Tim Cook plaudert über Datenschutz & Löschen von System-Apps in iOS

apple-exec-tim-cookDer Apple-Primus Tim Cook hat sich in einem neuen Interview zu einigen Neuerungen rund um die iPhone 6s / 6s Plus, das umstrittene Feature „Hey Siri“ und die Möglichkeit geäußert, dass User in Zukunft eventuell System-Apps aus dem iOS  selbst ausblenden bzw. deinstallieren könnten. Speziell die potentiellen Datenschutz-Probleme rund um die Always-On-Funktion der Sprachsteuerung und die Live-Fotos wurden ja auch hier in den Kommentaren von euch sehr kritisch diskutiert.

So habt nicht nur ihr Bedenken, dass die Smartphones aus dem Hause Apple permanent „nach Hause telefonieren“ könnten. Cook hält jedoch dagegen, dass „Hey Siri“ ein optionales Feature sei. Wer es nicht verwenden wolle, lasse es eben. Zudem würden die erhobenen Daten der Sprachsteuerung lediglich lokal gespeichert. Apple habe darauf keinerlei Zugriff. Erst sobald die Worte „Hey Siri“ wirklich korrekt erkannt worden seien, werde eine Verbindung zu Apples Servern aufgebaut und der bekannte Datentransfer beginne. Diese Informationen hatten wir ja bereits aufgegriffen. Nun gut, man kann natürlich dagegen halten, dass Siri dennoch permanent mithört und dadurch z. B. die Gefahr des Missbrauchs durch Dritte entstehe. Dem hält Cook abermals entgegen, dass besonders vorsichtige Anwender die Daten auf ihren Endgeräten verschlüsseln könnten.

Begeistert zeigt sich der Apple-CEO allerdings besonders von 3D Touch: „Meine Effizienz hat sich durch 3D Touch enorm erhöht. Ich kann E-Mails damit viel schneller durchgehen. Dadurch kann man einfach eine ganze Reihe an Bedienungs-Zwischenschritten ausklammern.“ Kein Wunder also, dass Apple 3D Touch als neues Alleinstellungsmerkmal der neuen iPhone 6s / 6s Plus bewirbt. Das Huawei Mate S hat zwar mit Force Touch ein ähnliches Feature in petto – allerdings erst in der Premium-Variante, die 2016 auf den Markt kommt. Und ob die Qualität bei Apple und Huawei identisch ist, weiß man aktuell natürlich noch nicht.

Apple2015_iPad_iPhone9

Interessant wird es, als Cook im Interview zur Zukunft der PC-Industrie befragt wird. Seiner Ansicht nach sei man bereits jetzt an einem Punkt angelangt, an dem einige Anwender bewusst auf einen klassischen Desktop-PC bzw. ein Notebook verzichten würden. Für viele Menschen erfülle ein Tablet oder Smartphone bereits alle nötigen Zwecke. Gleichzeitig gebe es aber auch umgekehrt viele User, zu denen sich auch Cook selbst zählt, die immer auf einen PC angewiesen sein dürften. Deswegen sehe er noch eine sehr lange Zukunft für die Apple Macs.

Viele Kollegen behaupten aktuell, dass Apple bald die Möglichkeit einführen werde System-Apps durch die Nutzer ausblenden bzw. deinstallieren zu lassen. Allerdings räumt Cook hier lediglich vage die Möglichkeit ein, kündigt aber bewusst keine konkreten Pläne an: „Es gibt viele Apps, die auch mit anderen Funktionen des iOS bzw. des iPhones vernetzt sind. Würde man sie entfernen, könnte das zu Problemen führen. Aber es gibt auch Apps, auf welche dies nicht zutrifft. Deswegen denke ich, dass wir langfristig noch die Option anbieten werden sie zu deinstallieren.“ Laut Cook wolle Apple seine Kunden zufriedenstellen und ihm sei bekannt, dass viele Anwender sich eine derartige Möglichkeit wünschten. Nach einem expliziten Versprechen hört sich das allerdings nicht an.

Ansonsten lässt sich festhalten, dass es natürlich kaum verwunderlich ist, wenn der CEO des Unternehmens von den eigenen Produkten sehr angetan ist. Wie sich aber das Feature 3D Touch in der Praxis bewährt, muss allerdings die Zeit zeigen. Die Möglichkeit nicht genutzte Apps zu deinstallieren wäre eine Funktion, die sicherlich viele Apple-Fans willkommen heißen würden. Ich selbst ärgere mich beispielsweise auch bei Android über große Teile des Google-Krempels, die ich privat nie nutze – etwa Kiosk und Co. Mehr Freiräume sind also nur zu begrüßen, sollte Apple sich in diesem Bezug irgendwann ein Herz fassen.

(via BuzzFeedNews)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Einfach einen On/Off Switcher einbauen wie sie es jetzt schon mit iCloud Drive machen, versteh nicht wo da das Problem ist dass bei den anderen Apps auch so zu machen. Oder spielt man wieder Stille Post und hat Tim vergessen von der iCloud Drive App zu erzählen?

  2. @David,

    ich glaube du musst dir das Wort, „Steuerhinterziehung“ und insbesondere dessen Bedeutung noch einmal angucken.

  3. @david
    weil dies ein bericht über den tv-auftritt von tim cook ist und kein apple-bashing artikel.

    wenn man einen artikel über die steuerhinterziehungspraxis schreibt und sich nur auf apple bezieht ohne andere große unternehmen wie google und amazon mit einzubeziehen, dann liegt der verdacht nahe, dass es nur wieder um klicks geht…. denn „apple“ in der überschrift zieht immer. und solange unsere eu zu blöd ist, diese schlupflöcher zu schließen, kann an den firmen eigentlich keinen vorwurf machen… man sollten die geld verschenken? es ist legal was die machen.

  4. @erik
    upps, da habe ich das wort doch einfach von david übernommen. natürlich ist es keine steuerhinterziehung, denn diese ist illegal.

  5. @David:
    Steuerhinterziehung ist das falsche Wort – „Steuereinsparung durch Ausnutzung der Möglichkeiten“ ist besser, Möglichkeiten übrigens, die den Unternehmen unsere gewählten Volksverter denen durch die Steuergesetzt sogar eingeräumt haben. Und immer nur auf Google,Apple und Amazon zu schlagen ist falsch, Europäische und auch deutsche Grosskonzerne machen das genauso.

  6. André Westphal says:

    @ HO

    Ich hab auch über sowas nachgedacht, das Problem ist, dass man da eigentlich eher einen allgemeinen Artikel zu schreiben müsste – wiederum ist das alles aber auch nichts Neues (leider). Und nicht nur Apple macht das so, sondern andere Firmen genau so – siehe Amazon, eBay, Google, etc. Und eigentlich müsste man nicht den Unternehmen den Vorwurf machen, sondern vielmehr den Politikern – denn die Firmen handeln nunmal gesetzeskonform und nutzen ihre Vorteile aus. Ob das moralisch ok ist, ist eine andere Frage – gesetzlich ist es nunmal in Ordnung. Aber da müsste eben die Politik schauen, dass sie sich für neue Regelungen einsetzt, die derlei Praktiken unterbinden. Die wäre in der Verantwortung. Warum die Politik das aber seit Ewigkeiten so laufen lässt, ist wieder ein Thema, bei dem es um komplexere Motive und Verstrickungen geht.

  7. „Apple Primus“? Tim Cook ist schlicht CEO, von mehr wird nicht berichtet…^^

  8. Der deutsche Steuerzahler verliert überhaupt kein Geld. Höchstens der Staat (Ja ja, der Staat sind wir). Zudem ist die Aufbereitung der Zahlen doch genau so Propaganda wie es Apple mit seinen Produkten für Apple betreibt. Wenn alle Menschen Apple doch so böse finden, warum kaufen die Leute dann deren Produkte. Wenn keiner mehr die Produkte kaufen würde, könnte Apple auch keine „Milliarden an Steuern hinterziehen“. Das ist wie mit all den anderen Globalen Großkonzernen die in Amerika oder Asien sitzen. Die Unternehmen nutzen größtenteils ja legale Methoden „Steuern zu sparen“. Wer gibt gerne freiwillig Geld ab wenn er nicht muss?

  9. Ich denke auch, dass es wenig Sinn macht, den Unternehmen da Vorwürfe zu machen. Das ist eine Sache der Politik – Unternehmen haben keine Moral.

  10. „Hello Moto X“ hört mit gleichnamigen Android-Smartphones schon seit Jahren dauerhaft zu. Ich finde es immer befremdlich, wieso man bei allem so ein Gewese macht, wenn es Apple betrifft. Bei der Einführung der dauerhaften Mithöreigenschaft beim Moto X 2013 gab es deutlich weniger Kritiker.

    Wenn ich etwas wirklich bedenklich finde, dann sind das Tastatur-Tools, die jedes Wort zu fremden Servern übertragen! Bei Apple kann man das Nach-Hause-Telefonieren wenigstens einfach unterbinden, bei Android nicht. Hier würde ich so ein Tool nicht nutzen.

  11. Mich interessiert es aus der Sicht eines Anwenders nicht die Bohne, ob es schwer oder leicht ist, diese Bloatware zu entfernen. Da hat Tim mein Mitleid nicht auf seiner Seite.
    Die sollen den ganzen Kram als Option anbieten wie Pages, Keynote und so weiter.
    Wenn das die Qualitäts-Offensinve von Apple ist, wird mir Angst und Bange.
    Ich habe dieses Jahr über mehrere Wochen bis zu acht Mal täglich eine Vollbild-Aufforderung auf meinem iPhone gehabt, endlich Pages, Keynote und Numbers herunterzuladen. Bis es plötzlich wie von Geisterhand auf nur noch eine Aufforderung pro Woche zurückgegangen ist.
    Das können die doch auch für die bisherigen Dreingaben einführen 😉

  12. @Matze: Die Diskussion gab es sehrwohl auch bei „OK Google“ und Cortana. Da kommt sie natürlich auch beim Kopierer Apple.

    Lächerlich finde ich die Aussage mit der Verschlüsselung als Lösung. Wenn das Gerät an ist, ist das Schloss auf und Daten können und entnommen werden.
    Die Verschlüsselung bringt höchstens etwas bei abgeschalteten Systemen.

  13. “ Und ob die Qualität bei Apple und Huawei identisch ist, weiß man aktuell natürlich noch nicht.“

    Ist Apple noch nicht so weit wie Huawei, kommt Apple nicht an die Chinesen ran? 🙂

  14. „selbst ärgere mich beispielsweise auch bei Android über große Teile des Google-Krempels, die ich privat nie nutze – etwa Kiosk und Co.“

    Wie wäre es denn mit deinsstallieren? Sollte man wenigstens probieren bevor man so etwas in die Welt pustet!

  15. André Westphal says:

    @ Alex – Die Standard-Google-Apps kannst du genau so wenig deinstallieren wie die Apple-Apps ;-).

  16. @André Westphal: Aber du kannst sie deaktivieren und ausblenden.
    Diese Möglichkeit bietet Apple aber noch nicht mal, deswegen hat fast jeder Apple-Nutzer einen Müll-Ordner für die Apple Bloatware.
    Aus den Augen aus den Sinn gilt bei Android, wenn sie nicht mehr aktiv sind, nehmen sie nur ein wenig des ROM-Speichers ein und stören nicht mehr und fressen keine weiteren Systemressourcen .

    Ähnlich wie letztens beim UltraViolet-Artikel sind deine Artikel leider etwas „schlampig“ geschrieben.

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