Jeder achte Mobilfunkkunde bereits Opfer von Betrügereien

iphone-7-plusJeder achte Mobilfunkkunde soll bereits Opfer von Betrügereien geworden sein: Das gibt laut RP Online jedenfalls eine noch unveröffentlichte Studie des Justizministeriums her. Gemeint sind dabei vor allem kuriose, kleinere Beträge, welche sich auf den Abrechnungen finden. Gerne kassieren hier Drittanbieter wie Werbeunternehmen auf unzulässige Weise Beträge ab. Gerne nutzt man z. B. Apps aus, um den Nutzern ohne explizite Zustimmung Kosten unterzujubeln. Liebstes Angriffsziel sind junge, männliche Nutzer. Auch wenn mancher unserer Leser hier vielleicht abwinkt, soll das Problem des WAP-Billings in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen haben.

Früher war es an der Tagesordnung, dass speziell Jugendliche über Klingelton-Rambazamba und entsprechende Abofallen angelockt wurden. Horrende Telefonrechnungen konnten die Folge sein. Das WAP-Billing, was die Abrechnung von gar nicht oder zumindest nicht bewusst bestellten Leistung meint, spielt aber weiterhin eine enorme Rolle. Gerade Heavy-User sind dabei Ziel der Betrügereien. Die Zielgruppe nutzt das Smartphone intensiv, installiert häufiger Spiele-Apps, sucht nach Klingeltönen oder konsumiert „erotische Inhalte“, wie es blumig beschrieben wird. Im Klartext : Wer nach einem Porno sucht und dabei vor Hormondurchflutung die Sicherheit schleifen lässt, ist gern gesehenes Ziel für die Betrüger.

Beliebt sind auch Werbebanner, die z. B. innerhalb kostenloser Spiele-Apps zu scheinbar seriösen Programmen leiten sollen, aber in Wahrheit auf infizierte Websites führen. Dort wird die individuelle Nummer der SIM-Karte abgegriffen. Über jene MSISDN-Nummer ist es dann möglich, von den Mobikfunkbetreibern die Telefonnummer zu erhalten. Anschließend knallen die Betrüger auf die monatlichen Mobilfunkabrechnungen auch ihre Beträge. Meistens geschieht das als vermeintliche Aboleistung – in 54 % der Fälle. Meistens sind die Opfer deswegen Personen mit festen Verträgen, nicht mit Prepaid-Angeboten. Viele geprellte Nutzer bemerken die Masche nicht einmal, da bewusst kleine Summen jeden Monat abgezweigt werden. Auf die Dauer räumen die Betrüger so allerdings gut ab.

Beziffern lässt sich der Schaden laut Bundesnetzagentur zwar nicht konkret, Schätzungen von anderen Seiten rechnen aber mit zweistelligen Millionenbeträgen pro Jahr. Die Betrugsmasche ist so beliebt, weil 60 % der Betroffenen keinen Widerspruch gegen erfolgte Abbuchungen einlegen. Zu vermuten ist, dass den meisten Geprellten der Aufwand bei kleinen Summen zu hoch ist bzw. das Problem eben oft gar nicht bemerkt wird. Schützen könnt ihr euch, indem ihr beim Mobilfunkanbieter eures Vertrauens eine Drittanbietersperre einrichten lasst. Dann dürfen andere Anbieter nicht ungefragt Leistungen abrechnen. Verbraucherschützer empfehlen in diesem Zusammenhang, dass jene Einstellung in Zukunft Standard sein sollte seitens der Mobilfunkanbieter.

Hattet ihr schon einmal derartige Probleme und musstet auf eurer Abrechnung kuriose Beträge entdecken? Bisher bin ich zum Glück davon verschont geblieben und muss mich nur mit den täglichen PayPal-Scam-E-Mails herumärgern.

(via RP Online)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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22 Kommentare

  1. Jau, ich hab aktuell auch das Problem. Angeblich soll ich ein Abo für günstige 9,99€ pro Woche(!) abgeschlossen haben. Das Traurige ist eigentlich, dass der Provider – in meinem Fall: Telekom – einfach so zu guckt und nichts unternimmt. Eine einfache Benachrichtigung per SMS wäre meiner Meinung nach das Mindeste! Sollte technisch auch kein Problem sein… Wenn man sich aber überlegt, dass der Mobilfunkprovider ja auch ordentlich daran verdient, haben sie ja auch kein Interesse daran mich davor zu beschützen…
    Ich habe es erst bei Rechnungseingang festgestellt. Da hatte der Drittanbieter aber schon 4 mal die „Leistung“ von meiner Handyrechnung abgebucht…

  2. Ich hatte das Problem noch nie. Mein derzeitiger Anbieter (Drillisch) hat übrigens per default eine Drittanbietersperre gesetzt. Nachteil dieser Lösung: Die (bewusste) Nutzung legitimer Dienste ist somit auch nicht mehr möglich. Von daher wäre aus meiner Sicht die Optimallösung: Per Default Drittanbietersperre setzen mit der Möglichkeit, einzelne Rufnummern über das jeweilige Kundenportal des Mobilfunkanbieters freischalten zu lassen.

  3. Ich weiß nicht mehr genau auf welcher Seite es passiert ist, aber ich konnte live miterleben wie ich angeblich irgendein Drecksabo gebucht habe:
    1) Irgendwas bestimmtes gegooglet (im Chrome Browser)
    2) Suchergebnis angeklickt
    3) Nach ein paar Sekunden, Seite fertig geladen
    4) Will runterscrollen zum weiterlesen
    5) Website erkennt den „tipp“, öffnet ein Werbepopup / 2. Tab
    6) Habe den 2. Tab sofort wieder geschlossen bevor überhaupt etwas angezeigt wurde
    7) SMS erhalten mit dem Inhalt „Vielen Dank für das buchen von XYZ“

    Da will man einfach nur kotzen. Habe dem Betreiber der Aboabzocke dann eine Hassmail geschrieben und parallel bei VF angerufen damit sie das zurückfordern und zukünftig sperren. (Drittanbietersperre! Wird ab sofort immer bei jedem Neuvertrag gemacht..)

    Antwort vom Betreiber:
    „Wir haben Ihre E-Mail zum Anlass genommen, die Bestellung des Abos zu überprüfen. Hierbei konnten wir jedoch keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Dennoch haben wir uns entschlossen, die über Ihre Mobiltelefonrechnung diesbezüglich abgerechneten Abogebühren unter Kulanzgesichtspunkten zu erstatten. Wir haben daher veranlasst, dass diese angefallenen Kosten umgehend Ihrem Vodafone-Mobilfunkkonto gutgeschrieben werden.“

    Wenn sie nicht so „kulant“ gewesen wären, hätte ich wohl von der Seite http://www.schenkscheisse.eu/de/ gebrauch gemacht.

  4. Ich wollte gerade vorschlagen was Jörg schon schreibt, Drittanbietersperre. Leider erhält man diese bei einigen Anbietern erst auf Anfrage, kein Wunder, sie verdienen ja dabei auch mit.

    @Andre Westphal Dein PayPayl Sapm Aufkommen kannst Du ganz leicht lösen: Wenn Dein Accountname z.B. a.westphal@xxx.yy dann stell in den Einstellungen von PayPal als Benachrichtigungsadresse eine andere ein. Dann genau diese Benachrichtigungsadresse per Filterbefehl als einzigen Empfänger von PayPaladresse legitmieren und fertig ist es. Am besten natürlich eine Adresse die nur PayPal kennt 😉

  5. Kleiner Nachtrag, am Flughafen das dortige kostenlose WLAN benutzt um die Flüge zu checken und schwupps waren dennoch 5 Euro weg.

  6. Ich dachte auch immer das mir das nicht passieren kann aber gerade letzte Woche hat es mich auch erwischt. Von Seiten meines Mobilfunk Anbieter gibt es noch keine Reaktion auf meine Mail! Habe im Anschluss auch gleich die Drittanbietersperre setzen lassen aber das hab ich halt vorher verpennt. Krass ist, das ich es nicht einmal gemerkt habe. Trotz Adaway muss irgendwie dieses sche… Ad durchgekommen sein aber einen Klick auf ein solches ist mir nicht einmal bewusst!
    Was ich aber am schlimmsten finde ist das Mogelcom nicht reagiert und noch nicht einmal eine Mail Adresse auf der Seite von denen hinterlegt ist. Erst bei Aboalarm konnte ich eine Kontaktadresse finden, da das dämliche Online-Kontaktformular auch nur Fehler ausgibt und sich darüber kein Kontakt herstellen lässt. Der Vertrag mit denen wird sobald alles geklärt ist auf jeden Fall gekündigt und dann sieht mich dieser miese Verein nie wieder!

  7. Ja, auch hier. Mein Sohn hat wohl ein Werbebanner angeklickt, ab diesem Zeitpunkt wurden wöchentlich 5 Euro abgebucht, für „Dienste Dritter“. Habe dann den „Dienstleister“ ausfindig gemacht und mal nach „Dienst“ und dem Firmennamen „Track Mobile B.V.“ gesucht. Komischerweise war nirgends zu finden, welches Angebot dieser „Dienst“ umfassen sollte, die ersten zehn Treffer waren „Abzocke“, „Rechtsanwalt“, „Abofalle“, „Betrügerforma“ usw.

    Schade, dass die Mobilfunkkonzerne bei solch offensichtlicher Betrugsmasche keinen Riegel vorschieben. Aber warum sollten sie, die verdienen ja kräftig mit…

    Nach zwei Schreiben und drei weiteren Abbuchungen an den Mobilfunkprovider Blau.de war der Fall erledigt und das Geld zurück gebucht. Drittanbietersperre ist inzwischen gesetzt.

  8. Das erste was ich mache bei einem neuen Vertrag ist auch die Drittanbieter Sperre. 99,99 Prozent der Anbieter in den Bereich sind hochgradig unseriös.

  9. ernste Frage: was gibts denn da für seriöse Angebote?

  10. @IT_Heini
    Die Telekom ist bei dem Thema noch nie selbst aktiv geworden. Warum auch, bringt Kohle und sie können sich rausreden. o2 hat schon vor Jahren eine extra Seite vorgeschaltet die automatisches Abschliessen verhindert. Vodafone hat schon immer per SMS informiert und macht bei neuen Verträgen mittlerweile von selbst die Drittanbietersperre rein.

  11. Gegen mobile Abzock-Werbebanner helfen übrigens auch Android-Apps wie AdGuard: https://adguard.com/

  12. Gegen Abzock-Werbebanner helfen auch Android-Apps wie Adguard.

  13. @Chris
    Werbeblocker sind sowieso Pflicht wenn man entspannt und sicher surfen will.

  14. @elknipso @chris: Wenn es unkomplizierte Adblocker für Android gäbe, ohne root, würde das auch jeder machen. Auf Adblocker via VPN und son Müll hat keiner Lust.

  15. @Shunator: Die Android-App von adguard. com läuft völlig problemlos ohne root.

    Benutzt hier mein halber Bekanntenkreis gerne. Und deine Lust auf „VPN und son Müll“ tut hier nichts zum Thema.

  16. Mein letzter Kommentar wurde wohl gefiltert: Adguard geht auch problemlos ohne Root auf Android und wird von meinem halben Bekanntenkreis gern genutzt.

  17. @chris: Ok immerhin, aber dann geht’s doch nur mit dem Yandex oder Samsung Browser. :-/ Ich bin zu verwöhnt von Chrome, mit Lesezeichen Sync zum PC usw… Aber immerhin gibt es schon mal die Möglichkeit. Auf meinem Galaxy S3 hatte ich damals Adaway mit Root drauf. 😀

  18. @Shunator: Nein. Die offizielle AdGuard-App von der oben verlinkten Website funktioniert wunderbar mit Chrome und jedem anderen Android-Browser ohne Root. Nicht die eingeschränkte Version aus dem Play Store. 😉

  19. Die „MSISDN“ ist schon die Mobilfunkrufnummer. Da wird nichts von der SIM-Karte ausgelesen – darauf hat der Browser gar keinen Zugriff. Der Mobilfunkanbieter spielt dabei allerdings mit, zumindest liefert er ja Schnittstellen, mit denen die Abbuchung überhaupt möglich wird.

  20. Zuerst mal mein Lob, dass man sowas hier im Blog aufgreift. Im Bekanntenkreis wissen viele Leute überhaupt nicht, dass es sowas wie eine Drittanbietersperre überhaupt gibt, geschweige denn, was das ist.

    Ich selber bin im Mobilfunkbereich zum Glück noch nicht auf solche Abos hereingefallen. Aber die Erfahrungen im Freundeskreis haben mich schon immer die Sperre schalten lassen. Das Gleiche gilt für das Sperren sämtlicher Mehrwertnummern (0900 | 0190). Sowohl mobil als auch Festnetz.

    Positiv ist, dass Fonic oder Callmobile die Sperre scheinbar standardmäßig aktiviert haben – zumindest war es bei der SIM von meinem Vater bereits eingerichtet.

    Ich persönlich mache hier die Anbieter, die entsprechend „Böses“ im Schilde führen nur bedingt verantwortlich, denn solange die Mobilfunkprovider nicht einschreiten oder eine Regelung zum Schutz der Bürger sogar von Seite des Staates kommt, wundert es mich nicht, dass Jeder treiben kann was er will.

    Das Einzige, wo ich seinerzeit (das war wohl 2007 oder so) reingefallen bin, war zu Zeiten des Smartsurfers die dubiose Einwahl über Avanio. Hier wurden dann jeden Monat brav 4 oder 5 Euro abgebucht, was man aber nicht sofort gemerkt hatte, da es seinerzeit noch keine Flatrates gab. Erst ein Freund hatte mich darauf angesprochen, doch mal die Rechnungen zu prüfen, aber da war der Bub‘ schon in den Brunnen gefallen.

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