AMC Theatres: Größte Kinokette will Universal boykottieren

Universal hat angekündigt, in Zukunft stärker mit dem digitalen Vertrieb von Filmen zu liebäugeln. Es war vorauszusehen, dass dies den Kinobetreibern so gar nicht schmecken würde. Prompt ist nun auch eine Antwort von AMC Theatres, der größten Kinokette der Welt, erfolgt. Angesichts der Pläne von Universal werde die Kinokette es vorziehen, das Studio zu boykottieren, sollte die Strategie tatsächlich so umgesetzt werden.

Man bezieht sich dabei auf einen Kommentar des NBCUniversal CEOs Jeff Shell, welcher gegenüber dem Wall Street Journal verlauten ließ: „Sobald die Kinos wieder öffnen, gehen wir davon aus, dass wir Filme in beiden Formaten veröffentlichen werden.“ Damit meint Shell, dass man zeitgleich zum Einstand in den Kinos seine Filme auch digital zum Ausleihen offerieren möchte. Logischerweise kam das bei AMC Theatres gar nicht gut an.

Man habe sich in der Vergangenheit immer bemüht, um mit den Studios die beste gemeinsame Basis zu finden. Seit jeher habe Universal aber ein Interesse daran gezeigt, Filme zeitgleich zum Start in den Lichtspielhäusern dieser Welt auch ins Heimkino zu bringen. Bisher hielt man sich da zurück, nahm aber die aktuelle Corona-Krise als Chance wahr, um das Experiment um „Trolls World Tour“ zu starten. AMC Theatres habe das toleriert, da Universal von einer Ausnahme sprach – offenbar waren da aber auch andere Hintergedanken bereits vorhanden.

Universals in Aussicht gestelltes Geschäftsmodell würde nur Nachteile für Kinobetreiber wie AMC Theatres haben. Deswegen werde man in seinen 1.000 Kinos, die nicht nur in den USA, sondern international existieren, keine Filme mehr von Universal zeigen. Universal verschwende keinen Gedanken daran, wie die Pläne des Unternehmens die Kinolandschaft beeinflussen könnten. Man habe also keine andere Wahl als scharf zu reagieren.

Die schnelle Reaktion von AMC Theatres zeigt, wie ernst man das Thema nimmt. Der Boykott soll sicherlich auch ein Signal an andere Studios sein, sollten jene nun ähnliche Modelle in Erwägung ziehen. Laut AMC Theatres sei man aber weiterhin zum Dialog bereit, sollte Universal von dem angekündigten Pfad wieder abweichen wollen. Andernfalls sehe es so aus, dass eine Jahrzehnte andauernde Geschäftsbeziehung nun enden werde.

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23 Kommentare

  1. Letztendlich bleibe ich bei der Meinung. Im Kino ist es schöner. Größere Leinwand mit Kumpels oder Bekannten sich ein Film anzusehen/treffen statt dazuhause auf dem 60Zoll und Dolby Digital Soundsystem den Film auf dem Sofa schauen.
    Klar ist es praktischer, man spart Sprit ins Kino, Getränk und eventuell Snacks (wers braucht), aber es ist halt so null acht fünfzehn. Sollten die Blockbuster per Streaming angeboten werden vermutete ich eher günstigere Produktionen.
    Kann mir auch nicht vorstellen, dass 20$ jetzt bei Trolls für Singles oder sonst was reizen würde. Für Familien ist diese Streaminglösung klar günstiger. Kann mir aber kein Marvel Film für 25$ Zuhause vorstellen.

    • Naja, bei 3m Leinwand in 5m Abstand mit klasse Sound und Freunden auf der Couch nach dem Grillen, da hält kein Kino mit. 😉

    • Im Kino schöner? Sorry für die harschen Worte, aber dann hast du noch nie neben einem ungepflegten, dicken, stinkenden Typen gesessen, der schnauft, als wenn er nach dem Film in ein Sauerstoffzelt müsste. Einfach nur abartig.
      Oder irgendwelche Nerds, die schon alles vorab spoilern oder die Szenen vorhersagen…

      • In Deutschland ist das Erlebnis in den meisten Kinos – insbesondere auch auf Grund des Publikums – tatsaechlich grottig.
        Aber schau dir mal an was einem z.T. woanders gebote wird. In Dubai gibt es regelrechte Luxus-Kinos mit bequemen Liegeflaechen statt engen Sitzen.

      • Was für eine menschenverachtende Redeweise – nur weil jemand vom fitnesswahn-Muckibuden -Ideal abweicht oder eben z. B. eine laute Atmung hat ihn gleich wie „Dreck“ verbal zu erniedrigen . Nicht alle Menschen sind gleich , duften nach Canel oder kümmern sich um solchen Dummdriss wie BMI . Ich finde es gut daß es auch leute gibt die von pseudo-Idealen abweichen. Soviel vielfalt muß eine Gesellschaft und auch ein kinogänger aushalten.

  2. Für mich ist Kino schon lange gestorben. In 19 Jahren war ich 3x im Kino. 2001 Evolution, 2007 Simpsons der Film und 2018 Der Gringe.

    2007 war schon schlimm, nur Gesocks anwesend und einer hat nen „leeren“ Colabecher durch den Raum geworfen, wo noch etwas drin war und mir im Nacken gelandet ist. Danach war ich durch mit Kino. 2018 dann zwangsweise mit meinem kleinen deutlich jüngeren Halbbruder den Grindge ageguckt, im Cinemaxx. Die Sitze waren verklebt, neben mir einer der nach Zigaretten stank, zwangs-3D wovon ich Kopf-/Augenschmerzen bekam und als Highlight: 2 Tage Sodbrennen und eine Schlaflose nacht vom Popcorn – keine Ahnung was die da für eine Buttersäure als Aroma reingemischt haben. Und für 2 Personen war ich 50 Euro los mit Snacks und Getränke.

    Bis 2001 wars noch super, kleines Kino in unserem Dorf-Kaff, 2 Kinosäle, total gemütlich, große Leinwand, alle haben sich benommen, alles frisch und Snacks waren günstig. Leider konnte es sich nicht mehr halten und musste schließen 🙁

    Tut mir leid um die Arbeitsplätze, ansonsten ist es mir egal.

  3. Kinos gehen den Weg der Schallplatten-Läden und sie sind selber schuld. Früher verströmte das Kino eine einmalige Stimmung. Das tun sie immer noch – aber unterdessen nur noch auf eine negative, eklige Weise.

    Ein hochwertiger 75-Zoll-TV mit 5.1-Anlage ist für uns locker “gut genug”. Das Kino kann es natürlich besser, aber da bin ich unter Idio… unter Leuten. Unter dem Strich ist das Filmerlebnis zuhause ein sehr viel besseres und günstigeres und gemütlicheres.

    • Günstiger und gemütlicher finde ich es auch, das Filmerlebnis insgesamt empfinde ich aber dennoch nicht als das bessere. Aber da gibt es ja sicher unterschiedliche Auffassungen. 🙂

  4. Die Kino-Kultur ging für mich schon unter, als festgelegte Plätze zur Regel wurden … 😉 Trotzdem schaue ich nach wie vor manche Filme ganz gerne im Kino, allerdings gibt es auch nicht viele, denen ich sowas „für’s Kino gemacht“ bescheinigen würde.

    • Darf ich fragen wieso? Was sind die Nachteile?

      Kenne Kinos, in denen die Plätze nicht festgelegt sind. Ich persönlich empfinde das eher als anstrengend, da man als Gruppe gerade bei volleren Kinos nur begrenzt zusammen sitzen kann.

    • Ja, das kann schon mal anstrengend sein, gehört aber für mich immer noch zu einem richtigen Kinobesuch dazu. Das ist weit weniger anstrengend, wenn man zeitig da ist – auch in der Gruppe. Aber natürlich ist mir auch klar, dass das heute nicht mehr viele so sehen.

  5. ¯\_(ツ)_/¯ Geht man sich die Filme halt in nicht-AMC Kinos anschauen. Oder halt daheim. Auf lange Sicht hat Universal hier den längeren Hebel.

  6. AMC will den Ast auf dem er sitzt absägen. Nur zu…

    • Die standen schon vor Corona kurz vor der Insolvenz. Vermutlich wird ihnen die aktuelle Situation den Rest geben.

  7. Viel heiße Luft um nix, bei beiden geht es ums Geld. AMC ist leider unterlegen, die sollten froh sein das Universal sich die Tage nicht entscheidet diese zu Boykotieren 😉 . Wer am meisten verliert währe AMC denn die produtieren ja nix und wenn sie nix zu vertreiben haben dann haben sie sich selbst den schwarzen Peter augeschwazt.

  8. Ja, ja redet alle nur das Kino schlecht. Das Nervigste an Kinos sind doch die Leute dort, nicht das Kino selbst. Lautes Gelaber, ständiges Handyglotzen, DAS ist ein No Go. Dennoch: Ob Programmkino oder Multiplex – kein 75 Zoll Fernseher kann dir das gemeinschaftliche Kinofeeling komplett ersetzen, aber es stimmt schon: Die Betreiber sind oftmals an der Talfahrt nicht ganz unschuldig: Wenn eine Gruppe Halbstarker 90 Minuten lang Radau macht, dann muss die Jemand rausschmeißen und nicht erst die anderen Zuschauer aktiv werden. Ton zu leise? Geht gar nicht. Und was ist mit den Speisen und Getränken? Unverschämt überteuert. Das Argument, dass die Kinos daran kräftig mitverdienen, lasse ich nicht gelten. Es gibt eine Zukunft für das Kino – aber beide Seiten müssen da mitmachen. Das es SO nicht weitergehen kann, ist meiner Meinung nach leider Fakt.

    • He Damian , ein Gemeinschaftserlebnis kann auch Fernsehen bzw. heimkino sein. War es in den 50ern/ frühen 60ern auch als noch nicht alle leute eigene Fernsehgeräte hatten und dann nochmal in den 68ern, als Farbe aufkam und sich nicht gleich alle die Dinger leisten konnten: da wurde eingeladen ins Wohnzimmer zu den nachbarn die einen hatten . Käse-Igel und Bier und Wein und es wurde noch geraucht – lach ja ich bin nichtraucher aber ich kann gönnen ! – und man sah Melissa oder andere „Straßenfeger“ zusammen . Diskutierte wer denn nun der mörder war und lachte sich über die trottelige Polizei tot . Oder beim Fußball war jeder Trainer und wußte genau wie und warum welcher Spieler ausgewechselt gehörte . nachbarn kanten sich und saßen zusammen und hatten ein Gemeinschaftserlebnis. Allerdings ohne 1 1/2-m-Abstand – lach . Für ein echtes Gemeinschaftserlebnis braucht es keine multiplex-Säle , einfach nur die Bereitschaft die leute in der wohnung nebenan wieder als „nächste“ zu begreifen. ladet Eure nachbarn zum nächsten Block-Buster von netflix oder BlueRay ein smile … wir sind schon zu lange sozial getrennt , nicht erst seit Corona

  9. Ich war auch in den letzten 30 Jahren 2 Mal im Kino! Ich glaube auch, das Kino keine Zukunft hat. Man sieht es ja an den kleinen Kinos und das geht dann so weiter. Ich hoffe, dass es so kommt, das die Filme direkt auch Online kommen!

  10. Corona hat Kino jetzt eh final den Nagel in den Sarg geschlagen. 1,5m Abstand? Das heißt 1 in der Mitte, sind wir großzügig und sagen 1 Platz in allen 9 Richtungen frei (wenn das überhaupt reicht für 1,5m), das sind also 1 Platz auf 8 leere also so um die 15% Auslastung pro Saal. Dann jeder ein Mundschutz (viel Spaß bei Überlänge), einer niest und der Saal ist verseucht, dann kann der Raum direkt geräumt werden und die Teilnehmer an dieser Gruppenveranstaltung die in einem geschlossenen Raum waren können dann die nächsten 2 Wochen in Quarantäne verbringen. Der Raum ist natürlich auch erst mal verseucht, muss desinfiziert werden. Es sei denn der Gewinn in Kinos betrug bisher 90% vom Umsatz, kann ich mir nicht vorstellen das das noch rentable ist

  11. Dank dem Corona Thema wird dieses Jahr sowieso niemand mehr ins Kino gehen. Da bin ich mir sehr sicher. Kinos werden die allerletzten sein, die wieder öffnen.

  12. westernworld says:

    kinos sind eine funktion bestimmter technischer und wirtschaftlicher randbedingungen, genauso wie print produkte, ändern sich diese entfällt ihre existenzgrundlage.
    in 15 jahren wird es wahrscheinlich nur noch ein paar programmkinos geben die mehr die funktion eines gemeindezentrums für das einschlägige klientel haben werden und wenige IMAX paläste in denen man für teuer geld den absolut neuesten stand der audiovisuellen technik genießen kann.
    da kann AMC das mäusefäustchen schütteln wie es will.

  13. Wobei man gerade alte ideen die schon vergessen schienen , wieder auflebt z. B. das Autokino. Jeder bringt seinen Sitz seine Popcorn und die Surroundanlage mit . Und man kann zu viert in der karre sitzen und geniessen , also auch als kleine Gruppe . Habt doch einfach mehr phantasie – ein bisschen retro in die 50er hat einen gewissen Charme smile Und man kann sogar nen Streamer für Airplay, bluetooth und onlinedienste mit etwas technischem Geschick an ne Musiktruhe anflanschen – klingt Spitze – …

  14. Die Kinos müssten sich einfach mehr auf den Kunden konzentrieren. Teilweise laufen Filme nur unter der Woche um 20.15 Uhr. (!). Am Wochenende Fehlanzeige. Dann sollten sie die Kinosäle öfters reinigen. Auch die Filmauswahl ist ja furchtbar. Wir waren deshalb in den letzten 18 Monaten 2 x im Kino. Wenn man dann für eine Afri-Cola 0,33 l am Automat 3,50 € verlangt, müssen sich die Kinobetreiber nicht wundern, wenn die Besucher weniger werden. Bei dem Kino handelt es sich um den UFA PALAST Stuttgart.

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