Amazon Kindle Kids Edition: Ein Blick auf den eReader für Kinder

Amazon hat Anfang Oktober einen neuen Kindle vorgestellt, dieses Mal eine spezielle Kids-Edition, die Kinder mehr zum Lesen animieren soll. Der Kindle ist kein neues Modell, sondern das aktuell verfügbare kleine Modell, das ich bereits testen durfte. Wollt ihr also Details zu dem Gerät haben, schaut bitte in dem ausführlichen Artikel dazu vorbei. An dieser Stelle möchte ich euch aber gern auf die Besonderheiten der Kids Edition hinweisen.

Richtet ihr den Kindle ein, dann passiert das genauso wie auch auf einem normalen neuen Kindle-Modell. Anschalten, WLAN-Verbindung einrichten, euer Amazon-Konto hinterlegen, das sind Schritte, die ihr auch auf anderen Geräten macht. Nun richtet ihr noch ein Profil für euer Kind ein, das den eReader benutzen soll. Dazu kommt die Einrichtung eines PINs zum Kinderschutz, damit euer Kind nicht einfach aus dem Profil entfliehen und über euer Amazon-Konto Bücher kaufen kann. Nun noch auf “Jetzt lesen” drücken und schon kann euer Kind loslegen. Der Home Screen zeigt die Inhalte von Amazon FreeTime Unlimited.

Mit dem Kauf einer Kindle Kids Edition bekommt ihr noch ein Jahr FreeTime Unlimited obendrauf, für das man sonst als Prime-Kunde 2,99 Euro pro Monat – beziehungsweise 4,99 Euro, wenn man kein Prime-Mitglied ist – bezahlen müsste. Ihr bekommt dafür unzählige kindgerechte Bücher wie Gregs Tagebuch, Harry Potter oder Die Drei ???. Außerdem sind dort auch von der Stiftung Lesen für junge Leser empfohlene Werke enthalten, wie Das magische Baumhaus und vieles mehr. Doch was genau ist denn in der Software anders?

Belohnungen

Amazon möchte mit der Kindle Kids Edition die Kleinen zum Lesen animieren. Das geht natürlich auch, indem man einen Gamification-Ansatz wählt. Euer Kind kann mit dem Lesen Belohnungen freischalten, angezeigt werden diese in einem separaten Menü, das über einen kleinen Pokal erreicht werden kann. Den Bücherwurm erhält man zum Beispiel, indem man mindestens 30 Minuten liest. Auch wenn man Bücher zu Ende liest, mehrere Tage hintereinander den Bücherwurm schafft, kann man weitere Belohnungen freischalten. Insgesamt 10 derer stellt der Kindle zur Verfügung. Es geht dabei aber gar nicht um die Langzeitmotivation, denn dafür werden auch die Belohnungen nicht taugen. Vielmehr kann man damit erreichen, dass das Kind eine Routine bildet, jeden Tag ein “Buch” in Form des Kindles in die Hand zu nehmen. Der Kindle ist insofern auch ein besserer Kandidat zum Lesen als ein Tablet, da am Kindle eben keine Apps oder Spiele mit anderen Inhalten ablenken.

Einfachere Suche

Der Kindle Kids Edition ist für Kinder ab 7 Jahren geeignet. Die kleinen Leser haben logischerweise noch nicht immer eine richtige Rechtschreibung und auch wissen sie bei Buchtiteln, die sie nur vom Hören kennen nicht immer, wie diese zu schreiben sind. Auch dafür hat Amazon eine Lösung parat, denn die spezielle Suche erkennt auch Buchtitel, die nicht richtig geschrieben sind. Ich habe einige falsche Schreibweisen ausprobiert und kann das bestätigen. “Harie Porter” wird beispielsweise richtig als “Harry Potter” erkannt.

Verbesserter Home Screen

Fällt dem Kind mal kein passender Buchtitel ein, dann soll ein neuer und auf Kinder zugeschnittener Home Screen dafür sorgen, dass der kleine Leser etwas Passendes findet. Speziell die Kategorie „Figuren und Themen“ kann dabei helfen. Dort finden sich gemischt Figuren wie Conni, das Sandmännchen, Die drei ??? und auch Themen wie Pferde und Ponys, Dinosaurier, Superhelden und Co. So kann das Kind nach Vorliebe zum gewünschten Lesestoff gelangen.

Wörterbuch und Vokabeltrainer

Beim Lesen werden Kinder immer wieder auf Wörter stoßen, die sie noch nicht kennen und dessen Bedeutung nicht klar ist. Per Tipp auf ein Wort kann man sich die Definition des Wortes aus dem Wörterbuch anzeigen lassen. Alle nachgeschlagenen Wörter landen dann automatisch in einem Vokabeltrainer, der über die drei Punkte auf dem Home Screen zugänglich ist. Damit können die jungen Leser die neuen Wörter noch einmal nachschlagen und üben.

Das Eltern-Dashboard

Wie bei FreeTime üblich, können sich die Eltern wöchentlich Berichte zu dem Konsum der Kinder anzeigen lassen. Nicht nur auf dem Fire Tablet, sondern auch auf dem Kindle Kids Edition, auf dem euer Kind registriert ist. Geht ihr auf eltern.amazon.de seht ihr direkt in der Übersicht, was für Bücher oder Apps euer Kind zuletzt geöffnet hat. Übersichtlich seht ihr auch die Zeit, die euer Kind in Büchern, Apps, Videos, im Web oder bei Audible verbracht hat.

Außerdem gibt es einen Punkt für weitere Einstellungen, wo ihr die in FreeTime registrierten Geräte von der Ferne über einen bestimmten Zeitraum hinweg sperren könnt. Ihr könnt Bücher hinzufügen und auf Fire-Tablets auch Apps, Videos und Audible-Inhalte freigeben. Auch lassen sich tägliche Zeitlimits und Lernziele für zum Beispiel das Buchlesen aktivieren.

Zu guter Letzt kann man noch In-App-Käufe ein- oder ausschalten, den Browser auf Geräten aktivieren oder den Altersfilter anpassen, damit Kinder nur die für sie freigegebenen Inhalte sehen. Alles ganz nützlich, wenn man alles hart steuern möchte.

Kindgerechte Hülle und neue Bildschirmschoner-Motive

Neben den bereits erwähnten Dingen hat man neue Motive für den Bildschirmschoner erdacht, die für Kinder ausgelegt sind. Die Hülle in Blau oder Pink schließt magnetisch, aktiviert den Kindle automatisch beim „Aufschlagen des Buches“ und versetzt ihn in den Ruhezustand, sobald man den Deckel zuklappt. Ansonsten kann ich jetzt nichts besonders ausmachen. Amazon könnte meiner Meinung nach mehr Hüllen-Motive anbieten. Mit Unifarben macht man prinzipiell sicher nichts falsch, doch mit Blau und Pink bedient man nur die klassischen Geschlechter-Klischees.

Ein Fazit zum Kindle Kids Edition

Amazon hat mit dem Kindle Kids Edition eine spezielle Version für Kinder gelauncht. Überraschungen gibt es hier keine, wenn man bereits mit einem Kindle vertraut ist. Fraglich ist, ob die oben erwähnten Besonderheiten gut bei Kindern ankommen. Was dem Kindle voll abgeht, sind farbige Illustrationen, die vor allem in Büchern für jüngere Leser, die Geschichten so spannend und wertvoll machen. Ein reiner schwarz-weißer Bildschirm ist dagegen wenig ansprechend und den Charme eines echten Buches wird der Kindle eben nicht ersetzen. Die wahren Stärken spielt das Gerät meiner Meinung nach eher bei den „größeren Kindern“ aus, die sich Wälzer wie Harry Potter vornehmen. Auch unterwegs kann der Kindle eine echte Alternative sein, denn Eltern wissen, dass Bücher manchmal ein ziemlich schwerer Ballast sein können.

Preislich ist das Bundle allemal attraktiv, wenn man ins Kindle-Universum springen möchte. Man bekommt für 109,99 Euro einen Kindle, der ansonsten mit Spezialangeboten 79,99 Euro und ohne 89,99 Euro kostet, eine Hülle für die man sonst 20 Euro oder mehr ausgeben würde, ein FreeTime-Unlimited-Abo im Wert von mindestens 36 Euro und die zweijährige Sorglos-Garantie, in der Amazon das Gerät ohne große Umstände ersetzt. Wenn man sich also eh mit dem Kauf eines Kindle befasst, den auch Kinder benutzen sollen, ist die Kids Edition sicher einen Blick wert.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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3 Kommentare

  1. Da Kinder heutzutage kaum noch lesen, Männer noch weniger als Frauen – ist der Ansatz vielleicht gar nicht schlecht!?

  2. Gruselig, wie normalisiert die Überwachung der eigenen Kinder mittlerweile ist.

  3. Mich würde interessieren welche Bücher alle in dem freetime unlimited Modell enthalten sind. Gibt’s dazu ne Landing Page oder dergleichen? Hatte nichts dazu gefunden. Nur immer Infos zu Prime Reading bzw dem anderen Modell?

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