Jabra Elite Sport im Test: Fitness-Konkurrenz für die Apple AirPods

Komplett drahtlose Kopfhörer sind aktuell noch selten: Apple hat seine AirPods am Markt, welche sicherlich die bekanntesten Vertreter dieser Kategorie sind. Ein anderes Beispiel wären Samsungs Gear Icon X, welche dank ihres integrierten Speicherplatzes von 4 GB sogar als Standalone-Musikplayer tauglich sind. Doch dann wäre da auch noch Jabra, eine Tochter des dänischen Unternehmens GN Netcom. Jabra bietet neben Headsets für Geschäftskunden, In-Car-Lösungen und Bluetooth-Lautsprechern auch Kopfhörer für Sportler an. Und hier kommen dann die Earbuds Jabra Elite Sport ins Spiel. Sie arbeiten ebenfalls komplett kabellos und weisen sogar gegenüber Apples und Samsungs Alternativen ein Alleinstellungsmerkmal auf: einen integrierten Pulsmesser. Im Test habe  ich mir die Qualitäten der beiden Stöpsel genauer angesehen bzw. angehört.

Ja, auch die Gear Icon X bieten streng genommen einen Pulsmesser – allerdings funktioniert jener nur in Verbindung mit aktuellen Smartphones der Reihe Samsung Galaxy, was den Anwenderkreis stark einschränkt. Die Jabra Elite Sports kosten in Deutschland 249 Euro – ordentlich Kohle, falls man nur für Sport einigermaßen taugliche Kopfhörer sucht. Dabei gibt es vorwiegend eine drahtlose Alternative mit Herzfrequenzsensor, wie gesagt den Sensor der Gear Icon X lasse ich außen vor, da er aktuell nur mit Samsung Galaxy arbeitet: Bragi bietet hier mit The Dash eine den Elite Sport sehr ähnliche Option, die aber mit 299 Euro noch deftiger hinlangt. Das sind insgesamt stolze Preise. Allein als Fitness-Dröhner wären die Earbuds dann auch unterfordert. So sollte man die komplett kabellose Nutzung, es fehlt eben das Verbindungskabel, das derartige Fitness-Kopfhörer sonst auszeichnet, zu schätzen wissen. Wem es nur ums Musikhören geht bzw.wer sich an einem Verbindungskabel nicht stört kann sich ja etwa die von mir hier im Blog getesteten Panasonic Wings RP-BTS50 ansehen. Aus technischer Sicht ist es dabei durchaus ein kompliziertes Unterfangen komplett drahtlose Earbuds zu entwickeln: Schließlich empfängt dabei einer der Stöpsel das Audiosignal via Bluetooth und leitet es dann an sein Geschwisterlein weiter. Und dann soll die Wiedergabe auch noch perfekt synchron sein. Kein Wunder also, dass es aktuell noch nicht allzu viele Modelle gibt, welche komplett ohne Kabel auskommen. Die Jabra Elite Sports sind eben eines.

Technische Daten Jabra Elite Sport

Gewicht 6,5 Gramm

Maße 27 x 30 x 22,5 mm

Lieferumfang Earbuds, Auflade-Box, Micro-USB-Kabel, drei verschiedene Größen von EarWings, drei verschiedene Größen von Silkon-Aufsätzen, drei verschiedene Größen von Memory-Schaum-Aufsätzen, Quick Start Guide, Garantiezettel

Schnittstelle Bluetooth 4.1

Reichweite bis zu zehn Meter

Akkulaufzeit bis zu drei Stunden

Standby-Zeit ca. 200 Stunden

Schutzklasse IP67

Lautsprecher-Frequenzbereich 20 Hz bis 20 kHz

Mikrofon-Frequenzbereich 100 Hz bis 10 kHz

Impedanz 16 Ohm ±15% bei 1 kHz

Maximaler Input 8 mWatt

Neben der reinen Musikwiedergabe können die Jabra Elite Sport über den „klinisch präzisen Herzfrequenzmesser“ den Puls erfassen und auch Dauer, Geschwindigkeit, Entfernung, Tempo, Schritte, Trittfrequenz plus verbrauchte Kalorien beim Training auswerten. Bei Nutzung der offiziellen Jabra-App lässt sich sogar ein Audio-Coaching in Echtzeit zuschalten. Bevor ich euch meine praktischen Erfahrungen mit den Earbuds vorstelle, will ich aber zuerst noch einmal ganz kurz Ausstattung und Verarbeitung beleuchten.

Ausstattung und Verarbeitung

Jabra hat sich nicht damit zufrieden gegeben komplett drahtlose Earbuds anzubieten. Da man das Set für Sportler vermarktet, findet im rechten Hörer noch ein Pulsmesser Platz. Zudem lassen sich mit den Sports Elite auch Telefonate führen. Damit man seinen Gesprächspartner trotz Umgebungsgeräuschen versteht, sind entsprechende Techniken zur Reduzierung der Umgebungsgeräusche integriert. Fall ihr zudem durch hektische Gegenden joggt und lieber mit einem Ohr verstärkt auf heranrauschende Autos achten möchtet, könnt ihr über einen Knopfdruck den linken Hörer abschalten. Genau so fix schaltet ihr ihn dann auch wieder auf einen Knopfdruck am rechten Hörer an. Auch lässt sich hier die Musikwiedergabe pausieren bzw. Anrufe annehmen oder beenden. Am linken Stöpsel ist wiederum die Lautstärkeregelung in Form jeweils einer Taste für „+“ bzw. „-“ angebracht. Längeres Halten der Tasten ermöglicht dann bei der Wiedergabe die Songs weiter bzw. zurück zu schalten.

Die kleinen Jabra Elite Sport kommen, bei Registrierung, mit einer Garantie über drei Jahre gegen Beschädigungen durch Schweiß. Auf den ersten Blick fragt man sich, wie diese geschwungenen Earbuds bequem in das Ohr passen sollen. Dank der flexiblen, austauschbaren EarWings und EarTips ist das allerdings kein Problem. Im Lieferumfang liegen neben den Earbuds und dem Lade-Case auch noch ein Micro-USB-Kabel, jeweils drei unterschiedliche große Eartips aus Memory-Schaum / Silikon und drei verschiedene EarWings sowie eine Kurzanleitung bei.

Was die EarWings betrifft, ihr erkennt es auf dem Bild vielleicht, haben nur zwei Größen tatsächlich hinten biegsame Flügel – die dritte Variante verzichtet darauf. Die Flügel hakt man sich sozusagen im Ohr ein, was für einen noch etwas festeren Halt sorgt. Wem das nicht ganz geheuer ist bzw. unbequem erscheint, der wählt die Version ohne Flügel.

Die Earbuds wirken solide verarbeitet und das ganze Set mit der kleinen Aufladebox, macht einen guten Eindruck. Über die Aufladebox werden übrigens auch Firmware-Updates aktiviert. Gleich zu Anfang wies mich die Jabra-Sports-App nämlich auf das frische Update 3.4 hin. Am Smartphone lädt man es dann herunter, überträgt es an die Earbuds und während sie in der Ladestation liegen, wird es aktiviert. Dann flackert die Beleuchtung der kleinen Plastikschachtel wild in der Farbe Lila. Laden die Stöpselchen auf, signalisiert dies ein rotes Licht, das nach voller Aufladung erlischt. Ist das Case, das gleichzeitig als Powerbank für die Earbuds dient, über das Micro-USB-Kabel zur Aufladung angekoppelt, verdeutlicht wiederum eine grün leuchtende LED, wenn alles voll aufgeladen ist.

Sehr praktisch: Nimmt man den linken Hörer aus dem Ohr, beendet er automatisch die Wiedergabe und dudelt nicht weiter vor sich hin – der rechte Eabud liefert aber weiterhin Sound. Der rechte Earbud dient sozusagen als Master, denn entfernt man jenen wiederum aus dem Ohr, schweigen beide Ohrhörer. Legt man die Jabra Elite Sport nach dem Joggen in die Ladebox und schließt jene, schalten sie sich übrigens ebenfalls automatisch aus. Das sind die kleinen Feinheiten, welche einem die Nutzung erleichtern.

Die offizielle Jabra-Sport-App

Eine Zeit lang habe ich Runtastic Pro beim Joggen genutzt. Ließe sich auch mit den Jabra Elite Sports kombinieren. Ebenfalls kompatibel sind die Earbuds zu Strava, Endomondo, MapMyFitness und RunKeeper. Für den Test habe ich dann aber die offizielle App Jabra Sport Life genutzt. Damit die Anwendung korrekt ihren Dienst verrichtet, muss jedoch zusätzlich als zweite App noch JabraService installiert sein. Ob ihr auf Android oder Apple iOS setzt, spielt dabei keine Rolle. Falls ihr das Echtzeit-Sprachcoaching nutzen wollt, ist halt die Kombination der Elite Sports mit der offiziellen App des Herstellers sinnig. Von Runtastic war ich in jenem Bezug eher genervt, zumal ich immer wieder das Problem hatte, dass die App das GPS-Signal verlor und meine Trainingserfassung somit regelmäßig nach 2 km abbrach. Irgendwann war ich so frustriert, dass ich Runtastic vom Smartphone schmiss. Letzten Endes lässt es sich ja auch ganz altmodisch Joggen, ohne jeden Schritt per App zu speichern.

Neuer Versuch also mit Jabra: Auch wenn die Oberfläche der App Jabra Sport Life auf den ersten Blick etwas steril wirkt, haben mir die Funktionen sehr gefallen. Etwa lässt sich beim Sprachcoach nicht nur einrichten wann er euch einen Zwischenstand durchgeben soll, etwa nach welcher gelaufenen Anzahl von km oder nach wie viel verstrichenen Minuten, sondern auch was er euch ansagt, ist sehr fein konfigurierbar. Seien es verbrauchte Kalorien, der aktuelle oder durchschnittliche Puls, das aktuelle Tempo, das durchschnittliche Tempo oder die Trittfrequenz – ihr bestimmt welche Informationen ihr wann erhaltet.

Über die App ist sogar die Erfassung von Krafttraining möglich. Allgemein nach jedem Training erhält man übrigens eine prozentuale Angabe dazu, ob sich die eigene Fitness im Verhältnis zum letzten Training verbessert oder verschlechtert hat. Zudem erhält man eine Information dazu wie stark das just absolvierte Workout die Fitness verbessern könnte. Darf man nicht zu sehr auf die Goldwaage legen, ist aber dennoch interessant. Wer wirklich feingliederig arbeiten will, kann auch ganz spezifische Übungen wie Crunches oder Kniebeugen mit Wiederholungen und Sätzen erfassen.

In der App seht ihr auch, wie viel Akkulaufzeit die Jabra Elite Sport noch mitbringen und die Anzeige eures aktuellen Pulses. Über die App könnt ihr natürlich auch Trainingspläne erstellen, manuell Aktivitäten nachtragen, den Verlauf eurer Leistungen beobachten und ziemlich fix einsehen, ob sich eurer Fitness-Level verbessert oder verschlechtert hat. Nach jedem Training erhaltet ihr einen Überblick über eure aktuellen Leistungen und über mögliche neue Rekorde wie Bestzeiten oder Höchstgeschwindigkeiten. Ihr könnt auch vorher einstellen, was ihr mit eurem Training erreichen wollt – etwa eine bestimmte Kilometerzahl. Ich bin im Test eher in einem offenen Training gelaufen, ohne mir feste Vorgaben zu setzen. Was die Trainingspläne betrifft, so könnt ihr hier auch einfach grob vier Tage und Aktivitäten festlegen und die App schlägt euch dann für die Tage bestimmte Trainigsdauern und -Ziele vor.

Praxistest

Ich bin hier zwar im Blog der Mann für die Fitness-Tests, wer mich besser kennt, weiß allerdings, dass ich keine große Sportskanone bin. Primär versuche ich die Kilos im Zaum zu halten. Das Ergebnis ist, dass ich unter der Woche dreimal ca. 10 km jogge. Aktuell sind es leider etwas weniger, da ich durch eine Erkältung zurückgeworfen wurde. Übrigens interessiert das die Jabra Elite Sports bzw. die passende App wenig. Gnadenlos bescheinigte sie mir nach drei V02max-Fitness-Tests etwa um 2 % abnehmende Fitness. Eigentlich sollte man auf derlei Zahlenspielereien nicht zu viel geben, wenn man Sport treibt – irgendwie kratzt das aber natürlich schon am Ego. Einen gewissen Motivationseffekt konnte ich nicht leugnen.

Was mich sehr beeindruckt hat: Beim Testen hatte ich während mehrerer Läufe keinen einzigen Verbindungsabbruch und auch keine Asynchronitäten. Bevor ich jedoch nur einen Fuß vor die Tür setzen konnte, musste ich anfangs erstmal den Sensor zur Erfassung der Herzfrequenz einrichten. Im Endeffekt sollte ich zunächst für eine Messung des Ruhepulses einige Zeit lang still sitzen. Anschließend gilt es, für einige Sekunden auf der Stelle zu laufen bzw. zu hüpfen, um auch den beschleunigten Herzschlag zu messen. Ich habe zur Kontrolle extra mehrfach diese Messungen durchgeführt, um zu überprüfen, ob konstante Ergebnisse zustande kommen. Mein gemessener Ruhepuls lag mit 65 bis 70 Schlägen pro Minute voll im normalen Bereich – beruhigend. Beim Joggen kam ich später auf unterschiedliche Durchschnittswerte, die zwischen ca. 150 bis 165 Schlägen pro Minute pendelten. Dürfte auch relativ normal sein.

Nach meinem Eindruck wurde mein Herzschlag tatsächlich ziemlich genau erfasst: Als ich etwa bei meinem ersten V02max-Fitness-Test die Schnürsenkel zubinden musste, war der entsprechende Abfall gnadenlos und präzise zu sehen. Wichtig, damit der Puls korrekt gemessen wird, ist der feste Sitz der Jabra Elite Sport. Es hat mich wie erwähnt mehr als eine Stunde gekostet, bis ich die für mich ideale Kombination aus EarWings und Aufsatz für die kleinen Lautsprecher gefunden hatte. Am Ende landete ich bei den größten Wings und den kleinsten In-Ear-Aufsätzen aus Memory-Schaum. Auch für den Klang ist die Kombination entscheidend. Das merkt ihr aber von alleine, denn bei einer Kombi, die nicht zu euren Ohren passt, verschlechtert sich der Klang dramatisch. Als ich etwa mit den Silikon-Aufsätzen hantierte, wunderte ich mich nur jedes Mal über die flauen Bässe. Auch für den bequemen und zugleich festen Sitz sind die EarWings und Eartips natürlich relevant. Denn niemand will, dass ihm die frisch gekauften Earbuds für 250 Euro abends beim Joggen im Gehölz aus den Ohren plumpsen – und womöglich auf Nimmerwiedersehen im Knick landen.

Da hatte auch ich bedenken, denn während etwa die Panasonic Wings RP-BTS50 durch die Kabelverbindung eher am Nacken hängen bleiben und aufgrund ihrer Größe / Farbe als Set leicht zu erspähen wären, könnte so ein schwarzer Earbud leicht beiseite kullern. Wider Erwarten sitzen die Jabra Elite Sports aber, bei der korrekten Auswahl der Aufsätze für euer Ohr, bombenfest. Ehrlich, ich habe mit dem Kopf zur Vorsicht im Wohnzimmer absichtlich wie ein irrer Headbanger hin- und hergewackelt und konnte nicht einmal eine kleine Verschiebung der Earbuds im Ohr bewirken. Nun könnte man annehmen, dass die Elite Sports bei einem festen Sitz beim Joggen schnell drücken. Beim ersten Mal Joggen, als ich noch ein klein wenig mit einer abklingenden Erkältung haderte, war das tatsächlich der Fall. Anschließend empfand ich die Earbuds aber beim Joggen als angenehm / unauffällig. Hier kann ich nur nochmals betonen, dass eben viel von der Wahl der für euch passenden EarWings und Eartips abhängt.

Klang

Die Jabra Elite Sport sind zwar Kopfhörer, ihre primäre Aufgabe ist es somit Musik wiederzugeben, dennoch spielen sie beim Klang für ihre Preisklasse nicht unbedingt in der ersten Liga. Aber das müssen sie auch gar nicht. Okay, diese Aussage mag zunächst verwundern: Nun ja, für 250 Euro erhaltet ihr schlichtweg bessere Kopfhörer, wenn es euch ausschließlich um den Klang geht. Aber die Jabra Elite Sport sind eben im weiteren Sinne ein Wearable: Pulsmesser, Vernetzungsmöglichkeiten mit den gängigen Fitness-Apps und natürlich der komplett kabellose Betrieb der Earbuds sind Merkmale, die sich aus der breiten Masse eindeutig hervorheben. Wenn man die Jabra Elite Sport mit einer Fitness-App kombiniert, macht das einen separaten Fitnesstracker weitgehend überflüssig.

Trotzdem lässt sich der Klang, an dieser Stelle subjektiv aus meiner Sicht, mit der Konkurrenz vergleichen. Da ich selbst auch erst kürzlich die Panasonic Wings RP-BTS50 getestet habe, welche immerhin auch je nach Anbieter ca. 100 Euro kosten, gebe ich hier den Punkt klar für Jabra. Die Elite Sport mögen nicht den alleinigen Fokus auf den Klang legen, sorgen aber für eine saubere Wiedergabe beim Sport. Mit den passenden EarWings und Eartips klingen die Bässe absolut satt und die Stereo-Differenzierung ist wirklich gut. Etwas schwach sind die Höhen, was man besonders gut bei quietschiger Gitarrenmusik wahrnimmt, etwa dem Geschrammel auf älteren Alben von Muse, dem Geflirre bei Bands wie My Bloody Valentine oder natürlich dem schwierigsten aller Gebiete für Kopfhörer und Lautsprecher: klassischer Musik.

Was die Genres betrifft, machen vor allem Mischungen aus Electronica und Pop auf den Jabra Elite Sport viel Spaß. Der Sound ist sehr kraftvoll und hat zum Beispiel meinen extravaganten Anime-Song „New Disco on the Block“ aus der Serie Space Dandy perfekt in Szene gesetzt. Insgesamt ist der Klang aber eben „gut“ und nicht herausragend. Die Jabra Elite Sport wollen nicht mit nur einer Disziplin punkten, sondern als Gesamtpaket bzw. als Allround-Fitness-Begleiter.

Sonstige Anmerkungen

Jabra gibt die Akkulaufzeit der Elite Sports mit drei Stunden an, was auch in etwa hinkommt. Über die Aufbewahrungsbox, die als Powerbank dient, lassen sich die Earbuds dreimal komplett aufladen – dann will die Box sich selbst eine neue Aufladung via Micro-USB genehmigen. Im Grunde ist es zwar eher eine Spielerei, ich finde es aber ganz cool, dass man die Earbuds einfach in das Case packen kann und sie dann aufgeladen werden, egal wo die kleine, schwarze Box rumliegt. Zum einen verliert man die kleinen Ohrhörer so nur schwer, da es fix zum Automatismus wird sie direkt nach dem Sport in die Schachtel zu legen. Zum anderen macht es nichts, wenn man die Box dann nicht jedes Mal direkt an die Steckdose haut.

Offenlegen möchte ich auch, das soll mein persönliches Kompliment an Jabra sein, dass die Elite Sports das erste Wearable sind, dass ich privat regelmäßig nutzen würde und als Bereicherung erachte. Fitness-Armbänder und Smartwatches nerven mich beim Laufen am Handgelenk. Musik höre ich beim Joggen aber sowieso, so dass ich Kopfhörer und ein Smartphone als Standard immer dabei habe. Dadurch nehmen mir die Jabra Elite Sports weder Komfort weg, noch muss ich etwas Zusätzliches mitnehmen. Der integrierte Pulsmesser war beim Training eine nette Sache und arbeitet genau – da habe ich beim Testen von Smartwatches mit entsprechenden Sensoren schon ganz andere Erfahrungen gemacht.

Bisher unerwähnt: Die Earbuds haben ein Feature namens HearThrough, das die Umgebungsgeräusche über die Mikrofone durchlässt, während die Musik dennoch weiterläuft. Kann man per Knopfdruck an- und ausknipsen. Eine nette Sache, falls man z. B. weiter Musik hören möchte, aber vielleicht beim Joggen jemanden grüßt, einer Durchsage im Zug lauscht oder die Straße überquert.

Fazit

Von Fitnesstrackern und Smartwatches halte ich persönlich wenig: Die meisten Funktionen kann ich komfortabler mit meinem Smartphone ausführen und beim Sport nervt mich so ein Accessoire am Handgelenk. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich im Alltag noch nie ein Uhrenträger gewesen bin. Hingegen bin ich sehr wohl jemand, den man auf der Straße oft mit Kopfhörern und Musik im Ohr durch die Gegend spazieren sieht – auch beim Joggen. Insofern konnte ich im Testzeitraum meine normalen Kopfhörer durch die Jabra Elite Sport austauschen ohne zusätzliche Gadgets verwalten zu müssen. Tatsächlich hat die App des Herstellers, Jabra Sport, bei mir persönlich verlässlicher gearbeitet als in der Vergangenheit Runtastic und so war ich hier sehr positiv überrascht. Kritisieren kann man an der Anwendung lediglich, dass sie eher hausbacken wirkt und man durch ziemlich viele Reiter und Untermenüs navigieren muss. Das wird aber durch die Einstellungsmöglichkeiten wieder wett gemacht.

Zumindest zu Anfang ist es aber nicht drin, dass man die Earbuds einfach ins Ohr ploppt und loslegt: Herzfrequenzsensor einstellen, die richtigen EarWings und Eartips auswählen, im Idealfall mehrere V02Max-Fitness-Tests absolvieren… Es dauert eine Weile, bis man das Potential der Jabra Elite Sport auskosten kann. Dann hat mich die Handhabung aber wirklich voll überzeugt – auch das praktische Charging Case. Das mag auf euch vielleicht fast schon überschwänglich positiv wirken, aber ich habe im Grunde keinen ernsthaften Punkt, den ich an den Earbuds bemängeln könnte. In anderen Reviews las ich von Verbindungsabbrüchen und dass manchmal die Stereo-Synchronisation fehlschlug. Kam bei mir im Test niemals vor. Vielleicht liegt das auch an der noch sehr neuen Firmware 3.4 von Ende Dezember, welche die Verbindung zwischen den Earbuds laut Release Notes verbessern soll.

Wenn man etwas an den Jabra Elite Sport kritisieren kann, so ist es wohl der deftige Preis von 249 Euro. Denn der Klang ist zwar gut, aber nicht der Fokus dieser komplett drahtlosen Earbuds. Wer es also auf besten Sound abgesehen hat, ist sicherlich woanders in dieser Preisklasse wesentlich besser bedient. Wer aber eine Alternative zu den Apple AirPods mit sauberer Verarbeitung, Pulsmesser und hohem Tragekomfort sucht, ist mit den Jabra Elite Sport aus meiner Sicht wirklich exzellent bedient. In Kombination mit der App, dem Sprachcoach und der Wasserresistenz liegt hier ein sehr durchdachtes Wearable vor, das ich vorbehaltlos weiterempfehlen kann.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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16 Kommentare

  1. Aber ich muss doch immer noch mein Telefon mit mir rumschleppen, oder!? Wer will das schon beim Joggen? Denn so sehe ich keinen Vorteil gegenüber einem nur 10% teuren: https://www.amazon.de/Mpow-Bluetooth-Kopfhörer-Wireless-Sportkopfhörer/dp/B01E4VPPXM

    Wenn die mir ein laufenden Spotify da draufpacken, wo ich vorher Alben offline verfügbar machen kann … dann ja. Aber so ist das IMHO nur eine teure Spielerei mit schlechter Akkulaufzeit und immer der Gefahr, dass die Dinger rausfallen.

  2. Pulsmessung als Alleinstellungsmerkmal.. Schonmal was von Bragi gehört?
    Ich würde mir wünschen, dass ihr ein wenig mehr recherchiert, bevor ihr sowas schreibt..

  3. Karl Zechmeister says:

    Ja – Samsung Gear Icon X hat auch einen Pulsmesser. Was sollen diese unprofessionell Beiträge ?

  4. André Westphal says:

    @sasha

    Ich kenn die Bragi, mir gings in der Einleitung erstmal um den Vergleich zu den Earbuds von Apple Samsung :-). Hast aber recht, dass das missverständlich formuliert war, ich habs deswegen abgeändert und die Dash danach auch nochmal erwähnt.

  5. André Westphal says:

    @ Karl der aber nur mit Samsung Galaxy funktioniert. Hast aber recht, hätte man da auch einbeziehen können, hab ich ergänzt ;-). Wäre trotzdem schön, wenn man eine ungünstige Formulierung nicht ins Extrem ziehen und auf den ganzen Beitrag münzen könnnte. Für Hinweise / Korrekturen bin ich immer dankbar, aber so weit verallgemeinern muss man dann auch nicht ;-).

  6. @Karl: Warum so garstig? Check mal lieber Deine Grammatik, bevor Du Dich im Ton vergreifst. :/

  7. Verlost ihr die Dinger? Ich liege zwar erkältet auf der Couch und müsste mich auf den Hamburger Marathon vorbereiten, aber habt den Test mit Interesse verfolgt.

  8. Ein Vergleich mit den AirPods wäre hilfreich gewesen.

  9. > Nach meinem Eindruck wurde mein Herzschlag tatsächlich ziemlich genau erfasst

    Auch eine eher gewagte Aussage. Hast du das mit nem Pulsgurt verglichen? Gerade in dem Bereich fehlt im Test etwas.
    Davon hängt auch der Wert für die maximale Sauerstoffaufnahme ab (VO2max, nicht V02max). Das Ganze nur mit Puls zu errechnen ist ungenau. Für den „normalen“ Freizeitläufer eignet sich VDOT imo viel besser.

  10. André Westphal says:

    @ Kalle

    Ja, das ist mir bewusst, deswegen schrieb ich ja auch „nach meinem Eindruck“ – einen Pulsgurt besitze ich nicht. Ich kann es also nur mit dem in Bezug setzen, was ich genutzt habe – also z. B. den Sensoren von Smartwatches und Fitnesstrackern. Und da wirkten die Messungen auf mich deutlich näher an meinem letzten Arztbesuch :-D. Dazu kommt, dass z. B. die Moto 360 bei mir manchmal einen extrem hohen Puls erfasste – eine zweite Messung dann aber ein anderes Ergebnis hatte, obwohl ich genau so rumsaß. Solche Probleme hatte ich mit den Jabra Elite Sport etwa nicht.

    Es kommt ja auch immer drauf an, wie weit man diese Messungen treiben will. Letzten Endes sind die Fitnesstracker und Wearables da alle nur gewisse Hilfestellungen, die z. B. individuelle Beratung durch einen Trainer nicht ersetzen.

  11. Danke für diesen ausführlichen Bericht Andre. Ich muss mich immer wundern, warum viele Leute im Internet sich primär über Dinge beschweren, als auch mal das positive zu sehen. Als ob sie sich durch 100 Zeilen Text lesen, nur um etwas zu finden worüber man sich aufregen kann. Eure Probleme hätte ich gerne.

    Ich glaube ich warte noch ein Jahr bevor ich mir BT InEars hole. Aktuell finde ich bei jedem Produkt noch entscheidende Kritikpunkte. Hier ist es primär der Preis gekoppelt mit einem „nur“ guten Klang. Durch die Chi-Fi Szene bekommt man wirklich exzellente Kabel InEars zwischen 10 und 50€. Da möchte ich im Klang keine Abstriche machen müssen und das 10x ausgeben. So sehr stört mich das Kabel dann doch nicht.

  12. André Westphal says:

    @ Pietz

    Danke für deinen Comment! Also vom Klang sind die Jabra Elite Sport schon gut, aber wer darauf am meisten Wert legt, kann halt für das Geld auch etwas anderes kaufen. Es lohnt sich in erster Linie, wenn man die ganzen Fitness-Features intensiv nutzen möchte, keinen separaten Fitness-Tracker am Handgelenk mag und sich am Kabel stört. Die Kombi ist schon sehr gelungen aus meiner Sicht, aber bei dem Preis muss eben jeder für sich abwägen.

  13. Danke, sehr informativ. Der Vergleich zu einem Brustgurt wäre aber wichtig um wirklich beurteilen zu können, ob die Kopfhörer in dem Bereich was taugen. Sonst ist der Mehrwert gegenüber anderen Kopfhörern nicht mehr ganz so groß.

  14. @André
    Ok, den Vergleich zu anderen Wearables kann ich nachvollziehen. Ich meine nur dass man sicherstellen sollte dass die Werte auch stimmen, wenn man sich einmal entschlossen hat bestimmte Werte aufzuzeichnen. Also nicht nur nach Gefühl. Ist schliesslich das Hauptmerkmal der Kopfhörer hier. Dafür benötigt man bis zu gewissen Grenzen auch nicht unbedingt individuelle Beratung von einem Trainer (von Rücksprache mit dem Hausarzt bei Vorbelastung oder im Alter mal abgesehen).

  15. Ähnliche, wie wärs mit nem Finger am Puls und ner Stoppuhr? Damit kann man doch die Genauigkeit prüfen?

  16. Eine nette Spielerei für Leute, die den Puls nur nebenbei benötigen. Ansonsten nutzt man professionelle Sportuhren fürs Training. Aber du hast die Zielgruppe gut beschrieben. Mir gefällt der Preis nicht. Hatte den Vorgänger und ich muss sagen, dass der Sitz im Ohr sehr gewöhnungsbedürftig ist. Anpassbar, aber ich bin nie richtig warm geworden damit.
    Aber danke für den Test. Meiner Meinung nach sind die BEATS Powerbeats 3 noch die Besten vom Sitz und auch vom Klang. Hatte ungefähr sechs verschiedene für mich getestet.

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