Android 11 streicht Auswahl für Standard-Kamera-App

Sicherheitsprobleme sollen der Grund dafür sein, dass Google in der aktuellen Android-11-Beta eine Änderung vorgenommen hat, die es Nutzern nicht mehr ermöglicht, eine andere Kamera-App als die Standard-Kamera ihres Smartphones auswählen zu können, wenn eine Drittanbieter-App auf die Kamera zugreifen möchte. Wenn ihr bisher beispielsweise bei einem Messenger ein Bild versenden wollt und der Messenger besitzt keine eingebaute Kamera-Funktion, dann kann die App dennoch erfragen, welche eurer bereits installierten Kamera-Apps fortan zum Aufnehmen von Fotos innerhalb des Messengers verwendet werden soll.

Eben jene Abfrage soll laut Google zukünftig fehlen, Android 11 greift dann automatisch direkt und ohne weitere Abfrage auf die Kamera-App des Herstellers zurück. Android-Nutzer, die zu Recht stolz darauf sind, mit ihrem Betriebssystem eine größere Freiheit zu besitzen, als es beispielsweise bei iOS der Fall ist, werden sich über diese Änderung sicherlich nicht unbedingt freuen. Diese gilt dann nicht nur für Fotos, sondern natürlich auch für das Aufnehmen von Videos aus Drittanbieter-Apps heraus. Andere Kamera-Apps installieren und nutzen dürft ihr auch weiterhin, hier bitte nicht falsch verstehen.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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27 Kommentare

  1. Viele sind von iOS zu Android, da mehr Freiheiten. Jetzt wird Android genau zu dem iOS von dem viele weggelaufen sind.
    Wir bräuchten jetzt die nächste freie Alternative

    • Stimme dir zu. Mir werden langsam auch zu viele Freiheiten aus Android entfernt. Aber an eine wirkliche Alternative glaube ich nicht für die nächsten Jahre. Dafür ist das Ökosystem einfach zu mächtig.

      Zum Artikel: auch ich bevorzuge klar Android – aber stolz auf die Freiheiten? Bin da ja nicht bei der Entwicklung beteiligt…

    • Thomas Höllriegl says:

      Es geht wohl eher um Googles Android. Ich nehme an, auf Smartphones von Huawei besteht diese Einschränkung nicht.

      • Richard Rosner says:

        Da Huawei kein Android nutzen darf, ist diese Frage hinfällig (AOSP ist kein Android!).
        Die Frage ist eher, ob dies Teil der compatibility test suit wird, womit es für Android OEMs verpflichtend wäre

        • Natürlich ist AOSP Android. Nur ohne Google. Irgendwie bekommen immer weniger im Kopf die Trennung zwischen Android (das von Haus aus erstmal gar nichts mit Google zu tun hat) und Android mit Google Framework und -Apps hin.

          • Richard Rosner says:

            Falsch. Android ist ein markenrechtlich geschützter Name und bezeichnet AOSP, wenn es die Compatibility Test Suit von Google bestanden hat und muss dann mit Googles Apps ausgeliefert werden. Es wird dann auch als „Android-comoatible“ bezeichnet.
            Das, was von der OHA entwickelt wird, ist AOSP.

            Oder mit den Worten der englischen Wikipedia:
            It is free and open source software; its source code is known as Android Open Source Project (AOSP) which is primarily licensed under the Apache License.[…]However the „Android“ name and logo are trademarks of Google which impose standards to restrict „uncertified“ devices outside their ecosystem to use Android branding.

            • Sorry, aber das ist doch juristische Haarspalterei. Nur weil es sich nicht Android nennen darf, hört das System ja nicht automatisch auf, Android zu sein. Es gab Android bevor Google Interesse dafür entwickelte und es gibt Android seitdem auch völlig ohne Google.

              • Richard Rosner says:

                Das hat nichts mit juristischer Hartspielerei zu tun. Nur weil du keine Ahnung hast, welcher Begriff was bedeutet, heißt nicht, dass er richtig ist.

                Natürlich existierte Android auch vorher. Google hat aber Android inklusive der Entwickler und Markenrechte gekauft, damit besitzen sie alleiniges Recht darüber. Nur den Quellcode hat man an die Open Handset Alliance übergeben.
                Und nein, Android ohne Google existiert per Definition nicht, da es sich nur Android nennen darf, wenn es von Google zertifiziert wurde. Alles andere ist AOSP und AOSP basiert. Oder was meinst du, warum sowohl Custom ROM Entwickler als auch zB Huawei tunlichst den Markennamen Android vermeiden und nur auf AOSP verweisen? Ausgenommen vielleicht in Situationen, so sie zB nur in China operieren und daher ohnehin keine Konsequenzen befürchten müssen…

              • Richard Rosner says:

                PS: sehr klassisch, erst offensichtlich ungewissen zu zeigen und dann den Beweis als unbedeutend abzutun, damit man auch ja nicht zugeben muss, dass man falsch lag. Aber schon immer erst Mal behaupten andere wären völlig ahnungslos…

        • AOSP steht meines Wissens nach für Android open source project, oder liege ich falsch?

  2. Fritz Mukula says:

    Finde ich absolut super und sinnvoll. So kann keine Drittanbieter-App, welche die Kamerafunktion nutzt (z.B. WhatsApp, etc.), irgendein Schindluder treiben. Dennoch bleibt jedem Android-Nutzer immer noch die Option offen eine andere Kamera-App zu nutzen, wenn er mit dieser seine Fotos schießen möchte. Dann aber eben ausschließlich indem er diese Startet und nutzt.

    • Was für ein Quatsch!

      WhatsApp und Co nutzen sowieso eigene Implementierungen der Kamerafunktionalität, daran ändern das nichts. Wenn ich allerdings in einer Software bin um Fotos beispielsweise zu bearbeiten, konnte ich aus dieser Heraus bisher direkt in meine favorisierte Kamera-App mit all ihren Einstellungen und Möglichkeiten, welche der Android Kamera im Zweifel fehlen und dann hatte ich das Foto direkt in meiner App zum bearbeiten. Jetzt muss ich immer erst die Kamera-App starten, ein Foto machen, dann die Bearbeitungs-App öffnen und in dieser das Foto aus der Galerie auswählen.

      Sowohl die Kamera-App kann weiter Schindluder betreiben, wenn ich sie händisch aufrufe und auch die App in der die Bilder Be-. bzw. verarbeitet werden können weiter damit arbeiten wie gehabt, also diese ohne mein zutun hochladen oder sonst was (um mal den Teufel an die Wand zu malen).

      Wie gesagt, Messenger und so, welche eh die Kamera selbst ansteuern sind damit gar nicht beschränkt worden, nur kleinere Apps die keine eigene Ansteuerung haben kriegen jetzt nur noch die Android-Kamera, welche auch mal die schlechtere Wahl sein kann.

      Meiner Meinung nach macht diese Änderung absolut keinen Sinn!

  3. Was könnte der Grund sein? Genug Nutzer haben sich Malwares auf’s Gerät geholt, die über Umweg Fotos abgegriffen haben.

    • Richard Rosner says:

      Nein. Dagegen macht die Änderung ja nichts. Denn wenn man aus einer dritten App aktiv eine schädliche App aufruft ist man selbst schuld. Und dann wird man diese auch so nutzen. Von der Seite kann sich also nichts geändert haben. Das hat also rein gar nichts mit abgreifen über Umwege zu tun.

      • Äh ja. Wenn eine App per Camera Intent über eine 3P-Kamera-App ein Foto aufnimmt, hat die Kamera-App Zugriff auf die gelieferten Daten.

        > wenn man aus einer dritten App aktiv eine schädliche App aufruft ist man selbst schuld

        Schieb’s auf den unbedarften Nutzer, dem es leicht gemacht wird, sich mit Malware einzudecken.

        • Richard Rosner says:

          Solch ein Unsinn! Als ob es irgendeinem Unterscheid machen würde, ob man die App aus einer dritten abruft, oder sie als Standard Kamera App nutzt (dies ist weiterhin möglich, nur das aufrufen aus dritten Apps wird nicht möglich sein). Die App hätte in beiden Fällen Zugriff auf die Bilder.
          Zumal ich sehr zu bezweifeln wage, dass der Ordner, in dem sie landen extra geschützt ist. Oder dies mit Scoped Storage der Fall sein wird, soweit ich weiß ist dass Gegenteil der Fall. Eine App muss also nur Zugriff auf den Speicher haben, dann ist es egal, ob du sie zum Fotografieren nutzt oder nicht, die Bilder sind verfügbar. Und es sollte Recht einfach möglich sein, sich als App vom System benachrichtigen zu lassen, wenn ein neues Bild in der Sammlung gelandet ist.

  4. Wie immer in solchen Sachen, warum dem Nutzer in den Einstellungen nicht die Wahl geben, von mir aus mit Warnungen. Hat was von Windows, Nutzer sollen wohl vor sich selbst geschützt werden…

    • Ganz einfach: wenn Du für jeden Furz- und Feuerstein den Benutzer vor die Wahl stellst ob nicht dies oder das oder doch jenes er (bzw. sie) irgendwann einfach nur noch genervt ist und einfach klickt/tippt ohne überhaupt noch zu lesen was da steht.
      Geht doch nicht immer von der Nerd-Sicht da ran. 98% der Benutzer von Smartphones interessiert das überhaupt nicht und die sind froh, wenn sie nicht jeden Mist selbst entscheiden müssen.
      Und für die wird entwickelt, nicht für die in Relation gefühlte Handvoll Leute, die alles selbst einstellen wollen.

      • Und weil’s sowieso ausgeschaltet wird. Kumpel’s Sohn hat sich drei Mal irgendwelchen Müll installiert, der ihm Gems und Upgrades in Clash of Clans versprochen hat. Mehr als Adware und Abofalle war aber nicht gewesen. Zwei mal neu aufgesetzt. Nach dem dritten mal habe ich dem Vater mein ausgemustertes 5s verkauft.

      • Richard Rosner says:

        Spricht nichts dagegen, sowas in die Developer options zu packen. Bzw eine entsprechende Option in die Feature Flags zu setzen, mir der man solche Einstellungen aktiviert. So hat man beide Fälle abgedeckt. Mindestens 90 % der Nutzer werden sich wohl kaum dort hin verirren, der Rest weiß vor gewöhnlich, was er tut und will diese Entscheidungsfreiheit haben

  5. Android 11 ist noch nicht mal raus da wird schon gemosert, kann doch gut sein, daß bis zum Release das wieder geändert wird.

    • Richard Rosner says:

      Es ist möglich, aber unwahrscheinlich. Funktionelle Änderungen sind in dieser Phase nicht mehr vorgesehen und es ist unwahrscheinlich, dass es mit einem Feature Drop zurück kommt. Also frühestens in einem Jahr mit Android 12.

      Und natürlich muss man jetzt schon anfangen, darauf hinzuweisen, dass das Unsinn ist. Die Entwicklung von Android 12 sollte schon beginnen.

  6. Ergänzung des Sachverhaltes:

    Es soll weiterhin möglich sein, weitere Kamera-Apps zu installieren und diese als Standard zu definieren, wenn man z.B. die Kamera über einen Doppelklick auf den Einschaltknopf aktiviert.

    Die Neuerung gilt wirklich nur für Drittanbieter-Apps, welche die Kamera nutzen wollen, aber keine eigene Kamerafunktion eingebaut haben. Alles halb so wild.

    • Ja, der Artikel – bzw alle Artikel die ich bisher zum Thema gefunden hab – sind leicht der falsch geschrieben. Hier sollte man als Autor richtig recherchieren und auf der Dev Seite von Google nachlesen.

  7. Hatte noch kein Smartphone in der Hand, bei dem eine externe Kamera-App irgendeinen Mehrwert hatte, geschweige gar bessere Fotos machte und ich habe noch jede gehypte Kamera-App probiert, alles pure Enttäuschungen und Fragezeichen zu den Artikel-Schreibern.

    • Richard Rosner says:

      Teilweise wird eine Portierung der Google Kamera genutzt, wenn die mitgelieferte arg schlecht ist. Hilft bei manchen Geräten sehr. Auch OpenCamera wird gerne genutzt. In der Vergangenheit, weil sich damit Funktionen nutzen ließen, die der Hersteller deaktiviert hatte über vermutlich immer noch aufgrund der vielen Funktionen und detaillierten Einstellungen.

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