Telekom will nur noch in rentablen Gebieten Festnetz anbieten

Wer einen neuen Wohnort sucht, sollte sich in Zukunft genau überlegen, wo er diesen sucht. Laut Saarbrücker Zeitung will die Telekom künftig abwägen, ob noch klassische Festnetz-Anschlüsse in Gebieten angeboten werden, die als nicht rentabel gelten.

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Schon heute werden kleine Ortschaften, in denen es sich für die Telekom nicht lohnt, Kabel zu verlegen, mit LTE-Versorgung abgespeist. Vergleichbar mit einem Festnetzanschluss ist dies vor allem mit Hinblick auf Internet-Anschlüsse nicht. Weder die Tarife, noch die beim Verbraucher ankommende Geschwindigkeit, sind auf einem Niveau, das man dies als adäquaten Ersatz bezeichnen könnte.

[werbung] „Das ist die wirtschaftlich günstigere Lösung“, sagte ein Sprecher der Telekom gegenüber der Zeitung. Damit fängt sich die Telekom erneut Kritik von der Bundesnetzagentur ein. Durch das Telekommunikationsgesetz ist die Telekom verpflichtet, die Mindestversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Ein Festnetzanschluss pro Haushalt zu einem erschwinglichen Preis und öffentliche Telefonzellen gehören dazu.

Freilich wird in Zukunft immer mehr über Mobilfunk laufen, vielleicht braucht man in ein paar Jahren gar keine Festnetz-Anschlüsse mehr. Komisch ist allerdings, dass die Telekom in letzter Zeit immer mehr auf den Kosten für den Ausbau herumreitet. Als für den Endkunden in Deutschland teuerster Anbieter sollte, bei ein wenig kaufmännischem Verständnis, genug Geld für solche Investitionen übrig sein. Wenn nicht, müsste eventuell einmal überlegt werden, ob die Abteilung, die für die Kalkulation verantwortlich ist, seit Jahrzehnten nur Mist gebaut hat.

Natürlich wird seit Bekanntgabe der Drosseleungs-Absichten der Telekom jede noch so kleine Aussage sehr gerne aufgegriffen. Und wie Kollege Patrick sagt, ist der Verzicht auf Festnetz-Anschlüsse auch heute schon gängige Praxis. Kennt Ihr betroffene Personen, die bereits jetzt keinen Festnetz-Anschluss mehr bekommen? Wie sieht die Grundversorgungs-Lösung der Telekom in solchen Fällen genau aus?

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101 Kommentare

  1. Das läuft aber eher darauf hinaus, daß Einwohner von extrem kleinen Dörfern bald gar keine Telekommunikationslösung haben, weil dort auch Mobilfunk nur eingeschränkt möglich ist. Meine Eltern wohnen in einem 500-Seelen-Nest, und T-Mobile/Congstar ist dort ein Totalausfall. Wenn man denen das Festnetz ausknippst, ist das Telefon nur noch als Briefbeschwerer zu gebrauchen.

  2. Waldhuette says:

    „Komisch ist allerdings, dass die Telekom in letzter Zeit immer mehr auf den Kosten für den Ausbau herumreitet. Als für den Endkunden in Deutschland teuerster Anbieter, sollte bei ein wenig kaufmännischem Verständnis genug Geld für solche Investitionen übrig sein. Wenn nicht, müsste eventuell einmal überlegen, ob die Abteilung, die für die Kalkulation verantwortlich ist, seit Jahrzehnten nur Mist gebaut hat.“

    Es scheint mir es fehlt einigen Leuten an Wissen um über so etwas zu urteilen. Wie im Artikel beschrieben ist die Telekom verpflichtet Neubaugebiete zu versorgen was dafür sorgt das sie Gebiete versorgen mit denen Sie kein Geld machen. Das führt zu höheren Preisen und dazu das Kunden zu günstigeren Anbietern wechseln. Der Kunde hackt auf der Telekom rum und nichts wird sich ändern weil die Telekom der einzige Anbieter ist der in diesem Ausmaße das Netz ausbaut. Alle anderen Anbieter ruhen sich auf den Kosten der Telekom aus und streichen die dicken Gewinne ein.

    Nicht die Telekom ist das Problem in Deutschand sondern unsere Gesetzgebung die einfach keine freie Marktwirtschaft zulässt…

  3. Wie schon im Artikel erwähnt, würde das gegen geltende Gesetze und Vorschriften verstoßen, daher würde ich auf solche Aussagen nicht viel geben.

  4. Das ist ja mal wieder große Klasse 🙁
    LTE ist für den Heimeinsatz mist, ich habs hier selber im Haus zum Testen (zwar von Vodafon, aber ich denk das die Telekom net besser ist).

    Es ist teuer, es wird !sehr! schnell gedrosselt, d.h. wenig inklusiver Traffic und die Verbindung erreicht eben nicht immer die versprochene Geschwindigkeit. Online Spielen braucht man gar nicht anfangen, die Pings lassen das nicht zu.

    Zudem sind oft noch ein paar Unschönheiten im Vertrag versteckt, z.B. wird die Nutzung VoIP untersagt.

  5. Mittlerweile habe ich den Eindruck, die Telekom würde durch solche Aktionen geradezu darum betteln, wieder verstaatlicht zu werden…

  6. Bitte nochmal auf die Grammatik prüfen. Der Artikel war wohl etwas mit der heißen Nadel gestrickt.

  7. @Waldhuette: Aber auch die günstigen Anbieter müssen Leitungsmiete an die Telekom zahlen. Also profitiert auch die Telekom davon, selbst wenn im letzten Kuhkaff der Kunde zu Vodafone wechselt.

  8. Waldhuette says:

    @Schlaflos
    Ob die Telekom jetzt selber im Kuhkaff den Anschluss betreibt oder durch Vodafone genutzt wird macht aber keinen Unterschied. Wenn es sich nicht rentiert Leitungen in ein Gebiet zu legen spielt es keine Rolle ob Vodafone oder die Telekom selber diese nutzt es bleibt immernoch ein Minusgeschäft.

    Wenn ich hier die Kommentare lese kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Es wird immer von der Telekom erwartet ganz Deutschland mit den besten Preisen und den schnellsten Anschlüssen zu versorgen aber trotzdem hacken alle auf der Telekom rum und wechseln lieber zu einem Anbieter der selber noch viel weniger für den Ausbau tut. Die meisten anderen Anbieter ruhen sich doch nur auf dem aus was es momentan gibt um maximalen Gewinn zu erwirtschaften während die Telekom immer schön auf den Kosten für den Netzausbau sitzen bleibt da nur die Telekom gesetzlich verpflichtet ist das Netz auszubauen.

  9. @Schlaflos Naja, und wenn sich das so meeegadoll lohnt das Netz auszubauen, und an andere zu vermieten, warum machen es dann nicht die anderen Anbieter?
    Gibt es eigentlich garkeine Möglichkeit für Leute die so weit ab vom Schuss leben, sich selbe ne Leitung zu legen?

  10. Schlaubi Schlumpf says:

    Mal wieder ein grandioses Beispiel, warum man staatliche Betriebe nicht privatisieren sollte. Hauptsache gute Zahlen für die Aktionäre. Alles andere ist egal.

    Wenn ich richtig informiert bin, gibt es auch nur zwischen 10 und 30 GB Inklusivvolumen bei der LTE-„Ersatzlösung“. Wenn man dann auf Modemggeschwindigkeit ausgebremst wird, wird das Skypen mit den Verwandten im Ausland oder Video on Demand eher schwierig.

    Während sich das Internet an sich weiterentwickelt, werden die Zugänge der Telekom also immer weiter an den Anfang zurück entwickelt.

  11. Waldhuette says:

    @blubba
    Klar gibt es die Möglichkeit. Nur wird das niemand machen da es mal schnell in den 5 oder 6 stelligen Bereich gehen kann.

  12. Sascha Ostermaier says:

    @Waldhütte: Wir zahlen gut 60 Euro im Monat an die Telekom für einen VDSL 25 Anschluss inklusive Mietgeräte und Entertain. Bei Vodafone würde ich für die Nutzung der gleichen Leitung inklusive Geräte und das Vodafone Fernsehzeugs ca. 20 Euro weniger zahlen. Zwei Fragen dazu: 1. Wenn die Leitung so teuer ist, wie kann Vodafone sie dann soviel günstiger anbieten. 2. Wo fließen die 20 Euro Mehrpreis hin? In den Netzausbau ja anscheinend nicht.

    Stichwort Mischkalkulation. Wenn ich weiß, dass ich auch Gebiete versorgen muss, die die Kosten nicht wieder einspielen, schlage ich im Druchschnitt mehr drauf. Würde zumindest die höheren Preise erklären. Jedes Einzelhandelsgeschäft, jede Imbissbude und jeder Großkonzern bekommt das auf die Reihe oder geht eben pleite, wenn nicht. Sollen die Kunden nun bluten, weil die Telekom zu doof ist, richtig zu kalkulieren?

  13. Sebastian says:

    Die Telekom hat doch kalkuliert und will nun mehr Geld…
    Genauso wie es jedes Geschäft und Imbissbude auch machen würde ;).

    Zum Thema.
    Imho geht es hier darum, dass die Telekom in Dörfern KEINE neue Telefonleitungen mehr installieren will.
    Das schließt z.B. Glasfaser aber nicht aus. Das wäre nämlich auch kein Festnetz mehr.

  14. @Waldhuette: Die Telekom verdient durch die Leitungsmiete auch an den Kunden, die zur Konkurrenz gewechselt sind. Und: Da möchte ich mal das Gejaule hören, wenn alle paar Monate die Straße aufgerissen wird, nur weil Vodafone, Alice & Co. eigene Leitungen verlegen wollen! Das macht doch niemand mit und sorgt für die nötigen Hausanschlüsse!

  15. Stiochwort „wenig kaufmännischem Verständnis“

    Ich zahle für Enterain VDSL 50 40,- Euro. Bei der Telekom.
    Nur weil die Telekom der angeblich teuerste Anbieter ist, sagt das nichts über Rentabilität, Umsätze, Rendite etc. aus.
    Desweiteren tragen die Umsätze im b2c Geschäft nicht komplett zum Gesamtzumsatz bei.

    Ja was denn nun: Schlägt die Telekom nun die Kosten der ländlichen Versorgung oben drauf ist sie zu teuer, zieht sie sich aus den Gebieten zurück ist es auch nicht recht?

  16. Es geht hier ja nur um neue Leitungen. Bestehende Leitungen sind also nicht von der Abschaltung betroffen.

  17. Sascha Ostermaier says:

    @JMK: Welcher Tarif soll das genau sein? Entertain kostet doch mit 16+-Leitung bereits 40 Euro.

  18. Schön, dass caschy mal wieder Stimmung gegen die Telekom macht, kam ja die letzten Wochen kaum vor!
    Wie viele Käffer hat eigentlich Vodafone, 1&1, O2, Telefonica,… schon erschlossen?

  19. Das schönste sind schon wieder die aufkommenden Beiträge über zu hohe monatliche Kosten. Jedem steht es doch frei, seinen Anbieter zu wechseln.
    „Premium“hat eben seinen Preis.
    Ich bin zurück zur Telekom und gebe bereit den Mehrpreis zu bezahlen. Ich bereue es nicht.

  20. Sascha Ostermaier says:

    @oberfrau: Wieso Stimmung gegen die Telekom? Die Telekom sorgt doch mit ihren Aussagen der letzten Wochen selbst für die Stimmung. Außerdem war ich es diesmal, nicht Caschy. 😉

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