ACE: Amazon, Netflix und Co. gründen Allianz gegen illegale Inhaltsangebote

Online-Piraterie digitaler Inhalte eindämmen, ein Traum, den wohl jeder Content-Ersteller träumt. Nun haben sich 30 Entertainment-Unternehmen zusammengeschlossen, um diesen Traum vielleicht Wirklichkeit werden zu lassen. Alliance for Creativity and Entertainment, kurz ACE, nennt sich der Zusammenschluss, der sich dieser Aufgabe künftig widmen soll. In den vergangenen Jahren ist der digitale Verbreitungsweg exponentiell gewachsen, Nutzer können Inhalte von über 480 Anbietern legal streamen. Dem stehen 5,4 Milliarden Downloads illegaler Kopien von Inhalten gegenüber, außerdem wurden „Piracy“-Seiten 21,4 Milliarden Mal besucht.

ACE sieht das nicht nur als Gefahr für die Anbieter, sondern auch für die Nutzer und sogar für die Wirtschaft. Denn die Kreativ-Industrie sorgt für 5,5 Millionen Jobs. Außerdem wird über Seiten von Anbietern illegaler Downloads auch gerne Malware verteilt, ein Drittel der Seiten sei davon betroffen.

Nun schließen sich also Amazon, AMC Networks, BBC Worldwide, Bell Canada and Bell Media, Canal+ Group, CBS Corporation, Constantin Film, Foxtel, Grupo Globo, HBO, Hulu, Lionsgate, Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), Millennium Media, NBCUniversal, Netflix, Paramount Pictures, SF Studios, Sky, Sony Pictures Entertainment, Star India, Studio Babelsberg, STX Entertainment, Telemundo, Televisa, Twentieth Century Fox, Univision Communications Inc., Village Roadshow, The Walt Disney Company und Warner Bros. Entertainment Inc. zusammen, um dem Ganzen Einhalt zu gebieten.

Was allerdings weiterhin unklar bleibt: Wie genau ACE die Online-Piraterie unterbinden möchte. Das ist ja kein neues Phänomen, wohl aber eines, dass nie wirklich in den Griff bekommen wurde, egal, welche Bemühungen angestellt wurden. Denn was ACE als Vorgehensweisen nennt, ist auch nicht neu. Eine enge Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden, aber auch Vereinbarungen auf freiwilliger Basis möchten die Mitglieder erwirken.

Mal sehen, ob es etwas bringt, ich glaube nicht daran, dass man Inhalte irgendwann einmal nicht mehr spätestens ein paar Tage nach offiziellem Release auch anderweitig bekommt. Ebenso wenig, wie ich daran glaube, dass diese Form der Piraterie einen tatsächlich messbaren Schaden anrichtet. Offenbar reicht es ja auch mit Raubkopien, dass es dem Sektor nicht schlecht geht und dass er 5,5 Millionen Jobs generieren kann.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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10 Kommentare

  1. Ein Zusammenschluss, der es sehr einfach hätte, die Piraterie einzudämmen: Endlich ihre Lizenzmodelle modernisieren, Gängelung der zahlenden Nutzer reduzieren.
    Es kann nicht sein, dass ich auf legalem Wege viele Sachen einfach gar nicht, oder erst in ferner Zukunft sehen kann (zum Beispiel Amerikanische Serien zum Releasetag im Originalton (ist besser geworden, aber bei nur wenigen Ausnahmen)
    Es kann auch nicht sein, dass ich hier ne BluRay nur mit deutschem DTS-Ton bekommen, wenn es ne DTS-HD oder Atmos-Tonspur gibt. Wenn ich bezahle will ich auch das bestmögliche. Als illegale Kopie bekommt man das Problemlos richtig zusammengemuxxt.

  2. @Jan ja das nervt mich auch so: Illegale Kopie enthält alle Tonspuren in super quali und auf der BluRay dann nur 1 Tonspur + Werbung + 5 min AntiPiracy. Das Problem ist nicht die illegale Kopie, das Problem ist, dass oftmals die illegale Kopie in allen Punkten besser ist als das gekaufte/gestreamte. Da muss man sich natürlich nicht wundern. Das erinnert mich irgendwie an „Du bekommst das Schnitzel nur wenn du auch das Gemüse isst“.

  3. @Phillipp: Dito! Und damit verscherzt die Industrie es sich mal wieder mit ihren zahlenden Kunden! Ein Hinweis „die nächsten 30 Tage garantiert verfügbar“ wäre da eigentlich das Mindeste…

  4. Dem stimme ich voll und ganz zu. Obwohl ich persönlich genug Serien bei Netflix und Amazon finde, die ich schauen kann und dementsprechend gar nix illegal herunterlade. Hab halt nicht immer den neuesten Scheiß, aber das ist mir auch nicht wichtig.

  5. Ist echt ein Witz. 30 Entertaiment Firmen können sich, wenn es gegen potentielle Kunden geht, zusammenschliessen und gemeinsam arbeiten. Die gleichen 30 Firmen bekommen aber keine Cross-Linzens Veträge zu für den Kunden vernünftigen Konditionen hin?

    Stattdessen soll ich Kunde bei Netflix, Amazon, Sky and blablabla werden um am Ende ein weiterhin unvollständiges Angebot zu haben? Wobei ich dann natürlich immer noch oftmals keinen vernünftigen Backkatalog habe, unvollständige Serien die irgendwann aus dem Angebot wieder rausfliegen und natürlich den vermurksten Miist, Serien die on air waren nicht am gleichen Tag online zur Verfügung zu stellen. Die Musikindustrie hat das digitale Zeitalter irgendwie geistig besser verarbeitet. Auch wenn es da am Anfang Startprobleme gab.

  6. Das Piraterie schadet glaube ich schon. Die Frage ist halt nur wie viel. Der Grund ist klar, auch wenn man etwas nicht gleich deswegen zum Vollpreis kauft. Kauft man es später vielleicht im Angebot. Also ein Schwund ist da auf jeden Fall.

    Machen wir uns aber nix vor. Es gibt auch viele, die würden es dennoch nicht kaufen. Ich mein, wenn ich sehe, dass sogar Apps für 1-3 Euro illegal gesaugt werden. Es gibt immer eine Gruppe die wird nie zahlen.

    Leider ist es in der Tat auch oft so, dass die Kopie dann besser ist als das Legale. Zb heute laufen auf Win 10 Safedisc geschützte Spiele nicht mehr. Die Kopierer lachen schallend bei Dehnen laufen die Kopien dank unsafedisc. Der ehrliche Kunde ist also, sagen wir es ehrlich gefickt,

    Oder diese Internet Dongels. Wenn die Firma nicht mehr existiert oder keine Lust mehr hat. Ist man an geschissen. Der Keymaker geht immer.

    Damals der CD Kopierschutz. Die CD ging nicht im Autoradio, die CDR lief überall.

    Dazu vieles kann man auch nicht legal kaufen. Ich besitze zb CDs aus den 80er die man heute gar nicht legal kaufen kann. Qut of Print. Und die Musik Shops haben lange nicht alles. Ich sehe auch immer wieder. Ich finde einen Song, will denn kaufen und kann ihn einfach nicht kaufen.

    Oder Spiele. Online nur in Englisch damals gab es das Game auf Deutsch. Die Raubkopie der damaligen Auflage ist Deutsch.

    So was gibt es viel zu oft. Die Firmen haben da noch jede menge Nachholbedarf. Kaufen muss Vorteile haben und darf keine Nachteile haben.

  7. Mir gehts da genauso wie Phillipp. Hatte bereits auch das Vergnügen, 2 Serien auf Netflix angeschaut bis etwa zur Mitte der Staffel. Anständig jede Woche eine Episode geschaut und in der nächsten Woche gab zum Ersten keine neue Episode, die Komplette Serie war verschwunden. Erstmal sucht man, ob der Fehler bei einem selbst liegt, Tippfehler etc. und dann kommt die Erkenntnis, dass sie komplett aus dem Sortiment entfernt wurden. Zusätzlich kommt bei mir hinzu, dass ich in der Schweiz lebe, und daher das Sortiment ggf. nicht immer dem von Deutschland entspricht, und man echt spärlich an Infos kommt, was nun mit der Serie passiert ist.

    Meine Kiddies hatten auch eine Kinderserie die sie gelegentlich gucken durften. Jeder eine Serie und wir hatten abgemacht einmal die Woche dürfen Sie sich jeder eine Folge anschauen. Aufeinmal waren Sie weg – und ich steh vor der Frage ob ich jetzt noch die DVD besorgen muss oder es doch mit einem (in der Schweiz noch erlaubten) Download wieder organisiere.

    Ich sehe, dass Netflix und Co. echt einen guten Schritt gemacht haben, ich habe früher wirklich alles „komfortabel“ auf „semilegalem Weg“ geschaut, seit Netflix zahle ich gern und vermisse nicht viel. Und ich denke das Problem liegt nicht auf der Seite von Netflix sondern der lizenzgebenden unternehmen, welche zum Teil den Sendern oder gewissen Plattformen exclusive Rechte vergeben. Das macht die Sache doch erst wieder so kompliziert. Ich denke ohne diese Exclusiv Rechte würde das auch etwas einfacher (ich schliesse hier mal die Eigenproduktionen der Streamingplattformen aus.

  8. DenisSeidel says:

    ‚480 Anbieter gegenüber 5,4 Milliarden illegaler Downloads‘ Das nenne ich mal Äpfel mit Birnen vergleichen! Hauptsache es sieht richtig schlimm aus. Wieviele legale Inhalte stehen denn nun illegalen Inhalten gegenüber? Ich wette, da würden die legalen haushoch gewinnen.

    Bitte versteht mich richtig. Es geht mir nicht darum illegale Kopien zu bagatellisieren, aber solche Zahlenspiele sind einfach kein guter Journalismus, den wir aber auch von einem professionellen Blog erwarten dürfen?

  9. Es geht glaub ich nicht darum die „ach so bösen illegalen Downloads“ ganz auszumerzen. Es geht wohl eher darum Kräfte zu bündeln. Also bevor jetzt jeder der 30 eine Rechtsabteilung plus zugehöriger Helfer (Sucher, Programmierer, ….) holt man sich doch lieber ein Gebäude, steckt 10% der ehemaligen Leute rein und outsourced im Grunde.

    Vermutung meinerseits: Die Industrie weiß eigentlich das sie es nicht stoppen kann. Aber lieber macht sie in kleinen Teilen etwas dagegen um zu zeigen das sie was dagegen hat, sonst nimmt es überhand. Die Polizei kann ja nicht jeden Drogendealer schnappen, aber sie kann es versuchen. Sonst haste bald in jedem Vorgarten ne Hanfplantage 😉

  10. Frankie69 says:

    „Ebenso wenig, wie ich daran glaube, dass diese Form der Piraterie einen tatsächlich messbaren Schaden anrichtet. Offenbar reicht es ja auch mit Raubkopien, dass es dem Sektor nicht schlecht geht und dass er 5,5 Millionen Jobs generieren kann.“

    Warum klaue ich mir nicht einen VW vom Hof des Händlers? VW geht es doch auch so gut und es bekommen tausende Jobs. Merkst du es noch? Illegale Handlungen in einem Blog zu verharmlosen geht gar nicht! Ich kann nicht nachvollziehen das digitale Inhalte immer als Freiwild dargestellt werden. Hunderte von Euro für ein Handy ausgeben aber mal eine CD oder einen Film bezahlen, nein danke!

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