Liebe PC-Hersteller: vorinstallierte Software nervt

Ich durfte in der letzten Zeit drei Notebooks von verschiedenen Herstellern testen. Toshiba, Samsung und Acer. Und keine Sorge – es sind nicht nur diese 3 – jeder macht den Kram, der mich aufregt. Du schaltest das Gerät ein und wirst erst einmal mit nerviger Software penetriert. Klicke hier, um deinen kostenlosen Antiviren-Krempel zu aktivieren. Klicke da, um ein Backup zu starten. Bing Browser-Toolbar. MacAfee Browser Toolbar.

Willst du Neuigkeiten zu Software XYZ abonnieren? Nein? Wirklich nicht?  Ihr kennt das sicherlich auch, oder? Und ihr werdet genervt sein. Ihr kauft euch ein Notebook und ihr müsst diesen – Entschuldigung – Scheiss ertragen. Der technisch versierte Benutzer sagt vielleicht: „egal – installiere ich eh neu und frisch“. Klar, ist DIE Option.

Neu installieren bei einem teuer erworbenen Gerät. Zumeist ist ja eh keine CD zur Recovery vorhanden, sondern nur ein Image des Systems auf der Festplatte. Und eben jenes Backup hat den selben Müll vorinstalliert. Man sitzt also da und muss für ein echtes, nacktes Windows also erst einmal die DVD und die Treiber suchen – und Glück haben, dass der OEM-Key eures Notebooks mit der Installations-DVD harmoniert. Meistens wird er das nämlich nicht.

Was macht der normale Benutzer eigentlich? Der wird maximal ein Backup machen können oder ein Image wieder neu einspielen können. Der lebt mit dem Scheiss. Da kommt man irgendwo hin, um Menschen zu helfen und bemerkt: verdammt, der hält das schon 2 Jahre mit dem Gerät aus, das bei jedem verdammten Neustart diesen Bullshit per Autostart lädt? Und dann noch diese ganzen Verknüpfungen auf dem Desktop. Ebay. Amazon. Anderer Schwachsinn. Und warum macht das der Hersteller (nicht Microsoft!)? Er verkauft es dem Benutzer als Mehrwert. Ist aber nur eine Marketingsache. Antivirus-Hersteller und Co lacken richtig Asche dafür, um auf euren PCs zu landen.

Ist genau das gleiche mit den Aufklebern, die ein nagelneues Notebooks so aussehen lassen, wie ein Poesiealbum aus Chantalles & Jaquelines Grundschulklasse. Dolby. Intel. Sie alle zahlen dafür. Es nervt. Wenn ich ein Book für mehrere Hundert Euro kaufe, dann will ich keinen Bullshit. Mircosoft bekommt eine EU-Klage übergebraten, sodass der Anwender normalerweise wählen darf, welchen Browser er nutzt – aber ihr installiert mir Software vor, die ihr toll findet – weil dafür an euch gezahlt wird?

Warum kann ich mein neues Notebook nicht einmal anmachen und es erscheint eine Infoseite mit Software, die ihr für mich vorbereitet habt? Aus der ich auswähle, ob ich euren „Mehrwert“ an Software überhaupt haben will? Auf der Seite informiert ihr natürlich, ob es sich um Vollversionen oder 30-Tage-Kundenverarschungs-Testversionen handelt. Das wäre doch mal was.

Denn dieser ganze vorinstallierte Müll sorgt für den schlechten Ruf von Windows – und es ist ja noch nicht einmal selber schuld daran. Nein, das Problem ist nicht neu, es ist schon irgendwie immer da – aber es nervt mich ungemein. Es kann doch nicht Sinn der Sache sein, dass man Aufkleber umständlich abpulen muss und Software wie den CCleaner oder den PC Decrapifier nutzen muss um ein Windows zu haben, wie es sein sollte? Von der verschwendeten Zeit mal abgesehen. Ich möchte den Rechner anmachen und diese Windows Experience haben, von der man immer hört. Stattdessen heisst es: Windows ausmisten und vorinstallierte Software entfernen oder die identische Zeit in eine Neuinstallation investieren.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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123 Kommentare

  1. Einer der Gründe warum ich auf Mac umgestiegen bin!

  2. Und dann noch hoffen, dass man auf der Webseite direkt die richtigen Treiber findet… Treiber-CDs braucht man ja heute auch nicht mehr -.-

  3. VidschoFelix says:

    „[…]wie ein Poesiealbum aus Chantalles & Jaquelines Grundschulklasse.“
    Sehr schön geschrieben. Ich bin inzwischen dazu übergegangen Laptops grundsätzlich erstmal zu formattieren.

  4. Northlander says:

    Nicht nur das.

    Aktiviere ich mein Antivirenprogramm (60 Tage-Testversion) nicht und ignoriere alle Aufforderungen zur Aktivierung oder Kauf- einer Vollversion, passiert es nach mehreren Monaten, daß Programme blockiert oder in Quarantäne versetzt werden, UND ICH DAS ANTIVIRENPROGRAMM AKTIVIEREN MUSS, um die Funktionsfähigkeit meines Rechners wieder herzustellen, d.h. die Blockaden wieder aufheben zu können. Ich habe das die letzten zwei Monate mit zwei verschiedenen Rechnern und zwei verschiedenen Antivirenprogrammen erlebt (McAfee und Norton) erlebt.

    Eine Anglegenheit, in der die Verbraucherschützer aktiv werden sollten.

  5. AMEN!
    Schön, dass es mal jemand sagt/schreibt, der ein wenig mehr Reichweite besitzt, als jemand „kleines“, der sich ebenso darüber aufregt.

    Ich kaufen mittlerweile nur noch Rechner ohne OS und das OS dann einzeln.

    Hatte letztens den Lappi von meiner Schwester bekommen, um ihn neu aufzusetzen. Es hat mich 1.5 Stunden gekostet, aus dem vom Image installiertem Windows ein normales Windows ohne „Mehrwert“ zu machen.

    Ätzend!

  6. Einfach war!

  7. Ich „liebe“ das auch. Man ist ja mehr damit beschäftig den Schrott zu löschen, als man dafür braucht, einen PC fürs Office einzurichten. Besonders HP ist da verdammt schlimm geworden.

    Recovery-CDs werden eh nicht mehr mitgeliefert, die muss man selbst brennen, auch wenn kein Brenner eingebaut ist. Wie das gehen soll, ist den Hotlines allerdings egal bzw. gerne 49,95 für 3 CDs fällig. Auf die Frage: keine Brenner drin, kommt dann, und?

    Wer einen Hersteller kennt, der nur Windows installiert, die PCs kaufe ich direkt!

  8. Volle Zustimmung. Wer hat eigentlich mit dem Blödsinn angefangen? Genauso blöd finde ichs, wenn sich die Hersteller zuerst die Mühe geben dem Gerät ein ansprechendes Design zu verpassen um vor dem Verkauf das Notebook mit x Symbolsticker zuzupflastern. Hallo? Das interessiert niemanden!

    Warum versteht das eigentlich außer Apple niemand?

  9. DancingBallmer says:

    Heißt das nicht Schantall und Schaklihn?

    Spass beiseits, mich nervt das auch gewaltig, musste aber bei meinem jetzt knapp ein Jahr alten Subnotebook alles per Hand runterschmeissen – kein CD-Laufwerk vorhanden.

    Wie sieht das eigentlich rechtlich mit dem OEM-Schlüssel aus? Darf ich den überhaupt mit einer normalen Windows-CDverwenden? Kann ich den Schlüssel auch irgendwie testen, falls ich doch mal eine saubere Neuinstallation von einem externen CD-Laufwerk durchführen möchte?

  10. Full Ack.

    Standard-Verfahren für mich: Sofort Festplatte formatieren und Windoof + Linux im Dual-Boot drauf. Hersteller der Notebooks haben echt ein Rad ab, sowas zu machen (OK auf PCs gibt es sowas wahrscheinlich auch, baue meine sowie für Verwandte aber eh selber zusammen). Ist eine Unverschämtheit! Wegen mir können die zwei verschiedene Fassungen ihrer Noteboks raushauen, wie beim Kinde, eine mit Werbemüll dafür entsprechend günstiger oder ohne. Dann kann man wählen.

    PS: Genauso toll finde spiegelnde Displays. „Ganz toll.“ „Will der Kunde so.“ „Wird viel mehr verkauft.“ Für’n Arsch! Billigere Herstellung und Scheiße anpreisen. Ein Grund warum ich bei Notebooks fast immer im Business-Bereich suchen muss. Achja, huch Business-Kunden finden spiegelnde Displays komischerweise gar nicht toll. Merkwürdig!

  11. Caschy, der Meinung bin ich auch!

  12. Aus dem Grund kaufe ich neue PCs nach Möglichkeit ohne vorinstalliertes OS

  13. Oder man kauft ein Notebook ohne vorinstalliertes Windoofs 😉

  14. oh da ist aber ganz viel mimimi dabei.

    Windows DVD rein, formatieren und Treiber automatisch vom System laden lassen. Die dann (zu Recht!) fehlenden Treiber (Fingerprint und der ganze Schnick Schnack) werden eh nicht gebraucht oder können einfach auf der Herstellerseite runterladen.

    Seid doch froh, dass euer Computer ein wenig von Softwareherstellern subventioniert wird. Ansonsten wären es halt ein paar Euronen mehr …

  15. Zuerst wird über die preise bei Apple gejammert, dann über den Werbemüll und die fehlende System CD/DVD bei den Billigheimern. Villeicht kommt auch irgendwann der Tag, an dem das mal jemand zusammenzählt. Wenn ich nur 500 Euro für einen Laptop ausgeben will, muß der Hersteller sein Geld woanders holen, Er verkauft das System mit einem Eingeschränkten OS weil das stark Subventioniert wird ( Home premium statt Win7 Ultimate), wirft massenhaft Crapware drauf, da er dafür Prämien bekommt und spart sich dann die System/Treiber Disc. Das ganze findet seinen Höhepunkt dann, wenn der Kunde support benötigt, der existiert nämlich auch sogut wie nicht, der kostet auch zu viel. Bei Apple gibt es all diese probleme nicht ( bei Sony in der <2500 Euroklasse auch nicht) und wer schonmal einen defekten mac in den Applestore getragen hat, der weiss was Support auch bedeuten kann wenn es einer richtig macht. Ein Kunde, der sich ein OS wie Windows gefallenlässt, der schluckt auch die Crapware, so die Philosophie der Hersteller. Geiz ist Geil!

  16. @Brater

    habe ich vor Weihnachten auch so gemacht. Einfach einen Laptop ohne Windows gekauft und dann ein sauberes Windows installiert.

  17. Neues Notebook -> neues Windows. Wenn ich all diese Tools deinstalliere, werde ich einfach das Gefühl nicht los, dass trozdem noch was von dem Zeugs drauf ist. Windows 7 unterstützt von sich aus ja sehr viel Hardware.

  18. Kann ich nur beipflichten. War schon lange mal notwendig, dass sich jemand (so unterhaltsam) darüber aufregt.

  19. @Maik1000
    Das mit dem Support kann ich absolut nicht bestätigen – zumindest habe ich beim Samsung ganz andere Erfahrungen gemacht. Problem per eMail gemeldet, 20min später einen Anruf auf dem Handy erhalten, Gerät am nächsten Tag per UPS abgeholt und wenige Tage später hatte ich es wieder heil zurück. Und das ganze war damals bei einem „günstigen“ Netbook.

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