Sony: Wasserdichte Phones bitte nicht unter Wasser benutzen

sony xperia wasserSony war vor Jahren einer der ersten Hersteller, der mit der Wasserresistenz seiner Smartphones geworben hat. Tatsächlich zeigten zahlreiche Marketing-Bilder in der Vergangenheit immer wieder, wie Besitzer eines Xperia-Modells unter Wasser fröhlich Fotos mit ihren Geräten schossen. Doch nun hat der Hersteller einen Kurswechsel gemacht: Sony Mobile rät auf seinen Support-Seiten nämlich nun davon ab, die Xperia-Modelle als Unterwasserkameras zu gebrauchen.

Die High-End-Modelle der Reihe Sony Xperia sind mit IP68 zertifiziert und damit geschützt gegen das Untertauchen. Und dieses Merkmal hat Sony in der Vergangenheit in der Werbung auch eifrig ausgenutzt – siehe Thumbnail. Jetzt hört sich das jedoch schon ganz anders an:

[color-box color=“gray“ rounded=“1″]“Erinnern Sie sich daran Ihr Gerät nicht unter Wasser zu verwenden. Die IP-Einstufung Ihres Geräts wurde unter Laborbedingungen im Standby-Modus erreicht. Somit sollten Sie Ihr Gerät nicht unter Wasser nutzen, um etwa Bilder aufzunehmen.“[/color-box]

Früher sah Sonys Position dann doch eher so aus:

xperia wasser

Ein Gerät mit der Einstufung von IP68 kann bis zu 30 Minuten bei 1,5 Metern Tiefe im Wasser überstehen. Dem scheint Sonys ironischerweise bei seinen eigenen Smartphones nicht mehr so ganz zu vertrauen. Ein Sprecher Sonys hat mittlerweile ergänzt, dass man zwar die Widerstandsfähigkeit gegen Wasser teste, aber im Labor nicht geprüft werde, wie sich die hauseigenen Smartphones etwa bei schnellen Bewegungen bzw. im normalen Betrieb unter Wasser verhalten. Deswegen empfehlen die Japaner die Sony Xperia nicht bewusst unter Wasser zu verwenden.

Erstmals tauchten die modifizierten Hinweise übrigens bereits im Mai 2015 auf und schienen sich nur auf die Sony Xperia Z3+ / Z4 zu beziehen. Doch nun benutzt Sony beim Xperia Z5 den gleichen Wortlaut. Offenbar hat der Konzern also seine Position geändert und will die Wasserresistenz lieber nicht mehr allzu sehr in den Vordergrund rücken – wie damals noch hier geschehen:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=PAHRBOYG8sg?rel=0]

Allerdings widerspricht sich Sony auch auf seinen Support-Seiten teilweise noch. So weist das Unternehmen bei den allgemeinen Hinweisen zur „Waterproof Technology“ etwa darauf hin, man könne seine Xperia-Smartphones auch in mit Chlor behandeltem Wasser, etwa in Schwimmbädern, einsetzen. Auf der Produktseite des neuen Xperia Z5 rät man aber genau davon explizit ab.

Am Ende könnte Sony mit seiner Wasserdicht-Werbung vorsichtiger geworden sein, da es vermutlich viele Garantiefälle gegeben haben dürfte. Um forsche User am Tauchgang mit den brandneuen Sony Xperia Z5 zu hindern, hat man also nun seine Beschreibungen angepasst – auch wenn man dabei etwas unkonstant bleibt. Ein Skandal ist das freilich nicht gerade und auch keine allzu große Überraschung – ich habe mich z. B. von Anfang an gefragt, wie viele Garantiefälle sich Sony mit seiner offensiven Vermarktung der IP68-Zertifizierung wohl einhandelt.

Denn es ist nunmal so, dass gerade jemand, der nur eben in die Werbung reinzappt, sich eher nicht damit beschäftigt, dass „wasserdicht nach IP68“ kaum ein Freifahrtschein für eine Unterwasserexpedition ist. Nun  ist die Kehrtwende bei Sony auch ein Hinweis darauf, dass die Japaner eingesehen haben, dass sie in der Werbung mit der Hervorhebung bestimmter Merkmale wohl etwas vorsichtiger sein sollten.

(via XperiaBlog)

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38 Kommentare

  1. Man stelle sich mal vor, was los wäre, wenn das Apple gemacht hätte. Alle Zeitungen würden berichten und es gäbe vermutlichen einen ARD Brennpunkt. Aber hier: Schulterzucken, ist halt so.

  2. Sind einfach zuviel Anschlüsse abzudichten – und so ein Plastikpropfen ist nicht ganz dicht wenn man als Benutzer nicht aufpasst, oder der ausleiert. Kennt ihr ein Phone das auch in Salzwasser geht ???

  3. Appel ist der größte Kopierer der Weltgeschichte und es kräht kaum ein Hahn danach das die bei Ihren Smartphones gnadenlos überall abkupfern, in sofern „Wayne“….

  4. Inzwischen erkennt man den Klickbait-Autor schon an der Überschrift. Nur Schlagzeilen wie die folgende liest man hier natürlich nicht:

    APPLE – iPhones bitte nicht an der frischen Luft benutzen!

    Im Ernst: Einem Kollegen von mir ist sein iPhone beim Joggen verreckt. Weil er es beim Joggen in der Hosentasche hatte und dabei von einem Regenschauer überrascht wurde. Wasserschaden. Apple weigerte sich natürlich, das verreckte iPhone kostenlos zu reparieren oder zu tauschen.

    Mit einem IP68-spezifizierten Smartphone von Sony oder Samsung wär das nicht passiert.

  5. @Berserkus: Apple (oder Appel, wie du sagst) muss dennoch eine ganze Menge richtig machen! Wenn Apple ausschließlich kopieren würde, wäre sie sicherlich nicht die wertvollste Marke der Welt!!!

  6. Letztes Jahr habe ich mein Sony Xperia Z1 Compact im Schwimmbad getestet. Dabei ist mein Avatarbild,ein Selfie unter Wasser, entstanden. Kurze Zeit später im Trockenen ist es einfach ausgegangen und ließ sich nicht wieder einschalten. Alle Öffnungen waren zu und der Indikatorstreifen war nicht verfärbt. Bei meinem Telefon-Händler habe ich nach zwei Wochen ein Ersatzgerät bekommen. Aber ich werde nie mehr mit meinem Sony ins Wasser gehen.

  7. Früher hat man noch lachend gesagt „Woran erkennt man einen iPhone-Besitzer? Er wirds dir sagen.“

    Jetzt ists wohl eher „Woran erkennt man einen Android-Besitzer? Er wird dir sagen wie schlecht ein iPhone ist.“

    Der Artikel hat absolut nichts mit Apple/iPhone zu tun, aber paar unsichere Android-Besitzer müssen wohl was kompensieren 🙁

  8. Auf der deutschen Seite von Sony finden sich da ber noch andere Hinweise: http://support.sonymobile.com/de/dm/water-and-dust-resistance/

  9. Krass – damit hätte ich auch nicht gerechnet. IP68 ist für mich ein Notfallschutz, falls das Handy mal wo reinfällt, was drüber geschüttet oder im Regen vergessen wird. Auf keine Fall würde ich damit in den Pool springen und Unterwasseraufnahmen machen.

    Mit dieser Werbung hätte Sony wohl auch mich täuschen können. Unverantwortlich – erst Recht bei einem 700€ Handy.

  10. Ihr nehmt jetzt ernsthaft Werbung als valide Produktbeschreibung?

  11. Ich frage mich, was ihr unter Wasser mit eurem Smartphone wollt. DSLR mit Unterwassergehäuse und gut ist. Daß Sony (und natürlich viele andere) mit Pseudo-Kaufgründen daherkommen und nur die Werbetrommel rühren, sollte jedem klar denkenden Menschen bewusst sein.

  12. DOCH es IST ein Skandal. Wenn man damit in der Werbung wirbt und dort auch explizit unter Wasser das Gerät benutzt dann muss das auch stimmen …

  13. Also so offensiv wie Sony das teilweise bei früheren Modellen beworben hat, sollte ich als Kunde schon davon ausgehen können, dass das was ich in der Werbung sehe zumindest nicht komplett falsch ist. Beispiel: https://youtu.be/x09iroEd63Y

  14. @Marcel:

    Ich weiß, eine Stichelei in Richtung Android lässt dir sicher immer einen abgehen (welche „Seite“ hier also was kompensieren muss, darüber kann man streiten), aber wenn du die Tatsachen nicht verdrehen würdest, müsstest du sagen, dass der erste Hinweis zu Apple in den Kommentaren, nicht von einem Apple-Kritiker gekommen ist, sondern von jemandem, der Android kritisiert hat.

    Soviel dazu, wer Apple in den Kommentaren ins Spiel bringt, unabhängig davon um was es im Artikel geht.

  15. „Ihr nehmt jetzt ernsthaft Werbung als valide Produktbeschreibung?“

    Oh vergib uns Herr! Wir sind deiner unwürdig! Führe uns ins Licht!

  16. Protipp: mit einem Audi nie eine Sprungschanze hochfahren

    https://www.youtube.com/watch?v=5ylX-pO5vRw

  17. Davon mal ab, das der zertifizierte Standard, mit dem Sony die Xperia Z-Reihe umwirbt, auch halten sollte, was er verspricht, versteht es sich meiner Meinung nach von selbst, dass man mit einem Smartphone wohl nicht bewusst baden gehen sollte.
    Ich würde den Standard jedenfalls auch nur als sicherer ansehen, als lediglich die Beschreibung ‚Spritzwassergeschützt‘. Darauf würde ich nicht mal einen Dreck geben.

    Andererseits; an der Arbeit hat ein Kollege das Z3 meine ich. Der hat sich keinen Zwang angetan, das Teil unter einen voll aufgedrehten Industriewasserschlauch (ordentlich Druchlauf) zu halten, um zu präsentieren, wie gut das funktioniert. Bisher ist es wohl noch nicht abgesoffen.

    Mit einem guten Case ist es in der Kombi auf jeden Fall ein gut ausgestattetes Outdoor-Smartphone, denke ich.

  18. @JMK

    Troll ruhig weiter. Ich glaub auch nicht daran, dass wenn ich mich mit einem Parfum einsprühe, mir die Frauen hinterlaufen. Aber ich denk die meisten sehen da einen klaren Unterscheid zwischen übertriebener und absichtlich überspitzter Image-Werbung, oder eben so klar beworbenen Produkteigenschaften, die man auch in den Datenblättern findet. Wenn ich bei einem Smartphone damit werbe, dass man damit unter Wasser Bilder machen kann, Produktfotos zeige, wo Leute im 3 Meter tiefen Pool Bilder machen und es in den Specs so angegeben ist, dann darf man ja wohl als Käufer auch erwarten, dass es der Wahrheit entspricht. Nicht ohne Grund werden Hersteller hin und wider auch mal verklagt oder erhalten einen Shitstorm.

    Wenn Du das für normal und richtig hältst, bitte. Aber da stehst Du mit wohl relativ allein da.

  19. Also ich habe mit meinem Z3c in einem Teich fotografiert, es in der Badewanne ausprobiert ob der wlan Empfang noch für Netflix reicht, eine Fahrt in der Wasserrutsche + dazugehörigen Tauchgang gefilmt und unzählige Fotos Unterwasser (Chlor) gemacht. Alles kein Problem und die Qualität der Bilder ist besser als erwartet.
    Außerdem wasche ich es mindestens ein mal in der Woche unter fließenden Wasser ab, bzw tauche es dafür unter.
    Ein Freund, der auch ein Z3c hat, hat auch erzählt das er es als erstes in der Badewanne getestet hat.
    Ich glaube nicht das es so wenige sind die das probieren.
    Ich muss aber dazu sagen das ich versuche zu vermeiden die klappen zu öffnen und immer über den Magnetaschluss lade.

  20. PS:
    Den Standard seh ich auch nicht als badetauglich an, aber nicht jeder Kunde setzt sich mit dem Standard auseinander. Die meisten lesen wasserdicht, sehen die Bilder und gehen dann davon aus. Worüber reden wir hier?

    Bei Lebenmitteln und anderen Produkten sind wir und die Medien seit Jahren voll hinterher und bemängeln ständig jede noch so kleine Irreführung in Produktbeschreibungen. Aber hier ist man selbst Schuld? Ist das die Arroganz von Nerds?

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