Amazon hat große Pläne für exklusive Filme bei Prime Video

Amazon bietet bei seinem Streaming-Angebot Prime Video nicht nur Serien, sondern auch Filme an. Einige davon lizenziert man, andere sind Eigenproduktionen bzw. zumindest exklusive Inhalte. Die Leiterin der Amazon Studios, Jennifer Salke, hat Amazons Abteilung für Filme dabei im letzten halben Jahr umgekrempelt und hat nicht nur für 2019, sondern auch darüber hinaus, offenbar große Pläne.

Die ehemalige NBC-Entertainment-Managerin will dabei zweigleisig fahren. Einerseits will man Prestige-Filme bei Amazon Prime Video hervorheben und andererseits auch kommerzielle Leinwand-Abenteuer für ein breiteres Publikum vorantreiben. Das ist im Grunde ein übliches Muster, dem viele Filmstudios folgen. Die kommerziellen Kassenschlager spülen das Geld in die Kassen, während man mit kleineren Produktionen kreative Filmemacher lockt und versucht die Kritiker auf seine Seite zu ziehen.

Weiterhin will man dabei sowohl Filme lizenzieren als auch eigene Produktionen an den Start schicken. Die eigenen Filme sollen dabei teilweise nicht in die Kinos kommen, was man in den USA bisher noch so hielt, sondern exklusiv bei Prime Video debütieren. Auf dem Sundance Film Festival, wo jedes Jahr anspruchsvollere Filmfans und Indie-Anhänger bedient werden sollen, ging Amazon etwa 2019 mit 40 Mio US-Dollar auf Einkaufstour. Dort sicherte man sich im Januar etwa „Late Night“ mit Mindy Kaling sowie die Dramen „The Report“, „Honey Boy“ und „Brittany Runs a Marathon“. Die genannten Filme sollen noch 2019 ihren Weg zu Prime Video bewältigen.

Amazon muss sich dabei auch auf eine Zukunft einstellen, in der man nicht nur mit Netflix konkurriert, sondern zusätzlich die Filmstudios eigene Plattformen starten. Warner hat mit DC Universe den Anfang gemacht. Noch dieses Jahr will Disney mit Disney+ Druck aufbauen. Comcast plant für seine Tochter Universal ähnliches. Und dann ist da außerdem noch Apple, die wohl im März ihren Streaming-Dienst enthüllen möchten.

2020 will Amazon dann mit eigenen Filmproduktionen massiv loslegen. Etwa hat man ein Abkommen mit Blossom Films getroffen, der Produktionsfirma von Hollywood-Star Nicole Kidman. Zudem arbeitet man mit dem Horror-Produzenten Jason Blum zusammen, der acht Filme für Prime Video erstellen soll. Des Weiteren will man auch Jugendliche bedienen – etwa mit einer neuen Serien-Version von „Lord of the Flies“ alias „Herr der Fliegen“. Es klingt für mich aber nicht so vielversprechend, dass dann nur noch Teenagerinnen die Hauptrollen spielen sollen. Ob das dem Klassiker gerecht wird? Aber gut, ich werde da eben auch nicht Teil der Zielgruppe sein.

Comic-Verfilmungen oder Kracher, die vor allem auf Special Effects setzen, sollen wiederum nicht der Schwerpunkt von Amazons Filmstrategie sein. Laut der Verantwortlichen Salke, sei man aber offen, wenn man auf ein Projekt stoßen sollte, das zu Amazon passe. Da kann man also gespannt sein, was Amazon uns da via Prime Video so innerhalb der nächsten Monate und Jahre so anbieten wird.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. – dotcomblase
    – immobilienblase
    – bitcoinblase

    ganz neu: die content-blase

    Ich bin zwar eher nicht der pessimistische Typ, aber ich frage mich echt, wie das nachhaltig funktionieren soll mit zig Content-Plattformen, die alle irgendwas exklusives anbieten wollen… :-/

    LG Markus

    • Es endet ganz klassisch damit, dass die Raubmordkopierer sich die Hände reiben.

    • Ganz ehrlich, mit einem Markt aus zwei bis drei großen Playern könnte es funktionieren. Aber jetzt wo neben Amazon und Netflix noch Apple, Disney, Warner und Co ihren eigenen Dienst etablieren wollen wird entweder der Markt selbst oder ein Großteil der Dienste scheitern. Dazu kommen noch Sky, DAZN und Co.
      Wenn das so weitergeht kündige ich meine Abos und wechsel wieder zu Angeboten aus dem illegalen/Grauzonenbereich da ich keinen Bock auf 5+ Abos habe.

  2. Ganz ehrlich: Wenn jetzt jeder Lizenzinhaber meint, sich seine eigene Streaming Plattform aufbauen zu wollen und denkt, ich drücke 10-20€ pro Monat für jede dieser Plattformen ab für Content, den ich vorher auf Netflix hatte, dann haben die sich geschnitten. Im Gegenteil: Ich glaube, bei vielen hat dann einfach Kinox.to wieder Hochkonjunktur. Ich komme mir einfach verarscht vor, dass die meinen, die können mich mehrfach abkassieren. Als ob es mich interessiert, ob der Film jetzt von WarnerBros kommt und nur auf deren Plattform ist.

    Ich werde dann halt auch Netflix kündigen. Wollte sowieso weniger glotzen.

  3. Keine Angst, mehr Angebot führt zu weniger Nachfrage pro Anbieter. Der Kampf um Kunden wird härter. Am Ende wird man es über den Preis regeln oder Anbieter arbeiten zusammen. Zu viel Angebot resultiert in sinkenden Preisen.
    Man sollte sich besser nicht wünschen nur wenige Anbieter zu haben, die die Marktmacht konzentrieren und Preise diktieren. Das wird jeder Volkswirt so bestätigen können.

    • Das mit den Preisen stimmt bei gleichen bzw. gleichwertigen(austauschbaren) Produkten. Da die Angebote wegen der Lizenzen aber komplett unterschiedlich sind sehe ich das nicht so. Aber möglicherweise entstehen übergeordnete Angebote welche zu einem Preis von ca 2 Abos Zugang zu 3 oder mehr Portalen anbieten.

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