MacBook Pro mit Retina-Display und Chromebook Pixel: die leidige Pixel-Diskussion

Eine Veränderung auf der US-Webseite von Apple regt zu Spekulationen an. Hieß es dort immer, dass es sich beim 13 Zoll MacBook Pro mit Retina-Display um das Notebook mit der zweithöchsten Auflösung (nach dem MacBook Pro Retina mit 15 Zoll) handelt, ist dort nun etwas anderes zu lesen. „High performance has never been so well defined“ heißt es dort – und es wird spekuliert, ob das Chromebook Pixel der Schuldige ist.

MacBook Retina

Dieses verteilt 2560 x 1700 Pixel auf seine 12,85 Zoll, während es das 13 Zoll MacBook Pro mit Retina-Display auf lediglich 2560 x 1600 Pixel bringt. Kurz und knapp: das Chromebook Pixel hat nominell mehr Pixel als das 13 Zoll MacBook Pro mit Retina-Display.

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Für mich heißt das nur, dass Werbeaussagen überbewertet werden und dass der Vergleich von MacBook Pro zu Chromebook Pixel wie Kuchen backen zu Arschbacken ist. Denn es gibt Unterschiede zwischen einer reinen Display-Auflösung und der Pixel-Auflösung. Die reine Display-Auflösung sagt dem Benutzer erst einmal, was er so auf einem Bildschirm sehen kann – die Pixel-Auflösung ist interessant für die Schärfe und das Schriftbild.

Chromebook Pixel

Das 15 Zoll MacBook Pro mit Retina-Display bietet zwar 2880 x 1800 Pixel an, fährt aber im Retina-Display auf 1440 x 900 – bietet dir aber ein unfassbar gutes Bild, sodass du auf normalen Bildschirmen die Pixel mit Handschlag begrüßen willst. Alternativ kann man beim MacBook Pro mit Retina-Display den Retina-Modus deaktivieren und von Hand die Auflösungen ändern – und zwar nach oben!

Und das Chromebook Pixel? Das bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand auf nominelle 1280 x 850 festgenagelt, kein Skalieren möglich. Ja, es hat mehr Pixel, kann aber durch ein Umstellen in der Anzeige nicht dazu gebracht werden, mehr anzuzeigen. Das MacBook Pro kann es – und eh noch viel mehr.

Von daher: immer entspannt bleiben und genau schauen, wenn ein Hersteller mit neuen Höchstleistungen ums Eck kommt. Oftmals verbergen sich hinter den Aussagen verschiedene Techniken, die unter Umständen nicht mit einander zu vergleichen sind. Ich hatte das Thema erst gestern in meiner HTC One-Review, als es um das Marketing-Wort PPI „Pixel per Inch“ ging.

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15 Kommentare

  1. […]auf normalen Bildschirmen die Pixel mit Handschlag begrüßen willst.

    Fantastisch 😀

  2. Nun ja, dennoch muss Apple rechtlich-technisch korrekte Aussagen machen.Da ist beim Bezug auf konkrete Pixel die Lage jetzt halt eine andere. Eine andere Sache sind Bewertungen und die Nützlichkeit: „has never been so well designed“ ist ja nun eine Wertung, das kann man weder be- noch widerlegen. Behauptet eigentlich mehr und ist rechtssicher.

  3. Dazu hätte ich gerne eine genauere technische Erklärung: Was bringen die ganzen Pixel, wenn sie Software-seitig nicht genutzt werden?
    Warum also hat das Chromebook 2560×1700 Pixel, löst aber nur mit der jeweiligen Hälfte (also einem Viertel der Menge) auf?

  4. Alles richtig, aber: Ohne viele Pixel, egal wie es heißen mag, kommt mir definitiv nix mehr ins Haus. Wer mal ein Macbook mit Retina neben einem ohne gesehen hat, wird wissen was ich meine.

    Schade, dass die Windows-Welt fast immer bei Full-HD endet…wenn überhaupt.

    Grüße,
    Sebastian

  5. Man kann schon die volle Auflösung beim Pixel nutzen, zumindest wenn man was anderes als Chrome darauf laufen lässt – so wie das zB Linus Torvalds macht (http://www.zdnet.com/chromebooks-biggest-fan-linus-torvalds-7000012842/).

  6. @Berti
    Bei dem, wo es drauf ankommt und wo die hohen Pixelzahlen wirklich was bringen, bei Schrift nämlich, werden sie genutzt. Bei Fotos und insbesondere bei Videos ist der Grenznutzen von zusätzlicher Auflösung marginal. Für Schriftdarstellung sind 400ppi aber immer noch ein Scherz. Hat seinen Grund, dass das im Druckwesen die Untergrenze für Billigdruck war und einigermaßen qualitativer Druck nicht unter 1200 anfing. Wohlgemerkt für Text, bei Fotos reicht auch weniger für ein angemessenes Bild. Hoffentlich gibt es in den nächsten Jahren mal richtig hochauflösende Bildschirme. Mann, werden wir uns dann über heutige Bildschirme lustig machen. Augenkrebs und so.

  7. @Sebastian
    Dann installier doch Windows auf dem Mac. Ok – ich habe nichts gesagt ;-). Aber gibt ja für die wenige Software, die man noch aus der Windowswelt braucht, Virtualisierungslösungen.

  8. Waldhuette says:

    Ja der Penis-Mark mit den Auflösungen ist unnötig. Klar FullHD sollte es in der heutigen Zeit schon sein aber das von dir angesprochene hochdrehen ist doch von Apple garnicht vorgesehen und ist doch eher ein Hack oder und mich würde mal interessieren wieviele Besitzer der Retina macbooks davon wissen / die Auflösung auch wirklich nach oben drehen da die Performance dadurch ja schon ordentlich leidet. Habe das mal bei dem MBP von nem Bekannten gesehen. Die Browserperformance war nicht wirklich der kracher bei der Auflösung.

  9. Was will man auch mit reinen Browser Fenster mehr auf dem Bildschirm darstellen? Zur Not kann man ja immer-noch den Inhalt den der Browser anzeigt verkleinern, bei ChromeOS kommt es darauf an das die Schrift scharf ist. Installiert man aber ein vollwertiges Linux auf dem Chrombook kann man die Auflösung selbstverständlich auch für mehr Platz auf dem Display verwenden.

  10. @Georg: Fenstermanager. Hat Chrome OS auch.

  11. @Waldhuette
    bis Full HD (beim 15″ und 1680×1050 beim 13″?) ist das „Hochdrehen“ der Auflösung keinerlei Hack sondern gut sichtbar und zugänglich über die ganz normalen Settings machbar. Man hat dann halt ne leichte, logische Unschärfe – die aber wohl nur so wirklich nervt wenn man zuvor dauerhaft die Standardauflösung verwendet hat.

    Erst wenn man nativ die 2560 x 1600 haben möchte, muss man über die konsole gehen. Was dann aber wieso nix mehr für die Augen ist. Möchte man in Games dann die Auflösung, ist sie aber ohne Probleme – wenn unterstützt – wählbar.

  12. Das mit den PPI ist für mich der Witz wie früher mit den Megapixeln. Ich habe eine alte Canon Powershot Kamera mit „nur“ 5 Megapixeln. Die Bilder sind zwar kleiner als die eines jeden Handys: aber mit der richtigen Belichtungsoptik, einem guten Objektiv, optischem Zoom, sehr präzisen manuellen Belichtungseinstellungen, einem hellen Blitz macht es oft Bilder, denen kann das noch so gute Handy mit 10 Megapixel-Kamera einfach vom optischen Eindruck nicht das Wasser reichen. Aber es wird halt mit fetten Pixelzahlen geworben.

    Und so sehe ich das im Moment mit Displayauflösungen: NOCH HÖHER.. HOCH HÖHER.. NOCH HÖHER.. Beispiel 4k-Fernseher: bin ich der einzige der beispielsweise als er das erste mal 4k-Bilder gesehen hat, sich gedacht hat: „Schön… aber bei normalen Fernsehabstand aber kaum noch wahrnehmbar“.

  13. Beim MacBook ist das aber anders! Hier stelle ich unter „Bildschirm“ keine wirkliche Auflösung ein (diese bleibt immer gleich hoch bei 2880…), sondern ändere nur die Schrift und Fenstergröße. Ist ja alles schön Vektor.
    Unter Windows würde man sagen man lässt die Auflösung gleich, ändert aber die DPI-Zahl der Schrift. Kommt nur leider nicht das Gleiche raus.. 😉

  14. @Link

    Stimmt, bei Digitalkameras ist das Megapixel-Rennen absurd, das liegt aber schliicht daran, das bei einer bestimmten (kleinen optik) nur eine begrenzte Lichtmenge pro Pixel zur Verfügung steht und mit kleiner werdender Lichtemnge pro Pixel das Signal-Rausch-Verhältnis ungünstiger wird.

    Aber: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich, das Problem gibt es nämlich bei Computerbildschirmen nicht. Hier geht es um die Darstellung von Inhalten, die bei allem was nicht bereits vom Inhalt her nur eine begrenzte Pixeldichte bereitstelllt (sprich: Bitmap-Bilder) sehr wohl von einer höheren Auflösung profitiert. In erster Linie ist das die Textdarstellung, grundsätzlich aber auch Verktorgrafiken, wenn diese denn öfter zum Einsatz kommen würden.

    Schließlich: Das Problem bei 4K Bildschirmen (für Fernsehen / Video) ist nicht der (zu große) Betrachtungsabstand, man könnte ja z.B. eine größere Bilddiagonale einsetzen und dann trotzdem scharfe Bilder sehen. Allerdings gibts bis jetzt kaum Inhalte, die diese Auflösung tatsächlich liefern, weiterhin mangelts an Bandbreite für die Übertragung, ich sehe bei HD schon überall Komprimierungsartefakte. Sinnvoller wäre allerdings m. M. n. erstmal eine höherer Bildwiederholrate (wohlgemerkt bereits im Inhalt, nicht erst bei der Darstellung) zu liefern, da die Bewegungsunschärfe bei 25 Bildern/s zunehmen den Bildeindruck limitiert.

  15. @Tim
    Oh ja, die grottige Bildwiederholrate von 24 oder 25 Bildern, die gehört wirklich als nächstes gekillt.

    Aber auch da werden einige Menschen mit, ähm, Beharrungsvermögen gegenüber technischem Fortschritt erzählen, warum nur 24 oder 25 Bilder schön sind, das Kinogefühl rüberbringen und man das ja nicht ändern sollte.

    24 Bilder pro Sekunde waren das billigste, bei dem man genug Platz für die Tonspur hatte und was die Zuschauer in den Zwanzigern noch als „flüssige“ Bewegung akzeptierten. Billig. Geld. Das ist der einzige Grund, nicht irgendwelche ästhetischen Gründe.

    Bei Auflösung und Bildwiederholrate ist mehr besser. Absolut, ohne Einschränkung. Es gibt sie lediglich nicht umsonst und irgendwann ist der zusätzliche Nutzen halt so gering und der Aufwand für noch mehr Pixel so hoch, dass es sich nicht lohnt. Aber diese Grenze verschiebt sich. Das ist für einige Menschen, die gerade mal die Werbesprüche von gestern verdaut haben und tatsächlich glauben, dass dieses Waschmittel ultimativ weiß wäscht — ähm, die gerade verkaufte Auflösung der Gipfel und Endpunkt der technischen Entwicklung ist, problematisch. Manche sind halt etwas unflexibler.

    Wer sich immer noch einen Laptop mit 1366x768er-Auflösung kauft, spinnt. Soll er machen, aber er spinnt. Hersteller und Händler bieten das natürlich an, solange es dumme Käufer gibt. Klar „reicht“ es. So wie einlagiges Toilettenpapier, das reicht auch. Oder Einfachverglasung. Reicht auch.

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