Kurz angeschaut: Logi Circle Überwachungskamera

logi-circle-thumbIn der letzten Zeit habe ich mir so einige Kameras für den Verbraucher angeschaut. Die meisten Lösungen setzten mittlerweile auf die Cloud, man will es dem Anwender ja möglichst einfach machen. Eigener Speicher oder gar SD-Karten? In den Augen vieler Anbieter zu kompliziert. Des Weiteren ist so eine Cloud natürlich ein schöner Zusatzverkauf. So bieten die meisten Hersteller Zeitraum X der Überwachung gratis an, wer mehr will, der darf bezahlen. Kennt man beispielsweise von Canary, Netgear oder der Logi Circle, um die es hier gehen soll.

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Die Logi Circle ist eine kleine und runde Kamera, die netzgebunden und autark mit Akku arbeiten kann. Es stehen drei Auflösungen zur Verfügung, bis hoch zu 1080p (360p und 720p noch) geht es. Einen eigenen Speicher hat sie nicht, sie setzt auf den besagten Cloudspeicher. Kostenlos 24 Stunden kann man hier dauerhaft abrufen und Inhalte herunterladen. Eingerichtet wird sie via Bluetooth LE, arbeitet sonst aber im WLAN. Hier wird das 2,4 GHz- und das 5 GHz-Band unterstützt. Die Kamera hat Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Nachtsichtfunktion (bis rund 4 Meter Entfernung). Es gibt eine App für Android und iOS. Eine andere Variante des Zugriffs ist der Browser. Ein Konto ist vonnöten.

Testbericht Canary Sicherheitssystem

Die Einrichtung: Die Einrichtung der Logi Circle war in wenigen Augenblicken geschehen. Bluetooth an und in der App für iOS der Kamera das WLAN-Kennwort mitgegeben. Dann einen Account angelegt – fertig. Mehr braucht man nicht schreiben, denn mehr ist es nicht.

Die App: Sie ist modern und für mich selbsterklärend. Sie bietet einen Live-Ansicht und über eine separate Leiste den Zugriff auf aufgenommene Ereignisse. Die Ereignisse kann der Nutzer als Video herunterladen oder screenshotten. Die App bietet fast alles, was der Nutzer braucht.

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So lassen sich Benachrichtigungen bei Bewegungen einstellen, es gibt einen Daheim-Modus, man kann die Kamera auch komplett ausschalten. Wobei „komplett“ falsch ist, denn man kann sie ja remote wieder aktivieren. Komplett geht nur direkt an der Kamera – oder wenn der Akku alle ist. Zum Modus „Bewegungen erkennen“: Funktioniert leider nicht auf Basis Intensität, auch lässt sich kein beobachteter Bereich einstellen. Dennoch wird bei kleinen Bewegungen nicht ausgelöst.

Nutzt man die Cam als Babycam, so kann man nicht nur zuhören, sondern auch Sprache über den Lautsprecher in der Cam wiedergeben. Des Weiteren kann sich der Nutzer auch eine Zusammenfassung des Tages erstellen lassen, eine „Scene Intuition-Technologie“ soll hier die wichtigsten Ereignisse komprimiert in einem Film zeigen.

Ausprobiert: Netgear Arlo Kamera-Sicherheitssystem

Die Realität: Die Bildqualität ist je nach Auflösung gut, die Kamera unterstützt das 8-fache Zoomen. Hierbei hängte sich die App nachvollziebar in einem Test auf, musste abgeschossen und neu gestartet werden. Dickes Minus. Update: Ein Firmware-Update am 2. Dezember 2016 behob den Fehler bei mir. Der Nachtsichtmodus ist ebenfalls als gut einzuordnen.

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Positiv erwähne ich die Ladestation, die auch dazu dienen kann, dauerhaft mit der Kamera verbunden zu sein. Das USB-Kabel ist rund drei Meter lang, ausreichend. Negativ dabei: Während das separate Netzteil für sich alleine ist, ist der Ladering fest mit dem Kabel verdrahtet. Negativ: Der Kamera kann nur ein WLAN mitgegeben werden, in dem sie arbeitet. Änderungen erfordern eine Neueinrichtung.

Im Lieferumfang befinden sich Schrauben, so kann die Kamera festgemacht werden. Dumm nur, dass sie lediglich 180°-Drehungen erlaubt, seitliches Anbringen fällt so weg. Ebenfalls nervig: Bei der Nutzung als Live-Cam hat man sein iPhone vielleicht auf der Ladestation – die App hat aber nur einen Modus, der im Querformat arbeitet. Meine Withings-Babycam erlaubt die Nutzung im Hochformat,

Der Akku des Gerätes ist 1.400 mAh stark soll bis zu 12 Stunden im Stromsparmodus und bis zu 3 Stunden Dauerstreaming halten. In der Realität bin ich damit nicht ganz hingekommen. Aber bedenkt man, dass man die Kamera halt auf dem Ladungsring betreiben kann – sie aber dennoch für gewisse Zeit portabel ist – so ist das schon ganz in Ordnung.

Eine Art Fazit? Ja aber. Eine ernsthafte Überwachung für den Dauereinsatz? Kommt auf die Ansichten und den Anspruch an. Aufzeichnung in der Cloud. Das bedeutet Upload und ist somit wahrscheinlich nix für Leute mit LTE-bestückten Routern in der Ferienwohnung. Das bedeutet ebenfalls, dass die Internetleitung stehen muss und der Dienst von Logitech funktioniert. Sonst ist es Essig mit der Funktion. Ebenfalls kann man zwar live schauen, ein Abruf von Ereignissen ist aber nur innerhalb von 24 Stunden möglich. Auf ältere Ereignisse kann man nicht zugreifen – es sei, man greift zum kostenpflichtigen Pro-Plan. Zugriff auf Videoaufzeichnung der letzten 31 Tage liegt bei 9,99 Euro im Monat oder 99,99 Euro im Jahr.

Unschön ist das Fehlen einer Zwei-Faktor-Authentifizierung des Kontos. Angreifer könnten theoretisch die App laden und ausprobieren. Damit könnte jeder reinschauen. Ebenfalls wäre es schön, wenn man die Drahtlosnetzwerke wechseln könnte. Ansonsten ist die Logi Circle brauchbar, wenn einen die von mir erwähnten Minuspunkte nichts ausmachen. Eignet sich nicht nur für die Wohnungsüberwachung, sondern auch als Baby-Monitor. Die Logi Circle ist zum Zeitpunkt dieses Beitrags für rund 169 Euro zu haben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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8 Kommentare

  1. Gibt es Angaben, was der Anbieter mit dem hochgeladenen Material alles so anstellen kann? Wahrscheinlich nichts, im Zweifel dann aber doch alles.

  2. Ich hatte die Cam auch und habe sie zurückgeschickt. Zum einen sind die Server von Logi innerhalb von zwei Wochen mehrfach über mehrere Stunden ausgefallen. Somit kein Zugriff auf die Cam und keine Aufnahmen. Nur 24 Stunden die Aufnahmen vorzuhalten ist zu wenig. Als dann die Preise für die Pläne bekannt gemacht wurden, war mir das zu teuer.

    Hinzu kommen die wenigen möglichen Einstellungen. Zeitpläne z.b. sind nicht möglich.

    Ich habe mir dann eine Arlo (kabelgebunden) angeschafft, kostet fast das gleiche und der Funktionsumfang ist deutlich besser. Man bekommt auch 7 Tage Aufnahmen kostenlos dazu anstatt nur 24 Stunden.

  3. @Sasha: Jau, die ist ganz nett, die hab ich auch getestet. Ist halt kabelgebunden und somit nicht ganz vergleichbar.

  4. Hi Carsten, wie sieht es mit einer Einbindung in DS CAM von Synology aus?

  5. @Alex: Kann man m.W. nicht anzapfen.

  6. Hi Caschy,

    ich finde das Thema Überwachungskamera ja auch spannend. Scheitere aber immer wieder daran, dass ich nur Geräte finde, die auf die Cloud setzen. Welche echten Alternativen gibt es denn, die nicht eine Cloud-Anbindung voraussetzen, oder aber eben eine private Cloud unterstützen (Synology, FTP oder Netzwerkshare generell?)

  7. @cashy
    ist richtig, aber der Akku von der Logi hält nur 2 Stunden, bzw. nur länger, wenn die Bewegungserkennung aus ist. Das geht aus der Beschreibung nicht so ganz klar raus.. Ich hatte die Kamera woanders hingestellt und sie war eben nach zwei Stunden leer. Da stellt sich die Frage, für was man das dann braucht. 😉

  8. @Peter: wir nutzen aktuell eine „Foscam“, die muss nur zur ersten Einrichtung ins Internet. Danach kann sie einfach im Router blockiert werden uns ist so nur noch aus dem lokalen Netz erreichbar.
    Die Kameras sind m.W. auch mit Synology nutzbar. Das haben wir aber noch nicht ausprobiert, brauchen nur das Livebild.

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