Google bietet „Revenge Porn“-Betroffenen die Entfernung der Inhalte aus den Suchergebnissen an

Waren wir vorhin noch in den schönen Ecken des Netzes unterwegs, wird es nun schmutzig. Es geht um sogenannte Rachepornos, also Aufnahmen, meistens freizügig und von Ex-Partnern, die ohne Einverständnis der fotografierten Person im Internet veröffentlicht werden. Es geht sogar so weit, dass Betroffene auf einschlägigen Seiten dafür bezahlen sollen, damit die Bilder und Videos wieder verschwinden. Für Betroffene ist dies eine äußerst unangenehme Situation, vor allem wenn die Bilder auch noch unter dem echten Namen über Google auffindbar sind.

Google Office

Google sieht dies genauso als Problem an und kündigt nun an, solche Inhalte aus den Suchergebnissen entfernen zu lassen. Google ist sich bewusst, dass dies nicht das Problem der immer populärer werdenden Rachepornos eindämmen wird, den Opfern soll so wenigstens die Last genommen werden, dass sich die Bilder einfach suchen lassen. Zu diesem Zweck wird Google in den nächsten Wochen ein Formular zur Verfügung stellen, über das man eine Löschung dann beantragen kann.

Das Ganze erinnert ein bisschen an das Recht auf Vergessenwerden, welches Google in Europa zwingt, Artikel unter bestimmten Voraussetzungen aus den Suchergebnissen zu entfernen. Nur dass Google im Fall der Rachepornos erfreulicherweise von sich aus Hilfe anbietet. Das hat auch in keiner Weise etwas mit Zensur zu tun, die „Revenge Porn“-Bilder landen ja bereits unrechtmäßig im Netz. Feiner Zug von Google, wie ich finde.

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4 Kommentare

  1. absolut richtige Einschätzung. Google wäre mit Kenntnisnahme ohnehin verpflichtet, die Links zu den Suchergebnissen zu blockieren, wenn die Inhalte nicht bereits durch den Seitenbetreiber entfernt worden wären. Dennoch eine gute Sache, dass Google hier in die Offensive geht. So erspart sich der Konzern Post von Anwälten und den Betroffenen wird hoffentlich schneller geholfen:-)

  2. Die Aufnahmen bleiben aber trotzdem auf der Pornoseite. Irgendwie finde ich dieses „Recht auf vergessen“ sinnlos. Warum packt man es nicht bei der Wurzel an und entfernt die Inhalte von den Seiten wo sie veröffentlicht wurden?

  3. @Samuel
    Nun, stellen wir uns mal gant dumm: Wie willst du das Problem an der Wurzel packen? Die Betreiber von Rache-Porno-Seiten jucken sich leider nicht, wenn ein deutscher Rechtsanwalt nen Brief schreibt. Der macht den Brief nicht einmal auf. Es ist also nicht so einfach, dafür zu sorgen, dass die Rache-Pornos aus dem Netz verschwinden. Du kannst als deutscher Richter auch nicht einfach veranlassen, dass der Stecker des Servers gezogen wird, der hat nämlich keine Zuständigkeit. Und selbst eine Hausdurchsuchung beim Betreiber kann er nicht anordnen, denn seine Exekutive ist nicht zuständig.

    Großen Schaden erleiden die Opfer durch die Auffindbarkeit. Jeder Vollpfosten googlet jeden X-Beliebeigen. Angenommen, ich bewerbe mich bei einem neuen Arbeitgeber, wird dieser mich googlen. Sieht er dann entsprechendes Material, könnte das, wenn es auch illegal wäre, ausschlaggebend dafür sein, dass ich einen Job nicht bekomme.

    Google bietet also an, dass nicht jeder dahergelaufene zufällig über dieses Material stolpert. Nette Sache. Wer natürlich ernsthaft danach sucht, findet es trotzdem, denn er sucht erst gar nicht bei Google, sondern gleich bei den entsprechenden Anbietern.

    Ach ja, noch eine Sache, bevor sie wieder aufkommt: Natürlich gibt es Idioten, die bewusst entsprechendes Material von sich erstellen, und nicht die Kontrolle darüber behalten, indem sie es in die Cloud hochladen und mit dem Passwort 1234 sichern. Es gibt aber auch Opfer, die ohne Wissen gefilmt werden. Und alle werden die Möglichkeit von Google zu schätzen wissen, vor allem, wenn sie es nicht nur auf einer Domäne von Google sperren, sondern vielleicht sogar komplett.

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