Medion Life X5020 im Test: Weg vom Discounter-Image

x5020 thumbMedion ist bei den meisten Usern auch nach der Übernahme durch Lenovo noch immer als Billig-Marke für Elektronikartikel verschrien. Sobald ich den Namen Medion höre, denke auch ich unweigerlich an einen großen, deutschen Discounter. Doch mittlerweile hat Medion eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte, auch für gehobene Marktsegmente, im Angebot. Das neue Smartphone Medion Life X5020 etwa kostet 299 Euro und ist ein Modell für die gehobene Mittelklasse. Im Test habe ich mir das Phablet mit 5 Zoll Diagonale und 1080p-Auflösung einmal genauer angeschaut. Ich kann schon jetzt verraten, dass es dabei einige Besonderheiten gegeben hat – im negativen wie auch im positiven Sinne.

Erschienen ist das neue Medion Life X5020 (MD99368) in Deutschland gerade erst Mitte November und damit brandneu. Vorgestellt hatte Medion das Gerät aber ursprünglich bereits zur IFA 2015 in Berlin im September. Seitens Medion handelt es sich beim vorliegenden Gerät um das bisher leistungsfähigste Smartphone, das der Hersteller je entwickelt hat. Ein High-End-Modell ist zwar noch nicht daraus geworden, so zählt der SoC Qualcomm Snapdragon 615 eher zur gehobenen Mittelklasse, doch die großzügigen 3 GByte RAM sowie der LC-Bildschirm mit 1920 x 1080 Bildpunkten können sich auf dem Papier in jedem Fall sehen lassen. Bevor ich nun weiter sabbele, hier einfach mal die wichtigsten, technischen Daten auf einen Blick:

medion x5020 front

Die Eckdaten des Medion Life X5020

Display: 5 Zoll Full HD IPS-LCD (1920 x 1080)
Prozessor: Qualcomm Snapdragon 615 mit acht Kernen und 1,5 GHz Takt
Arbeitsspeicher: 3 GByte
Speicher: 32 GByte, via microSD Karte um bis zu 128 GByte erweiterbar
Kamera: 13 Megapixel
Webcam: 5 Megapixel (mit eigenem Blitzlicht)
Betriebssystem: Android 5.0.2, Update auf Android 5.1 bestätigt
Schnittstellen: Wi-Fi 802.11 ac, LTE, Bluetooth 4.0, Dual-SIM, GPS
Akku: 2600 mAh
Abmessungen: 7,2 x 14,2 x 0,69 cm
Gewicht: 140 Gramm

Im nächsten Schritt will ich erstmal auf Haptik und Optik des Smartphones eingehen. Anschließend werfe ich im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick auf das Display. Anschließend kommentiere ich die Akkulaufzeiten, um euch danach einige harte Benchmarkergebnisse vorlegen zu können. Es folgen meine Eindrücke von Haupt- und Frontkamera sowie ein paar Randbemerkungen. Im letzten Schritt ziehe ich mein persönliches Fazit und vergleiche auch, was Konkurrenzmodelle mit ähnlichen Preisempfehlungen so auf dem Kasten haben.

Haptik und Optik

Wie es aktuell in Mode ist, sind sowohl Vorder- als auch Rückseite des Medion Life X5020 mit Corning Gorilla Glass 3 überzogen. Ich persönlich beurteile das zwiespältig: Einerseits sieht das ganze nach dem ersten Auspacken schick aus, andererseits ist nun auch die Rückseite prädestiniert dafür jeden Fingerabdruck wie auf dem Präsentierteller zu zeigen. Zudem wird das Smartphone dadurch anfälliger für Beschädigungen durch Stürze. Plastik bzw. Polycarbonat mag weniger edel aussehen und sich schnöder anfühlen, hat jedoch auch dämpfende Wirkung. So kann ich schon nicht mehr zählen, wie oft mein ehemaliges Samsung Galaxy S3 gen Boden gesegelt ist, ohne allerdings mehr Schaden davonzutragen als eine abgesprungene Rückseite. Mit dem Life X5020 möchte ich derlei Versuche lieber nicht starten. So ist mir mein aktuelles Honor 6 Plus, das in ähnlicher Form Rück- und Vorderseite aus Glas einsetzt, nur einmal heruntergefallen und hat am Metallrahmen direkt eine sichtbare Delle mitgenommen.

Ein derartiger Metallrahmen umschließt auch das Medion Life X5020. Optische Akzente setzt Medion dabei durch kleine Linien-Einkerbungen an der Unterseite sowie an den oberen Seiten. Das sind nette Design-Zierden, die mir persönlich zusagen. Mit 140 Gramm bei 5 Zoll ist das X5020 dabei für seine Größe kein Leichtgewicht, liegt aber stets angenehm in der Hand. Gerade hier macht sich der Metallrahmen haptisch klasse und das Phablet fühlt sich dadurch wertig an. Ansonsten ist das mir für den Test zur Verfügung gestellte, schwarze Exemplar im Wesentlichen sehr schlicht gestaltet. Lediglich den für meine Begriffe überzogen prominent platzierten Medion-Schriftzug auf der Front hätte sich der Hersteller sparen können.

x5020 headphone light

Aus meiner Sicht hat sich Medion bei der Verarbeitung allerdings auch einen seltsamen Patzer geleistet: Ist das Display angeschaltet, sieht man sowohl durch den Micro-USB- als auch den Kopfhöreranschluss Licht durchschimmern – Ambilight lässt grüßen. Eventuell wollte Medion damit auch das Finden der Anschlüsse im Dunkeln erleichtern, es wirkt aber eher  befremdlich. Derartiges habe ich bei noch keinem anderen Smartphone beobachtet – und ich hatte schon so einige Testmuster daheim. Besonders fällt dieses Manko beim Kopfhöreranschluss auf. Nun könnte man argumentieren: „Na, wann schaut man im Alltag denn schon im laufenden Betrieb auf den Kopfhöreranschluss?“ Für mich ist es nicht nur dieser Schönheitsfehler, sondern eröffnet auch die Frage, ob der Anschluss dadurch anfälliger für Verschmutzungen oder Feuchtigkeit sein könnte.

Mir gefällt auch weniger, dass im Vergleich zu anderen Modellen ober- und unterhalb des Bildschirms verhältnismäßig große Ränder sind. Allerdings dürfte dies auch der Funktionalität geschuldet sein, da das Medion Life X5020 an der Front für Selfies ein eigenes Blitzlicht integriert hat. Auch bieten die internen Lautsprecher einen überdurchschnittlichen Klang – gerade für die Preisklasse. Das dürfte sich ebenfalls in der Bauweise niedergeschlagen haben.

Auf der linken Seite des Gehäuses finden sich sowohl die beiden Lautstärketasten als auch der Power-Button. Die Tasten fühlen sich wertig an und bieten einen ordentlichen Widerstand, ohne dass man aber besonders fest aufdrücken müsste. An der rechten Seite ist der mit einer SIM-Nadel zu öffnende Schacht für die SIM- und microSD-Karten. Wie bei vielen Dual-SIM-Modellen muss man sich entscheiden: Setzt man eine Speicherkarte ein, wird dadurch einer der SIM-Slots belegt. So heißt es also entweder Dual-SIM-Betrieb oder Verwendung einer microSD-Karte – parallel geht beides leider nicht.

medion life x5020 rückseite

Der Akku des Medion Life X5020 ist übrigens fest verbaut. Somit lässt sich die Rückseite dann auch nicht öffnen. Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Phablet in der Verarbeitung keineswegs „billig“ wirkt und durch den Metallrahmen mit seinen kleinen Design-Akzenten sowie die Vorder- und Rückseiten aus Glas durchaus wertig wirkt. Mich stören vor allem der zu dominante Medion-Schriftzug auf der Front sowie die genannten Probleme mit der durchschimmernden Display-Beleuchtung bei den Micro-USB- und Kopfhöreranschlüssen. Ansonsten gibt es jedoch wenig zu kritisieren und das X5020 hinterlässt einen soliden Eindruck.

Display

5 Zoll Diagonale bei 1920 x 1080 Bildpunkten sagt mir das Datenblatt des Medion Life X5020 an. Für ein Mittelklasse-Smartphone, die heute immer noch häufig mit 1280 x 720 Bildpunkten in den Handel kommen, ist das eine erfreuliche Kombination. Medion hat sich dabei für ein LC-Display mit IPS-Panel entschieden. Für meine Begriffe ist der Bildschirm in der Regel bei der automatischen Helligkeitsregelung etwas zu hell eingestellt, so dass ich meist auf manuelle Regelung umgeschaltet habe. Ich bin in jener Hinsicht jedoch auch ziemlich empfindlich. Für Freunde gleißender Bildschirme verheißt das jedoch viel Gutes – ist so doch die Sichtbarkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung garantiert. Die Farben könnten dagegen vielleicht etwas knackiger sein – die Möglichkeit zwischen verschiedenen Bildmodi umzuschalten, wäre hier willkommen.

medion life x5020 homescreen

Für ein LC-Display sind die Blickwinkel wiederum wirklich gut: An OLED-Geräte kommt das Medion Life X5020 zwangsweise nicht heran, kann aber durchaus mit teureren Modellen mithalten. Auch die Schwarzwerte sind sehr ordentlich – hier haben die IPS-LCDs für Smartphones generell in den letzten Jahren kräftig nachgelegt.

videoplayer medion x5020

Videos sehen auf dem Medion Life X5020 jedenfalls sehr natürlich und angenehm aus. Dank der hohen Auflösung macht es Spaß auf dem 5-Zoller zwischendurch bei YouTube zu stöbern oder eine Digital Copy zu schauen. Insofern kann man sich über die Bildqualität hier wirklich nicht beschweren. Einen Farbstich oder ähnliche Probleme habe ich bei meinem Testmuster ebenfalls nicht feststellen können, so dass es hier einen klaren Daumen nach oben von mir gibt.

Der Akku

Im Life X5020 steckt laut Medion ein Akku mit 2600 mAh. Das sind deutlich weniger als die üppigen 3630 mAh des von Pascal getesteten Moto X Play, das ebenfalls auf den Qualcomm Snapdragon 615 und eine 1080p-Auflösung setzt – allerdings mit nur 2 GByte RAM und dafür einer höheren Diagonale von 5,5 Zoll. Jenes Phablet hatte Pascal noch zum „Akku-König“ gekürt. Doch wie steht es denn nun um die Laufzeiten des X5020?

Medion selbst verspricht auf seiner Website einen „starken Akku“, lehnt sich aber nicht so weit aus dem Fenster mit bestimmten Laufzeiten zu protzen. Das scheint seine Gründe zu haben. So habe ich die Akkulaufzeit im Alltag als eher moderat erlebt. Abends will das Smartphone bei meinem Nutzungsalltag, der hauptsächlich aus WhatsApp-Nachrichten, Wunderlist-Stöbern und YouTube-Videos sowie gelegentlichem Browsing besteht, stets an die Steckdose.

pcmark work battery life

Bestätigt werden meine subjektiven Eindrücke durch die Ergebnisse aus PCMark. Rund 5:50 Stunden zeigt mir die Benchmark App für das Work Battery Life. Dabei wird durch Fortwährendes Browsing und Videowiedergabe ermittelt, wie lange es dauert, bis die Akkuleistung von 100 auf 20 % fällt. Gut, dieses Ergebnis ist jetzt auch nicht mies, aber kann insgesamt eher als durchschnittlich gelten.

Leider muss ich außerdem auf einige Zickigkeiten des Medion Life X5020 hinweisen: Mir ist das Medion Life X5020 nach Ausführung des Benchmarks für das Work Battery Life komplett zusammengebrochen. Erst stürzte die App ab und ich landete auf dem Homescreen. Dann versagte das Smartphone auch hier vollständig den Dienst. Nach einigen Minuten eingefrorenen Bildschirms, der Touchscreen reagierte auf nichts mehr, startete sich das Gerät dann von selbst neu.

Performance

Ich will ehrlich sein: Es hat alles andere als Spaß gemacht, das Medion Life X5020 durch die Benchmarks zu schicken. Die Ursache dafür ist nicht grundsätzlich schlechte Leistung. Nein, der Qualcomm Snapdragon 615 gekoppelt mit 3 GByte RAM gehört zur gehobenen Mittelklasse und ist insgesamt recht potent. Allerdings scheint Medion die Kombination aus Hard- und Software nicht besonders gut im Griff zu haben. Wie ich schon erwähnt habe, stürzte mir das X5020 nach den mehrstündigen PC-Mark-Tests zur Ermittlung der Akkulaufzeit mehrfach ab.

3dmark medion life x5020

Auch Slingshot 3.0 musste ich dreimal ausführen, um endlich ein Ergebnis zu erhalten und einen Screenshot erstellen zu können. Irgendwo hakt es also offenbar, wenn die Hardware stark belastet wird. Oder speziell bei der Kompatibilität zu den Futuremark-Apps gibt es heftige Probleme. Als Ergebnisse stellten sich übrigens 5369 Punkte im Test „Ice Storm Extrme“ sowie 186 Punkte in „Slingshot“ heraus.

gfxbench x5020

GFXBench hat mir in „Manhattan“ 345 Frames ausgespuckt bzw. 322,3 Offscreen. Im Test „T-Rex“ sind des einmal 843,9 Frames und Offscreen wiederum 808,0 Frames. Diese Werte gehen für den Snapdragon 615 vollkommen in Ordnung.

medion x5020 antutu

Nachgezogen habe ich dann noch mit dem mittlerweile obligatorischen AnTuTu 5.7.1. Als Ergebnis kamen 34992 Punkte heraus. Ich habe dabei die 64-bit-Version des Benchmarks für den Test genutzt. Dadurch und durch den größeren RAM dürfte sich wohl der Unterschied zum Moto X Play erklären, das interessanterweise trotz des gleichen SoCs in Pascals Test nur 25102 Punkte mit nach Hause nehmen durfte. Im 32-bit-Test sind für das Medion Life X5020 übrigens 34992 Punkte drin. Auffällig ist, dass ich einige Male auch noch höhere Punktzahlen erzielen konnte – die Ausreißer nach oben lagen bei über 37.000 Punkten. Beide Male ließ sich die Punktzahl aber nicht verifizieren. Ein auffälliges Systemverhalten, das ich mir nicht erklären konnte.

Insgesamt sind die Benchmarkergebnisse des Medion Life X5020 mehr als anständig. Ich würde sagen, da kann man mit dem Smartphone doch glatt auch mal ein 3D-Game zocken. Zu bedenken ist natürlich, dass die synthetischen Tests nur begrenzt Aufschluss über das Verhalten im Alltag geben. Im Test kann ich jedoch wenig Negatives berichten: Apps starten fix, die Benutzeroberfläche läuft flüssig und spiele wie „Duck Tales“ oder der „Goat Simulator“ machen Laune.

Kamera

Bei den Kameras erweist sich das Medion Life X5020 als zweischneidiges Schwert: So hat mir die Webcam mit eigenem Blitzlicht und 5 Megapixeln im Test recht gut gefallen. Die Selfie-Qualität ist wirklich gut und das Blitzlicht macht auch bei schwächerem Licht gute Aufnahmen möglich. Verwunderlich ist, dass Medion bei dem eindeutigen Fokus auf Selbstporträts keinen Modus zur „Verschönerung“ direkt in seine Kamera-App integriert – das ist bei vielen anderen Herstellern ja mittlerweile Standard. Nun gut, dafür sind dann wohl die zahlreichen, vorinstallierten Zusatz-Apps beigegeben. Doch dazu erzähle ich im nächsten Abschnitt noch mehr. Festhalten lässt sich, dass die Webcam mich im Test überzeugt hat. Dabei möchte ich euch nicht mit etlichen Bildern meines wenig sehenswerten Antlitzes malträtieren und präsentiere lediglich ein Bild von der morgendlichen Redakteurs-Arbeit.

selfie medion x5020

Leider muss ich für die Hauptkamera ein ernüchternderes Fazit ziehen. Sobald es draußen dämmert, scheint für die 13-Megapixel-Kamera bereits finsterste Nacht zu sein. Die Performance ist bei schwachem Licht also sehr enttäuschend. Als Beispiel habe ich abends ein Bild vor einem gut beleuchteten Möbel-Discounter geschossen. Besonders im Vordergrund erkennt man sehr starkes Bildrauschen.

medion x5020 ikea

Im Hintergrund wiederum sieht man, dass die Kontraste (Beleuchtung aus den Innenräumen) vom Sensor nicht korrekt dargestellt werden, was zu einem starken Bloom-Effekt führt. Auch die Farben wirken unnatürlich und überzeugen nicht wirklich.

medion x5020 innen

Ein ähnlicher Effekt stellt sich bei normaler Zimmerbeleuchtung ein. Auch hier ist die Kamera viel mehr als durchschnittlich zu bezeichnen. Verzagen sollte man jedoch nicht völlig: Konkurrenzmodelle haben in dieser Preisklasse in der Regel auch nicht viel mehr auf dem Kasten. Trotzdem sei eben erwähnt, dass die Hauptkamera nicht gerade eine Stärke des Medion Life X5020 ist.

spielplatz medion x5020

Bei Tageslicht gehen die Fotos der Kamera dagegen völlig in Ordnung. Es lassen sich auf Wunsch auch direkt diverse Filter (Negativ, Schwarz / Weiß, Sepia) zuschalten und auch ein HDR-Modus ist mit von der Partie. Auch die ISO-Einstellungen kann man manuell setzen. Es ist aber zu sagen, dass der automatische Modus für Schnappschüsse den meisten Anwendern völlig ausreichen dürfte. So ist die daraus folgende Bildqualität bei Außenaufnahmen und Tageslicht in der Regel in Ordnung. Trotzdem muss man eben sagen, dass im Falle des Medion Life X5020 eher die Webcam als die Hauptkamera positiv im Gedächtnis bleibt.

Sonstiges

Medion pumpt das Life X5020 bis zum Anschlag mit nerviger Bloatware voll: Von halbwegs nützlichen Apps wie eBay über den Messenger Skype bis hin zu Brimborium wie dem Teamviewer QuickSupport, MacAfee Security, dem TripAdvisor und News Republic deckt Medion alles ab. Was Fotos betrifft, dachte man sich wohl „doppelt hält besser“ und packt gleich etliche Apps unterschiedlicher Entwickler auf das Life X5020 die sich in ihrem Funktionsumfang teilweise überschneiden: ImageChef, PhotoDirector, YouCam Makeup, YouCam Perfect, Youcam Snap und natürlich Medions eigene Kamera-App und Galerie buhlen um die Gunst des Nutzers. Mir persönlich ist das dann doch zu exzessiv. Zumal Medion auch noch mehr oder minder nützliche eigene Apps wie seinen Life Player für Medien, die Medion Mediathek und eine irgendwie unfreiwillig komisch betitelte App für die „Outdoor Navigation“ raufkloppt. Tja, leider, leider fehlt das Pendant für die Indoor-Navigation.

medion x5020 apps

Kurzum: Mit der Bloatware übertreibt Medion es arg. Hier wäre weniger mehr gewesen und eine einzige, gute Foto-App hätte es beispielsweise aus meiner Sicht sicherlich auch getan.

Fazit

Das Medion Life X5020 ist ein Gerät mit einigen Macken: Ich finde die Beleuchtung der Anschlüsse seltsam: Hier macht das X5020 quasi einen auf Ambilight. Wenig Begeisterung stellte sich bei mir auch während des Akku-Tests und der Benchmarks ein. Futuremarks Tests PCMark und 3DMark sorgten für Fehler und Abstürze, so dass ich dem Smartphone hier nicht unbedingt Stabilität unter hoher Last bescheinigen möchte. AnTuTu zeigt sehr unterschiedliche Punktzahlen und kann die höchsten Ergebnisse nicht verifizieren. Auf die geballte Bloatware-Power, mit der Medion wohl neue Rekorde aufstellen will, hätte ich ebenfalls gerne verzichtet.

medion x5020 seite

Das Medion Life X5020 kostet 299 Euro – das Moto X Play mit identischer Auflösung, identischem SoC aber weniger RAM (und dafür größerer Diagonale von 5,5 Zoll) wechselt als direkter Konkurrent für ca. 320 Euro den Besitzer und bringt eine deutlich üppigere Akkukapazität mit. Auch das Huawei P8 wäre eine Alternative, kostet aber mit ca. 360 Euro auch deutlich mehr. Sehr ähnliche technische Daten bietet auch das günstigere Huawei Honor 6 – auch hier sind ein 1080p-Display mit 5 Zoll, 3 GByte RAM und Kameras mit 13 bzw. 5 Megapixeln mit von der Partie. Allerdings fehlt hier das Blitzlicht für die Frontkamera. Dafür fällt der Akku mit 3100 mAh potenter aus. Allerdings beherrscht der SoC des Honor 6, der Kirin 920, im Gegensatz zum Snapdragon 615 kein 64-bit.

Somit ist das Preis- / Leistungsverhältnis beim Medion Life X5020 insgesamt immer noch deutlich überdurchschnittlich, vor allem wenn man eben den großzügigen Arbeitsspeicher bedenkt. Allerdings muss man dafür mit den genannten Macken leben und darauf hoffen, dass Medion noch an der Stabilität der Software schraubt. Zumal das Smartphone noch mit dem angestaubten Android 5.0 ausgeliefert wird. Ein Update auf Android 5.1 soll zwar folgen, doch da mittlerweile Android 6.0 erschienen ist, könnte der Hersteller hier überzeugender nachlegen.

Insgesamt ist das Medion Life X5020 zwar leider nicht das absolut runde Gerät, dass ich mir für den Preis erhofft hätte, um es als Knüller empfehlen zu können, doch sollte ein Software-Update die Stabilitätsprobleme beheben, kann man hier sicherlich guten Gewissens zugreifen. Speziell wer die Dual-SIM-Funktion schätzt, mobile Breitbandverbindungen ausreizen will und eine Selfie-Webcam mit eigenem Blitzlicht sucht, findet hier eine individuelle Kombination, die gerade in diesem Preissegment hervorsticht.

UPDATE:

Medion hat mich darauf hingewiesen, dass mittlerweile ein OTA-Update für das Life X5020 zur Verfügung steht. Die neue Firmware soll die von mir im Test erwähnten Performance- und Absturzprobleme laut Hersteller beheben.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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24 Kommentare

  1. 5″ gilt noch (oder schon?) als Phablet?!
    Ok, vor 5 (?!) Jahren gab es ein 5″ Tablet von Dell.
    Da waren Telefone aber auch noch 3,5″ groß…
    Mittlerweile scheinen 5,5″ der Standard zu sein.
    (Ich bin froh mit dem Oneplus x ein gutes 5″ gefunden zu haben.)

  2. Ich habe mich mehrmals gefragt, was wohl der Grund gewesen sein mag hier so ein nichtssagendes Objekt detailliert vorzustellen.

  3. Auch wenn sich die aktuellen Smartphones nur in Nuancen Unterscheiden, ist es immer wieder recht interessant diese Unterschiede herausgearbeitet zu sehen.
    Insofern wieder ein lesenswerter Beitrag.

    Der persönliche Bezug ist u.a. was für viele die Attraktivität dieses Blogs ausmacht. Dennoch, ohne diese aufgeplusterten Worthülsen wie z.B.:
    „Bevor ich nun weiter sabbele, hier einfach mal die wichtigsten, technischen Daten auf einen Blick:…“

    „Im nächsten Schritt will ich erstmal auf Haptik und Optik des Smartphones eingehen. Anschließend werfe ich im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick auf das Display. Anschließend kommentiere ich die Akkulaufzeiten, um euch danach einige harte Benchmarkergebnisse vorlegen zu können. Es folgen meine Eindrücke von Haupt- und Frontkamera sowie ein paar Randbemerkungen. Im letzten Schritt …“

    … wäre der Text noch (viel) lesenswerter.

  4. Besucherpete says:

    Ich denke bei Medion auch immer an den Discounter. Und damit auch an ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und vor allem an eine unkomplizierte Rückgabe gegen Kaufpreiserstattung, auch noch nach Monaten. 🙂

  5. Kurzum, ein typisches Medion Produkt.
    Die sehen nach der Papierform immer prima aus, sind dann aber im Betrieb eher zickig und anstrengend. Das gilt für praktisch alle Medion Geräte mit denen ich privat oder professionell zu tun hatte.

  6. Wie schon +oxking würde ich das OnePlus X als gute Alternative im gleichen Formfaktor mit in die Erwägungen mit einbeziehen. Außerdem ist grundsätzlich auch das Nexus 5 (wohlgemerkt ohne ‚X‘) eine sehr gute und denkbare Alternative.

    Trotzdem ein Lob für die ausführliche und gute Betrachtung des Gerätes. Solche Testberichte würde ich mir öfter mal wünschen.

  7. Ich würde keins kaufen wo unten fett „Medion“ drauf steht.
    5 Zoll bezeichne ich übrigens auch nicht als Phablet.

  8. André Westphal says:

    @ Pferdenarr Es gab mal „inoffiziell“ unter Kollegen die Regelung, dass man alles ab 5 Zoll als „Phablet“ bezeichnen konnte. Kann man sich natürlich mittlerweile streiten, ob das noch angemessen ist :-).

  9. André Westphal says:

    @ Name Das zweite Zitat von dir dient meinerseits nochmal als kleine Gliederungsübersicht für diejenigen, die sich für bestimmte Abschnitte interessieren :-).

  10. Das Design sieht so sehr nach iPhone 4 aus dass es schon wieder lustig ist.

  11. Ich empfinde das Gerät für ein Medion als zu teuer. Ich denke, für den Preis bekommt man ein Z3 Compact, und die haben das Update auf Android 6 schon angekündigt, was Medion wahrscheinlich nie machen wird. Heute ein Smartphone zu verkaufen, und stolz ein Update auf 5.1 anzukündigen, lächerlich. Gut, nen GB Ram weniger, aber nen bedienbares Smartphone.

    Der Test ist gut, erspart das ausprobieren. 🙂

  12. Stimme plumtree zu.
    Habe zwar noch nicht so viele Medion Produkte in den Fingern gehabt, die paar die ich begrabbelt habe, entsprechen dem selben Eindruck. Das sind oft halbgare Produkte, über die man sich später nur allzu oft ärgert. Vor allem darüber, nicht etwas mehr Geld ausgegeben zu haben, für ein Produkt eines Herstellers, auf den man sich diesbezüglich mehr verlassen kann.

  13. Kann man diese ganze Bloatware eigentlich runterwerfen? Diese Info fehlt mir hier irgendwie.

  14. kann man die vorinstallierten apps auch deinstallieren ?

  15. Medion bleibt eben Medion. An das Thema Updates mag ich dabei gar nicht denken.
    Für rund 300€ kaufe ich lieber ein BQ oder ZUK, ohne Bloatware und mit Updategarantie.

  16. André Westphal says:

    @ Sandra / Andi

    Ja, kann man – das geht ja generell :-). In diesem Fall kann man aber sogar Medions eigenen LifePlayer runterballern, wenn man den nicht mag. Da es im Testzeitraum kein Update gegeben hat, ist nur die Frage, ob alle Apps wieder auftauchen, wenn man ein Update aufgespielt hat. So ist es ja beispielsweise bei Samsung. Da darf man jedes Mal neu ran und frisch deinstallieren.

  17. Ganz ehrlich? Sehr anstrengend zu lesender Text. Extrem viele Weichmacher und Satzverbieger. Das war mühsam! Aber danke für die Infos!

  18. Wie sieht es denn aus mit der GPU Performance? Diese Benchmark Werte sagen mir nicht viel, aber gibt es Spiele die aktuell nicht darauf laufen?

    Und haben die Updates die Systemstabilität erhöht? Und wann würde ein Update auf Marshmellow angekündigt werden?

  19. André Westphal says:

    Hey Joey – zu den Updates kann ich nur sagen, was Medion angekündigt hat, da ich das Leihgerät nach der Testphase zurückschicken musste. Ob ein Update auf Android 6.0 kommt, weiß aktuell nur Medion, also kann ich da leider nichts verlässliches sagen. Was die Perfornance angeht, kannst du damit im Grunde alle aktuellen Games spielen. Falls du nur 3D-Shootr wie Dead Trigger oder so zockst, wärest du zwar mit nem High-End-Gerät besser dran,aber davon gehe ich mal nicht aus 🙂

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