Twitter kauft Periscope und entzieht Meerkat den Zugang zum Social Graph

Twitter streckt seine Fühler in so ziemlich jeden Bereich, in dem man Nutzer binden oder gewinnen könnte. Die Konkurrenz wird durch diverse Mittel vom Netzwerk ausgeschlossen, das sahen wir bereits mit Instagram und auch Drittanbieter-Clients werden zum Beispiel durch das Token-Limit an der kurzen Leine gehalten. Nun trifft es auch Meerkat, einen Livestreaming-Dienst, der innerhalb kürzester Zeit bereits einen stattlichen Bekanntheitsgrad erreicht hat.

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Ein solcher Dienst, der nicht nur die Anmeldung via Twitter ermöglicht, sondern auch direkte Verbindungen über den Social Graph, passt Twitter nicht ins Konzept. Vor allem nicht nachdem man Periscope.tv gekauft hat, eine bisher noch nicht veröffentlichte App – für Live-Videostreaming. Twitter bestätigte den Kauf von Persicope.tv bereits und leitete direkt Maßnahmen ein, um Meerkat das Leben schwerer zu machen.

Meerkat wurde der Zugriff auf den Twitter Social Graph entzogen. Dadurch können Follower nicht mehr wie bisher hinzugefügt werden und Follower erhalten keine Tweets mehr, wenn man selbst ein Livestreaming startet. Für Dienste wie Meerkat ist dies aber vor allem für das Wachstum sehr wichtig. Meerkat muss sich nun etwas anderes einfallen lassen, um die Nutzer zu verknüpfen, über Twitter ist dies nicht mehr möglich.

Dies bestätigte auch ein Twitter-Sprecher gegenüber VentureBeat: “We are limiting [Meerkat’s] access to Twitter’s social graph, consistent with our internal policy. Their users will still be able to distribute videos on Twitter and login with their Twitter credentials.”

Sicher ist es das gute Recht von Twitter, hier andere Dienste zu beschneiden, besonders beliebt macht man sich dabei aber weder bei den Nutzern, noch bei den Entwicklern. Eigene Dienste, die man dem Nutzer aufs Auge drückt und andere gleichzeitig aussperrt, das kam noch nie gut an. Und vor allem widerspricht es dem, was Twitter erfolgreich gemacht hat. Das war nicht der eigene Dienst, sondern vor allem die Drittentwickler, die den Dienst für den Nutzer komfortabel machten.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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8 Kommentare

  1. Heinz Inge says:

    Tja, Musterbeispiel dafür das man Monopolisten niemals trauen kann. Komm ihnen die Quere und sie schalten dich aus. Mehrfach bewiesen von den großen 4: Facebook, Google, Twitter und ganz besonders Amazon.

  2. Amazon? Nicht, dass ich die irgendwie in besserem Licht sehe, aber wo haben die aktiv Konkurrenz im Versandhandel beschnitten?

  3. heinz Inge says:

    @Helmut

    Die sind besonders heimtückisch. Die Analysieren was besonders gut läuft bei den externen die über ihre Plattform verkaufen und nehmen das dann selber ins Portfolio auf. So weit so schlecht aber sie haben keine Skrupel es zum Einkaufswert und stellenweise sogar darunter zu verkaufen. Wenn feststeht wer der Lieferant ist wird der massiv genötigt bessere Preise rauszurücken als beim bisherigen Seller. Die dadurch natürlich weg vom Fenster sind.

    Kapitalistisch gesehen macht das zwar Sinn und ist auch nicht illegal aber das ganze hat trotzdem ein arges „Geschmäckle“. Monopole sind halt immer mies.

    Aber hey der Markt wirds schon richten….. *am arsch*

  4. Das ist schon heftig so etwas, ich kann es schon verstehen, wenn man die eigenen API Schnittstellen, sofern kostenlos, limiteren möchte und dann über Premium vollen Zugang entgeltlich abrechnet, sowie es z. B. bei Google Maps API der Fall ist. Gewisses Kontingent kostenlos, wer damit Geld verdient und ordentlich Traffic verursacht, soll auch zahlen.

    Im Fall Twitter schaltet man gezielt Konkurrenten aus. Ich meine, die 3rd Party Twitter Clients beleben Twitter und bringen auch neue aktive Nutzer für Twitter wovon wiederrum Twitter lebt.

    Genauso verhält es sich eigentlich mit Meerkat, welches auch Twitter belebt und neue Nutzer bringen kann. (steht ja noch am Anfang).

    Mit solchen Methoden schießt sich Twitter ins eigene Knie. Das ist ja noch schlimmer als Facebook und Google. Twitter sollte lieber auch Meerkat kaufen oder mit denen kooperieren, bzw. alles beim Alten lassen.

    Soferb es gegen die Twitter Richtlinien geht, dann sich mit Meerkat über eine Übergangszeit einigen und nicht rigoros abholzen.

  5. @heinz inge Ich seh das auch nicht als optimal an, aber Du als Kunde hast ja trotzdem weiterhin die Wahl, wo Du das Produkt kaufst. Twitter versperrt Dir in diesem, wie auch anderen Fällen, die Wahl. Von daher ist diese und alle vorherigen Ähnlichen Fälle auch bei anderen Firmen, doch noch deutlich kritischer zu sehen als das vorgehen von Amazon. Amazons vorgehen ist halt auch deswegen leichter zu skandalisieren (in der breiten Öffentlichkeit), weil die direkt klassische Handelsumgebung betroffen ist. Wer kennt schon Meerkat und API-Token Sperrungen in Deutschland, wenn das doch alles im „Neuland“ passiert 😉

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