Threema Web: Ein Blick hinein

artikel_threemaThreema hält sich tapfer in den Downloadcharts, wird immer noch gerne als einer der sicheren Messenger empfohlen. Was vielen nicht schmeckte: Die Tatsache, dass die Nutzung parallel nur auf einem Gerät möglich ist. Nun gut, das schmeckt WhatsApp-Nutzern auch nicht, die haben aber seit längerer Zeit das WhatsApp Web zur Verfügung. Ende August 2016 deutete sich schon an, dass auch Threema einen Web-Client bekommen wird. Und eben jener geht bald in die geschlossene Beta. Threema will plattformunabhängig agieren, in jedem modernen Browser arbeiten, unabhängig vom Betriebssystem. Konkret nennt man aber initial Firefox und Chrome.

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Threema stellt die Nachrichtenverläufe komplett auf dem Desktop dar, man setzt hierbei auf eine direkte Verbindung zwischen Smartphone und PC. Wenn sich beide Geräte im gleichen Netz befinden, verlassen keine Pakete das Netz. Threema setzt auf SaltyRTC und WebRTC und führt Threema Web als Open Source ein. Ein entsprechendes Whitepaper haben die Macher des Schweizer Messengers bereits veröffentlicht.

Statt für den Nachrichtenabgleich einen Server beizuziehen, stellt Threema Web vom Browser aus eine direkte verschlüsselte Peer-to-Peer-Verbindung zum Smartphone her. So können Nachrichten direkt zwischen Browser und Mobilgerät abgeglichen werden, ohne dass sie einen zentralen Server passieren müssen. Die synchronisierten Nachrichten werden nach Beendigung der Session im Browser gelöscht, wie man seitens Threema kommuniziert. Alle Nachrichten werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt übermittelt, auch Gruppen- und Statusnachrichten.

Funktionsumfang

Der Webclient bietet gegenwärtig folgende Funktionen:

  • Versand von Textnachrichten
  • Versand von Bildern und Medien
  • Versand von Dateien mittels Drag and Drop
  • Vollständige Synchronisation aller Nachrichtenverläufe
  • Bestätigen und Ablehnen von Nachrichten
  • Wiedergabe von animierten GIFs
  • Emoji Picker

Wie funktioniert Threema Web?

Für die Nutzung muss die aktualisierte Version von Threema auf dem Smartphone installiert sein. Diese folgt noch – ich hatte Zugriff auf eine Vorversion in der geschlossenen Beta. Am Smartphone kann man in der Sidebar des Clients Threema-Web aktivieren. Im Browser ruft man dann die Adresse des Clients auf und scannt den erscheinenden QR-Code. Optional kann ein Sitzungspasswort eingegeben werden – und schon geht es los.

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Threema Web kurz angetestet: Ja, funktioniert in der Tat wie beschrieben. Man kann Nachrichten verschicken und die im Funktionsumfang beschriebenen Dinge tun. Man kann auch Videos anschauen, diese werden im Web-Client allerdings „nur“ wie ein Bild dargestellt, es ist kein Play-Symbol zu erkennen. Ein Klick startet den Download, das Video kann dann am Desktop abgespielt werden. Dateien kann man vom Smartphone aus auch senden hierfür hat man dann einen ganz normalen Picker und wählt Inhalte aus irgendwelchen Quellen aus. Im Umkehrschluss ist auch das Senden von Inhalten vom Web-Client aus möglich, hier kann man Bilder oder auch PDF-Dateien bequem in den Browser ziehen.

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Gefiel mir auf den ersten Blick richtig gut. Die Nutzung eines jeden Messengers am Desktop-Rechner ist für mich ein hoher Komfortgewinn und das wird sicherlich auch anderen Threema-Nutzern gefallen. Könnte mir vorstellen, dass dies für einige Käufer, die bisher Threema nur wenig nutzten, mal wieder ein Anreiz ist. Threema wird nach Abschluss der Betaphase allen Android-Nutzern zugänglich sein, andere Plattformen folgen.

Und Threema-Nutzer – gute Nachrichten für euch?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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63 Kommentare

  1. DragonHunter says:

    Sieht aus wie die Lösung die auch WhatsApp hat… Smartphone ist halt dabei Pflicht, man hat eben nur ne Übertragung aufn PC, aber ist das Smartphone offline, geht nix…
    Ist die cleverste Variante, wenn man sicher bleiben will, nehme ich an

  2. Ja ist denn schon Weihnachten.
    Darauf warte ich schon sehr lange.
    Am PC tippt es sich halt dich schöner als am Handy. Gerade wenn man den ganzen Tag davor sitzt kann man so einfach mal nebenbei schreiben ohne Städte das Handy in die Hand nehmen zu müssen.

  3. Gibt es die APK denn irgendwo oder würde das eh nix bringen?

  4. Warum schon wieder kein echtes Multi device? Doch, das geht! Siehe Signal.

  5. @DragonHunter:
    Whatsapp geht über den Whatsappserver, nicht von Gerät zu Gerät.

    @Markus:
    Was daran ist bitte echtes Multigerät? Und bei Signal muß ich meine Telefonnummer weitergeben. Gerade da liegt eine Stärke von Threema, ich kann Leuten, mit denen ich zwar texten aber nicht telefonieren will einfach nur meine ID geben. Probier das mal bei Signal.

  6. @svenp „…ohne Städte das Handy in die Hand nehmen zu müssen.“
    Und ohne die verf***te Autokorrektur 😀

  7. Also der gleiche umständliche und ressourcenfressende Remote-Murks wie bei WhatsApp. Dann lieber gleich einen richtigen Multi-Device-Messenger wie Telegram.

  8. Bei Signal ist der Nachrichtenverlauf dann aber auch im Browser gespeichert. Bei Threema scheint er ja nur auf dem Hauptgerät gespeichert zu sein und wird nach Trennen der Verbindung wieder gelöscht… Somit weiss ich dann auch, dass sich die Daten immer „in meinem Besitz“ befinden.

  9. @Markus: Stimmt nicht. Weder Signal noch WhatsApp haben Multi Device und Signal Desktop ist eine reine Chrome-App.
    Siehe: https://support.whispersystems.org/hc/en-us/articles/213913358-Can-I-use-multiple-devices-
    Bin gespannt auf Threema Web. Die Fotos sehen schon mal vielversprechend aus.

  10. @Rolf: Wenn du keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung benötigst und dir die Chatverläufe und Metadaten auf den Telegram-Servern egal sind, ist das tatsächlich die eleganteste Lösung für dich. Ich persönlich sende meine Inhalte nicht gerne unverschlüsselt durchs Netz, deshalb ist mir das Konzept von Threema etwas sympathischer.

  11. Woohooo!

  12. Endlich. Aber schade dass iOS aussen vor bleibt.

  13. Nutze die Beta und bin begeistert!

    Was ich mich allerdings frage: Durch die Verbindung mit der Web App dürfte doch theoretisch auch die Verwendung der ID auf mehreren Smartphones/Tablets mit demselben System funktionieren? Dann allerdings direkt über die App und nicht über den Browser.
    Voraussetzung ist hier natürlich auch, dass das Hauptgerät ständig im Netz ist, was heutzutage ja eigentlich immer der Fall ist?

  14. Fischersfritze says:

    Jippiie, beste IT Nachricht seit langem!

  15. Wer multi-device braucht kommt um wire.com nicht herum, welches nebenher auch alle sonstigen Pflichtenhefte abdeckt.

  16. @Dominik Ja das sollte grundsätzlich funktionieren. Die Frage ist dann halt wohl ob sich der Aufwand für die wenigen Nutzer lohnt. Denn im Browser sollte es ja genau wie WhatsApp Web überall funktionieren.

  17. Bei Signal ist schon insofern richtiger Multi Device Support, als dass das Telefon nicht eingeschaltet sein muss, um es nutzen zu können. Support für beliebige Geräte wird ja vielleicht noch nachgeliefert. Bei Signal bekommt man Forward Secrecy und Abstreitbarkeit noch on top. Die Sache mit der Telefonnumer kann durch Wegwerfnummern umgehen, was natürlich nicht besonders elegant ist. Die Lösung von Threema sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus, aber in der geschlossenen Beta nützt mir das wenig. Dann kommt auch erst mal Android, bis iOS auch supportet wird, wi d Threema typisch sicher noch sehr viel Wasser die Donau runter fließen.

  18. @Barneyble speichert Signal alle Nachrichten auf dem Server?

  19. @Caschy
    Wieso hast du die Webversion von Signal bisher nicht hier getestet?
    Im Gegensatz zu den Pseudolösungen von WhatsApp und Threema, funktioniert es auch bei ausgeschalteten Smartphone, ohne dabei die Nachrichten auf einem Server zwischenzuspeichern, wie es Telegram macht.
    Also alles in allem ein wesentlich besseres und ausgeklügelteres Konzept als bei der Konkurenz.

  20. Als threema Nutzer ist das die letzte Funktion die mir noch gefehlt hat seid dem komplett umstieg von WhatsApp. Ich hoffe die Funktion kommt noch dieses Jahr.

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