Stiftung Warentest nimmt Banking-Apps unter die Lupe

Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom nutzen 5 Millionen Deutsche eine App zum Erledigen Ihrer Banking-Geschäfte mobil, im Vergleich zu geschätzten 37 Millionen Onlinebanking-Nutzern eine überschaubare Zahl. Die Stiftung Warentest hat für einen Test insgesamt 38 Banking-Apps unter die Lupe genommen.

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Als Voraussetzung galt: die Apps sollen mindestens den Kontostand anzeigen, Überweisungen zulassen und zudem für Android oder iOS verfügbar sein. Nur sieben der getesteten Apps erreichte hierbei die Note „Gut“, in vielen Fällen stellte man „viel Luft nach oben“ fest, da viele Apps lediglich eine auf die kleinere Ansicht des Onlinebankings setzen würden, zudem seien die Apps für iOS oft nutzerfreundlicher  als die, die man auf der Android-Plattform vorfindet.

Ein Gewinner des Tests war die Outbank-App auf der iOS-Plattform (gerade für ein Jahr kostenlos, sofern ihr Telekom-Kunde seid) und die Sparkassen-Apps – diese konnten auch auf der Android-Plattform überzeugen. VR Banking und ING-Diba Banking + Brokerage (beide iOS) schnitten ebenfalls gut ab. Andere Apps waren lediglich befriedigend, die Numbrs-App musste sich sogar mit einem „Mangelhaft“ begnügen.

Getestet wurde wie folgt: Die Funktionen der App wurden mit 50 Prozent gewichtet, die Nutzerfreundlichkeit mit 30 Prozent und die Passwort- und Datenschutzbestimmungen machten 20 Prozent der Gewichtung aus. Nicht eingeflossen, aber getestet: das Datensendungsverhalten. Hierbei haben die Tester versucht, Informationen aus der Verbindung zu ziehen, die über SSL initiiert wurde. Wurde hierbei beispielsweise die eindeutige Gerätekennung gesendet, so wurde dies als kritisch gewichtet und in der Ergebnistabelle vermerkt.

Der kostenpflichtige Beitrag der Stiftung Warentest geht ferner auf die einzelnen Funktionen vieler Apps ein, so kritisiert man beispielsweise bei einigen Apps die nicht vorhandenen Filtermöglichkeiten oder die fehlende Möglichkeit, Aufträge als Vorlage zu speichern. Neben der Prüfung durch „Experten“ habe man die Apps auch in die Finger von geschulten Laien gelassen und geschaut, wie diese mit den Apps zurechtkamen. Mehr als die Hälfte der Tester hätte ihre Test-App nicht weiterempfohlen.

Sofern ihr den Beitrag in die Finger bekommen solltet: zwar testete man eine große Anzahl von Apps, doch die Apps, die im Mittelfeld liegen, die sind ganz nah beieinander. Die meisten werden als unkritisch in Sachen Datensendungsverhalten eingestuft, sodass in Sachen Funktion und Nutzerfreundlichkeit oftmals eh nur das eigene Verhalten und die Vorlieben entscheidend ist. Was mir persönlich im Test fehlte: Speichert die App die Zugangsdaten nur auf dem Gerät, oder ist eine Synchronisierung via Cloud eine Option – werden Daten vielleicht auf den Servern des App-Anbieters gespeichert? Wäre ja mal was für den neuen Test.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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56 Kommentare

  1. Ich hab mal ne Frage: Wenn die Stiftung Warentest Vibratoren testet, ist dann „befriedigend“ gut?

  2. Ich nutze 1-2-3 Banking seit Jahren und bin sehr zufrieden. Würde mich mal interessieren wie diese abgeschnitten hat. Tja da muss ich wohl die neue Zeitschrift mir besorgen

  3. Schön dass der Test meinen Eindruck bestätigt und Outbank zum Gewinner gekürt hat, obwohl die Kommentare zb. hier im Blog immer etwas anderes vermuten lassen. Ich mache mein komplettes Banking über Outbank mit 4 Konten und ich bin sehr zufrieden. Besonders komfortable ist es, wenn die Banken einem die TAN per SMS schicken, dann brauche ich nicht dieses blöde TAN-Erzeugungs-Gerät und muss noch nicht einmal die App verlassen um die Überweisung abzuschließen. Überweisungen sind zudem blitzschnell erstellt, weil man über die Suchfunktion auf bereits genutzte Bankdaten zugreifen kann bzw. einfach eine alte Überweisung als Vorlage nehmen kann. Auch Daueraufträge sind schnell eingerichtet.
    Zudem handelt es sich um eine deutsche Firma, die keine Bankdaten speichert und in Sachen Verschlüsselung wohl einen guten Job machen soll.

  4. @Hansi
    Es gibt da auch einen moderneren und schnelleren Weg… einfach über deren Webseite den Artikel runterladen. 2 Euro.

  5. @Caschy
    Ich nehme an, du hast den Artikel gekauft. Ist da Werbung drin? Frage nur interessehalber. Weil 2,-€ für den einen Artikel ist schon eine Ansage. Manche Zeitschriften mit mehr Inhalt kosten etwas mehr als das doppelte, auch wenn da gefühlt die Hälfte Werbung ist.

  6. Outbank war nie technisch schleicht. Schlecht war immer nur das Geschäftsgebahren dieser Firma – in meinen Augen ganz klar unseriös! Sie verkauften eine Software und nach einer Weile verkauften sie eine neue Version, ohne dass die Kinderkrankheiten der alten beseitigt waren oder wurden. Das machten sie mehrmals, weshalb viele Nutzer richtig sauer auf diese Firma sind und nun schon gar nicht bereit sind, für so etwas jetzt auch noch zusätzlich eine Abo abzuschleißen. Schließlich haben sie Outbank bereits mehrfach gekauft.

  7. @HO: 95% der negativen Kommentare zu Outbank beziehen sich auf das Abo-Modell.

    Manche Kommentatoren haben geradezu einen missionarischen Eifer entwickelt, bei jeder neuen Version von Outbank ihren Unmut über die regelmäßigen Kosten mit starken Worten zu äußern und kostenlose Apps als Alternative zu empfehlen. Den seltsamsten Beitrag dazu habe ich mal ein einer iTunes Rezension gelesen: „Der Hersteller macht die häufigen Updates ja nur, damit die negativen Rezensionen in iTunes verschwinden“….

    Daher freut mich, dass Outbank im Test inhaltlich gut weg kommt.

  8. @icancompute: Sind 5 werbefreie Seiten, davon 1 mit Ergebnissen und 1, die Tan-Verfahren erläuert

  9. Ich nutze Banking 4 für Windows und IOS. Sicherlich nicht das hübscheste, dafür aber einmal bezahlen und alle Updates bekommen. Nicht so wie bei Starmoney etc. Zudem gibt es auch nicht viele Lösungen wo man die Daten mit dem Handy synchronisieren kann.

  10. Habe gerade den Artikel gekauft … mein Rat: Spart es Euch! Der ist wirklich nicht gut! Dort wurde bspw. total vernachlässigt, dass einige Apps wie bspw. Finanzblick alle Daten auf einem eigenen Server (in dem Fall von Buhl-Data) speichern. Andere Apps haben bspw. die Möglichkeit eine Cloud Synchronisation bspw. via Dropbox einzurichten. Dort wäre die Frage zu klären, in wieweit die Daten wirklich sicher verschlüsselt abgelegt werden.

  11. Die Stiftung Warentest hat sich ja zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Offenbar falsche Behauptungen im Fall Ritter Sport und sehr schlechte Tests bzgl. Smartphones und Streaming-Angeboten. Generell oft etwas zu weit von der Praxis entfernt.

    Ich persönlich nutze die Banking-Apps eigentlich nur, um den Kontostand abzufragen und um zu prüfen ob Zahlungseingänge bzw. Abbuchungen vorliegen.
    Überweisungen tätigen u.v.m. ist mir dann doch zu nervig, was vor allem an den wahnsinnig tollen IBAN-Nummern liegt. Die Copy/Paste ich doch lieber komfortabel im Browser auf dem Desktop-PC oder gebe sie über eine vollwertige Tastatur ein.

  12. @Stefan: davor warnte ich dich im letzten Absatz.

  13. Ich nutze Outbank auf dem iPhone. Das läuft zwar alles soweit – aber wenn das wirklich die beste Bankingapp darstellen soll, dann ist nur eines klar, nämlich dass es in diesem Segment noch sehr viel Luft nach oben gibt. Und damit meine ich in erster Linie die Bedienung.

    Man sieht den gegenwärtigen Bankingapps immer noch sehr stark an, dass ihre DNA auf 90er-Jahre-Banksoftware mittelständischer EDV-Häuser der prä-Internet-Ära zurückzuführen ist. Die Bedienung ist alles andere als Intuitiv. Es gibt „Umsatzregeln“, die uniaktiv sind – wenn man versucht, diese zu aktivieren, verliert man die Lust. Bei der Cloud-Unterstütung bleibt völlig unklar, was diese überhaupt leisten soll. Nur ein Backup? Oder kann ich auf dem Desktoprechner ebenfalls auf die Auswertungen zugreifen?= Waum gibt es noch „Datensicherung“ unter „Dokumente“? Was für Dokumente überhaupt??? Das ist Software, für die man noch eine Anleitung braucht.

    Dass solche Apps 2015 noch erfolgreich sein können liegt wohl nur daran, dass die Banken – deren ureigenste Aufgabe es wäre, komfortable Banking-Apps herauszugeben – noch sehr viel hoffnungsloser veraltet sind. Die Commerzbank hat neulich in einer Stellenanzeige Fortran-Programmierer gesucht. Sicherlich nicht, um diese Probleme zu lösen.

    Mal sehen, was neue Startups wie Numer26 hinbekommen. Das sieht jedenfalls alles schon sehr viel ansprechender aus.

  14. Randnotiz says:

    Ich persönlich lese Stiftung Warentest-Tests nur wenns um Waschmaschinen, Toaster oder Babywindeln geht. Wer beim Thema Apps und Smartphones was auf deren Meinung gibt, gesteht denen wahrscheinlich auch eine Expertise beim Thema Finanzen zu. Spätestens da kanns dann richtig teuer werden, die als Experten für alles und jedes anzunehmen. Der Deutsche mag aber halt ein „Volks-„Irgendwas, um sich die komplexe heutige Welt übersichtlicher zu gestalten.

  15. @Caschy
    Danke! Auch dafür, dass du den Artikel gekauft und hier zusammen gefasst hast.
    Jetzt bin ich allerdings schon neugierig, was eine Zeitschrift bei vergleichbarem redaktionellen Inhalten (meinetwegen Stern, c’t, AutoBILD, etc.) ohne Werbung kosten würde. Vielleicht täte den entsprechenden Verlagen da etwas Transparenz gut. Dann hätten sicherlich auch Paywalls mehr Erfolg.

  16. Nutze Banking 4 für Windows und Android. Bin soweit sehr zufrieden.

  17. Warnende Worte says:

    @HO
    Hast du keine Bedenken, wenn du die App auf demselben Gerät benutzt, zu dem deine mTANs geschickt werden?
    Sollte dir da irgendne Malware die Kohle wegüberweisen, dann viel Spaß, wenn du deiner Bank erklären musst, wie das passieren konnte. Das wsl bei allen Banken über die AGB verboten.

  18. Die Stiftung (!) Warentest schaltet gar keine Anzeigen, finanziert sich nur durch den Verkauf von Druckerzeugnissen und eben digitalen Inhalten. Für den Werbeverzicht bekommen sie außerdem ca. 10% ihres Ertrags vom Bund.
    Und man kann wohl davon ausgehen, daß die Windeltester nicht die sind, die Banking-Apps testen…

  19. @Janina: du hast die wichtigste Geldquelle vergessen: Spenden der gut getesteten Hersteller – Ritter Sport kann ein lied davon singen…
    Und ja: die halten zig Experten für verschiedste Produktkategorien vor, alle unabhängig, da Angstellte der Stiftung mit festem Einkommen. So wie die TV-Sender mit den Experten für Lifestyle, Terrosrismus, Royals, Militär, Geheimdienst, Urlaub – oder was sich sonst so verkauft und gebraucht wird.

  20. @warnende worte
    nein, habe keine bedenken. ich habe ein iphone. ohne jetzt den fanboy raushängen zu lassen, kann man wohl das iphone als sicherstes internet-device bezeichnen. keine viren, keine malware. ich halte es für sehr viel sicherer als onlinebanking auf dem computer.
    es gab zwar schon mal sicherheitslücken, aber da musste der user auch immer selber tätig werden um aus einer theoretischen gefahr eine tatsächliche gefahr werden zu lassen. zudem wurden diese lücken immer sehr schnell geschlossen.

    außrdem… soweit ich weiß verbieten die agb meiner sparkasse es nicht die sms-tan auf dem gleichen zu gerät zu empfangen, über die ich das onlinebanking betreibe… oder weiß es jemand besser?
    bei der volksbank funktioniert es nicht, da kann man sms-tan nur nutzen, wenn man am computer die überweisung tätigt…. deshalb nutze ich das konto kaum noch.

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