Twitternde Autos in Stuttgart: Gag oder Zukunft?

Gestern twitterten einige Werber und PR-Leute in meiner Timeline von twitternden Autos, die in Stuttgart zur Weihnachtszeit freie Parkplätze melden. Da diese News nicht von Techies kam, sondern von PR-Leuten, konnte ich mir schon ein wenig denken, wo der Frosch die Locken hat – trotz alledem habe ich mal nachgefragt, weil mich die Technik interessierte. In der Stuttgarter Zeitung heißt es lapidar: „Aktive Hilfe bei der Parkplatzsuche bietet am Donnerstag Mercedes Benz an. Wer in der Innenstadt unterwegs ist, kann sich per Tweet über freie Parkplätze in der Nähe seine Autos informieren lassen.“.

So so. So eine Technik und keiner spricht richtig drüber. Kein Techblog? Kein Wunder – in erster Linie ist der ganze Spaß erst einmal ein wunderbarer Werbegag für den Autobauer mit dem Stern, der von der Agentur Jung von Matt betreut wird. Mit denen habe ich dann gestern mal telefoniert und nachgefragt, wie das Ganze funktioniert.

Werbegag? Zukunftsmusik? Ein wenig von beiden Sachen. Momentan dürfen zwei arme Seelen durch die Stuttgarter Innenstadt fahren. Der Wagen erkennt dann mittels Sensor bei Geschwindigkeiten unter 36 km/h eventuelle Parklücken und twittert diese mit Geotag. Das System ist halt ein Prototyp mit GPS und SIM-Karte auf Arduino-Basis, welche ja prädestiniert für solche Dinge ist. So können Verfolger des Twitter-Accounts sehen, wo etwas frei ist.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der ganze Spaß ziemlich unnütz zur jetzigen Zeit ist. Ein Parkplatz in der Stuttgarter Innenstadt dürfte begehrter sein als ne Karte beim Derby Borussia Dortmund gegen die Pokal-Loser aus Gelsenkirchen. Trotz alledem finde ich die Idee sehr charmant und ich behaupte, sie wird in Zukunft zur Standardausrüstung.

Autos sind mittels GPS angebunden und verraten Infos über freie Parkplätze und sonstige Verkehrslagen- / Geschehnisse. Ob das Ganze nun via Twitter oder mittels Google Maps im Display gelöst wird, ist dabei egal – irgendwann wird es so etwas sicherlich geben. Ich fahre herum und Parkplätze werden angezeigt, vielleicht sogar mit Uhrzeit des letzten Updates (oder mit Ampelsignal).

Was vielleicht Ende 2011 erst einmal als Aktion gedacht war, könnte sich als nützlich erweisen. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser den Rhein runter, müssen schließlich mehrere Fahrzeuge die Technik inkludiert haben und die Visualisierung der Parkplätze / POIs & Co so ablenkungsfrei wie möglich in das Cockpit gebracht werden. Naja, die Zeit wird es uns zeigen….

Nein, ich habe keine Ahnung von Autos, will diese auch gar nicht haben – die Technik, die jetzt allerdings in Autos zum Einsatz kommt, ist es wert im Blick behalten zu werden. Ich denke, da wächst ein Connecting-Thema mit unserer normalen Technik zusammen – nicht nur bei den Autos aus Stuggi Town.

Auch zum Thema:

Mercedes Benz B-Klasse erkennt freie Parkplätze und twittert sie weiter & B-Klasse twittert freie Parkplätze in Stuttgart – Hintergrund + mehr Info

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15 Kommentare

  1. Wo du schon „Werbegag“ sagst: und zwar einer mit Wirkung. Selbst wenn nicht Mercedes gesagt wird, erkennt man(n) das an den Lüftern. So wichtig kann ein einheitlicher Mrkenauftritt sein für die Wahrnehmung…

    Ist mir nur gerade aufgefallen.

    Glaube aber nicht, dass DIESES Twittern mal relevant wird. Eher melden alle Parkplätze mittels Induktionsspulen ihren Zustand an eine Datenbank!

  2. Verkehrshinweise gepaart mit Veranstaltungstips und ähnliche Auffälligkeiten in einzelnen Regionen könnte und kann man ja heute schon twittern und lesen. Könnte Autofahrer aber womöglich vollends meschugge machen, wenn sie jetzt noch einen Twitterstream neben dem Navi stehen haben. Andererseits ist das Autocockpit gegenüber denen in Flugzeugen ja bisher noch relativ sparsam ausgestattet.

  3. Klingt ganz interessant! Aber sind die Parkplätze wenn sie so begehrt sind, nicht nach 5min schon wieder besetzt? :D… ich denke da muss man sich was besseres einfallen lassen!..

    Grüße, Vincent

  4. Um die Karre via Twitter wieder zu finden fänd ich das echt nicht schlecht 🙂

  5. Kommentar entfernt (sorry)

  6. Ich beneide meine Söhne, die werden techniken erleben von denen wir heute ´noch träumen. Diese Entwiklung gehört num mal dazu um andere spannende Bauteile und Techniken zu erschaffen.

  7. Ist es nicht so, dass eine ähnliche Technik schon bei googlemaps auf den Android Handys Anwendung findet? Wenn ich die googlemaps Navigation nutze, wird mir auf einigen Strecken die Verkehrslage angezeigt. Ist die Strecke gelb oder rot markiert, ist stockender Verkehr / Stau zu erwarten.

    Diese Daten stammen von den Android Handys anderer User. Fahren mehrere Leute langsamer als normalerweise wird das entsprechend interpretiert und die Daten stehen automatisch anderen googlemaps Usern zur Verfügung.

  8. Eigentlich nicht schlecht dieser Ansatz. Ich hoffe nur das es jetzt nicht zur „da ist ein leerer Parkplatz“ Flüsterei von Mercedes Limousinen zu Mercedes limo kommt.
    So von wegen dies sind Mercedes only Premium Plätze ;->
    Mal weiter beobachten.
    Übrigens wäre mir ne Derby Karte lieber als Parken in Stuttgart 🙂

  9. Es wird nicht mehr lange dauern, dann sind die Autos sowieso direkt im Netz. Sei es herstellerseitig, oder auch nur, weil der Fahrer das so will (das geht bei Mercedes ja heute schon).
    Im LKW hat so eine Technik ja schon lange Einzug (GPS+GPRS, nicht twitter) und dort ist die Parkplatzsuche auch ein Riesen-Thema – naja, vielleicht nicht ganz so schlimm wie in Stuttgart Stadt.

  10. …bis dahin fließt aber noch viel Wasser den NECKAR runter…

    😉

  11. Lieber verlieren wir 3:1 gegen Gladbach als gegen Düsseldorf fast im Elfmeterschießen (schon peinlich genug, dass es so weit kam) zu verkacken 😉
    Naja, dann eben gegen Kiel:)

    Zum Thema: Nun gut, nur muss ich dann wohl, wenn ich nicht bereits ein Auto mit irgendwelchen Internetfunktionen habe, auf mein Handy zurückgreifen, um überhaupt auf die Tweets zugreifen zu können. Verleitet dann sehr zum erhöhten Gebrauch des Smartphones währenddessen man Auto fährt. Klingt nicht sonderlich gut.

  12. CaptainCannnabis says:

    Es wäre die erste sinnvolle Nutzung des Twitter-Dienstes 😉

  13. „Selbst wenn nicht Mercedes gesagt wird, erkennt man(n) das an den Lüftern.“
    Und an dem grausligen Wurzelholz …. 😉

  14. Der erste Schritt dahin, daß wir einkaufen fahren, vor dem Computerladen aussteigen und das Auto sich alleine parken fahren lassen können. Entweder mit anschließender Meldung ans Handy wo man geparkt hat oder man wird wieder vom Auto abgeholt. Hat doch was.
    @JSG: Induktionsspulen haben einen Nachteil. Sie müßten in alle Parkplätze eingebaut werden, sehr umständlich 😉

    Frohes Fest allen gewünscht.

  15. @Marco sagt:

    …bis dahin fließt aber noch viel Wasser den NECKAR runter…

    Tut mir leid, Marco, dich gerade heute enttäuschen zu müssen. Stuttgart liegt am NESENBACH, nicht am Neckar! Bad Cannstatt liegt am Neckar, deswegen rede ich immer noch vom Neckarstadion (das war für Caschy).
    Euch beiden und allen anderen: Schöne Weihnachten und viel Klimbim unterm Baum!

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