Greenpeace Guide to Greener Electronics 2017 verteilt schlechte Noten an Amazon und Xiaomi

Greenpeace USA gibt jedes Jahr seinen Guide to Greener Electronics heraus. Dafür schaut man sich die größten Hersteller von Unterhaltungselektronik an und bewertet, wie jene mit ihrer Herstellung und ihren Produkten der Umwelt schaden. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass sich die Firmen marketingwirksam allzu gerne mit Superlativen schmücken: Mustert man die Websites der Tech-Unternehmen und durchstöbert deren umfangreiche Unterbereiche zu Nachhaltigkeit und allerlei Green Initiatives, meint man beinahe ohnehin auf der Präsenz eines Umweltschutzvereins unterwegs zu sein. Die Realität sieht aber oft anders aus.

Greenpeace schaut sich die Hersteller vor allem im Bezug auf drei Aspekte an: Energie, also wie viel Treibhausgase ausgestoßen werden und wie effizient das jeweilige Unternehmen arbeitet bzw. ob erneuerbare Energien genutzt werden. Ressourcenverbrauch, also ob die Produkte des Unternehmens nachhaltig sind und eventuell sogar mit recycelten Materialien arbeiten. Chemikalien, also ob der Hersteller darauf achtet Giftstoffe zu vermeiden – sowohl im Produkt an sich als auch bei der Produktion.

Laut Greenpeace veröffentlichen aber nur sechs der 17 untersuchten Unternehmen Informationen zu ihren Zulieferern. Nur Fairphone und Dell weisen genauere Details aus. Von den drei Top-Smartphone-Herstellern ist Huawei wiederum ein Rätsel: Das Unternehmen macht keinerlei Angaben zu seinen Treibhausgasemissionen oder zu seiner Zuliefererkette. Apple fungiert als Gegenstück, denn es handelt sich um das einzige der untersuchten Unternehmen, das zu 100 % erneuerbare Energien für seine Zuliefererkette voraussetzt.

Kritik übt Greenpeace hingegen an Samsung: 2016 bezog Samsung nur 1 % seines Strombedarfs über erneuerbare Energien. Ebenfalls enttäuscht sind die Umweltschützer abermals von Huawei aber auch Oppo und Xiaomi, die zwar zunehmend Marktanteile gewinnen, aber sich kaum um Nachhaltigkeit bemühen bzw. sehr intransparent bleiben. Das gelte leider auch für Amazon.

Aber auch Apple kommt nicht überall gut weg: Laut Greenpeace werden elektronische Geräte immer stärker so gestaltet, dass sie bei einem Defekt möglichst komplett ausgetauscht werden müssten. Reparaturen seien im Grunde kaum durch die Hersteller vorgesehen. Hier macht Greenpeace neben Apple auch Microsoft und Samsung als schwarze Schafe aus. Gegen diesen bedenklichen Trend würden sich nur Dell, Fairphone und HP positionieren.

Im obigen Bild sehr ihr, wie Greenpeace insgesamt die Unternehmen bewertet hat – auch in Unterbewertungen in den drei eingangs genannten Kategorien. Wenig überraschend schneidet Fairphone nach Schulnoten mit einer 2 (B) am besten ab, während Apple mit einer 2- (B-) auf Platz 2 folgt. Ganz hinten liegen Hersteller wie Oppo, Vivo und Xiaomi, die in allen drei Kategorien Sechsen (F) anhäufen.

Solltet ihr Interesse an allen weiterführenden Informationen aus dem Greenpeace Guide to Greener Electronics 2017 haben, dann findet ihr alles unter diesem Link bei den Umweltschützern.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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9 Kommentare

  1. Also alle die Androiden kaufen zerstören aktiv die Umwelt?

  2. Das Spiegelt sich teilweise beim Kaufpreis der Geräte, Apple = teuer, jedoch achtet man hier mehr auf Umweltfreundliche Herstellung etc. (war aber früher auch schon anders).

    Wobei die Chinesischen Hersteller wie OPPO, Vivo & MI günstig sind, mehr auf Wachstum anstatt Umweltschutz achten (ich glaube Umweltschutz ist denen sowas von egal, Hauptsache Wachstum)…

    Muss jeder für sich entscheiden, welchen Hersteller / Produkt man auswählt, Perfekt ist jedoch noch keiner.

  3. Man darf nicht gleich „Die bösen Chinesen rufen“. Wie alle Schwellen- und Dritte-Welt-Länder gibt es hier wirtschaftlich viel aufzuholen (Wohlstand, Infrastruktur, Bildung, usw.). All das haben wir (in Europa und Amerika) in den vergangenen 200 Jahren ohne Rücksicht auf die Umwelt vollzogen. Jetzt also nach China rufen „Achtet auf die Umwelt ihr Schweine“ kommt zu kurz. 🙂

  4. Solange Metalle wie Aluminium verwendet werden, können die Produkte nie richtig umweltfreundlich sein.
    Gewinnung, Produktion, Verarbeitung und Recycling sind da besonders schmutzig.
    U.a. ist deshalb ein Landstrich in Ungarn verseucht, weil in einer Alu-Hütte viel schief lief.

  5. @mini Das Fairphone ist auch ein Android Gerät. Und zudem besser reparierbar als ein Iphone

  6. Letztendlich hat es der Käufer doch selbst in der Hand.
    Schön wäre es, wenn Android genau so regelmäßig Updates erhalten würden wie es z.B. bei Apple der Fall ist.

    Sonst nutzt die Herstellung mit grüner Energie und weniger Ressourcen, wenn viele Leute jedes Jahr ihr Gerät tauschen müssen/wollen.

  7. Ich frage mich, wie die Zulieferkette von Apple zu 100% auf erneuerbare Energie setzten kann, wenn schon bei Samsung der Anteil bei nur 1% liegt….
    Ist der Lieferanteil von Samsung an Apple so klein (=1%) Oder habe ich mich verrechnet?

  8. Samsung beliefert ja nicht nur Apple sondern zig andere. Ausserdem machen die viel mehr als Teile für Smartphones: die eigenen Smartphones, Monitore, Fernseher, SoCs, RAM, NAND und SSDs, Drucker, Kameras, Notebooks, etc.
    2010 lag der Umsatzanteil an Apple bei 2,6%. Das hat sich seitdem reduziert weil Apple sich bei den Zulieferern immer breiter aufstellt (TSMC, Hynix, Japan Display, LG, Sharp, Sandisk, etc).

  9. @Tom: Das ist hier im Artikel falsch zitiert. Laut Greenpeace geht es bei den 100% um Pläne bzw. Selbstverpflichtungen für die nahe Zukunft, nicht um den aktuellen Stand der Dinge:

    „Apple: CEO Tim Cook made Apple the first company to expand its commitment to be 100% renewably powered to its manufacturing supply chain in 2015, and has since set near-term targets to deploy 4GW of renewable energy linked to its supply chain globally, and 2GW specifically in China. Apple has now succeeded in getting 14 suppliers to make near-term commitments to become 100% renewably powered for the Apple-related portion of the supplier’s energy demand.“

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