Problem erkannt: Microsoft will mehr Geld in Spieleentwicklung pumpen

Es ist kein Geheimnis, dass Sony aktuell die deutlich stärkeren Exklusivtitel für seine PlayStation 4 bietet, als Microsoft für die Xbox One. Zum Teil liegt das daran, dass es für Sony natürlich leichter ist Entwickler zu Exklusivtiteln zu locken. Denn die PS4 ist aktuell Marktführer im Konsolensegment. Zum anderen investiert aber auch Sony sehr eifrig in hochkarätige Singleplayer-Games wie „Horizon Zero Dawn“ oder die kommenden „Detroit: Become Human“, „Spider-Man“ und „God of War“. Auch Microsoft ist klar, dass da Nachholbdarf besteht. Denn der Chef der Xbox-Sparte, Phil Spencer, kündigt mehr Initiativen im Bereich der Spieleentwicklung an.

Laut Spencer wolle Microsoft inhouse mehr Geld in die Entwicklung hochkarätiger Titel investieren. Parallel wolle man externe Studios übernehmen, um sich mehr Kompetenzen zu sichern. Ob Microsoft sich hier vom Saulus zum Paulus entwickelt, muss jedoch erst die Zeit zeigen. In der Vergangenheit wurde oft Kritik an den Redmondern laut, da sie schnell bei der Hand waren, um Studios zu schließen, in der Entwicklung befindliche Games einzustampfen und sich im direkten Vergleich mit Nintendo und Sony wenig um neue First-Party-Marken bemühten.

Doch auch „Halo“, „Gears of War“ und Forza“ binden eben nicht ewig Kunden und das eher enttäuschende „Halo 5: Guardians“ sorgte dafür, dass die Marke ein wenig von ihrem Glanz verlor. Spencer gesteht ein: „Unsere Fähigkeit selbst Content zu kreieren, muss eine unserer Stärken sein. Aber wir haben uns da nicht immer konstant engagiert. Stattdessen gab es Höhen und Tiefen bei unseren Investitionen.“ Früher hatte Microsoft beispielsweise auch mit „Fable“ eine starke Marke, die aber seit der Schließung des ehemals verantwortlichen Studios, Lionhead, aktuell brach liegt.

Microsoft schwadroniert dabei seit jeher als Selbstschutz in der Öffentlichkeit, dass man sich weniger für Hardware-Verkaufszahlen interessiere, sondern z. B. Abonnements, Spielverkäufe und die Intensität der Nutzeraktivitäten als Maßstab betrachte. Doch seien wir ehrlich: Wäre nicht Sony, sondern Microsoft Marktführer, wäre wiederum auch klar, dass Microsoft nur allzu gerne Verkaufszahlen mit einem Grinsen auf den Tisch legen würde.

Doch hier liegt eben auch der zentrale Kritikpunkt: Wenn Microsoft sich darauf beruft, dass man den Erfolg mittlerweile unter anderem mit anderen Kriterien, wie der Nutzeraktivität und dem Softwareangebot bemesse, dann muss Microsoft auch zusehen, dass hochqualitative, exklusive Games an den Start gehen.

Genau das scheint nun das Ziel der Redmonder zu sein. Allerdings heißt es zunächst abwarten: PC-Gamer sind ja bereits gebrandmarkt. So betonte Microsoft jahrelang auch, wie wichtig der PC bzw. Windows als Spieleplattform für das Unternehmen sei. Das tatsächliche Engagement des Unternehmens beschränkte sich lange Zeit aber weitgehend darauf die verbuggte Plattform Games for Windows Live vor sich hinvegetieren zu lassen. Hoffen wir also, dass Spencers Worten auch Taten bzw. Spiele folgen.

(via Bloomberg)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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2 Kommentare

  1. Das mit Fable verstehe ich bis heute nicht! Ich hatte auf der 360 unheimlich viel Spaß damit!

  2. Jo, das war bei mir auch der Grund nach Jahren des „Nintendo only“ vor vielen Jahren eine Playstation 3 (jetzt vier) zu kaufen. Mittlerweile liebe ich auch den Blu-Ray Player, der einzige der nach wie vor mit Updates versorgt wird nachdem mir ein Samsung über die Wupper gegangen ist weil er aktuelle BR nicht mehr abspielen konnte. Sony wird sich schwer tun so etwas wie Naughty Dog aufzubauen, Neil Druckman ist mein Gott (Für TLOU).

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