Telekom verkaufe Kunden laut Verbraucherzentrale Sachsen mit Spotify-Drosselung für dumm

artikel_telekomIch habe erst kürzlich darüber gebloggt, dass die Deutsche Telekom bald ihre Verfahrensweise bzgl. Spotify drastisch ändert: Bei der Telekom ist es möglich, für Mobilfunktarife die Option „Musik Streaming“ zu buchen. Dann wird der Spotify-Datenverkehr nicht auf das monatliche Datenvolumen angerechnet. Das bleibt auch so. Bisher ist es allerdings zusätzlich so gewesen, dass Spotify zudem von einer Drosselung ausgenommen blieb, wenn das Datenvolumen des Nutzers aus anderen Gründen gesprengt wurde. Das ändert die Telekom: Tritt eine Drosselung in Kraft, trifft dies nun auch Spotify bzw. Kunden mit „Musik Streaming“. Während die Telekom dies mit Verweis auf die neuen Regelungen zur Netzneutralität begründet, meint die Verbraucherzentrale Sachsen, das Unternehmen wolle seine Kunden „für dumm verkaufen“.

Laut Verbraucherzentrale Sachsen wolle die Deutsche Telekom über diese Änderung lediglich den Kunden indirekt SpeedOn, also zusätzliches Datenvolumen, andrehen. Denn laut Dr. Katja Henschler richte sich die Deutsche Telekom nur so nach der EU-Verordnung zur Netzneutralität, wie es ihr am besten in den Kram passe. Denn eine Gleichbehandlung mit anderen Internetdiensten stelle man auch durch die Veränderung nicht her – schließlich werde das Spotify-Streaming dennoch als Spezialdienst behandelt, da vor Eintreten einer Drosselung der Spotify-Datenvekehr nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet werde. Was die Deutsche Telekom betreibe, sei also nichts Halbes und nichts Ganzes.

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Da das Inklusivvolumen aber nach wie vor von der Spotify-Nutzung ungeschmälert bleibt und erst dessen ohnehin erfolgende Drosselung auch Spotify verhindert, hat das mit Netzneutralität sehr wenig zu tun„, kritisiert Dr. Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen. Ihre Schlussfolgerung ist: „Wenn nun die Telekom behauptet, dass sie mit der Änderung ihres Spotify-Modells dem neuen Netzneutralitätsgebot gerecht werden würde, wird wohl eher der Nutzer für dumm verkauft.

Nun müsste man sich vermutlich die gesamte EU-Verordnung mitsamt selbst der kleinsten Mehrdeutigkeiten zu Gemüte führen, um zu prüfen, ob die Deutsche Telekom oder die Verbraucherzentrale im Recht ist. Warten wir mal ab, ob die Deutsche Telekom sich eventuell nochmal zu den Vorwürfen äußert.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. Die Argumentation von der Telekom war ja aber auch löchrig…!
    Ein bisschen off-topic: Ich habe am 1.4. (Nein, kein Aprilscherz!) eine Benachrichtigung der Telekom bekommen, dass ich in meinen beiden Verträgen nun doppeltes Volumen habe. Mein Schwiegervater hat auch die Nachricht bekommen…
    War das bei allen Bestandskunden so? Auf der Telekom-Seite sind die Tarife nämlich nicht angepasst…

  2. Besteht in Deutschland nicht ein Sonderkündigungsrecht,, wenn der Vertrag zu Lasten des Kunden geändert wird?

  3. @Dominik
    Ja. Wurde auch von der Telekom angeboten.
    Habe einen Brief erhalten, mit den Änderungen zu der Spotify-Option.
    Auf der Rückseite deutlich vermerkt, dass mir in diesem Fall ein Sonderkündigungsrecht zusteht. Falls ich mich nicht melde in den nächste 4? Wochen, erkenne ich die neuen Bedingungen an.

    Gruß Jerome

  4. CroMarmot says:

    @Dominik
    Laut Telekom kann man die Music Streaming (Spotify)-Option nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit (3 Monate) jederzeit zum Nächsten Tag kündigen. Innerhalb dieser drei Monate sollte das Sonderkündigungsrecht gelten.

  5. Nordlicht Dittsche says:

    Das Sonderkündigungs-„Recht“ besteht aber nur für die Option „Spotify“ im Mobilfunk-Vertrag – die „Music Streaming“-Option im Festnetz-Vertrag oder der Mobilfunk-Vertrag selbst sind NICHT davon betroffen! (Das versuchen nämlich aktuell so einige aufgrund des 5%-Wissens…)

  6. Betrifft eine Drossel nicht eigentlich auch schon die Netzneutralität ? Ich dachte, Netzneutralität regelt, dass man durch Bezahlung oder NIchtbezahlung schlechteres Internet/dienste bekommt ………………………………… kann mir das jemand mal erklären ?

  7. ich denke die drosselung ist sehr angenehmfur die telekom.so macht man noch mit unverschämt teuren speedon geld.ich kann nicht nachvollziehen wie ich (stellenweise) mit ltemax 300mbit mitta handgurke kriegen soll,aber dann auf lächerliche 64bit falle für einen vertrag der 50€ kostet. 10mbit is ok als drossel.dann holt sich aber niemand mehr speedon.ich nutze mittlerweile mein telefon als babyfon damit ich das Gefühl habe auch wirklich leistung zu nutzen für mein geld.ich telefoniere wenig.insofern sind die flatrates unnütz für mich.datenvolumen is relevant.mal sehen wie es wird in deutschland in den nächsten jahren.denke die telekom muss mit den zu teuren tarifen qualvoll den netzausbau/wartung finanzieren. anders kann ich mir das nich erklären. die infrastruktur is wahrscheinlich zu shitty um günstig zu sein.wenn sie es wären würden zuviele Kunden das netz in die knie zwingen.so schöpft man nur die kunden ab die viel zahlen.

  8. Evo2Orange says:

    Die Telekom bezieht sich vermutlich auf: „Sehr viele Endnutzer sind jedoch von einer Verkehrsmanagementpraxis betroffen, die bestimmte Anwendungen oder Dienste blockiert oder verlangsamt. Diese Tendenzen erfordern gemeinsame Regeln auf Unionsebene, damit gewährleistet ist, dass das Internet offen bleibt und es nicht zu einer Fragmentierung des Binnenmarkts durch individuelle Maßnahmen der Mitgliedstaaten kommt.“ [1]

    Wenn das insgesamt so umgesetzt wird, ist es mit der Spotify-Option der Telekom sehr schnell vorbei.

    [1] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=OJ:L:2015:310:FULL&from=DE

  9. Wer jetzt die Option nicht künidgt, der ist auch dumm. Wenn alle oder viele kündigen, weiß T-Mobile was sie falsch gemacht haben. In letzter Zeit geht mir T-Mobile auf die Nerven. Ende April noch 5€ mitnehmen obwohl Sie im nächsten Jahr alles in einem Tarif hätten anbieten müssen. Kein LTE für Discounter, usw. Ich denke ich werde das Netz wechseln.

  10. Ich bleib da mal bei o2: 1GB LTE, 50 Min , 50 SMS 2,99€/Monat für 24 Monate
    Das reicht mir völlig. Musik wird einfach vorher runtergeladen (MusicAll) und fertig.

  11. Alle Probleme wären gelöst wenn Internet in Deutschland nicht so scheisse teuer wär

  12. Also ich habe auch aus Prinzip die Sonderkündigung ausgesprochen, damit es eine gewisse Signalwirkung bekommt. Die Begründung halte ich auch nicht für gerechtfertigt.

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