Activision-Blizzard-Übernahme: Bedenken der UK-Wettbewerbshüter

Microsoft will Activision Blizzard übernehmen: für 68,7 Milliarden US-Dollar. Derzeit prüfen Kartellbehörden rund um die Welt den Deal. Sony hatte sich da in Gesprächen mit den Wettbewerbshütern bereits kritisch geäußert. In Großbritannien sind auch die Mitarbeiter der zuständigen Competition and Markets Authority (CMA) skeptisch gegenüber der potenziellen Übernahme. Sie befürchten, es könnte zu weniger Wettbewerb im Markt für Spielekonsolen, Gaming-Flatrates und Cloud-Gaming-Angeboten kommen.

So äußert die Behörde in einer Mitteilung, dass Microsoft gemeinsam mit Nintendo und Sony seit 20 Jahren ohne Konkurrenz den Markt für Spielekonsolen fest in der Hand habe. Activision Blizzard wiederum sei Eigentümer einiger der wichtigsten Spielemarken wie „Call of Duty“ oder „World of Warcraft“. Daher habe man Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb einschränken könnte, insbesondere Newcomer hätten es dann noch schwerer in der Branche Fuß zu fassen.

Gemeint ist: Taucht beispielsweise ein neuer Cloud-Gaming-Anbieter auf, der eine Flatrate wie den Game Pass hochziehen möchte, könnte Microsoft den Zugriff auf die Marken von Activision Blizzard verhindern. Microsoft verfüge bereits über eine der wichtigsten Spielekonsolen (Xbox) eine führende Cloud-Plattform (Azure) und auch das dominierende PC-Betriebssystem (Windows). All das positioniert die Redmonder perfekt für den Cloud-Gaming-Erfolg in der Zukunft. Durch die Übernahme von Activision Blizzard könnte die Marktmacht von Microsoft zu sehr steigen.

Deswegen wägt die CMA eine zweite Phase der Überprüfung der Übernahme ab. Microsoft und  Activision Blizzard bleiben jetzt nur 5 Tage Zeit, die Bedenken der CMA zu entkräften. Andernfalls startet die Phase 2 und damit eine tiefergehende, kritischere Untersuchung. Ein unabhängiges Expertengremium würde dann den Deal evaluieren und nach noch höheren Standard bewerten als in Phase 1. Dabei würden dann auch betroffene Drittparteien, wie andere Spieleentwickler und Publisher, verstärkt einbezogen.

Ergebnis: Es könnte gar nicht mal so gut für Microsofts Übernahme von Activision Blizzard stehen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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7 Kommentare

  1. Sehe ich, rational und nicht wertend betrachtet, auch so. Call of Duty, WoW, Diablo, Elder Scrolls, Fallout… wenn das durchgeht, wird es tatsächlich schwer etwas Gamepass-ähnliches aufzuziehen, weil MIcrosoft nur „nein“ sagen muss.

    • Ja gut, aber nehmen wir mal GeForce now. Die Spielehersteller haben selbst dafür gesorgt das ihre Spiele Lizenzen dort nicht genutzt werden dürfen, hat irgendwer was dazu gesagt? Nein. Nun soll aber Microsoft genau das vorgeworfen werden, was aber noch gar nicht passiert ist, dass sie ihre Lizenzen nicht für andere Streaming Services rausgeben. Ich weis nicht, entweder gelten dieselben Regeln für alle oder keinen. Wenn dann müsste die Kartellbehörde Microsoft zerschlagen, dass der Gamepass und der Gaming Lizenzbereich nicht mehr ein Unternehmen ist, aber nicht den Kauf verbieten, ähnlich Alphabet. Microsoft könnte genauso gut sagen die azure Cloud darf nicht mehr von Firmen genutzt werden die in Konkurrenz stehen, bspweise Sony nutzt die Cloud als Partner von MS und viele andere.

      • Die Regeln gelten, wenn du so groß bist, dass eine Monopolstellung gefährlich sein könnte. Und es geht um Wettbewerb in Form von Übernahmen. Zerschlagungen kommen in den nächsten 50 Jahren auch noch auf uns zu, wenn das so weiter geht. Und es gibt ja einen Grund, warum solche Unternehmen genau das nicht sagen. Würden sie nämlich anfangen bestimmte Leute auszuschließen, würden sie genau das provozieren und die Prüfer auf den Plan rufen.

        Die sind, was so etwas angeht, eh schon immer sehr zurückhaltend, vielleicht sogar zu sehr. Es ist nur zu begrüßen, dass hier so gehandelt wird, wie es scheint. Heißt ja erst einmal auch nichts. Aber das zu verteidigen… dafür gibt es keine Gründe. Weder Apple, noch Microsoft, noch Google sind Firmen, die verteidigt werden müssen. Alle Firmen wollen nur dein Geld und wollen am Ende des Tages ein Monopol, wo immer möglich. Sobald sie das haben bist du am Arsch. Und so toll du das hier verteidigst, wenn der Gamepass dann der einzige Service ist, 500 Dollar im Monat kostet und diktiert welche Spiele es geben soll und welche nicht, ist das Gemecker später wider groß.

  2. Die Phase 2 ist bei so einer teueren Übernahme ist zu erwarten. In fast jedem Land gabs eine tiefe Überprüfung. Die Einschätzung im letzten Satz würde ich nicht teilen.

    Die Antworten aus Brasilien kennen wir ja schon.

  3. Am ende sind wir Nutzer die Dummen, die kein Call Of Duty im Gamepass bekommen und weiterhin hohe Preise bezahlen müssen. Ich finde die Marke schon lange nicht mehr attraktiv, im Gamepass hätte ich es mir aber bestimmt Mal wieder angeschaut.

  4. Wo ist noch mal die Europa Zentrale von Sony ? Keine Ahnung was Microsoft denn noch machen soll, die haben doch selber schon gesagt das so eine Marke wie CoD exklusive keinen wirtschaftlichen Sinn macht, WoW war immer schon eine PC Marke, Diablo 4 kommt auch für die PS4/5, hat Activision noch aktive Marken ? die haben doch alles bei CoD zusammen gezogen

  5. Microsoft ist übermächtig und hat wiederholt seine Marktmacht missbraucht.

    Knebelverträge mit PC/OS Bundle? Check.
    Vorschlag von Gates ACPI absichtlich komplex zu gestalten um Linux zu schaden? Check.
    Schmierkampagne gegen Linux? Check.
    Netscape mit inkompatiblen JavaScript angegriffen? Check.
    Mit SMB und Exchange Konkurrenz behindert? Check + Anweisung der EU zur Offenlegung der APIs.
    Teams blockt Firefox und WebKit? Check.
    Und mit SecureBoot eine komplexe und fehleranfällige Prüfung im UEFI welche Linuxinstallation behindert? Check.
    Und mit dem eigenen Windows Store wollten sie Valve rausdrückende und sind erst kürzlich bei den Regeln zurückgewichen.

    Gabe Newell (Valve) hat den Zug schon kommen sehen. Der hat direkt alles was nicht niet&nagelfest ist auf MacOS und Linux portiert.

    Die EU braucht für eine Reaktion etwa zehn Jahre. Aber bis dahin ist dein Unternehmen schon ausgelöscht. In Amerika ist nach der irrtümlichen Aufhebung der Kontrolle über AT&T (UNIX, C…) nie wieder etwas getan worden. Und China will genau das, übermächtige Konzerne.

    Also ich überlege mal….ganz lange….hmmm…
    Nein?!

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