Kickstarter Kampagne „monkey“ will den Hausschlüssel ersetzen

artikel_monkeyNach dem erfolgreichen Verkauf ihres Erstlingsproduktes, der Locumi Pakettasche an Burg Wächter, präsentiert die Münchner Firma Locumi Labs dieser Tage Ihr zweites Projekt, und hat sich für Kickstarter als Verkaufs- und Finanzierungsplattform entschieden. Der „monkey“ ist ein WLAN-fähiger Chip, der – in die Gegensprechanlage eingebaut – als elektronischer Türöffner für die Hauseingangstür dient und den Zugang zu Wohneinheiten oder Gebäuden ohne Schlüssel ermöglicht.

Wohlgemerkt! Haustür – nicht Wohnungstür. Der monkey ermöglicht seinem Besitzer und Besuchern oder Postboten den schlüssellosen Eintritt in Wohnungseinheiten oder auf Grundstücke. In die Wohnung selber kommt deshalb trotzdem erst einmal niemand, der keinen Wohnungsschlüssel besitzt.

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Dafür wird der Chip in die Gegensprechanlage eingebaut, was laut Herstellerangaben in geschätzten drei Minuten geschehen kann, und wofür weder Elektrikerkenntnisse, noch die Einwilligung des Vermieters vonnöten sind. Im nächsten Schritt wird der monkey via WLAN in das Heimnetzwerk eingebunden. Zu diesem Zweck gibt es natürlich eine App, die für iOS und Android verfügbar sein wird. Über diese lassen sich die Grundeinstellungen vornehmen, Regeln erstellen und in Verbindung mit einer GPS-Verbindung dient sie auch selber als elektronischer Hausschlüssel.

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Locumi Labs haben dem monkey drei Öffnungsmechanismen beigebracht:

1. Der Benutzer selbst kommt nach Hause. In diesem Fall erkennt der monkey das Nahen seines Besitzers über GPS und öffnet die Haustür automatisch.

2. Manuelles Öffnen mit der App. Sobald es an der Tür klingelt, hat der Besitzer die Möglichkeit, die Haustür per Tastendruck in der App zu öffnen. Das ist praktisch, wenn man Hause ist und nicht an die Gegensprechanlage rennen will, oder wenn man unterwegs ist und beispielsweise eine Paketlieferung erwartet.

3. Vordefiniertes Zeitfenster. In diesem Szenario wird die Tür jedem geöffnet, der innerhalb eines bestimmten Zeitfensters an der Haustür klingelt. Dieser Modus bietet sich für Parties an, bei denen man lieber feiern möchte, als jedem Gast die Tür zu öffnen, oder für Paketboten, die innerhalb eines bekannten Zeitfensters die Ware zustellen möchten.

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Der Locumi monkey kann seit Dienstag bei Kickstarter bestellt werden. In den ersten 24 Stunden hat das Projekt bereits über 50 Prozent seines Finanzierungsziels erreicht, und die super Early Birds für Euro 49,- sind bereits vergriffen. Wer dennoch mitspielen will, kann dies momentan noch zu einem Preis von Euro 59,- (danach Euro 69,-) immer noch tun. Die Kampagne läuft bis zum zum Nikolaustag am 6. Dezember. Verschickt werden die monkeys aller Voraussicht nach im Sommer 2016.

Locumi hat uns auf Nachfrage mitgeteilt, dass der monkey nach der Kickstarter Kampagne aller Voraussicht nach über einen eigenen Webshop und über große Elektronikhändler wie zum Beispiel Amazon erhältlich sein wird. Allerdings wird sich der Preis dann nicht unter Euro 99,- befinden. Wer also während der Finanzierungsphase zuschlägt, erhält auf diese Weise immer noch einen respektablen Kostenvorteil.

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19 Kommentare

  1. Klingt interessant. Gibt’s schon Informationen ob monkey mit HomeKit kompatibel sein wird?

  2. Irgendwie kann ich mir gerade kein Anwendungsszenario dafür vorstellen. Wenn der nur die Haustür aber nicht die Wohnungstür öffnet, bringt das dem Postboten oder Partygast doch auch erstmal nichts. Kann mir auch nicht vorstellen, dass man in einem Mehrparteienhaus einfach was in die Gegensprechanlage einbauen darf. Oder steh ich gerade auf dem Schlauch?

  3. Da lässt sich doch bestimmt etwas einfaches mit dem Raspberry Pi bauen, oder? Es muss ja nur den Auslöser betätigen.

  4. Google sei mein Freund: http://www.visuality.pl/posts/how-we-open-our-office-door-via-slack

    So hatte ich es mir in etwa vorgestellt. Wäre mal ein schönes Wochenendprojekt.

  5. Wie soll der ganze Spaß funktionieren?
    Es gibt so viele unterschiedliche Systeme, das würde mich wundern wenn die alles mit einer Lösung unterstützen könnten.
    Ich habe hier die Siedle 1+N Technik, zwei Drähte in jeder Wohnung.

  6. Eine fragwürdige, fast schon unverschämte Kampange. Es gibt soviele verschiedene Systeme (zwar von einet sehr begrenzten Anzahl von Herstellern), die dann teilweise ein wirklich seltsames Innenleben haben, also entweder zu komplex oder einfach primitiv. Unverschämt hier von drei Minuten zu reden und vorallem von „ohne E-Kentnisse“. Gleichzeitig ist das ganze Rechtlich tatsächlich auch schwierig zu beurteilen. Und leider löst es abseits all desen eines nicht: Millionen Menschen haben ihren Türöffner in ihrer Wohnung und leben im 2-100 Stockwerk. Und dann? Das Wifi dürfte dort nur in den wenigsten Fällen breit bzw. tief genug Strahlen. Das soll Ihr alles übrigens kein Bashing sein – wir haben zu wenig technologie orientierte Gründungen ohnehin schon in Deutschland. Aber solche fragwürdigen Kampangen sind mittel- bis langfristig nicht hilfreich, sondern werden beim Endkunden zu Frust führen und nachahmer Kampangen hervorbringen, die dann auch das Blaue vom Himmel versprechen, jedoch nie die Baker erreichen wird (glaubt mir da kann ich ein Lied von Singen).

  7. Die Grundidee ist ja nicht schlecht – aber sowas hat der Vermieter zu installieren – die Probleme welche man sonst hat, wurden ja schön aufgezählt.

    Schön wird auch die Frage der Haftung. Stellt man die App falsch ein, ist die Hauseingangstür unkontrolliert offen, und wenn dies einen Einbruch begünstigt, steht man in der Haftung.

  8. @guest
    Genau so ist es. In einem Mehrparteienhaus auch für Einbrüche bei den Mitbewohnern.

    Die Hauratversicherungen sind dann jedenfalls in jedem Fall aus der Haftung raus. Für die ist das super.

  9. Vielleicht kann man sich mit dem Teil einen Paketkasten selber bauen? Einen Türöffner kann ich ja prinzipiell auch an einem Kasten im Vorgarten und nicht nur an der Haustür anbringen. Wobei es wahrscheinlich auch günstigere Möglichkeiten für solche Projekte gibt.

  10. Wenn ein Paketträger kommt, werde ich wohl kaum einen Fremden reinlassen, wenn ich nicht zu Hause bin….

  11. Zitat von Jan

    Millionen Menschen haben ihren Türöffner in ihrer Wohnung und leben im 2-100 Stockwerk. Und dann? Das Wifi dürfte dort nur in den wenigsten Fällen breit bzw. tief genug Strahlen.

    Muss es nicht. Grob gesagt: Die Geräte telefonieren nach Hause bzw. sind auch im Internet erreichbar. Da du ja keinen Server hast, der den Zugriff nach außen freigibt, macht der Hersteller einen auf Mittelsmann.

  12. Mr. Bombastic says:

    Amüsant, dass sie das Teil genau nach der angesprochenen Personengruppe benennen, die das Teil dann einsetzen wird.

  13. Die Grundidee ist ja nicht schlecht …

  14. Hi alle zusammen,

    cool, dass hier so viel diskutiert wird und so viel Interesse an monkey herrscht – danke euch!

    @ Denis: Danke dir! Wir beobachten alle Integrationsansätze für Smart Homes mit großem Interesse – haben aber noch nicht entschieden auf welche Pferde wir setzen werden, weil sich auf diesem Gebiet momentan so viel tut.

    @ Vincent: Erstmal kommst du einfach unten bei dir schlüssellos rein. Der Paketbote kann dir dann dein Paket auch schon vor die Wohnungstür legen. Richtig los gehen tut es natürlich v.a. dann wenn du auch ein Smart Lock bei dir an der Wohnungstür hast. Da gibt es aber viele coole Produkte, so dass wir dort das Rad nicht neu erfinden wollen.

    @ Christian: Vollkommen richtig – es gibt viele unterschiedliche Systeme. Der monkey Chip wird mit einer sehr großen Anzahl kompatibel sein und sich mittels der Firmware an das jeweilige System anpassen.

    @ Jan: Ich kann deine Skepsis verstehen und finde es super, dass du extra schreibst dass du nicht alles schlecht reden willst! Wir werden sehr detaillierte Installationsanleitungen (siehe die von Nest) zur Verfügung stellen, so dass auch ein Laie die Installation selbst vornehmen kann. Die rechtliche Seite war für uns natürlich auch ein großes Fragezeichen als wir mit der Idee für monkey angefangen haben. Wir haben mittlerweile zwei rechtliche Gutachten vorliegen die bestätigen, dass ein Mieter einen Anspruch auf Installation und Nutzung eines solchen Chips haben. Noch ein Punkt zum WLAN: Vor der Tür nutzen wir das Mobilfunknetz – nicht das WLAN der Wohnung. Das wird nur für die Internetanbindung von monkey genutzt. Somit ist die Reichweite nach unten bis vor die Tür (die tatsächlich sehr, sehr zweifelhaft wäre) kein Problem!

    @ Guest und @Sunworker: Wir waren uns da zu Beginn auch unsicher – wir wissen mittlerweile aber, dass es nicht so ist. In den Versicherungsbedingungen von Hausratversicherungen, die wir uns bisher angeschaut haben wurde keinerlei Aussage zur Hauseingangstür getroffen. Die Wohnungstür könnte was anderes sein – das betrifft dann aber nicht uns, sondern die Smart Lock Hersteller. Ich glaube aber, dass sich die Versicherungsbedingungen mit der Zeit auch an die fortschreitende technische Entwicklung anpassen werden (müssen).

    @ Johannes: Wie genau meinst du das? 😉 Wir kommen ja aus dem Paketkastengeschäft – siehe http://www.locumi.de

    Viele Grüße,
    Chris

  15. „wofür weder Elektrikerkenntnisse, noch die Einwilligung des Vermieters vonnöten sind.“
    Falsch. Der Mieter hat keinerlei Rechte an der Gegensprechanlage, außer der direkten Nutzung. Er darf sie rein rechtlich nicht mal reparieren oder reparieren lassen, wenn sie defekt ist. Das MUSS er den Vermieter melden und diesen machen lassen, außer der Vermieter genehmigt (jedes mal erneut) den eigenständigen Eingriff.
    Zuwiderhandlung ist unbestreitbar eine Sachbeschädigung.

    Und an dieser Rechtseinschätzung gibt es auch nichts zu diskutieren, da schon mehrfach abgeurteilt!

  16. @Chris (monkey Co-Founder)
    Es ist nicht ungewöhnlich, dass man bei der Beauftragung eines Rechtsgutachtens das gesagt bekommt, was man hören will… die verdienen ja damit ihr Geld.
    Ich könnte dir, habe aber nichts davon, also lasse ich euch selber suchen, Dutzende von Urteilen zeigen, die Manipulation, Austausch, Reparatur und Co. von Gegensprechanlagen für den Mieter verbieten und unter die alleinige Kontrolle des Vermieters/Eigentümers stellt! Anfang kann ich dir geben: dejure.org!

    Weitere Tipp: Deutlich teuer aber als einziges zu gebrauchen: staatlich vereidigte Gutachter.
    ALLE anderen kannst Du vergessen, die bestätigen euch, was ihr hören wollt, da ihr sonst nicht weiter machen würdet und sie euch somit nicht für künftiges als Klienten habt.

    „dass ein Mieter einen Anspruch auf Installation und Nutzung eines solchen Chips haben“
    Und da haben wir es. Als jemand der qualifiziert und berechtigt ist, in gewissen Bereichen Rechtsberatung zu geben (was ich hier nicht tue, da ich es nicht unentgeltlich tun darf), kann ich dir aber sagen, dass das Blödsinn ist. Ein Anspruch lässt sich nur aus Gesetzen oder Urteilen ableiten. Es gibt keine Gesetze oder Urteile (die wiederum auf Gesetze oder Gesetzeslücken beruhen) die besagen, dass man seine Gegensprechanlage mit einem WLAN Chip ausstatten darf.

    Und ich verspreche jetzt… ich halte die Kampagnen im Auge und sollte es wirklich kommen, verspreche ich euch die Klage schon heute!

  17. @Scaver, Du gehst anscheinend davon aus, dass das nur Leute installieren, die in einem Mietshaus wohnen. Ich z.B. kann an meiner Gegensprechanlage installieren was ich will, es ist meine. Und ich schätze, ich bin unter den Millionen Hausbesitzern in DE nicht alleine…

  18. Auch wenn Gutachten vorliegen – am Ende gibt’s einfach noch keine Präzedenzfälle in dem Bereich.

    Nun bin ich zwar nur BWLer, aber ich könnte mir vorstellen, dass man argumentieren könnte, dass es hier um eine bauliche Veränderung handelt, da sie den Funktionsumfang der Hauseingangstür erweitert. Eine solche Veränderung bedarf die Einwilligung des Vermieters.

    Im Grunde kann man hiermit „unendlich“ Hauseingangsschlüssel generieren, was nicht immer im Sinne des Vermieters sein kann.

    Btw., zu schade dass ich schon ein Projektstudium hinter mich habe – bietet ihr auch Masterarbeiten an? 😉

  19. PS: Und noch ein Feature-Request: Ich will die Gegensprechanlage per Smartphone entgegennehmen können. Auch Unterwegs. Und macht am besten einen Anrufbeantworter daraus, dann weiß ich immer wer mich in meiner Abwesenheit besuchen wollte, und ob der DHL-Paketboote auch wirklich geklingelt hat. xD

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