Sichere Kommunikation via E-Mail: Lavabit ist zurück

Dass Kommunikation sicher und nur für die involvierten Personen sichtbar sein sollte, das steht sicher außer Frage. Doch die letzten Jahre haben gezeigt: Viele Regierungen wollen überwachen, andere knacken im Auftrag von Unternehmen ganze Systeme, um Kommunikation einzusehen. Dass sich eine generelle Verschlüsselung noch nicht durchgesetzt hat, das kann einige Gründe haben. Ich persönlich denke, dass dieser ganze Krempel für die Masse einfach zu kompliziert ist. Immer noch. 

Wenn Nutzer X nicht PGP oder anderes einfach einsetzen kann, dann ist es zu aufwendig und wird nicht genutzt. Doch darum soll es nicht direkt gehen, sondern um Lavabit.

Den Namen des Anbieters habt ihr sicherlich schon einmal gehört, dieser hatte sich den Schutz seiner Nutzer auf die Fahnen geschrieben. Whistleblower Edward Snowden nutzte angeblich auch diesen Dienst.

Auf diesen Betreiber wurde im Jahre 2013 immenser Druck ausgeübt, man entschloss sich zum Wohle der ungefähr 350.000 Nutzer zur Schließung. Kurz danach startete man eine Kickstarter-Kampagne zu Dark Mail. Sichere Kommunikation via E-Mail für alle. Lange war es dann ruhig.

Am 20. Januar 2017 veröffentlichte man ein Statement, dass man wieder auf den Markt komme. Vieles habe sich seit der Schließung verändert, allerdings nicht in der „Post-Snowden-Welt“.

Aus der Kickstarter-Kampagne hervorgegangen sind der „Standard“ Dark Internet Mail Environment (DIME) und der Open Source-Mailserver Magma. DIME solle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung garantieren und einfach genug sein, dass Nutzer verschlüsselte E-Mail-Kommunikation nutzen können, ohne einen Doktor in Cryptology zu haben.

Wie es nun weitergeht? Ehemalige Nutzer sollen sicher auf alte Accounts zugreifen können, damit diese auf DIME aktualisiert werden können. Generell interessierte Nutzer können bereits jetzt ihren Account vorregistrieren.

Versierte Anwender haben zudem Zugriff auf die Open Source-Library und die Kommandozeilen-Werkzeuge. Ebenfalls kann jeder mit Domain und Server einen Magma-Server aufsetzen. Das Team um Lavabit setzt sich zudem als Ziel, grafische Clients für Windows, mac OS, iOS, Linux und Android zu entwicklen.

 

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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8 Kommentare

  1. Markus Maier says:

    „Dark Internet“ – Da haben wir’s doch! Drogen, Waffen, Kinderpornographie! 😉 Spaß beiseite: Es vergeht ja kaum eine „Doku“ über’s Darknet, wo nicht hinreichend darauf aufmerksam gemacht wird, dass da alles verschlüsselt ist, usw. Und irgendwann verschiebt sich die Wahrnehmung von „Wenn Du was verbotenes tun willst, dann verschlüssele“ hin zu „Wenn Du was verschlüsselst, willst Du was verbotenes tun.“ Ich glaube, dieser Aspekt spielt neben dem fehlenden ClickiBunti-und-los-gehts einer immer stärkere Rolle. Ja, natürlich habe ich nix zu verbergen, wenn ich mein Steak an die ganze Welt vermaile. Aber schon um die, die tatsächlich schützenswertes zu Mailen haben ist es sicher sinnvoll wenn viele (auch ich) für noch mehr digitales Rauschen sorgen, denn es ist für die diversen Dienste schon ein Unterschied, ob eine oder 10000 Mails zu entschlüsseln sind.

  2. Wieder ein guter Hinweis in diesem Blog! Danke!
    Na, da bin ich ja mal gespannt. Ich habe ja noch eine Lavabit-E-Mail-Adresse.

  3. Bin auf die weitere Entwicklung sehr gespannt.

  4. Kompliziert? Einfach S/MIME nutzen.
    Alle gängigen E-Mail clients unterstützen S/MIME von Haus aus – es muss also (im Gegensatz zu PGP) keine Software installiert werden.
    Für Android gibt es auch gute Lösungen wie R2Mail2 aus Österreich oder Maildroid (mit FlipdogSolutions Crypto Plugin).
    S/MIME Zertifikate gibt es für private Anwender kostenlos (siehe Wikipedia) und sind schnell eingerichtet, alternativ auch über https://www.volksverschluesselung.de/.

  5. @Name:
    Nett gemeint, aber selbst so etwas (Zertifikat erstellen lassen) ist für die Otto-Normal Verbraucher und ClickiBunti Nutzer zu viel des guten. Das machen die nicht

  6. Ich glaube, das geht den meisten Menschen einfach nur am Popo vorbei. Aber gut, wenn man seltsame Charaktere dadurch erkennt, daß sie Crypto-Dingens verwenden.

  7. Die bösen Buben (und/oder Mädchen) wird’s freuen.

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