Nextdoor: Netzwerk für Nachbarschaften startet in Deutschland

Nextdoor ist ein amerikanisches, soziales Netzwerk der etwas anderen Art: Statt alle Mitglieder in einer riesigen Community miteinander zu vernetzen, geht es darum einen Draht zur lokalen Nachbarschaft aufzubauen. Bisher war Nextdoor in Deutschland nur im Rahmen einer geschlossenen Beta verfügbar. Jetzt geht das soziale Netzwerk aber für alle an den Start. Falls ihr also mit euren Nachbarn ganz dringend in Kontakt kommen wollt, aber euch nicht traut an der Tür zu klingeln: Dann legt los.

Klar, man kommt über Nextdoor vielleicht gerade in großen Städten einfacher in Kontakt, als alle Klingeln am nächsten Wohnblock durchzuprobieren. Nextdoor selbst erklärt, dass das Netzwerk es Nachbarn erleichtern solle z. B. Informationen zu Lokalitäten in der Nähe auszutauschen, einen Babysitter zu finden oder aber eine gemeinschaftliche Feier zu organisieren. Die Nachbarschaften bleiben dabei übrigens für sich. Was ihr in eurer Nachbarschaft schreibt, sieht also jemand aus einer anderen Nachbarschaft nicht und umgekehrt.

Anmelden könnt ihr euch bei Interesse entweder über die offizielle Website oder über die Apps für Apple iOS und Android. Da Nextdoor in Deutschland noch neu ist, solltet ihr zu Anfang aber wohl nicht alle eure Nachbarn freundlich winkend dort vermuten. Zudem sind „Nachbarschaften“ bei Nextdoor ohnehin relativ große Areale mit 700 bis 1.500 Haushalten. Falls ihr eure Nachbarschaft nicht vorfindet, könnt ihr sie selbst gründen und habt dann drei Wochen Zeit mindestens neun weitere Nachbarn zum Beitritt zu bewegen.

Damit man sich erfolgreich von Facebook, Twitter und Co. abgrenzen kann und die Menschen wirklich in der angegebenen Gegend wohnen, verschickt Nextdoor an die angegebene Adresse Verifizierungscodes per Post. Falls ihr also Leute in München kennenlernen wollt, obwohl ihr in Hamburg wohnt  – dafür ist Nextdoor der falsche Ort. In Deutschland muss Nextdoor aber mit Nebenan.de konkurrieren, die sich zuvor von Nextdoor inspirieren ließen und in Deutschland früher an den Start gingen. Ob der Vorsprung der Konkurrenten es Nextdoor nun in Deutschland schwer macht, muss die Zeit zeigen. Vielleicht endet es auch wie beim StudiVZ, das erst in Deutschland als Facebook-Alternative startete, mittlerweile aber von Facebook selbst verdrängt worden ist.

Interessiert ihr euch für Nextdoor oder ist das für euch eine Spielerei, auf die ihr verzichten könnt? Klar, in Kleinstädten und Dörfern kennt man seine Nachbarn meistens ohnehin. Aber für Großstädte, in denen auch in der Nachbarschaft oft eine gewisse Anonymität herrscht, könnte Nextdoor durchaus interessant sein. Ich bin zumindest darauf gespannt, wie sich das Portal in Deutschland entwickelt.

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.nextdoor

https://itunes.apple.com/de/app/nextdoor/id640360962?ls=1&mt=8

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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13 Kommentare

  1. Der Ansatz ganz nett sein, aber ich schätze, auch das das wird an der übermächtigen Präsenz von Facebook scheitern, denn dort gibt es ja auch für viele Städte und Gemeinden inzwischen eigene Gruppen, in denen man sich lokal austauschen kann

  2. Sehe ich genauso. Nette Idee, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich gegen Whatsapp, Facebook und Co. durchsetzen wird..

  3. Wenn alle die sagen „das wird eh nix“ sich einfach registrieren… Wird das was 🙂
    Ich find die Idee super, und versuche das auch bei mir in der Kleinstadt irgendwie zu pushen.. Is aber gar nicht sooo einfach…

  4. Gut, Vorteil per Post verifizierung ist definitiv das dann potentiell weniger Fakes unterwegs sind als bei anderen Portalen. Doof natürlich wenn man umzieht, dann kann man die „Kontakte“ nicht mitnehmen.

  5. P.S. Denke auch nicht das eine Chance gegen bestehende „Sozialen Netzwerke“ besteht. In einer kleinen Nische wird es aber bestimmt bestehen können.

  6. Ich denke mal, wenn ich jemand bin, der etwas mit seiner Nachbarschaft zu tun haben will, dann werde ich das Gespräch suchen, auch mal klingeln oder was auch immer. Für mich hört sich dieses Netzwerk daher so an, wie ein Telefon für Leute, die in einem Raum zusammen sitzen. Unnötig.

  7. Bei uns wird diese Art des Netzwerks stark genutzt, allerdings mit nebenan.de. Wir nutzen es auch und das ganz anders als die Ortsgruppen bei Facebook. Dort halte ich mich auf den Laufenden, aber direkte Nachbarn gezielt ansprechen…. Eher schwierig. Nebenan.de ist für uns der direkte Draht zu Nachbarn. Wir brauchen eine Stichsäge: nebenan.de. Heute hatten wir noch Fleisch vom gestrigen Grillen übrig: haben wir darüber verschenken können und netterweise noch Kekse als Tausch bekommen. Geht schlechter . Darüber haben wir auch sehr schnell Kontakt zur aktiven Nachbarschaft bekommen und ebenfalls eine Sportgruppe gegründet.

    Ich bin da durch meinen Job vorbelastet (Stiftung die sich um Stadtteilentwicklung kümmert) und daher vielleicht zu euphorisch, aber grundsätzlich sehe ich da schon einen Markt für diese Art Netzwerke. Sie ergänzen bestehende meiner Meinung nach sehr gut… Welches sich nun hält word wohl die Zeit zeigen aber ein interessanter Ansatz allemal 🙂

  8. Kann mich Sven nur anschließen: nebenan.de ist etabliert und funktioniert!
    Konkurrenz belebt ja das Geschäft, aber zunächst werde ich wohl beim schon etablierten Anbieter bleiben.

  9. Selbst bei Nebenan.de, die es schon länger gibt, ist hier in unsere Gegend Funkstille, so wird es den neuen auch gehen, weil die meisten bereits bei Facebook organisiert sind.

  10. Schöner Ansatz, aber welcher „normale“ Nutzer kennt das bzw. wird es groß kennenlernen? Facebook war schon ein Kraftakt, der aber funktioniert hat, weil viel Geldinteresse dahinter stand, aber so…

    Zumal Facebook diese Art problemlos in seinen Dienst integrieren könnte, indem Adressdaten „freiwillig“ angereichert werden 🙂 derzeit haben sie ja nur WLAN-Daten und GPS-Daten, sofern aktiviert vom Smartphone bzw. hochgeladenen Fotos.

  11. Es spricht nix dagegen sich bei beiden anzumelden. Bei Nebenan.de geht man ja inzwischen genauso unter wie bei FB Gruppen also wieso nicht die Chance nutzen und als Gründer ein wenig Fame zu bekommen?!? ^^

  12. Wie geht das denn?
    Man kann sich nicht nur per Post, sondern auch per Telefon (Sprachcomputer) authentifizieren. Das geht aber nur, sofern die getätigten Anmeldedaten mit der Rechnungsanschrift des Telefonanschlusses/Mobilfunkvertrags identisch sind.

    Bedeutet, durch einen simplen Telefonanruf kann jeder Anrufer die Rechnungsadresse des Angerufenen ermitteln?

  13. 12.000 Einwohner. Davon bei nebenan.de: 0

    Ist halt doch eher ländlich hier draußen …

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