Punch Club – voll auf die Zwölf

punch clubErste Regel: Ihr verliert kein schlechtes Wort über Punch Club. Zweitens: Ihr verliert kein schlechtes Wort über Punch Club. Drittens: Wenn euer PC, Mac, Linux, Apple oder Android Device Stopp ruft, schlappmacht oder abstürzt, ist der Kampf vorbei. Viertens: Es kämpfen jeweils nur zwei. Fünftens: nur ein Kampf auf einmal. Sechstens: keine Hemden, keine Schuhe. Siebtens: Die Kämpfe dauern genau solange, wie sie dauern müssen. Letzte Regel: Wer neu in Punch Club ist, muss kämpfen. Willkommen bei Punch Club, deinem nächsten Zeitfresser.

Punch Club – kämpfen ist nicht alles im Spiel

Die abgewandelte Einleitung ist einigen sicherlich bestens bekannt und hat auch seinen guten Grund: Die Entwickler sind ganz offensichtlich große Film- und Serien-Fans (besonders aus den 90ern) und haben entsprechend viele Easter-Eggs in Punch Club eingebaut. Mehr will ich nicht verraten, lasst euch überraschen. Ach so, warum geht es in Punch Club überhaupt? Ziemlich einfach, es ist ein grandioser Mix aus Boxen bzw. Kampfsport, Wirtschaft, Strategie und Rollenspiel, das zudem über eine witzige Story verfügt und komplett in Deutsch ist.
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Ihr seid zu Beginn ein kleiner unbekannter Amateurboxer, der von der großen Karriere als ultimativer Kämpfer träumt. Allerdings fehlt es euch an fast allem, außer dem Talent und Willen. Euer alter Trainer erkennt dies und gibt euch ein paar gute Tipps und Adressen, wo ihr starten könnt. Da nimmt man beispielsweise einen Job auf dem Bau an um die Trainings- und Sparringsrunden im Box Camp bezahlen zu können oder auch um Nahrung zu kaufen. Die Nahrung liefert die notwendige Energie, die ihr zuvor durch Arbeit, Training oder Kämpfe verbraucht habt. Außerdem besteht die Möglichkeit, Fitness-Geräte zu kaufen und sich diese in die heimische Garage zu stellen, um noch effektiver trainieren zu können.
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Ihr werdet schnell feststellen, dass es wesentlich mehr Sinn macht, sich entsprechende Geräte zu kaufen und zuhause zu trainieren. Kostet weniger und da ihr ständig arbeiten und diverse Aufgaben erledigen müsst, will die verbleibende Zeit entsprechend ins Training investiert werden. Durch das Training steigen eure Werte (Kraft, Geschick und Beweglichkeit), welche einen erheblichen Anteil vom Ausgang eines Kampfes haben.

Die Werte fallen natürlich, wenn ihr nicht fleißig trainiert. Sparring und Trainings-Kämpfe bleiben dennoch wichtig und sollten regelmäßig gemacht werden, da ihr nach erfolgreicher Beendigung, wichtige Erfahrungspunkte erhaltet. Ab einer gewissen Anzahl an Erfahrungspunkte könnt ihr im Fähigkeiten-Baum (kurz Skill-Tree), einen neuen Schlag, Tritt oder Ähnliches, freischalten. Außerdem finden sich dort auch Fähigkeiten wieder, die eure drei Basis-Attribute nicht unter einem Mindestmaß fallen lassen. Das erspart euch etwas Training bzw. könnt ihr euch auf andere Attribute beim Training fokussieren.
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Übersichtlich und gut: der Skill-Tree

Die ersten erfolgreich absolvierten Kämpfe in der einfachen Liga bescheren euch weitere Erfahrungspunkte, die ihr dann auf den Skill-Tree aufteilen könnt. Der Skill-Tree ist in drei Hauptstränge aufgeteilt und wirklich gut gemacht. Er ermöglicht euch neue spezielle oder verbesserte Taktiken, Schläge oder Tritte im Kampf anzuwenden. In den Rundenpausen können bei Bedarf auch die Taktiken verändert oder variiert werden.

Zu Anfang können nur zwei Spezialfähigkeiten aktiviert werden, später sind 3-4 gleichzeitig möglich. Kämpfe haben somit auch eine strategische Komponente, die besonders im späteren Spielverlauf zu tragen kommen und kampfentscheidend sind. Um es gleich vorwegzunehmen, Kämpfe sind häufig eine echte Herausforderung und einen „Durchmarsch“ bis zum Spielende von Punch Club ist nicht ohne weiteres möglich. Rückschläge sind keine Seltenheit und glücklicherweise nur für einen kurzen Moment frustrierend. Davon erholt man sich jedoch schnell und die Motivation weiterzuspielen, ist eigentlich immer gegeben.
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Als wenn Arbeit, Training und Kämpfe nicht ausreichen würde, sorgen Nebenquests und die eigentliche Geschichte für reichlich Abwechslung im Spiel. Da kann man als Pizza-Auslieferer etwas dazu verdienen und erhält einen Auftrag die Pizzen zu Kunden in die Kanalisation zu bringen. Dort trifft der Spieler urplötzlich auf kampferprobte mutierte Tiere, die es in diversen Partien zu besiegen gilt.

Oder man verhindert einen Raubüberfall im Supermarkt und erhält Tipps für gewisse „Aufputschmittel“ die im Kampf nützlich sind. Wie bereits erwähnt, sind die Entwickler Film-Fans und haben hier und da, ein komplettes Film-Szenario ins Spiel portiert. Lacher garantiert, was auch für die teils schrägen Nebenaufgaben gilt (besonders die als maskierter Held). Ein Priese Abenteuerspiel schwingt hier mit dabei, was besonders bei Gesprächen auffällt. Dort stehen in guter alter Manier diverse Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, die teilweise Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Manchmal wird der Kämpfer auch auf die Probe gestellt und muss sich entscheiden, ob er den guten Weg weitergehen will oder doch lieber zur dunklen Seite wechselt.
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Leider ohne Multiplayer

Punch Club ist so ein typisches Indie-Spiel mit altbackender 8-Bit-Grafik, die aber liebevoll und mit teils versteckten Gags gut in Szene gesetzt wurde. Die Animationen gehen in Ordnung, auch wenn man bei den Kämpfen gerne ein wenig mehr von den Spezialfähigkeiten zu sehen bekommen würde. Grafisch wie technisch stellt das Spiel daher keine Ansprüche an die Hardware. Da verwundert es auch nicht, das Punch Club quasi auf jedem Gerät (stationär wie Mobil) verfügbar ist. Was ich jedoch vermisse, ist die Option eines Multiplayers, womit man gegen seine Freunde antreten kann. Mehr als eine Rangliste ist bis dato nicht vorhanden. Als Einzelspieler wird man dennoch gut unterhalten und 20 Spielstunden sind hier locker drin.

Fazit

Punch Club macht richtig was her und kann gut unterhalten. Die Mischung ist gelungen und als Spieler wird man permanent vor neuen Herausforderungen gestellt. Die zahlreichen Gags und Grafiken machen das Spiel richtig sympathisch. Zwischenzeitlich wurde noch das kostenlose DLC „The Dark Fist“ veröffentlicht, welches wieder eine neue Geschichte enthält. Hat das Spiel abermals ordentlich aufgewertet. Kurzum: Die Klopperei ist echt geil und von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
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Notiz am Rande: abseits des Verkaufserfolges von Punch Club

Punch Club ist übrigens ein echter Erfolg in der Spielebranche geworden, welche leider eine traurige Kehrseite hat. Wir haben hier im Blog bereits darüber geschrieben: 300.000 verkauften Einheiten stehen mehr als 1.500.000 Raubkopien gegenüber. Wenn man bedenkt, wie wenig Punch Club eigentlich kostet und wie oft es im Sale wesentlich günstiger zu haben ist und das sogar ohne DRM-Schutz (wie so oft gefordert), da fasst man sich schon am Kopf. Der Publisher von Punch Club legt noch andere Dinge offen, wie beispielsweise die heftige Problematik mit G2A. Sollte man sich mal durchgelesen haben.
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PC- und Windows-Fanboy. Liebt rundenbasierte Strategiespiele, Audio-Apps und Software. Auch auf Twitter zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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3 Kommentare

  1. Grandioser Post <3

  2. Fight Club Tamagotchi

  3. zu der illegale download probleatik. es gibt halt einen grund warum android so erfolgreich geworden ist.das ist sicherlich einer der nicht zu vernachlässigen ist.

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