile wolltr sofern die App aus dem Appstore geladen wurde. Ich glaube aber nicht.

          • Solange man die 30% nicht zusätzlich auf die Käufe in den Stores aufschlägt, werden die letztlich von allen bezahlt.

      • Was hat das damit zu tun wenn Netflix das Update verhauen hat?

  2. Wäre doch nett wenn es F-droid Auto-Updates gäbe ohne das man dafür root braucht.

  3. So exotisch sind auch in unseren Breiten Alt-Stores nicht.

    – FDroid
    – Humble
    – Amazon
    – Galaxy Store
    – Huawei App Galerie

    • Die beiden letzteren sind als Hersteller-Stores auf den entsprechenden Geräten vorinstalliert. Ob die vom normalen Benutzer genutzt werden – keine Ahnung.

      Für den Rest müsste man den Store als APK aus Drittquelllen selbst installieren. Außerhalb der Tech-Blase macht das kein normaler Benutzer. Wozu auch!?

      • Bei mir im Umfeld laden gelegentlich auch nicht techies apks händisch nach. PUBG wurde so eine Weile verteilt.

        Den Firefox mit richtigem Extension Support gibt es nur noch so. Der bevorzugte eBook Reader meiner Tante ist nicht mehr im Store gewesen, als sie ihr Telefon neu aufgesetzt hat.

        Eben immer dann wenn der Store das nicht hat was man haben will. Sideloading wird also mehrz wenn der Store schlechter wird. .. ganz techie-unabhängig.

  4. Das macht Google nicht aus Nettigkeit, sondern weil der US-Kongress letzte Woche die großen Tech-Giganten gerüffelt hat, ihre jeweiligen „Ökosysteme“ seien monopolistisch und das solle in Zukunft eingedämmt werden. Apple, Microsoft und Amazon werden vermutlich in ähnlicher Weise nachziehen, um große Geldstrafen abzuwenden.

    • Android 12 dürfte erst in einem Jahr veröffentlicht werden, was wenig bei den aktuellen Diskussionen helfen wird. Vielleicht will Google die Sicherheit von Android 12 erhöhen und schränkt die Installation von fremden App Stores ein. Statt dessen könnte es Schnittstellen geben, die die Fremden App Stores nutzen könnten.

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