Laut Bitkom: Streaming-Dienste in Deutschland auf dem Vormarsch

Ist ja noch gar nicht so lange her, dass wir hier über Zahlen der Daten-Spezialisten von Bitkom gesprochen haben. Auch damals waren Streaming-Dienste mit ein Thema, als es darum ging, wie viele Internetnutzer legal Musik im Netz konsumieren. Dieses Mal geht es lediglich um die Anbieter von Musik-Streams, also Spotify, Simfy, Rdio und Konsorten. Die Bitkom geht dabei mit durchaus markigen Sätzen an die Öffentlichkeit:

Musik-Streaming aus dem Netz ist in Deutschland angekommen. Mehr als 12 Millionen Bundesbürger nutzen die Dienste, bei denen man auf Knopfdruck Musik aus dem Netz abspielen kann. Dabei greifen rund 4,5 Millionen Deutsche mehrfach pro Woche auf Angebote von Rdio, Napster, Aupeo und Co. zu, die übrigen nutzen die Angebote hin und wieder.

 

12 Millionen Nutzer von Spotify und Co? Kommt das nur mir etwas hoch gegriffen vor? Zählt mal durch – jeder 6. oder 7. Bürger dieses Landes müsste bei round about 80 Millionen Einwohnern demnach irgendwo bei einem dieser Musik-Dienste angemeldet sein. Dabei sollte man natürlich nicht vergessen, dass längst nicht jeder Mensch in diesem Land überhaupt im Internet unterwegs ist.

Liest man sich die Presseinfo der Bitkom (PDF) durch, könnte man vermuten, dass hier schon der erste Abgesang auf die CD angestimmt wird und selbst MP3 scheinen demnach dem frühen Tod geweiht. Persönlich sehe ich auch einen solchen Trend auf uns zurollen, allerdings nicht mit dieser Vehemenz, wie sie diese Zahlen ausdrücken sollen. Ich mag nicht der typische Musik-Konsument sein, aber selbst, wenn bei mir Depeche Mode oft via Spotify läuft, möchte ich die Alben zuhause haben. Dennoch bin ich mir natürlich darüber im klaren, dass Musik immer mehr so konsumiert wird, wie es diese Erhebung prognostiziert. Dabei nehme ich mich selbst auch nicht aus, weil mir bei vielen Songs einfach ausreicht, dass ich sie hören kann, wann ich möchte.

Ich kann mir die Musik auch offline verfügbar machen – der wirkliche Besitz ist somit für mich nicht notwendig in vielen Fällen. Wie sich das zukünftig für die Künstler auswirkt, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Ich denke, dass die Entwicklung weiter in diese Richtung gehen wird, glaube aber auch, dass es nicht gerade ein Geniestreich von der Bitkom (bzw der zugrunde liegenden Erhebung von Goldmedia) war, diese Zahlen aufgrund von 2000 befragten Internetnutzern hochzurechnen. Fair wäre zumindest gewesen, in einem realistischen Mischverhältnis Offliner zu befragen.

Quelle: Bitkom

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8 Kommentare

  1. Bei den 12 Millionen sind wahrscheinlich keine Dubletten dabei, denke die meisten werden zumindest bei 2-3 Diensten zum test angemeldet sein

  2. Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.

  3. traue keiner pauschal aussage die du nicht selbst gesagt hast. nervig dieser spruch.

  4. 12 Millionen Bundesbürger nutzen die Dienste…
    Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM

    Dazu fehlen aber noch wichtige Daten: Wie viele Leute wurden befragt, wer wurde befragt, …

  5. Nach den ersten Zeilen dachte ich mir, die haben sicher einfach die gemeldeten Nutzerzahlen der ganzen Dienste addiert, ohne miteinzubeziehen, dass viele wohl mehrere Dienste ausprobieren werden. Aber ne Umfrage im Internet und dann auf die Gesamtbevölkerung hoch rechnen? Nenene, ganz schwach.

    Gut gesehen, aber die Überschrift trifft nicht den Punkt. Wie wärs mit was, das besser zu den anderen Überschriften passt, wie
    „Trau keiner Statistik, die die Bitkom nicht gefälscht hat“ oder
    „Anzahl der falschen Statistiken von Bitkom steigt um 10000%“ oder
    „Spotify & co: Nur noch 7 Monate bis zur Weltherrschaft“ oder
    „Wieder Neuigkeiten von der Bitkom. Wann ist Schluss mit diesem Terror?“ oder
    „WIR SIND SPOTIFY“

  6. Hansbert: Ohje… Haben sie vermutlich tatsächlich. Im PDF zum Artikel steht:

    Befragt wurden 2.000 Internetnutzer im Alter zwischen 15 und 64 Jahren in Deutschland

    Die haben dann wohl von Internetnutzern zwischen 15-64 auf die gesamte Bevölkerung hochskaliert. Autsch.

  7. @Krusty: Ich könnte mir vorstellen es war noch schlimmer. Vielleicht stand da irgendwo „Hier klicken für eine Umfrage zu Spotify & co“…

  8. Die große Zahl wundert mich ehrlich gesagt nicht. Alle die Youtube-Playlist-Musik-Hörer wandern so langsam aber sicher zu Spotify rüber (weil Spotify einfach schneller streamt).

    Aber bei nur 2000 Befragten ists ja auch relativ eindeutig wohin das gehen muss…

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