Kindle Voyage Kurztest: Einmal extra scharf zum Mitnehmen bitte

„Kindle goes Premium“ mit dem neuesten eReader – dem Kindle Voyage. Bekannte und beliebte Funktionen gepaart mit einer ultrascharfem Auflösung von 300 ppi sollen ein noch besseres papierloses Leseerlebnis bieten. Doch diese Qualität hat leider auch ihren Preis. Ob sich ein Upgrade von einem Standard-Kindle oder einem Kindle Paperwhite tatsächlich lohnt, lest Ihr in meinem Kurztest.

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Zunächst einmal muss ich etwas beichten: Ich bin absolut keine Leseratte. Es gab hier und da ein paar Bücher, in die ich mich vertieft habe, die ich jedoch nie zu Ende gelesen habe. Auf der anderen Seite habe ich auf meiner täglichen Bahnfahrt immer wieder einen interessierten Blick auf meine Sitznachbarn geworfen, die ihre Romane auf dem eReader ihrer Wahl verschlingen. Ich war den handlichen eBook-Readern also nie ganz abgeneigt. Daher habe ich mir Hilfe in Person meiner Freundin hinzugeholt, denn sie konnte bisher Kindle und Co. absolut NICHTS abgewinnen. Sie und ihre Familie sind Bücherwürmer wie sie im…Buche stehen und wenn meine Freundin von einem Kindle überzeugt ist, dann muss es was taugen. Daher ist dieser Kurztest eine geteilte Meinung von Engelchen und Teufelchen.

Haptik und Optik

Hält man den Kindle Voyage das erste Mal in den Händen wird schnell klar: „Premium“ ist hier wirklich das angebrachte Wort. Mit einer Größe von 162 mm x 115 mm x 7,6 mm und einem Gewicht von lediglich 180 Gramm in der WLAN Version (188 Gramm WLAN + 3G) liegt das Ding federleicht und komfortabel in der Hand.

Was ich hier sehr schön finde ist, dass das Display im Gegensatz zum Standard-Kindle plan ist. Beim Standard-Kindle ist das Display ja ein Stück in das Gehäuse eingelassen, was das umblättern irgendwie nicht ganz so schön erscheinen lässt.

Des Weiteren ist die Front relativ clean gehalten. Ihr findet nebst dem zentrierten Kindle-Logo auf der Unterseite lediglich die links und rechts zwei Striche und Punkte, die ein drucksensitives Umblättern ermöglichen.

Das Umblättern wird beim Drücken (kein Touch, sondern tatsächlich leichtes Drücken) mit einem haptischen Feedback bestätigt. Amazon nennt dies „PagePress“. Da meine Freundin dieses Feedback als sehr „blechern“ und gar störend empfand, haben wir einen Blick in die Einstellungen geworfen und fanden glücklicherweise unter dem Punkt „Leseoptionen“ ein Regelung für das haptische Feedback.

Hier könnt ihr einstellen, wieviel Druck benötigt wird, um umzublättern und wie stark die Rückmeldung sein soll. Die Rückmeldung kann man, zur Freude meiner Freundin, auch ganz deaktivieren.

Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist der Power-Button, der auf Zeigefingerhöhe auf der Rückseite angebracht ist. Zunächst dachte ich, der Knopf ist doch viel zu einfach aus Versehen zu betätigen, doch dem ist aufgrund des festen Druckpunktes glücklicherweise nicht so.

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Display

Klarer Eye-Catcher im wahrsten Sinne des Wortes ist das 6 Zoll große Display des neuen Kindle Voyage. Das von Amazon als „Carta ePaper-Technologie“ titulierte E-Ink Display des Voyage besitzt eine Auflösung von 300 ppi. Daher ist es spätestens jetzt nicht mehr möglich, selbst bei naher Betrachtung, Pixel bzw. unsaubere Schriftkanten zu erkennen. Die Schriftanzeige ist mit anderen Worten „sauscharf“.

Das Display befindet sich unter einer chemisch gehärteten Glasscheibe, was dem Gerät einen weiteren Hochwertigkeitsbonus verleiht und laut Amazon auch kratzfester macht. Da ich nicht unbedingt herausfinden konnte (okay, wollte und durfte), wie splitterfest die Glasoberfläche des Displays ist, empfehle ich lieber eine anständige Hülle für den Kindle Voyage.

Außerdem wurde im Kindle Voyage die gleiche Bildschirmbeleuchtungstechnik verbaut, die bereits vom Kindle Paperwhite bekannt ist. Auf der oberen linken Seite der Front befindet sich im Gehäuserahmen ein kleiner, fast unsichtbarer Umgebungslichtsensor, der die Displayhelligkeit beim Voyage sehr gut an die Lichtverhältnisse anpasst. Das Licht wirkte zu keiner Zeit störend oder schwer für die Augen.

Lesegefühl

Da ich ja eingehend erwähnte, dass ich kein großer Bücherwurm bin, habe ich den Part für das Lesegefühl an meine Freundin weitergegeben. Sie hat vor Kurzem mal einen Versuch mit einem Standard-Kindle gestartet und fand die Handlichkeit des Kindles gegenüber der eines Buches überzeugend.

Da es so federleicht ist, ist es kein Problem den Reader für längere Zeit in einer Hand zu halten und gleichzeitig umzublättern. Das Umblättern über die Drucktasten jedoch gefiel ihr ganz und gar nicht und sie bevorzugte eher das Weitertippen über das Display. Ich wiederum fand das Umblättern über die PagePress-Funktion nach etwas Eingewöhnung angenehm. Es ist auch eher der pragmatische Hintergrund, dass man zum Umblättern nichts weiter tun muss, als den Finger leicht auf den Rahmen zu drücken.

Die Lesbarkeit ist super. Das Schriftbild ist klar und auch längere Lesesessions sind durch den guten Kontrast auf dem Kindle kein Problem. Wer allerdings, wie meine Freundin, ein Oldschool-Bücherfreund ist, für den ist ein E-Reader wohl nichts. Das haptische Gefühl der Seiten, das Knistern beim Umblättern und der Geruch des Papiers kann natürlich nicht einmal so ein Premium-Kindle simulieren. Für die Mitnahme auf Reisen jedoch oder auch für das bequeme einhändige Lesen ist ein E-Reader mehr als praktisch.

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Akkulaufzeit

Da ich den Kindle Voyage nur wenige Tage im Einsatz hatte, kann ich keine große Aussage zur Akkulaufzeit machen. Amazon gibt von Haus aus eine Akkulaufzeit von „mehreren Wochen“ an. Hierzu heißt es in den Produktdetails von Amazon:

„Mit einer Ladung können Sie, ausgehend von einer halben Stunde Lesezeit pro Tag bei ausgeschaltetem WLAN und mit Beleuchtungsstufe 10, bis zu 6 Wochen lesen. Abhängig von der Licht- und WLAN-Nutzung kann die Akku-Laufzeit abweichen“.

Fazit

Der Kindle Voyage ist ein sehr handlicher, edler und angenehm lesbarer eBook-Reader und Amazon versucht zu Recht hiermit eine neue Oberklasse zu schaffen. Ob es mich tatsächlich überzeugt hat? Sagen wir es mal so: Ich habe vorher nicht viel Zeit mit Romanen verbracht und der Kindle Voyage hat mich leider nicht überzeugt diesen Umstand zu ändern. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Lesen auf dem Gerät schon sehr Spaß gemacht hat und ich dem Kindle Voyage sicherlich bei Zeiten eine zweite Chance geben werde.

Ob sich ein Upgrade vom Paperwhite nun lohnt muss jedem selbst überlassen sein. Liegt Eure Präferenz auf einem knackig scharfen Display, bei dem Ihr keinen einzigen Pixel der Schrift mehr erkennen könnt? Dann sollten Euch die aktuell 189 Euro für den Kindle Voyage und somit 80 Euro mehr gegenüber dem Paperwhite wert sein. Doch bedenkt, dass Ihr dann lediglich die WLAN-Version gekauft habt. Solltet Ihr unterwegs in der Bahn plötzlich den aktuellen Bestseller lesen wollen, seid Ihr entweder aufgeschmissen, oder ihr legt insgesamt 249 Euro auf den Tisch, um Euch den Kindle Voyage mit WLAN und 3G Modul zu kaufen.

Wenn ich von heute auf morgen zur Leseratte werden sollte, würde ich wohl aktuell dennoch zum 109 Euro teuren Kindle Paperwhite greifen, denn die haptische Umblätterbestätigung , die automatische Helligkeit, die etwas schlankere Form und die scharfe Schrift sind für mich eher kein Grund 80 Euro mehr auf den Tisch zu legen. Und da Weihnachten vor der Tür steht, weiß man nie, ob der Weihnachtsmann den Paperwhite noch mal etwas günstiger gestaltet.

Der Kindle Voyage ist ab sofort vorbestellbar und erscheint am 4. November 2014.

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20 Kommentare

  1. find den besser Kobo Aura H2O

  2. mag sich doof anhören, aber beim Paperwhite stört es doch das man immer auf das Display tippen muss zum Umblättern.

    Beim Umstieg auf einen Paperwhite, war ich kurz davor auf die ältere Version zurück zu wechseln, jedoch konnte mich die Beleuchtung überzeugen. Aber ich benötige zwei Hände oder muss Fingerakrobatik betreiben damit ich umblättern kann.

    Wieder eine „taste“ zum Blättern haben macht das Gerät dann doch wieder interessant. Ansonsten ist das „höher schneller besser“ ja fast egal.

  3. Ein wasserfester und staubdichter eBook-Reader wäre mal was. Lesen am Sandstrand bei Wind, in der Badewanne, überall da wo es mit bisherigen eBook-Readern gar nicht und mit Büchern nur unter Beschädigungen geht.

  4. Max Mustermann says:

    Hi, die WLAN Version ist doch völlig ausreichend wenn man ein aktuelles Smartphone hat. Mobilen Hotspot aktivieren und fertig ist der Internetzugang für das Kindle. Mache ich schon sein Jahren so.

  5. Wäre schön, wenn ein begeisterter ebooknutzer den Artikel geschrieben hätte – der die eigenschaften des voyage dann mit denen von paperwhite und co hätte vergleichen und nicht nur die nominell besseren displaywerte hätte rezitieren können…

  6. „Aber ich benötige zwei Hände oder muss Fingerakrobatik betreiben damit ich umblättern kann.“ Wischen nach links = vorblättern, wischen nach rechts = zurückblättern. Geht mit einem Daumen. Was ist daran akrobatisch?

  7. Habt ihr wirklich niemanden für die Rezension gefunden, der gerne Bücher liest? So ist das ein wenig wertlos (nichts gegen gegen Autor).

  8. @mich Da hat Tolino erst letztens den Vision 2 vorgestellt.

    http://www.tolino.de/de/produkte/tolino-vision2/

  9. @HansS es mag an meiner Handhaltung (das Gerät liegt auf dem kleinen Finger, wird hinten von drei Fingern gehalten und auf einer Seite durch den Daumen; abhängig ob linke oder rechte Hand eben rechts oder links) liegen, aber der umschalter beim älteren Kindle war an der idealen Position um das Gerät festzuhalten und umzublättern.

    Beim Paperwhite ist zum Beispiel das seitlich im Bett lesen (mit einer Hand) kaum möglich. Anders ausgedrück, die Handhaltung um das zu ermöglichen ist unbequemer. Auch unterwegs in der Bahn nimmt man lieber die zweite Hand dazu – weil es bequemer ist – kann in dem moment nur hoffen das nicht gebremst wird.

    Das mag alles an mir liegen, aber einige viel Leser mit denen ich mich darüber unterhalten habe, teilten die Meinung.

    /jd

  10. Also jemanden einen ebook reader testen zu lassen der nicht gerne liest, ist irgendwie so, als ob ich jemanden ein Auto testen lasse der keinen Führerschein hat. „Es sieht ja von außen ganz gut aus, aber ob es gut fährt kann ich leider nicht sagen, da ich nicht fahren kann.“ Also nichts gegen den Autor und den Artikel, aber irgendwie ist der Test so leider nichts wert.

  11. Also hab ich was verpasst, oder ist der Sinn und Zweck eines eReaders nicht der, Bücherfreunde eben mit dieser Technik zu begeistern? Und wenn dieser eReader es eben nicht schafft MICH oder meine Freundin zum Lesen, bzw. umschwenken zu überzeugen, dann ist es doch ein ehrlicher Erfahrungsbericht oder etwa nicht?

    Und nicht jeder Leser dieses Blogs ist ein „leidenschaftlicher eReader-Nutzer“, sondern fragt sich vielleicht, ob sich der Umstieg überhaupt lohnt. Und ich habe den Paperwhite auch schon mal in der Hand gehabt, daher ja auch mein Fazit.

    Ist eine Person, die damit zuvor noch nicht viel am Hut hatte,nicht vielleicht doch als unabhängiger Rezensent gut qualifiziert oder nicht?

    Und @moscat: Welche besonderen Features hätte ich deiner Meinung nach denn noch hinzuaddieren sollen? Mehr Vorteile bietet das Ding doch nicht.

  12. @jd deine Erkenntnis zum haptischen umblättern teile ich komplett. Und das kann halt nur jemand erkennen, der öfter als Pascal liest und auch schonmal das vorgängermodell in den Paperwhite in der Hand hatte.

    der Vorwurf von torbenblum ist aber trotzdem nicht Zielführend. Natürlich soll auch jemand der nicht gerne liest einen eBook Reader testen, der kommt vielleicht auf ganz andere Testergebnisse.
    Ein Auto testet man ja auch nicht nur wie es sich fährt sondern auch was es sonst noch alles bietet.

  13. Mich hat die Beleuchtung beim Paperwhite damals so genervt. Taten mir die Augen weh, sodass der ganze E-Ink Nutzen hinfort war. Da wollte ich schon auf das einfachste Kindle wechseln, weil es einfach nur nervig war. Jetzt lese ich wieder normale Bücher und freue mich 🙂

  14. Ja. olawes hat recht … das wäre ein interessanter Vergleich: Tolino Vision 2 vs Kindle Voyage und PaperWhite. Das sind so die aktuellen Modelle, welche man gerne verglichen sähe. Und den Testbericht soll eine Leseratte schreiben (egal ob Paper oder ePaper), meinetwegen die Freundin des Autors.

    Aber so kriegt der potentielle Käufer einen Eindruck, wie die Geräte abschneiden und er kann sich fürs Xmas-Business richtig positionieren.

    Im Fazit gebe ich dem Autor recht, habe selber noch einen alten Kindle – und habe noch keinen Grund gesehen, ihn wegzuwerfen. Aber irgendwann kommt der Moment vielleicht. Und da wäre ein richtiger Test Gold wert.

  15. Ihr müsst nicht alles „testen“ und kommentieren was einen Bildschirm hat.
    Wenn ihr keine Ahnung von eReadern habt, lasst es einfach bleiben.

    Dafür gibt es die Blogs von Profis, die sich ausschließlich mit eBooks- und eReadern beschäftigen.

    Nur mal als Anregung.

  16. LinuxMcBook says:

    @Pascal Wuttke
    Sieht das nur so aus, als ob die Schrift nicht parallel zum Rahmen ist?
    Das ist bei meinem Paperwhite auch so. Falsch eingeklebt oder soll das einem Buch nachempfunden sein?

    @Mike
    Du bist nicht auf die Idee gekommen, die Beleuchtung einfach auszuschalten!? o0

  17. @k8: Du musst nicht alles „lesen“ und kommentieren was im Internet steht. Nur mal als Anregung 😉

    @LinuxMcBook: Ne, das muss der Blickwinkel sein. Bei mir ist alles gerade

  18. Ich hatte mich echt auf den Kurztest gefreut, als ich die Überschrift las. Leider ist es echt sinnfrei, wenn du nicht regelmäßig liest und es mit anderen Geräten ernsthaft vergleichen kannst.

  19. @Max Mustermann
    Der Vorteil der G3-Version ist, bzw. war es bei mir, dass man überall auf der Welt mal eben schnell ein Buch kaufen konnte. Für mein Handy hatte ich Datenroaming immer deaktiviert, weil zu teuer. Und in vielen WLANs in vielen Hotels der Entwicklungsländer Europas funktionierte bei mir der Zugriff auf Amazon nicht. Allerdings habe ich damals auch nur zugeschlagen, als die 3G-Variante nur 20€ Aufpreis zur WLAN-Variante kostete.

  20. @k8: Meine volle Zustimmung! Auf den Punkt gebracht.

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