Wie Google Cardboard einem Baby das Leben rettete

artikel_cardboardBei neuen Technologien fragt man sich oftmals, wie viel Sinn diese ergeben. Bei Virtual Reality ist dieser Sinn relativ schnell klar, nicht nur für Gaming ist diese räumliche Gestaltung von Inhalten hochinteressant, sondern es gibt quasi kaum einen Bereich, den man damit nicht abdecken könnte. Google hat VR mit Cardboard, einer extrem günstigen Methode, um VR zu erleben, einen ordentlichen Schub gegeben. Und nun konnte durch Hilfe von Cardboard sogar das Leben eines Babys gerettet werden. Mit einem ein paar Euro kostendem Gadget, sehr faszinierend.

Teegan heißt das Baby, das nach der Geburt keine allzu großen Chancen hatte, lange auf dieser Welt zu verweilen. Mit nur einem halben Herz und einem Lungenflügel geboren, erklärten Ärzte in Minnesota den Eltern, dass man die Kleine nicht operieren könne. Die Schwester des Vaters wandte sich an einen Arzt in Miami, der für seine innovativen Operationsmethoden bekannt ist.

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Nach Aussage des Arztes, der seit 30 Jahren operiert, hat er noch nie einen solchen Fall wie den von Teegan gesehen. Von Teegans Lebenswillen ermutigt, benötigte der Arzt einen Plan, bevor er das Baby aufschnitt. Er braucht ein klares Bild, was ihn im Inneren des Körpers erwartet, etwas das mit normalen Methoden von heute nicht möglich ist. Also entschied er sich für eine unkonventionelle Methode, um sich das Bild passend zu machen: Google Cardboard.

Über Cardboard ließen sich Bilder im dreidimensionalen Raum anzeigen und der Arzt wusste, was ihn erwarten würde. Seine letzte Vorbereitung auf die Operation fand auf der Couch statt. Übrigens das erste Mal, dass Dr. Burke überhaupt Kontakt mit Cardboard hatte. Die Bilder wurden zu 3D-Bildern zusammengefügt, eigentlich sollte ein anderer Arzt daraus ein 3D-Modell herstellen, allerdings funktionierte der 3D-Drucker nicht und Zeit war etwas, das die Ärzte nicht hatten.

Über die 3D-Bilder konnte sich Dr. Burke ein genaues Bild machen – und den Eingriff erfolgreich durchführen. Das Ganze ist nun fast einen Monat her und Teegan entwickelt sich gut. Die Ärzte gehen davon aus, dass sie im nächsten Monat bereits nach Hause kann, sie scheint alles gut überstanden zu haben.

Sicher war Cardboard hier nur Mittel zum Zweck, weil eine andere Technologie versagte, aber es zeigt auch, welchen Unterschied solche Entwicklungen machen können. Ein gefalteter Pappkarton, der einem Arzt exakt zeigt, wo er wie schneiden kann oder muss, vor ein paar Jahren noch undenkbar. Mich würde es nicht wundern, wenn wir von Teegan noch einmal auf der nächsten Google-Veranstaltung hören. Solche Geschichten sind oftmals das, was Menschen antreibt, neue Dinge zu probieren, auch wenn vielleicht noch nicht klar ist, was der Nutzen sein wird.

Dr. Burke war von Cardboard begeistert, vor allem von der Einfachheit der Nutzung des Pappgadgets. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Teegan weiterhin kämpferisch zeigt und bei allen für ein Happy End sorgt. Die Voraussetzungen dafür sind nun ja gegeben.

(Quelle: NYDailyNews)

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11 Kommentare

  1. Schöner Beitrag. 🙂 Einfach mal etwas anderes, positive Nachrichten zu lesen

  2. Schöne Geschichte (auch für’s Marketing). Ein bewegliches 3D Modell auf einem normalen 2D Bildschirm hätte es auch getan.Der Mehrwert einer echten 3D Darstellung wird stark überbewertet. Schaut Euch einen Kinofilm in 3D und 2D an und bewertet, ob Ihr bei 3D außer dem wow-Effekt noch andere Vorteile hattet.

  3. @Martin, 3D im Kino und VR sind aber zwei ziemlich verschiedene Dinge. Mir scheint es, als ob Du Cardboard oder eine andere VR-Brille noch nie ausprobiert hast…

  4. Mir bis heute nicht klar, wie man was sehen kann wenn ein Bildschirm so nah vor den Augen ist? Wenn ich mein Smartphone oder Tablet so nahe vor den Augen halte, kann ich nicht mehr erkennen. Ich habe früher in der Schule gelernt bzw. haben auch dort getestet das man in dem jungen alter bis zu einer nähe von ca. 15cm noch scharf sehen kann.
    Und wie soll das mit einer Gleitsichtbrille Funktionieren?

  5. Das Baby (das ist sowieso schonmal sehr kompliziert zu operieren) hat ein halbes Herz und nur einen Lungenflügel? Der Arzt operiert innovativ mit Cardboard Brille. Der ist total wahnsinnig. Das halt ich für eine überzogene Pressemitteilung a la „Stille Post“. Am Ende kommt was an, was am Anfang so nicht gesagt wurde.

  6. @Dirk K. In der Cardboard Brille stecken Linsen die das Licht so brechen das das Auge das Bild scharf bzw. sieht als weiter entfernt vom Auge darstellt und solange man nichts in der nähe lesen muss dürfte das ganze auch problemlos mit einer Gleitsichtbrille funktionieren. Google empfiehlt Entwickler Text sowieso nicht „näher“ als 1 Meter und Optimal 2 bis 3 Meter vom Betrachter entfernt anzuzeigen. Mit meiner Brille (allerdings brauche ich noch keine Gleitsichtbrille) ist das ganze kein Problem.

  7. @Christa, der hat nicht mit der Cardboard-Brille operiert. Eigentlich sollte zur Operationsvorbereitung ein 3D-Modell der tomografischen Aufnahmen erstellt werden. Das ist aber nicht schnell genug fertig geworden, deshalb hat sich der Arzt vor der Operation die Aufnahmen als virtuelle Realität mittels Cardboard angesehen.

  8. Wolfgang Denda says:

    @Georg Sauer „In der Cardboard Brille stecken Linsen“

    Ich habe das Teil immer für einen Halter aus Pappkarton gehalten, in den man sein Smartphone steckt. Die Konstruktion sitzt direkt vor den Augen. Wenn man eine Brille trägt, kann man die nicht zusammen mit dem Cardboard benutzen. Bei normaler Alters(=Weit)sichtigkeit kann man dieses Teil dann eh vergessen. Aber so kann man sich doch irren.

  9. Sascha Ostermaier says:

    @Wolfgang Denda: Du benutzt Cardboard oder ähnliche generell ohne Brille, auch als Brillenträger. Die Sehschwäche wird durch Einstellung der vorhandenen Linsen ausgeglichen. Du siehst dann quasi ohne Brille scharf, wenn Du Cardboard nutzt.

  10. Wolfgang Denda says:

    @Sascha Ostermaier
    Dann brauche ich ja nur noch ein Smartphone mit Stereokamera und kann die Optiker arbeitslos machen. Super, mein Traum wird wahr.

    Ernsthaft: Ich glaube, ihr habt sowas von keine Ahnung von Fehlsichtigkeiten, dass es schmerzt.

    In der Cardboard App sehe ich ohne optische Brille genauso unscharf, wie wenn ich mir eine Zeitung in derselben Entfernung anschaue. Mal ganz abgesehen vom unterschiedlichen Fokussierungsvermögen des einzelnen Auges. Und es liegt sicher nicht am selbstgebastelten Board.

  11. Sascha Ostermaier says:

    Nun, ich kann nur von mir als Brillenträger sprechen, auch wenn ich dadurch keine Ahnung von Fehlsichtigkeiten habe. Sorry, dass es schmerzt.

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