Nextcloud: So bekommt Ihr den ownCloud-Ableger auf Eure Synology

Artikel_SynologyDer ein oder andere ownCloud-Artikel brachte – neben einer regen Diskussion, welche private Cloud-Lösung nun die interessanteste ist – auch die ein oder andere Anfrage mit sich, die über das eigentliche Thema hinausgingen. Eine ganz interessante war doch die Bitte, einmal das Szenario, ownCloud auf eine Synology zu bekommen, nachzustellen. Genau diese Anfrage wollen wir nun einmal aufgreifen und direkt Nägel mit Köpfen machen, ist seit ein paar Tagen doch der ownCloud-Ableger Nextcloud am Start – also eigentlich die perfekte Gelegenheit, das Ganze auf die heimische Synology zu schaufeln.

Der erste Schritt ist, im Paket-Zentrum Eurer Synology die Webstation – eben den integrierten Webserver auf Apache- oder nginx-Basis – zu installieren.

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Wählt Ihr das Paket an, bietet man Euch direkt auch die Installation der notwendigen PHP-Umgebung an. Nehmt das Angebot ruhig an, ohne geht es – ob mit oder ohne Nextcloud – eh nicht weiter. In einem zweiten Schritt installiert Ihr noch die notwendige Datenbank-Lösung MariaDB direkt mit dazu, denn ohne Datenbankanbindung droht unser Projekt auch zu scheitern.

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Nach der Installation von MariaDB solltet Ihr das Standard-Kennwort in den Optionen der Datenbank-Lösung einmal ändern, um das bekannte Standard-Kennwort in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Nutzt also die entsprechende Option, gebt Euer neues Kennwort ein und bestätigt dies einmal. Das Ganze ist wie gesagt keine Pflicht, aber Vorsicht ist ja bekanntermaßen die Mutter der Porzellankiste.

02_2_Maria_DB_Kennwort

Nachdem die Vorbereitungen auf Seiten unserer Synology nun soweit abgeschlossen sind, prüfen wir den Webserver durch die Eingabe der IP unserer Synology im Browser: Die Standard-Webseite von Synology sollte nun erscheinen:

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Nun schieben wir die dafür notwendigen Dateien aus der „web“-Freigabe der Synology in einen Unterordner, sofern wir meinen, diese mal aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen noch einmal zu benötigen – oder löschen Sie einfach, ganz nach Belieben.

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Im nächsten Schritt holen wir uns nun das passende Installationspaket von nextcloud.com, sofern dies noch nicht geschehen ist, entpacken es und schieben den Inhalt anschließend in das nun leer geräumte Root-Verzeichnis der Synology-Web-Freigabe.

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Damit der Webserver auch brav in die Freigabe schreiben beziehungsweise Nextcloud darin wirken kann, müßt Ihr nun noch in den Eigenschaften der Web-Freigabe dem http-Benutzer Lese- und Schreibrechte geben und das Ganze auch auf die jeweiligen Unterordner vererben lassen, damit auch jede Datei und jeder Ordner direkt mit den neuen Berechtigungen versorgt wird.

06_HTTP_Rechte

Stimmen die Rechte nicht, quittiert Nextcloud das beim ersten Aufruf mit einer Fehlermeldung, die zumindest auf das Thema „Berechtigungen“ hinweist:

06_Synology_Nextcloud 2016-06-15 um 14.38.30

Freut Euch aber nicht zu früh, denn auch wenn die Berechtigungen stimmen, gibt es erst einmal eine Warnmeldung in Sachen „open_basedir“-Parameter innerhalb der auf Eurer Synology liegenden php.ini-Konfigurationsdatei.

07_Erster_PHP_Fehler

Da diese nicht direkt zu editieren ist (zumindest nicht ohne Umwege), schauen wir auch hier in den Eigenschaften der Web Station nach den PHP-Einstellungen und ersetzen dort den Eintrag im Parameter „open_basedir“ durch den Wert „none“:

08_Erster_PHP_Fehler_Fix

Übernehmt Ihr die Änderung und aktualisiert Ihr anschließend das Fenster, in dem die Nextcloud-Installation bis gerade noch scheiterte, könnt Ihr nun Euren Administrations-Benutzer samt Kennwort, die Datenbankanbindung (in diesem Fall MySQL/MariaDB) sowie die zu der Datenbank gehörenden Daten eingeben. Der Standardbenutzer ist hier „root“, das Kennwort habt Ihr weiter oben ja schon auf einen Euch bekannten Wert zurückgesetzt.

09_Installation_Credentials

Der Name der Nextcloud-Datenbank liegt in Eurer Verantwortung – ich habe sie an dieser Stelle völlig simpel ebenfalls „nextcloud“ genannt. Das Feld für den Datenbank-Host sollte mit „localhost“ vorausgefüllt sein – auch das paßt hier, ist der „localhost“ nun mal Eure Synology, wo in Zukunft die Daten Eurer privaten Cloud liegen sollen. Gesagt, getan – nun müßte alles passen und nach abgeschlossener Installation sollte die Anmeldung mit den administrativen Zugangsdaten möglich sein:

11_Welcome_to_Nextcloud

Im Zuge dessen solltet Ihr auf der Web-Freigabe im Ordner „config“ noch einmal Hand an die „config.php“ legen und dieser mitteilen, auf welche Hostnamen Sie zu lauschen hat. Zu erledigen ist das in dem Array „trusted_domains“ – meine Synology heißt intern „nas“ und extern hat sie ihren eigenen Hostnamen. Unterscheidet sich beim Aufruf von Nextcloud der Host von dem oder denen in der Konfigurationsdatei, quittiert das Frontend genau diesen Fehler und lässt auch eine Anmeldung nicht zu – das gab es übrigens auch schon bei den letzten ownCloud-Versionen.

09_Edit_Config_php

Diese Etappe ist damit in Sachen Installation auf der Synology beendet, die Reise aber noch längst nicht zu Ende: Wollt Ihr auch über das Internet Eure Nextcloud-Instanz aufrufen können (und das sollte schon der Sinn und Zweck hinter dieser Übung sein), so stehen noch die Themen Firewall-/Port Forwarding ebenso auf der Agenda wie das passende Zertifikat für Eure Verbindung, die idealerweise über Port 443 (SSL) nach aussen horcht.

Das ganze Konstrukt funktioniert zwar auch ohne ein entsprechendes Zertifikat (respektive mit einem selbst-signierten), solange muss man dann aber mit den Browser-Fehlermeldungen bezüglich der Gültigkeit des Zertifikats leben. Der Funktionalität tut das keinen Abbruch, setzt Eurer Installation dann aber auch optisch das i-Tüpfelchen auf. Ich hoffe, dieser Artikel – wenngleich auch der Spaß erst nach der Installation wirklich anfängt – hilft dem ein oder anderen, das Thema private Cloud einmal aktiv(er) anzugehen und freue mich auf Eure Kommentare!

 

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Digital Native, der trotzdem gerne das Mittelalter erlebt hätte und chronischer Device-Switcher. Multimediafreak. England-Fan. Freier Autor & Tech Blogger. Hobbyphilosoph. Musik-Enthusiast. Zyniker. Hoffnungsvoller Idealist. Gladbacher Borusse und hauptberuflicher IT-Consultant.

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36 Kommentare

  1. Danke für die tolle Anleitung.

    Kommt in den nächsten Tagen auch noch ein Artikel zu den weiteren Schritten?

  2. Danke für die Anleitung. Ich bin mit owncloud auch überhaupt nicht zurecht gekommen. Allerdings erhalte ich immer beim Installieren einen „HTTP ERROR 500“. Ich hab es schon mehrfach probiert auch mit unterschiedlichen Datenbank Usern.

    • Oliver Pifferi says:

      Von der reinen Installation unterscheidet sich NC kaum von OC und in Deinem Fall sollte das irgendein Rechteproblem beim Fehler 500 sein. Rechte gesetzt und durchvererbt? Ansonsten ist die Frage, ob Du Zugriff aufs Logfile hast und die Fehlermeldung dort besser zu deuten ist?

  3. Kann man mir unbedarften NAS-Nutzer erklären worin am Ende der Sinn dieser Sache liegt?

    • Oliver Pifferi says:

      Der Sinn könnte beispielsweise sein, seine NAS nicht nur als schnödes NAS zu nutzen, sondern darüber die eigene Wolke á la Dropbox, Google Drive, OneDrive & Co. in ganz kleiner Fassung in den eigenen vier Wänden auf eigener Hardware abzubilden – finde ich zumindest persönlich nicht ganz unspannend, zumindest wenn die Internetanbindung einigermassen ist.

  4. Schöne Anleitung. Was mich noch interessieren würde, wie kann ich ein automatisiertes Backup von dem Kalender und den Kontakten machen?
    Idealer Weise auf meine Fritz (USB-Stick)?

  5. Mir hat sich noch nicht wirklich erschlossen warum man Nextcloud statt Owncloud verwenden sollte. Was ist daran besser? Nach meinem bescheidenem Kenntnisstand haben sich lediglich ein paar Programmier von Owncloud losgesagt und einen Fork gestartet, der derzeit gehypt wird. Was ist also das besondere für den privaten Endanwender bei der Sache?

    • Oliver Pifferi says:

      Was daran besser oder schlechter ist, wird die Zeit zeigen, die Jungs wollen auf jeden Fall ein lebendigeres und stabileres Projekt als ownCloud auf die Beine stellen, aber das ist ein anderes Thema. Die Anleitung kannst Du aber auch so 1:1 für die letzten ownCloud-Installationen nutzen, Nextcloud stolpert an denselben Stellen, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen. Ich habe mich nur für Nextcloud entschieden, weil es gerade das aktuellere Thema ist 😉 !

  6. Naja.. Mir stellt sich da eher die Frage, warum man sich ausgerechnet auf einer Synology so einen Aufwand machen soll, wo es doch vom Hersteller eine fertige Lösung in Form des Cloud Station Server gibt mit Clients für alle gängigen Systeme?

    • Oliver Pifferi says:

      Der Aufwand hält sich doch noch in Grenzen. Klar gibt es Lösungen out-of-the-box, aber da Geschmäcker verschieden sind, gibt es bestimmt den ein oder anderen, den genau das Szenario interessiert.

  7. Gibt es einen besonderen Vorteil durch den Einsatz von NextCloud im Vergleich zur CloudStation oder bietet der Artikel hier „nur“ eine weitere Alternative an, die man nutzen kann?

  8. Gibt sonst bereits (mind.) 2 Docker Container, bei dem einen hats in der Beschreibung n Link zu ner Erklärung zu dem ganzen own/nextcloud chaos.

  9. Mir erschließt sich auch noch nicht so ganz der Nutzen von Nextcloud auf der Syno. Ich nutze Cloudstation, Spreadsheet und Notestation sowie die Photostation. Was bietet mir Nextcloud mehr? Die Anleitung hier finde ich toll.

  10. Zertifikate sind seit DSM 6.0 kein Problem mehr, man kann nun Let’s Encrypt Zertifikate erstellen und damit dann für seinen DynDNS kein Gemecker mehr von den Programmen.

    Keepass2Android hatte vorher gemeckert wegen dem unsicheren Zertifikat, nun nicht mehr.

  11. @Oliver:
    Danke, OC läuft bei mir nämlich rund 🙂

    @Wall-E,Jens:
    Vielleicht irre ich mich, aber mit der Cloudstation kann ich nicht so schön Kalender, Kontakte (CalDav/CardDav) synchronisieren, Feeds zentral abfragen, Lesezeichen ablegen.

  12. @Oliver
    Wann gibt es denn hier um Blog endlich eine eigene Synology-Kategorie? Dann muss ich nicht immer stundenlang suchen! 🙁

  13. @MK – Caschy hat da eine Auflistung unter http://stadt-bremerhaven.de/synology-tipps-und-tricks gebaut, ist auch ganz unten auf der Webseite zu finden unter dem „Bleib aktuell“ 😉 !

  14. @Oliver
    Die kenn ich schon! 😉
    Aber es wäre einfach schön, wenn Synology mal seine eigene Kategorie bekommt. Dann bekommt man auch auf einen Blick alle neuen DSM-Releases und Geräte-Releases mit. Könntest du den Wuinsch evtl. so weiterleiten? 🙂

  15. Hallo, weil ich mir in Kürze ebenfalls ein NAS zulegen möchte nochmals die Frage (welche auch schon Vorredner gestellt haben): die Synology bietet doch an sich bereits alle Funktionen, welche ich über Own- oder Nextcloud installieren könnte … oder? Sprich bieten Own-/Nextcloud ein Killerfeature, welches nicht über das Synology DSM OS bezogen werden kann?
    Gruß
    voodoo

  16. @Voodoo: schau mal meinen Kommentar 4 über Deinen, da steht bereits die Antwort auf Deine Frage.

  17. Danke für die super Anleitung! Bei der Installation gibt es eine Fehlermeldung, jedoch komme ich trotzdem einmalig in die Oberfläche. Dannach gibts nur noch eine weise Seite 🙁
    Jemand eine Ahnung was das sein könnte?

    DS114+
    Gruß FloZi

  18. Danke auch für diese Anleitung. Ich habe noch die OC 8.2.5 auf meiner Synology. Wie kann ich denn die Daten migrieren? Bzw. wie gehe ich vor?
    VG visa

  19. Wäre es nicht einfacher das ganze als Docker Container zu installieren?

  20. Danke dafür. Wie kann man denn einen https force für den server aktivieren?

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