uTorrent: Es ist nicht alles Torrent, was glänzt

Wer es bevorzugt, seine Downloads per Torrent-Programm zu tätigen und dies rein zufällig mit uTorrent, der könnte in einem Moment der Unachtsamkeit einen kleinen Passagier mit an Bord geholt haben, der die Rechenleistung des Systems drastisch beeinträchtigt. Hieran ist „Epic Scale“ schuld – ein BitCoin-Mining Programm und ein offizieller Partner von Bittorrent, dem Mutterkonzern von uTorrent.

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Epic Scale ist einer der neuesten Partner, die Bittorent unterstützen. Wenn man also die aktuellste Version 3.4.2 von uTorrent installiert und an einer Stelle des Installationsprozesses nicht richtig acht gibt, der installiert eben diese Partner-Bundles.

Epic Scale nistet sich nach der Installation im Hintergrund ein und nutzt einen Teil der Rechenleistung, um eben Bitcoins zu „minen“. Dies hat zur Folge, dass Euer PC natürlich zum Teil drastisch in die Knie geht und nicht mehr flüssig läuft. Erste Nutzerberichte im uTorrent-Forum machten auf diesen Umstand aufmerksam und behaupteten, dass sie zu keinem Zeitpunkt die Erlaubnis zur Installation eines solchen Programms gegeben hätten. Ein Nutzer behauptete sogar, er habe sorgfältig das Häkchen für die Zusatzinstallation von Partner-Programmen während des Prozesses weggemacht.

Daraufhin schaukelte sich die Sache hoch, sodass Bittorrent einschritt und ein Statement abgab. Man versicherte Nutzern, dass Epic Scale kein „silent install“ sei und man definitiv keine Partnerprogramme durch die Hintertür auf den Rechner installieren würde. Dennoch sei Epic Scale, so versicherte sowohl Bittorent als auch Epic Scale selbst, jederzeit wieder deinstallierbar. Daraufhin eröffnete sich ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Fronten, da Nutzer vehement behaupteten, dass die Deinstallation nicht so einfach vonstatten ginge, das Programm nicht mal als Hintergrundprozess im System aufgelistet sei und einige konnten es lediglich mithilfe von Antiviren-Software wieder entfernen.

Und Bittorrent daraufhin? Nun, die betonten erneut, dass der Fehler wohl beim Nutzer liegen muss und man beim Installationsprozess halt besser acht geben solle. In der Zwischenzeit haben mehrere Seiten wie Engadget den Installationsprozess durchlaufen und konnten bestätigen, dass es sich hierbei nicht um einen versteckten Installer handelt.

Es mag zwar sein, dass dies nicht der Fall ist, aber sicherlich haben viele mal aus Versehen während der Installation eines Programmes einmal zu schnell geklickt und hatten ungewollte Partnerprogramme auf dem Rechner. Diese konnte man jedoch zumeist relativ einfach entfernen und diese führten auch in der Regel nicht dazu, dass im Hintergrund automatisch Prozesse laufen, die den Rechner in die Knie zwingen, um für eine andere Firma Bitcoins zu minen.

Hinsichtlich des Superfish-Eklats von Lenovo sollten einige Unternehmen vielleicht Ihre Schritte etwas genauer durchdenken, bevor man sich mit solchen Dingen Feinde macht und dann auch noch mit dem Finger auf den Nutzer zeigt. Viele Nutzer haben angedroht, sich anderweitig umzusehen und ich bin mir sicher, einige werden noch folgen. Habt Ihr die Version 3.4.2 von uTorrent installiert und auch aus Versehen Epic Scale mitinstalliert? Wenn ja, lasst gerne mal hören, ob die Deinstallation nun so ein Klacks war, wie die beiden Unternehmen behaupten.

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31 Kommentare

  1. Da Bittorrent eh zu 95% Illegal genutzt wird (Quelle Behauptung) sehe ich da kein großes Problem.

    Kriminell zu kriminell.
    Jeder der sich in zwielichtigen Gegenden für zweifelhafte Geschäfte herumtreibt muss ja auch damit rechnen ausgeraubt zu werden.

  2. Die Zeiten indem man bei einer Installation immer „weiter“ und „weiter“ klickt sind schon seit vielen Jahren vorbei. Früher konnte man das getrost machen, heutzutage nicht mehr.

  3. Bei utorrent pass ich schon seit Langem auf, und stimme der crapware nicht zu. Werd aber doch mal nach einer Alternative schaun.

  4. Bei mir war das Programm nicht drauf. Ich achte beim Installieren auch immer, dass ich nichts ungewolltest mit installiere. Wenn es versteckt installiert werden würde, wäre es bei mir am pc auch versteckt.

  5. Ja wer einfach so installiert ist nun mal selbst schuld! Dürfte aber über kurz oder lang raus fliegen oder sich rum sprechen…

    @Hyper Du musst gewaltig differenzieren zwischen einem BitTorrent Client und dem Protokoll BitTorrent. Letzteres findet sich in einigen Produkten von namhaften Herstellern wie z.b. Twitter ( https://github.com/lg/murder ) und Blizzard ( http://us.blizzard.com/en-us/company/about/legal-faq.html – einfach Suchen ) und ist mehr als nur nützlich. Aus Unternehmenssicht ist es eine kostengünstige Variante um Daten auch zu Spitzenzeiten (z.b. Release eines neuen Updates / Spiels / Software) genügend Bandbreite bereit zu stellen ohne sich unnötig zu verschulden. Das über den Client relativ viel illegales verteilt wird, ist nicht zu bestreiten aber auch Linux verteilt sich zum Beispiel teils darüber. Es gibt bei allem eine dunkle und eine helle Seite.

  6. Egal ob man drauf achtet oder nicht. Ist schon dreist, dass die überhaupt auf die Idee kommen, mit meinem Rechner minen zu wollen. Wo kommen wir denn da hin?! Egal ob opt-out oder nicht. Geht gar nicht sowas! Die Bitcoins gehören mir doch dann nicht mal (behaupte ich jetzt einfach mal, weil sonst hätten die ja nix davon).
    Ich nutze bei denen das Geschäftskonto auch nicht mit, nur weil es die höhere Summe aufweist, als mein Giro, wenn ich einen Neuwagen kaufen will.

  7. Einen Miner ist schon mehr als dreist, da er den Nutzern auch schön erhöhte Stromkosten „bescheren“ dürfte.

    @Conny
    Was leider daran liegt dass viele Entwickler mittlerweile ihre Anwendungen über solche „Partnerprogramme“ finanzieren (müssen). Es ist ein Trauerspiel dass Microsoft noch keinen gescheiten App Store für Windows Desktop Apps geschaffen hat um vielleicht mal wieder kostenpflichtige Anwendungen etwas zu pushen.

  8. Mit irgendwas muss man ja Geld machen – und BitTorrent ist da halt sehr groß dabei. Seit die uTorrent aufgekauft haben, nutze ich den auch schon ewig nicht mehr bzw. lange Zeit noch einen uralt Client. Inzwischen bin ich mit Seedbox und libTorrent unterwegs…

  9. Ich empfehle qbittorent. Is eh übersichtlicher und Open Source! 😉

  10. Programme, die mir irgendwelchen Pay-Per-Install Mist mitinstallieren, fliegen bei mir grundsätzlich direkt wieder runter.
    Sowas darf man nicht unterstützen. Gibt genug andere Torrent-Clients.

  11. Ich nutzte das Tool schon seit Jahren nicht mehr, wozu auch …

  12. Und ich benutze ne uuuralt Version. Hab noch nich verstanden wozu man bei utorrent jemals updates brauchte. Vielleicht kann mich ja mal wer aufklären??

  13. Deshalb verwende ich Transmission-Qt für Windows.

  14. Gab esnicht mal eine Zeit, wo bei der AntiVir-Installation die Ask-Toolbar mit installiert wurde, welche dann wiederum von AntiVir als Schädling eingestuft wurde?
    Super Sache um sein Produkt zu pushen, oder? 😀

  15. Ausgerechnet ein Bitcoin Miner. Irgendwelche „Werbe-Optimierer“ kann man ja noch sinnvoll begründen, aber so ein Miner verursacht auf User-Seite u.U. nicht unerhebliche Kosten und auf Anbieterseite nur Gewinne ohne jegliche weitere Investition.

  16. Ich habe gerade zu Deluge gewechselt, mir reichts mit uTorrent! Und ich bin begeistert! Deluge kann echt einiges.

  17. Die Beste µTorrent Version ist 2.2.1. Keine Werbung und unterstützt alles uTP, DHT, PEX usw.

  18. Das sind ja Java-Zustände…

  19. uTorrent war mal ein nettes Programm. Bis es mit tollen neuen (Werbe-)“Features“ überfrachtet wurde. Seitdem leider nicht mehr brauchbar. Seitdem nutze ich deluge. Das Tool ist schlank, schnell und oss. Das Design erinnert auch stark an alte uTorrent Versionen. http://de.wikipedia.org/wiki/Deluge

  20. Danke für den Tipp, hatte µTorrent vor kurzem mal benutzt und werde mal schauen, ob es was hinterlassen hat.

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