Zahlreiche Android-Apps senden unnötig Daten

artikel_androidEs ist nicht unbekannt, dass Apps – völlig egal auf welcher Plattform – oftmals mehr Daten senden als sie eigentlich senden sollen. Denn nicht immer sind diese Daten für das Funktionieren einer App nötig, auch wenn einen das die Entwickler gerne glauben machen wollen. Das Massachusetts Institute for Technology (MIT) hat nun die 500 beliebtesten kostenlosen Android-Apps etwas genauer untersucht und dabei etwas überraschendes festgestellt. So werden zwar ungefähr 50 Prozent der übertragenen Daten tatsächlich dafür genutzt, die App besser zu gestalten (Analytics, etc.) oder sie überhaupt funktionieren zu lassen. Die andere Hälfte der Daten ergibt aber nicht immer Sinn, häufig funktionieren die Apps auch dann noch wie vorgesehen, wenn man diese Verbindungen kappt.

Ein anschauliches Beispiel für ein solches Datensendeverhalten haben die Forscher in der Wal-Mart-App entdeckt. Mit der App lassen sich Barcodes im Laden scannen, sodass sich der kunde einfach den Preis anzeigen lassen kann. Erstaunlicherweise werden bei diesem Vorgang aber auch Daten an einen Server gesendet, der mit eBay in Verbindung gebracht wird. Kappt man diesen Datenstrom, passiert nichts, die App funktioniert weiter und liefert auch die passenden Ergebnisse,

Das Senden von Daten ist immer ärgerlich, vor allem, wenn es dem Nutzer gar nichts bringt. Mobile Datentarife gehören nicht gerade zu den günstigsten Angelegenheiten, umso schlimmer, wenn man dann durch Apps quasi noch Kosten verursacht bekommt. Das ist für Werbenetzwerke und Analytics schon grenzwertig, wenn die Datenübertragung dann aber nicht einmal dafür genommen wird, sondern vermeintlich unsinnige Daten verschickt, ist dies noch einmal ein ganzes Stück ärgerlicher.

Es gibt aber auch positive Beispiele, die die Forscher entdeckt haben. Candy Crush Saga ist eines davon. Vor Jahren noch für das Sammeln privater Daten gerügt, ist es nun eine App, die praktisch mit gutem Beispiel vorangeht und keine Daten verdeckt übermittelt. So kann sich ein Blatt wenden.

(Quelle: MIT, via Engadget)

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19 Kommentare

  1. Frühe iOS-Versionen waren echt furchtbar was den Zugriff auf Daten angeht. Damals waren Jailbreak und ProtectMyPrivacy eine Voraussetzung für mich. Facebook, Twitter, Instagram etc übertrugen einfach das gesamte Adressbuch ohne vorher mal den Benutzer zu fragen. Seit iOS 4 hat man das aber massiv eingeschränkt. Ich bin froh das jede App explizit nach jeder Einzelheit fragen muss, egal ob’s sich um Kontakt, Kamera, Bluetooth, Fotos, etc handelt. Gilt bei Android immer noch friss oder stirb oder kann man den Zugriff einzeln beschränken?

  2. @Kalle Geht bei Android erst ab Android 6.0. Die Apps, die für Android 6.0 oder neuer entwickelt werden müssen ihre Berechtigungen explizit zur Laufzeit anfordern. Für alte Apps kann der Benutzer die Berechtigungen zwar einschränken, es ist aber nicht definiert, was dann passiert. Im schlimmsten Fall crasht die App halt.

  3. Man kann auch in älteren Android-Versionen jeder einzelnen App verbieten, Hintergrunddaten zu senden. Geht auch z. B. auf meinem alten Galaxy S5 in den Systemeinstellungen.

  4. Ich teste unter Android 6 auch derzeit alle möglichen Apps ob sie ohne Berechtigung XY funktionieren, ist zwar ne Menge Arbeit aber lohnenswert.

    Allerdings hab ich eine Frage: etliche Apps möchten auf meinem Tablet Nexus 7 auch Rechte für ‚Telefon‘. Weiss jemand ob man auf nem Tablet ‚Telefon‘ Berechtigung grundsätzlich deaktivieren kann?

  5. @Tom: Wo genau?

  6. @Lothar:
    Einstellungen > Datennutzung > App auswählen > Hintergrunddaten einschränken

  7. @Tom: Genial! Danke für den Super-Tipp. 🙂

  8. „Hintergrunddaten einschränken“ verbietet einer App nur, im Hintergrund Datenvolumen zu verbrauchen. Zugriffsberechtigungen sind was anderes und einmal im Vordergrund kann die App trotzdem senden was sie will.

  9. Im Vordergrund will ich Apps ja auch benutzen. Eine Wetter-App macht ohne Internetzugriff im Vordergrund z. B. keinen Sinn. 😉

    Und wenn ich Apps komplett den Internetzugriff abdrehen will, gibt es auch dafür Lösungen auf älteren Android-Versionen, z. B. die „Firewall ohne Root“.

    Das Problem von iKalle ist halt, dass er keine Ahnung von Android hat und nur dagegen stänkern will.

  10. Eigentlich eine bodenlose Frechheit und ein perfektes Beispiel dafür, wie Großkonzerne quasi jagt auf Daten von Privatpersonen machen. Dass sich eBay Preis-Infos von einer großen Kette wie Wal-Mart besorgt, ist kein Wunder. In Amerika läuft das ohne Probleme und tausende Menschen geben unwillkürlich, sehr persönliche Daten ab.
    Das mit Candy-Crush hat mich aber positiv überrascht :D!!!

  11. @Arndt
    Lenk mal nicht mit Bullshit ab. Im Artikel geht’s darum dass Apps mehr Daten abgreifen und senden als nötig. Dem kann ich nicht Einhalt gebieten wenn ich die Hintergrunddaten beschränke.

  12. @ iKalle: Lenk mal nicht als vom Thema ab. Es geht hier um ungenutzten Datenmüll von diversen Apps, und den hast du auf deinem heißgeliebten iPhone genau so. Und wer will, kann das alles unter Android mit diversen Lösungen genau so beschränken. Siehe oben.

    Das Thema ist nicht Android-spezifisch. Auch wenn die Überschrift das suggeriert und du als iFan natürlich auf so was anspringst. Erbärmlicher iTroll.

  13. Root und AFWall+ – und schon kann ich für jede App eine Whitelist machen, ob sie im Wlan / Mobil / VPN / im Roaming ins Netz darf oder nicht.

  14. @Arndt
    iKalle … iFan … erbärmlicher iTroll …
    Mach dich doch nicht lächerlich nur weil du keine Argumente hast. Wer lenkt den vom Thema ab? Um ungenutzten Datenmüll geht’s nicht. Sondern um die Friss-oder-stirb Möglichkeiten bei den Einstellungen. Eben das habe ich auf iOS nicht. Ist doch schön wenn das seit 6.0 auch geht (nachdem die App jeweils an die neue API angepasst wurde).
    Ich springe auch nicht auf irgendwas an. Ich habe lediglich eine Frage gestellt und mit Sicherheit bei dir einen Nerv erwischt.

  15. Na ja… Gab ja glücklicherweise gerade eine Studie, dass iOS Apps mehr persönliche Daten preisgeben als Android Apps. Einfach mal googlen. Und wie schon festgestellt, daß hat nichts mit der Rechtevergabe zu tun.

  16. Sicher hat das auch etwas mit der Vergabe der Rechte zu tun. Ohne Rechte kein Senden von Daten. Wenn eine App mehr Rechte verlangt als sie eigentlich bräuchte (zBsp Spiele die an Standort, Anrufe und Fotos wollen), und ich nicht vereinzelt den Zugriff steuern kann, macht mich das schon stutzig. Verweigere ich die Rechte funktioniert die App unter Umständen nicht mehr. Gehe ich auf Akzeptieren weiss ich nicht was alles kommuniziert wird.

    Hier frage ich mich auch wie weit das von Google gewollt ist. AppOps wurde mal integriert und von Nutzern gefeiert, und dann kurze Zeit später mit KitKat wieder deaktiviert. Laut diversen Kommentaren auf Google+ war das nur für Entwickler. Erst auf Marshmallow wurde AppOps wieder aktiviert und eine GUI mitgeliefert.

    Gut sind natürlich Tools wie AppGuard. Aber in meinem persönlichen Umfeld (30+) befindet sich niemand, der Zeit hat, sich mit sowas auseinanderzusetzen. Da muss ich als nicht-Nutzer drauf aufmerksam machen. Oder das Gerät des Sohnes, das mit einer Version von vor 2 Jahren läuft, neu aufsetzen weil der Sohn sich Malware eingefangen hat weil alles so offen und toll ist.

  17. @alle15+ für 73+ – Android 4.4.2:

    Gibt es keine intelligente ‚Abschalt-App‘?

    Unter den bei mir gerade Aktiven 22 sind mindestens 13 Apps, die ich fast nie einsetze.
    Deinstallieren und schauen, ob andere nachwachsen – und jeweils bei Bedarf neu installieren … … …??

    Mir geht’s weniger ums ‚Telefonieren‘, mehr ums Akku berauben.

  18. Caschy hat vor 7 Monaten diesen mich deprimierenden Beitrag stadt-bremerhaven.de/optimier-apps-nur-versprechen/ geschrieben, der jeden Mut nimmt. Da aber einige punktuell widersprachen, grüble ich noch.

    Eine App wie Link2SD, die die Links verbiegt, solang man die App nicht startet, und die ’schlummernden Apps‘ alle 2 Monate zum Updaten kurz ‚aufweckt‘ – ginge das nicht?

  19. Sorry, das Wesentliche fehlte bei meiner Linkkopie: http://stadt-bremerhaven.de/optimier-apps-nur-versprechen/

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