Vertretungsplan: Open Source-App will bei Stundenausfall informieren

Viele Schüler kennen vielleicht die Situation: Morgens früh aufgestanden, nur um dann in der Schule zu erfahren, dass die erste Stunde ausfällt und es sich womöglich zeitlich nicht mehr lohnt, wieder nach Hause zu fahren. Um dieses und ähnliche Probleme zu verhindern, erstellen viele Schulen den Vertretungsplan am Computer und stellen ihn zusätzlich zum Aushang in der Schule ins Internet.
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Doch das Layout, dass diese Programme generieren, ist meistens nur auf dem PC angenehm nutzbar und wird auf den bei Schülern immer weiter verbreiteten Smartphones und Tablets schnell extrem unübersichtlich. Außerdem wissen die Schüler häufig nicht, wann der Plan auf der Website der Schule aktualisiert wird, man muss also immer wieder nachschauen, ob sich nicht doch noch etwas verändert hat.

Johan von Forstner ist Student und ehemaliger Schüler einer Schule in Schleswig, die im letzten Jahr dort auch angefangen hat, den Vertretungsplan online zu stellen. Seitdem hat Johan Android-App für diese Schule programmiert, die die gleichen Informationen in einer leichter lesbaren Ansicht auf dem Smartphone darstellt.

Als er später gemerkt hat, dass hunderte deutsche Schulen für ihren Vertretungsplan ein gleiches oder sehr ähnliches Layout haben, weil sie die gleiche Software „Untis“ nutzen, um ihn zu erstellen, hat er versucht, die App auch für andere Schulen nutzbar zu machen. Das Ergebnis ist die App „Vertretungsplan Beta“.

Auch diese App versucht, die beiden oben genannten Probleme zu lösen: Hat man sie auf dem eigenen Android-Gerät oder dem der Eltern installiert, kann man sich nach Auswahl von Schule und Klasse nur die die eigene Klasse betreffenden Vertretungen und Ausfälle anzeigen lassen. Angezeigt wird auch, wann der Plan das letzte Mal verändert wurde und, wenn vorhanden, Nachrichten der Schule, die für alle Klassen wichtig sind.
Für manche Schulen können auch noch Informationen zum witterungsbedingten Schulausfall angezeigt werden, wenn sie das betreffende Bildungsministerium denn ins Internet stellt. Noch ein wichtiges Feature der App: Im Hintergrund sorgt ein Server dafür, dass der Vertretungsplan ständig aktuell ist und schickt bei Veränderungen für die gewählte Klasse normalerweise innerhalb weniger Minuten eine Push-Nachricht. So weiß man immer zuerst über alle Änderungen Bescheid.
Die App ist im Moment in der Beta-Phase und es werden bisher nur zwei Schulen unterstützt, sie ist jedoch so vorbereitet, dass die meisten Schulen sehr schnell hinzugefügt werden können. Es wird keine neue Schnittstelle seitens der Schule benötigt, denn wenn die Schule einen Vertretungsplan in einem der unterstützten Layouts (aktuell zwei von der oben genannten Software „Untis“) online zur Verfügung stellt, kann sie höchstwahrscheinlich sofort zur App hinzugefügt werden.
Dazu reicht eine kurze Mail mit Name der Schule und Adresse des Vertretungsplans an den Macher der App. Im Moment sucht Johan Beta-Tester, damit er mehr Schulen hinzufügen und Bugs beheben kann und um herauszufinden, ob der Server mit der Last klarkommt. Wer die App testen will, muss zuerst der Google+-Community beitreten und kann sie dann herunterladen. Die App und bald wahrscheinlich auch das Serverprogramm sind auch noch Open Source und bei GitHub verfügbar.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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18 Kommentare

  1. Das bringt leider wenig wenn der Online Vertretungsplan kaum gepflegt wird, bei uns gab es auch einen Online Vertretungsplan am Technischen Gymnasium (zusammen mit der Gewerbeschule) aber die 4 Jahre die ich dort war stand da höchstens zweimal etwas darin was meine Klasse betraf.

  2. Super, werde ich mal ausprobieren, wenn bei uns die Schule wieder losgeht 🙂

  3. Unsere Schule hatte ne Untis Version, die nicht unterstützt wird. Ich werde demnächst anfangen ein ganzes Vertretungsplansystem selbst zu programmieren mit Online Interface, App und allem anderen.

  4. Hätte vor zwei Jahren gut brauchen können… aber auf der anderen Seite, mein Gymnasium lebt bis heute noch im technologischen Mittelalter und stellt keinen Online-Vertretungsplan bereit, von daher hätte die App mir eh nichts genützt. 😐

  5. Ein Glück, dass bei uns Untis eingerichtet und auch reichlich genutzt wurde. Da ich täglich 25km Hin- und Rückweg hatte, war das ein Segen.

  6. Hilft alles nichts, wenn erst um 5 nach 8 der Vertretungsplan aktualisiert wird 😉 Wir wollten mit unserem Informatik-Kurs das gleiche Projekt für ein anderes System angehen, ist allerdings an den Zweifeln der Schule gescheitert (Datenschutz, „Funktioniert das wirklich?“, …)

  7. Die Online-Ausgabe des Infomoduls von Untis reicht komplett aus – Schüler verstehen es nach wenigen Tagen und ein paar Erklärungen den Vertretungsplan.

    Untis läuft auf meinem Rechner in der Schule und synchronisiert den Vertretungsplan alle 15 min auf die DSB (digitales schwarze Brett für die Schüler und Lehrer) und die hauseigene App, die kostenlos für die Schüler zur Verfügung steht. Das Anpassen der entsprechenden HTML-Datei ist wirklich leicht …

    Ach ja, hier ein Review von Untis 2014 -> http://seeliger-wolfsburg.de/?p=341

  8. schmidtflor says:

    Ich habe auch ein System gebaut, dass das ganze noch erweitert: Es werden nach einer Verifizierung mit Name und Geburtsdatum (Datenschutz!) nur die einen persönlich betreffenden Ausfälle angezeigt, inkl. responsiver Ansicht und Push-Notifikations. Dazu gibt es noch ein Schwarzes Brett, ein Mailsystem und bald einen Klausuren- und Terminplaner. Das ganze geht dann in einem Monat an meiner Schule online..

  9. LinuxMcBook says:

    Man kann es auch übertreiben, Stundenpläne sind nun keine schützenswerten persönlichen Daten.

    Und niemand wird das Zimmer eines 13 Jährigen ausräumen, nur weil die Diebe gesehen haben, dass er vormittags in der Schule ist. Überraschung.

  10. schmidtflor says:

    @LinuxMcBook: Da hast du die Rechnung aber leider ohne die Schulleiter gemacht. Meine alte Schule wollte das auf Teufel komm raus nicht machen – erst nach 10 Jahren und einem Schulleiterwechsel ging es dann (eingeschränkt).

  11. Bei uns wurde die Untis-Oberfläche damals hinter die IServ-Anmeldung verfrachtet, da wird so eine App nicht ohne weiteres drauf zugreifen können.
    Schade eigentlich, dass das alles nicht wirklich standardisiert ist.

  12. Hätte bei uns nichts gebracht – die Lehrer meldeten alle erst 5 vor 8, dass das Wochenende zu hart war…

  13. School App.
    Lauft hier schon seit längerem, nutzt Untis und zeigt den Vertretungsplan bei Tochter und den Eltern an.

    Nicht jeder Beitrag ist eine Neuigkeit…

  14. Normalerweise verstecken die Schulen den Online-Untis hinter einem Passwordschutz, den wiederum jede Schule anders gestaltet (je nach CMS). Dadurch müsste die App für jede Schule einzeln angepasst werden, außer den eher wenigen Ausnahmen ohne PW-Schutz.

    Eine gute Idee, das Versprechen einer schulunabhängigen App ist aber eine Luftnummer. Es gibt btw. auch andere Apps für Untis, die ebenfalls alle an den verschiedenen Untis-Versionen und/oder PW-Schutz scheitern.

  15. na toll, 25 Jahre zu spät 😛

  16. Tja. An meiner Schule kann man den Stundenplan in Moodle einsehen, allerdings ist der im Lehrerbereich, wo ich kein Zugriff habe 🙁

  17. also klingt ganz cool, aber ziemlich technisch? Was ist denn daraus geworden? Meine Schule verwendet http://www.vertretungsplan.com und aktualisiert den Plan da auch regelmäßig, it echt praktisch! Aber Push-Benachrichtungen wären klasse 😉

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