Testbericht: Navigationsapp GPS-Navigation & Maps von Telenav by skobbler

In Sachen Navigation und Mapping werden seit einigen Jahren immer die vermeintlichen Platzhirsche genannt, doch für fast alles gibt es Alternativen. Gerade nach der Fusion von Telenav und skoobler darf man immer mal einen Blick auf andere Software werfen, zumal diese auf dem OpenStreet Map-Projekt beruht, welches gerade 10 Jahre alt geworden ist.

Skoobler

Marius, 26 Jahre alt, darf mit Sicherheit als Hardcore-Nutzer der Software GPS-Navigation & Maps von Telenav by skobbler bezeichnet werden. Schon vor Monaten unterhielten wir uns über die Software, was letzten Endes in diesem gigantischen Bericht von Marius endete.

Privat ist Marius viel mit dem Auto unterwegs, weil er gern verreist und Tages- oder Wochenendtrips liebt. Somit kam schnell Bedarf nach einem guten Handynavi auf, das nicht nur navigieren kann, sondern ihm auch interessantes in der Umgebung zeigt, nach dem er suchen kann.

Marius nutzt skobbler GPS Navigation & Maps nun ein Jahr, nachdem ein anderes OSM-Navi in seinem Urlaub überhaupt nicht funktioniert hat. Seit dem Betatest ab Herbst 2013 ist er dabei, hat viel von der Entwicklung begleiten dürfen und inzwischen hat er auch einen guten Draht zu den Entwicklern und hilft zudem im Skoobler-Forum mit.

Testbericht: Navigationsapp GPS-Navigation & Maps von Telenav by skobbler

Wenn man längere Strecken mit dem Auto unterwegs ist oder in einer Großstadt wohnt, lernt man schnell die Vorzüge eines Navigationsgerätes zu schätzen. Allerdings möchte nicht jeder viel Geld für ein Navigationsgerät im Auto ausgeben bzw. ein Auto mit einem fest eingebauten Navi kaufen. Hinzu kommen häufig weitere Kosten für Kartenupdates und Verkehrsdienste.

Daher sind Navigations-Apps für Smartphones für viele interessant. Da ich selbst seit einiger Zeit sehr viel mit dem Auto unterwegs bin, habe ich einige Navis getestet und möchte hier einen Erfahrungsbericht über eine Navigations-App mit Euch teilen, die mich besonders überzeugt hat.

Da ich vorher jahrelang Google Maps nutzte, wird auch an vielen Stellen ein Vergleich mit Google Maps gezogen. Dies könnte meiner Meinung nach informativ sein, da Google Maps sicherlich eine der meist genutzten Navigations-Apps auf Android-Smartphones ist. 

Allgemeines

GPS Navigation & Maps gibt es für iOS und Android. Die App kann in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden. Die Download-Links findet Ihr am Ende dieses Beitrags.

Das Review basiert auf der aktuellen Version 5.1 für Android und wurde auf einem LG Nexus 4 unter SlimKat (www.slimroms.net) mit Android 4.4.4. durchgeführt. Das Kartenmaterial von GPS Navigation & Maps basiert auf OpenStreet Map.

skobbler ist ein deutscher Anbieter, der Anfang 2014 an Telenav verkauft wurde. Bis heute nicht verändert hat sich jedoch die in meinen Augen große Transparenz- und Informationspolitik. Dazu später mehr.

Preisgestaltung

Die App für Android kostet 1 Euro, darin enthalten sind aktuell eine Offlinekarte und stationäre Blitzer. Ein weiteres Land kostet 2,22 Euro, ein ganzer Kontinent 4,44 Euro. Zu empfehlen ist das Europa-Paket für 4,44 Euro, da sich dieses ab dem zweiten Land schon lohnt. Die mobilen Blitzer kosten 3,99 Euro unter Android.

Generell ist bei neuen Features ein gewisses Basispaket kostenlos, wer mehr möchte, muss einen kleinen Obolus zahlen. Liegt einfach daran, dass Telenav selbst Geld für eine Lizenz bezahlen muss (Blitzerdaten: blitzer.de). Am besten erwirbt man Upgrades direkt am Anfang, da sie dort meistens noch 50 Prozenz reduziert sind.

Sehr positiv ist, dass bisher bei allen Käufen deren zeitliche Nutzung unbegrenzt ist. Man erhält also lebenslang Karten/Blitzerupdates. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Abomodellen anderer Anbieter.

Installation und Einrichtung

Die Einrichtung geht problemlos vonstatten. Anfangs müssen die Berechtigungen bestätigt werden. Positiv ist, dass die App (im Gegensatz zu Google Maps) nicht so viele Berechtigungen benötigt. Nach dem Start wird gefragt, ob man Floating Car Daten übermitteln möchte. Mithilfe dieser Daten möchte Telenav langfristig die Streckenführung und die Verkehrslange optimieren. Der opt-out befindet sich in den Einstellungen und sollte von denjenigen aktiviert werden, die der Übermittlung der anonymen Standortdaten nicht zustimmen.

Danach landet man direkt im Karten-Modus und sieht direkt die eigene Position. GPS sollte aktiviert sein. Im Hintergrund wird die deutsche Sprachdatei heruntergeladen.

Die App ist in der aktuellen Designsprache von Android gehalten, ein Swipe von links zeigt das Menü. Am besten schaut man sich jede Option an und konfiguriert diese für sich, da dies einen großen Einfluss auf das Verhalten der App hat. Ich habe wie folgt eingestellt:

* Allgemein: Internetverbindung (!) ganz wichtig!

* Karte: Drehbare Karte (Multitouchbewegung), Zoomknöpfe, Maßstabsbalken

* Kartenstil: Automatisch Nacht

* Navigation: effizientes Routenprofil, De/-aktivierung von Sprachansagen bei Telefonaten

* Tempowarnung: Innerorts/Außerorts ab dem ersten km/h zu schnell

Ein riesiger Pluspunkt von GPS Navigation & Maps ist die Möglichkeit, ganze Städte, Länder und Kontinente offline auf dem Gerät zu speichern. Gerade im Ausland, wenn man kein Geld für eine Auslandsflat ausgeben möchte, ist das überaus empfehlenswert. Aus meiner Sicht gibt es zwei Vorteile der Offline-Karten:

* Keine Belastung des Datenvolumens

* Akkuersparnis, da (im Gegensatz zu Google Maps), das Funkmodul nicht permanent Daten senden und empfangen muss

Beim Kauf der App erhält man eine Offline-Karte für ein Land seiner Wahl kostenlos. Die meisten werden hierbei Deutschland wählen, andere Länder sind natürlich möglich.

Jetzt fragt sich der Eine oder Andere, warum muss ich für OpenStreet Map-Daten bezahlen? OSM-Daten sind doch kostenlos? Das stimmt natürlich, allerdings können die reinen OSM-Daten nicht verwendet werden. Hierzu ein Vergleich der Kartendarstellung von OSM und von skobbler:

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Nicht relevante Dinge für eine Navigationsapp wie Hochspannungsleitungen werden weggelassen und Farben und Design wurden deutlich bildschirmfreundlicher gemacht. So bekommt man Deutschland auf etwa 730 MB eingestampft.

skobbler nennt das NGx-Technologie, ich sag einfach: Es sieht sowohl auf dem PC als auch auf einem Smartphone Display klasse aus.

Sehr gut ist, dass trotz gekauftem Europa-Paket auch einzelne Länder installiert werden können. So lädt man nur die Länder herunter, die man durchfährt und in denen man sich aufhält. Ganz Europa ist übrigens 4,7 GB groß.

Navigieren

Ein Swipe von links und Tap auf „Navigieren“ bietet gleich jede Menge Möglichkeiten an:

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Ganz klassisch ist die Adresssuche. Einfach die Adresse eingeben, auf Suchergebnis tippen, schon geht’s los. Hervorragend ist meiner Ansicht nach die Möglichkeit, direkt zu Favoriten zu navigieren. Hierbei ist es sehr wichtig, dass in den Einstellungen der Online-Modus aktiviert ist. Würde man die Adresssuche nur auf lokal vorhandene OSM-Daten beschränken (=Offlinemodus!), werden weit weniger Adressen gefunden. Daher wird im Onlinemodus ein zweiter Adressanbieter durchsucht und dessen Suchergebnis intern an GPS Navigation & Maps übergeben. Keine Sorge, das braucht nur einige Bytes an Datenvolumen – wäre also auch im Ausland mit nur 100MB absolut kein Thema.

Daher nenne ich den Onlinemodus gerne „Hybridmodus“: GPS Navigation & Maps versucht, sich so viele Daten wie möglich offline zu holen und nur bei Bedarf wird die Internetverbindung benutzt für mobile Blitzerupdates und Adressen. Eine fünfstündige Navigation verbrauchte bei mir etwa 1 bis 2MB.

Favoriten kann man durch ein langes Tippen auf der Karte anlegen und sich so Punkte für später vormerken. Man kann aber auch über www.maps.skobbler.de sich Favoriten am PC erstellen, dank skobbler-Account werden diese direkt auf das Smartphone synchronisiert. Funktioniert zuverlässig und schnell.

Über „Vorige Orte“ kann man sich zu vergangenen Zielen navigieren lassen. Ist bei Kontakten im Adressbuch die Anschrift hinterlegt, kann man sich auch direkt zu diesen navigieren lassen. Großartig, dass TripAdvisor und Foursquare ebenfalls an Bord sind, hier könnt ihr Euch direkt zu Suchergebnissen navigieren lassen. Zuhause- und Arbeitsadresse lassen sich ebenfalls als Ziel auswählen.

Die Möglichkeiten, die geboten werden, um ein Ziel letztlich zu finden, decken für meine Verhältnisse alles ab, die Integration von TripAdvisor und Foursquare ist ein gern genutztes Zusatzfeature. Steigen wir aber endlich mal ein und lassen uns navigieren, zum Beispiel von Stuttgart nach Heidelberg. Hierzu einfach bei Adresssuche unter Stadt „Heidelberg“ eingeben, dann wird man zum Zentrum gelotst. Nach einigen Augenblicken werden die verschiedenen Routen angezeigt. Hier merkt man einen Vorteil der lokalen Kartendaten, da im Gegensatz zu Google Maps die Route nicht über das Internet berechnet werden muss (was gerne mal bis zu 60 Sekunden dauert), sondern auf die lokalen Kartendaten ein sehr viel schnellerer Zugriff stattfindet.

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Durch Antippen der berechneten Zeiten und Entfernungen kann man sich die unterschiedlichen Routen anzeigen lassen. Nach 10 Sekunden startet die Navigation automatisch oder man tippt oben rechts auf den blauen Pfeil.

Die Navigation sieht dann wie folgt aus:

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Links bekommt ihr das aktuelle Tempolimit angezeigt und unten drunter Eure aktuelle GPS-Geschwindigkeit (genauer als Fahrzeugtacho). In der Mitte seht ihr die verbleibende Entfernung zum Ziel und rechts die voraussichtliche Ankunftszeit.

Die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit muss natürlich bei OpenStreet Map hinterlegt sein, damit sie angezeigt werden kann. In kleinen bis großen Städten ist die Anzeige fast immer korrekt, selbst in vielen Dörfern ist inzwischen das Tempolimit hinterlegt. Hauptstrecken wie Autobahnen, Bundesstraßen werden aber meistens recht schnell aktualisiert, hier dauert es etwa einige Tage.

Die Ankunftszeit kann auf die Restdauer umgeschaltet werden. Im Beispiel würde aus 17:24 Uhr dann 00:36 h werden. Bei der Ankunftszeit ist mir aufgefallen, dass selbst bei einer mehrstündigen Fahrt die anfangs angezeigte Zeit sehr genau ist, meistens bin ich +-3 Minuten am Ziel; bei Google Maps musste ich meistens 15 bis 30 Minuten draufgeben.

Die Kartendarstellung selbst ist absolut flüssig, es gibt keinerlei Ruckler und ist somit mit Google Maps gleichauf. Die Routenberechnung ist meiner Erfahrung nach gut bis sehr gut, bisweilen habe ich mit GPS Navigation & Maps Routen gefunden, auf die ich alleine nicht gekommen wäre. Die Qualität der Routenführung hängt dabei selbstverständlich von der Qualität der OSM-Kartendaten ab, die in Deutschland als gut bis sehr gut bewertet werden kann. Jedoch findet auch Google Maps in meinen Augen gute Routenführungen – Gleichstand.

Diese Erfahrung ergibt sich aus Autoreisen in der Schweiz, in Österreich, Kroatien, Slowenien und Griechenland. Dort sind so gut wie alle für die Navigation wichtigen Straßen mit Namen und Typ (wichtig) erfasst, sodass sie für die Navigation gut nutzbar sind. Ich hatte kaum Probleme, innerhalb Griechenlands oder Kroatien meine Ziele zu erreichen. Aber auch in diesen Ländern stellte ich oft fest, dass ganz neue Bauwerke wir Kreisel, etc. auch hier recht schnell erfasst werden. Man darf allerdings nicht erwarten, dass jeder kleine Weg erfasst ist und überall Tempolimits erfasst sind. Wer das Blitzerpaket erworben hat, wird in Deutschland vor festen und mobilen Blitzern gewarnt.

Die Daten werden hierzu per Mobilfunk alle paar Minuten über eine API vom blitzer.de geladen. Wird ein Blitzer voraus erkannt (ich hatte es mal testweise aktiviert), färbt sich die Karte rot und links wird der Typ des Blitzers angezeigt:

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Gleichzeitig erfolgt eine akustische Warnung vor einer „Gefahrenstelle“. Diese Warnung wird ziemlich oft ausgesprochen, alle 500 Meter. Dadurch redet GPS Navigation & Maps leider recht viel und es gibt keine Möglichkeit, die Häufigkeit der Warnungen einzustellen. Durch ein Update soll dies aber in Zukunft realisiert werden.

Auch sonst ist GPS Navigation & Maps recht mitteilsam, mitunter werden Abzweigungen bis zu fünf Mal angekündigt, was beim Navigieren in Großstädten oder komplizierter Route nervig sein kann. Hier ist definitiv Verbesserungsarbeit nötig, denn bei komplizierten Routen will ich nicht zugetextet werden. Das soll aber bald per Update anpassbar sein.

Mit falschen Aktionen wie Abbiegen statt geradeaus kommt GPS Navigation & Maps insgesamt gut klar. Hier zeigt sich ein weiterer großer Vorteil durch das Vorhandensein lokaler Kartendaten, da die Berechnung blitzschnell geht (max. 3 Sekunden). Google Maps muss hierzu erst langwierig per Internet eine neue Route berechnen, was auch gerne mal 30 Sekunden und länger dauert – in dieser Zeit entferne ich mich dann immer weiter von meinem Ziel in falscher Richtung. Rerouting: Daumen hoch!

Eines meiner Lieblingsfeatures ist die Möglichkeit, die Straße zu blockieren. Ein Stau auf der Autobahn, eine verstopfte Straße, eine Umleitung – es gibt viele Auslöser. Bei GPS Navigation & Maps tippt man dazu einfach direkt auf die Karte, dann auf Einstellungen Straße blockieren und sucht sich dann den Radius aus, in dem die aktuelle Position umfahren werden soll.

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Durch diese Möglichkeit kann man perfekt auf eine gesperrte Straße mit einer Umfahrung über 500m reagieren, auf einen Stau auf der Autobahn aber mit 10km Umfahrung. Diese Funktion ist in meinen Augen ein absolutes Highlight, da die Umleitung qualitativ hervorragend ist. Testweise fuhr ich eine Route, wo mir eine Umleitung über die gelben Straßenschilder aufgrund Baustelle bekannt war. GPS Navigation & Maps hat genau dieselbe Route wie die offiziellen Umleitungsschilder berechnet.

Auch Autobahnumleitungen werden exakt berechnet. In Google Maps funktioniert dies hingegen so gut wie gar nicht bei meinen Tests. Allerdings macht Google Maps über die Anzeige von Verkehrsdaten Boden gut. Verkehrsdaten fehlen derzeit leider noch komplett in GPS Navigation & Maps. Bei Google Maps kann man sich Route eingefärbt darstellen lassen, wobei rot für Stillstand, gelb für stockender Verkehr und grün für freie Bahn steht – eine derartige Visualisierung wäre für GPS Navigation & Maps absolut wünschenswert und wird bei Abstimmungen über neue Funktionen regelmäßig auf Platz 1 gewählt. Da GPS Navigation & Maps ja Floating Car Daten erfasst, ist eine Integration von Verkehrsdaten für die Zukunft denkbar.

Ab 20:00 schaltet das Navi noch zusätzlich in den Nachtmodus. Derzeit wird das nicht über den Helligkeitssensor oder eine Formel für den Sonnenuntergang gelöst. Der aktuelle Stand ist manchmal schon störend im Sommer, wenn bei sehr heller Umgebung das Gerät auf einmal in den Nachmodus ab 20 Uhr schaltet. Ebenso im Winter, da könnte es ab 16 Uhr in den Nachtmodus gehen. Auch dies soll per Update angegangen werden.

Transparenz- und Informationspolitik

skobbler ist ein deutsches Unternehmen mit deutschen Datenschutzgesetzen und Servern in Deutschland. Sehr gut: Auf der Webseite findet man klare Informationen, was gemacht wird und was nicht. Als Beispiel seien die Floating Car Data genannt.

Es wird klar kommuniziert, welche Daten übertragen werden und welche nicht. Ob man bei anderen Anbietern auf die Idee kommen könnte, dass überhaupt keine Geräte-UDIDs übertragen werden müssen und für jede einzelne Fahrt eine eigene ID zu generieren oder ob es nicht doch besser wäre, gleich alles zu loggen?

Weiterhin gibt es eine Betatestphase für Android und iOS. Ich habe die Möglichkeit, bei der Android-Testphase dabei sein zu dürfen. Die Testphase startete im Herbst 2013 und ist heute (Stand: 06.08.2014) inzwischen bei sieben unterschiedlichen Versionen und sage und schreibe 552 Themen und 5413 einzelnen Beiträgen angekommen – was die große Arbeit und Mühe gut zeigt. Die Entwickler selbst sind im Forum unterwegs und nehmen Bugs zur Kenntnis, unterstützen uns und sorgen schließlich dafür, dass Bugs behoben werden.

Als kleines Beispiel soll der GPS-Bug dienen: Auf einmal gab es große Probleme, dass Positionsangaben total daneben waren oder 20m weiter rechts oder links. Nach Recherche konnte ermittelt werden, dass die neuen Google Play Services 4.0 vom Frühjahr daran schuld waren – Google hat die GPS-API darin teilweise geändert und es kaum kommuniziert.

Daher wurde für Betaversionen von skobbler eine weitere GPS-API implementiert, sodass zwischen Google-API und Skobbler-API gewechselt werden konnte. So gelang es dann nach einigen Wochen, das Problem in den Griff zu kriegen. In meinen Augen ein sehr schönes Beispiel dafür, dass die Entwickler mit viel Mühe und Liebe zum Detail an der Arbeit sind und das Wichtigste: Unser Feedback kommt an! Hier ist wirklich ein Anbieter, der Vorschläge annimmt, abstimmen lässt und dann auch umsetzt. Daher macht die Teilnahme am Betaprogramm auch großen Spaß.

Weitere Features der Webseite und skobbler-Account

Über die Webseite kann man sich die Karte auch direkt online anschauen, Favoriten setzen, eine POI-Suche starten und sich mit seinem Smartphone über einen skobbler-Account synchronisieren. Weiterhin kann per Layer auch die aktuelle OSM-Karte aufgerufen werden, um evtl. bereits behobene Kartenfehler festzustellen.

Sehr positiv: Die Karte lädt schnell und sieht optisch sehr angenehm aus; der Favoritensync mit der App geht ebenfalls sehr schnell.

Nachteilig ist, dass die Karte von GPS Navigation & Maps aus OSM-Daten gerendert werden muss, also nicht immer dem aktuellsten OSM-Stand entspricht und ca. 4 bis 8 Wochen alt ist.

Durch diese Differenz tauchen im Forum und PlayStore öfters Missverständnisse über das Kartenmaterial auf („Schon lange in OSM korrigiert“; „Warum ist hier noch die alte Anzeige?“). Natürlich kostet es eine Menge Rechenzeit, die Karte so aufzubereiten; trotzdem muss das irgendwie beschleunigt werden. Da ich (und andere sicher auch!) gern komfortabel am PC die Route planen, wäre es sehr wichtig, dass die skobbler-Karte selbst aktueller wird.

Weiterhin ist die Sprache der Kartenseite seit mehreren Wochen trotz Einstellung auf „Deutschland“ auf Englisch – nicht wirklich tragisch, aber könnte besser sein.

Die größte Baustelle sind meiner Meinung nach aktuell aber die ungleichen Entwicklungsstände der App und Webseite. Die Webseite stellt keine Alternativrouten und maximal ein Zwischenziel zur Verfügung – das ist definitiv zu wenig und zumindest Alternativrouten funktionieren am Smartphone.

Trotzdem hat die Webseite noch Luft nach oben; hier gewinnt Google Maps. Da das Know-How aus den Apps bekannt ist, sollte das auch realisierbar sein.

Kartenupdates kommen mit jedem App-Update, also etwa alle 8 Wochen. Hier wäre es super, wenn Kartenupdates von App-Updates abgekoppelt werden, um etwa am Tag vor der Urlaubsreise nochmal schnell die neusten Karten mitnehmen zu können. Laut Support wird daran aber gearbeitet.

Fazit:

Note 2,5 – gute Navigationsapp! So kann man es schon sagen. Das Routing funktioniert sehr gut, Kartendaten liegen offline vor, die POI-Suche ist sehr gelungen, auch in Kombination mit Foursquare/Tripadvisor. OSM-Karten sehe ich als Pluspunkt, der andere mag das nicht so sehen. Unbekanntes Gebiet – auch durch Umleitungen – meistert die App sehr gut, Rerouting ist blitzschnell. Wenn noch mehr Alternativrouten, Verkehrsdaten, Zwischenziele (auch auf der Webseite) hinzukommen, sind meines Erachtens alle Funktionen vorhanden, die GPS Navigation & Maps dann auf sehr gut bringen würden.

Bildschirmfoto 2014-08-10 um 13.03.05

[appbox googleplay com.skobbler.forevermapng] [appbox appstore 329349116]

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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97 Kommentare

  1. Also das Fehlen von aktuellen Verkehrsdaten sehe ich schon als großes Manko an…

  2. Danke für den netten Bericht. Ich werde es auch mal testen als Alternative für Maps.

  3. Hallo caschy,
    Ich surfe mit chrome und neuerdings scrollt mein browser auf deiner seite immer ganz nach unten. Kannst du dies prüfen?

  4. @Schlicki: Behalte mal die App-Update im Auge. Es ist was in der Pipe 🙂

  5. Is‘ schon nicht schlecht die Anwendung, ich nutze sie auch sehr gerne. Aber ich denke, dass Maps hier doch zu schlecht weg kommt.

    Wenn ich unterwegs bin, dann zeigt mir Google Maps auf dem Display andere Routen, und sagt, wie viel länger ich bräuchte, wenn ich unterwegs bin.

    Als ich vor einigen Wochen im Kreuz Hannover unterwegs war, hat mir Google Maps rechtzeitig vor der Ausfahrt eine neue Route vorgeschlagen, die ich nach Ablauf einer kurzen Wartezeit ohne zusätzliche Bestätigung übernehmen konnte. Hab dadurch vermutlich einiges an Zeit einsparen können.

    Davon ab – die Vorhersagezeit ist brilliant. Ich komme im Regelfall genau zur vorhergesagten Zeit an. Wenn es Verzögerungen gibt, ist die Zeit Orange eingefärbt, sodass man weiß, dass es eventuell auch länger dauern könnte.

    Weiß nicht – ich sehe den Testbericht mit kritischen Augen. Vielleicht auch zu kritisch, keine Ahnung.

  6. Da ich in letzter Zeit immer unzufriedener mit Maps wurde, werde ich der App hier mal eine Chance geben. Danke für den ausführlichen Bericht!

  7. Ich bin gerade aus meinem Norwegenurlaub zurück. Wir sind mit dem Auto gereist und deswegen habe ich mir zwei Offline-Maps installiert: „GPS-Navigation & Maps“ und „OsmAnd+“. Benutzt habe ich zu Anfang nur „GPS-Navigation & Maps“, bin dann nach zwei Tagen für den Rest des Urlaubs auf „OsmAnd+“ umgestiegen. Grund dafür war, dass viele Adressen nicht verfügbar waren, weil wir in den Bergen teilweise kein Internet hatten. Hat sehr genervt und somit wurde dann „OsmAnd+“ unsere erste Wahl, obwohl die Bedienung am Anfang gewöhnungsbedürftig ist, die Karten unsauber zoomen und das Design (für mich) nicht wirklich ansprechend ist. Großer Pluspunkt ist auch, dass man sich auf einen bestimmten Punkt auf der Karte navigieren lassen kann. Das habe ich bei „GPS-Navigation & Maps“ nicht gefunden. Die Zeitberechnung für die Routen in Norwegen war ebenfalls unterirdsich, 2,5h berechnet, 6h benötigt. Die berechnete Durchschnittgeschwindigkeit betrug ca. 110-120km/h, was in einem Land, indem max. 90 km/h erlaubt sind, nun mal quatsch ist.
    Fazit: Die App hat definitiv potential und hat eine ansprechende Bedienung und Design. Ich bleibe aber erstmal national bei „Maps“ und im Ausland bei „OsmAnd+“.

  8. Schöner Bericht, muss man mal ausprobieren.
    Habe ich es richtig verstanden, ich muss für eine App, die noch im Betastatus ist, bezahlen (für Android)?

  9. danke für den tollen bericht. als zusätzliche offline-app würde ich diese gerne installieren. einzig die angegebenen google-maps-zeiten habe ich viel-navigierend in keiner weise nachvollziehen können. mehr als 5 sekunden bei berechnung oder abweichungen von der geplanten route mit neuberechnung habe ich bei google-maps noch nie festgestellt. die umfahrungsangebote von strassen ist wirklich toll und bei g-maps nicht annähernd zu realisieren. mein persönlicher wunsch wäre noch die gleichzeitige darstellung von restfahrzeit und zielzeit…kann g-maps auch nicht

  10. @Schlicki. Ja das stimmt, jedoch finde ich es bei Maps schlimmer das es dort keinen Tempowarner gibt. Ich brauche meinen Führerschein und kann es mir nicht leisten zu schnell zu fahren. Und irgendwann, da übersieht man das mal und dann springt die App ein. 😉

    Handling der App scheint mir sehr flott zu sein. App wirkt Qualitativ erstmal hochwertig.

    + Feature Bewertung in der App funktioniert auch.

    Leider scheint es aktuell keinen Rabatt auf zusätzliche Karten etc. zu geben.

  11. Ich halte Google Maps für den produktiven Einsatz, z.B. im Außendienst, nicht zuletzt wegen der genannten Schwierigkeiten für ungeeignet.
    Was mich hier aber überzeugt hat ist, dass für die Stecke Stuttgart -> Heidelberg der Weg über Heilbronn vorgeschlagen wird. Andere Hersteller (egal ob Audi oder Garmin) wollen einen über Karlsruhe schicken. Das war letztes Jahr schon Mist, diese Woche ist es immer noch Mist und nächstes Jahr wird es auch noch Mist sein. So schlecht können die hinterlegten Verkehrsdaten also nicht sein.
    Wenn es jetzt noch die Möglichkeit gäbe die App für z.B. zwei Wochen kostenfrei zu testen, hätte ich sie schon installiert.

  12. nachtrag: die zielzeitabweichung von google-maps ist schon fast unheimlich genau….die im bericht angegebene zeitabweichung habe ich niemals annähernd erlebt

  13. Vorsicht: Ganz großes Problem bei der Skobbler App ist, dass wenn neue Aktualisierungen vorhanden sind diese erst heruntergeladen werden müssen, bevor man die App wieder nutzen kann. Ziemlich bescheuert bei einer App, die viele wegen der Möglichkeit Datenvolumen zu sparen kaufen (Offline Navigation).

  14. @Alex
    Das Problem besteht bei mir im mobilen Browser auch.

  15. @Alex & Horst: Ist in unserem Bug-Tracker schon verzeichnet.

  16. Die Sprachausgabe bei Skobbler ist der letzte Mist. Immer redet die Frau etwas von „halblinks“ abbiegen. Egal ob es geradeaus geht, 90 Grad abgebogen werden muss oder es sich um eine Autobahn ausfahrt handelt.

  17. Danke für den interessanten Artikel. Einen Fahrspurassistenten hat Skobbler nicht, oder?

    Wie ist die Qualität der Sprachausgabe? Werden z. B. auch Straßennamen durchgesagt?

  18. Sieht für eine OSM-App sehr gut aus – freut mich, dass es schon so gute Lösungen mit OSM-Karten gibt. Ich persönlich nutze ein Festeinbau-Navi – obwohl oft kritisiert würde ich persönlich kein Auto mehr ohne Navi kaufen, letztlich zählt das für mich zur Grundausstattung. Trotzdem greife ich manchmal zum Smartphone – und zwar dann, wenn die Verkehrslage angespannt ist und ich mich nicht auf TMC verlassen möchte. Daher ist für mich für eine Smartphone-App die Anzeige von Echtzeit-Verkehrsdaten ein must-have.

  19. Ich mag die App. Was für mich noch fehlt: ein Motorradmodus (Streckenauswahl, Stummschalten, Routentracking).

  20. Marius (skobbler Betatester) says:

    @Dirk. Dass nicht immer alle Adressen gefunden werden: Keine Frage und habe ich auch festgestellt. Im Onlinemodus finde ich allerdings alle Adressen. Selbst, wenn man rein für die Adresssuche im Ausland auf den Onlinemodus geht, brauchst Du dafür weniger als 1 Kilobyte. Selbst ohne Auslandsflat kostet 1 Megabyte 25 Cent – dafür kannste viele Adressen suchen. Aber logo, keine Frage – Adressuche muss besser werden und eine neue Suche ist derzeit auch in Arbeit.

    @Sebastian. Nein, Du nutzt dann natürlich eine aktuelle, stabile Final-Version. Ich als Betatester nutze dagegen mit anderen automatisch die neuste Betaversion, gebe Feedback und das wird dann einige Wochen später die neue Finalversion, die dann bei Dir als Update aufschlägt.

    @AndiFFM: Wegen der kostenpflichtigen Add-Ons gibt es neue Pakete mit neuen Preisen in der aktuellen Beta.

    @denkste: Meinst Du damit neue Karten? Ich konnte problemlos bei verfügbarem Kartenupdate die „alten“ Karten weiter nutzen.

    @Valle: Sprachausgabe hat Luft nach oben, ja. Sachen wie „halblinks“, etc. liegen zum Teil auch an OSM-Daten. Aber auch daran wird gearbeitet.

    @Lux: Fahrspurassistent ist aktuell in Entwicklung.

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