Google Maps für iPhone verletzt angeblich Europäisches Datenschutzrecht

Unsere Datenschutzgesetze bereiten Google sicher immer wieder große Kopfschmerzen. Denkt man nur an das Drama um Street View in Deutschland, wo es damals einen riesigen Protest gab. Das führte dazu, dass wir in Deutschland keine neuen Daten mehr bekommen, da es einfach zu viele Proteste gab. Nun wurde bekannt, dass die gerade erst veröffentlichte Google Maps App für das iPhone gegen das Europäische Datenschutzrecht verstoßen soll.

Google Maps für iPhone

Grund des Verstoßes? Laut Marit Hansen, stellvertretende Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, passiert die Verletzung direkt nach dem Download der App. Wenn ihr die App das erste Mal öffnet bekommt ihr die üblichen Vertragsbedingungen und Datenschutzbedingungen zu sehen, die akzeptiert werden müssen.

In dem gleichen Dialog fragt Google aber zusätzlich noch, eure gesammelten Ortsdaten an Google zu übermitteln, damit sie ihre Dienste weiter verbessern können, wie z.B. die beliebte Verkehrsberechnung. Das Problem dabei ist, dass Google den Haken bereits in der Standardeinstellung gesetzt hat. Diese automatische Aktivierung sei nicht mit den Datenschutzgesetzten vereinbar. Sie befürchtet zudem, dass Googles versprochene Anonymität nicht so anonym sein wird, dass keinerlei Rückschlüsse auf persönliche Daten gezogen werden können.

In einem ähnlichen Fall geriet bereits der Navigationshersteller TomTom unter große Kritik, da man Geschwindigkeitsauswertungen an die niederländische Polizei verkauft hatte. Google reagierte auf die Vorwürfe bisher nicht, ein Sprecher verwies lediglich auf die versprochene Anonymität der Daten. Die Daten werden nur mit Zustimmung der Benutzer erfasst und man könne hier jederzeit widersprechen.

Ich sehe das ganze deutlich weniger kritisch. Klar ist Datenschutz richtig und notwendig. Allerdings müssen wir auch bedenken, dass Google die Daten für verschiedene Dienste braucht, wo viele einen Mehrwert sehen. Denkt an Google Now, welches euch direkt anzeigt wann ihr losfahren solltet bei der aktuelle Verkehrssituation. Diese Informationen könnten sonst nicht gesammelt werden.

Mir ist die angebotene Lösung von Google ausreichend, zumal jeder wissen sollte, dass Google die Daten sammelt um euch die vielen Funktionen kostenlos anbieten zu können. Aber wie seht ihr das? [via]

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17 Kommentare

  1. Reiner Reibach says:

    Die Heuchler sollten endlich aufhören.
    http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2012-12/tkg-pin-bundesrat
    Pseudo-Datenschutz ist sowieso tot.

  2. Wenn ich die Dienste nutzte, sollte ich auch selbst daran interessiert sein, das sie so gut wie möglich sind und werden. Lieber bekomme ich Werbung aufgrund eigener Daten.

  3. Beltha (@Belthazor91) says:

    Deutschland – Meckerland

  4. Ich sehe es noch kommen dass Deutschland sich bald zurück entwickelt dank unserer Politiker, Datenschutzbeauftragter und dem sonstigen gammligen Mischgemüse.
    Herrgott wir sind eigentlich mündige Bürger und sollten doch einiges selbst bestimmen können.

  5. Meiner Meinung nach sollte sich diese Frau Hansen besser mit der Materie auseinandersetzen, und genauer zwischen rein kommerzieller Nutzung der Daten und Nutzung der Daten für die Verbesserung eines Produktes unterscheiden.

  6. Datenschutz ist enorm wichtig, aber wer zu blöd ist zu lesen und einen Haken aus einem Kästchen zu entfernen, der sollte einen solchen (kostenlosen) Dienst vielleicht auch nicht nutzen. Bei aller Relevanz, ich sehe da keinen Verstoß und halte die Kritik in diesem Fall nicht wirklich für angebracht. Die Möglichkeit zum Opt-Out ist da, und zwar nicht versteckt, sondern groß und breit beim Start der Anwendung.

  7. @Lucas

    genau schliesslich macht das Google nicht aus rein kommerziellen Gründen sondern nur damit sie mehr Geld verdienen… öhm ja

    @Patrick
    „Ich sehe das ganze deutlich weniger kritisch. Klar ist Datenschutz richtig und notwendig. Allerdings müssen wir auch bedenken, dass Google die Daten für verschiedene Dienste braucht, wo viele einen Mehrwert sehen.“

    Und das ist mit Opt-in nicht möglich?

  8. Ich hab den Haken problemlos gesehen und entfernt – wo ist das Problem? Wer immer nur auf „weiter“ klickt ohne zu schauen ist selbst Schuld.

  9. Sorry, aber diese Einstellung ist absolut heuchlerisch und verlogen. Es gibt klare Gesetze die auch Goole bekannt sind. Diese verbieten ein Voreingestelltes Einverständniss. Wenn es um 2 Jährige Abofallen geht, habt Ihr Verständniss das der haken nicht sein darf, aber wenn man euch kostenlose Landkarten oder 7GB Mailspeicher gibt, dann verkauft Ihr plötzlich eure Einstellung ( nennt man sowas nicht Huren?). Google und Facebook versuchen immer wieder aufs neue die EU Gesetze zu ignorieren, das mag Amerikanisches Grundverständniss sein, aber wir sind hier zum Glück nicht in den USA!

  10. @ Tobias. Weil der Staat die User immer als „bloed“ ansieht. Das hat aber auch den Vorteil, dass man entsprechende Ueberwachungsgesetze hier durchwinken kann. Einfach gleichzeitig News ueber Boeses Google und Facebook posten und dann die naechste Ueberwachung hinterher. Der „Datenschutz“ wird noch dafuer sorgen, dass zB die Staumeldung in Google Maps nicht mehr geht, zumindest „in Ihrem Land nicht verfuegbar“ weil der bloede Poebel ja nicht in der Lage ist zu raffen, dass er da Daten uebermittelt.

    @Maik. Es geht u.a. um den Haken, der Herr regt sich aber auch auf, dass Positionsdaten uebermittelt werden. Die werden aber gebraucht um zB den Stau anzuzeigen.

  11. @Jomei

    ist es programmier mässig so großer aufwand “ Hey wenn du uns deine daten nicht mitteilst können wir die „verkehrslage“ nicht bestimmen, aus diesem Grund steht dir diese Funktion nur zur verfügung“

    Kann doch nicht so schwer sein. Opt-in und die Funktionen sperren wenn man nicht mitspielt.

  12. Es ist zum Göbeln, staatliche Hirsel ohne Plan machen die Welle.
    Haben die keine Lust mal echte Vergehen zu verfolgen?

  13. Wie viele Programme hab ich schon installiert, die mir eine Toolbar für den Browser installiert hätten, hätte ich den Haken nicht wieder entfernt. Als würde darüber nicht auch ein perönliches Surfprofil erstellt werden können…

    Ich glaub da gabs sogar 2-3 Programme, bei denen ich den Haken setzen musste, damit nichts zusätzliches installiert werden sollte^^

    Also: 1) Wer lesen kann ist klar im Vorteil. 2) It´s not a bug – it’s a feature 3) Wer nicht will, der nicht muss

    Andererseits muss man in unserer schnellen, hektischen und lauten Welt halt mal aufschreien um überhaupt wahrgenommen zu werden, auch wenn, wie mir scheint, hier über das Ziel hinausgeschossen wurde.

  14. @Caschy> „Klar ist Datenschutz richtig und notwendig. Allerdings müssen wir auch bedenken, dass Google die Daten für verschiedene Dienste braucht, wo viele einen Mehrwert sehen. Denkt an Google Now, welches euch direkt anzeigt wann ihr losfahren solltet bei der aktuelle Verkehrssituation. Diese Informationen könnten sonst nicht gesammelt werden.“

    Dieses Argument geht leider am Problem vorbei.
    Natürlich braucht Google für seine Dienste Daten, und um diese personalisieren und damit teilweise überhaupt anbieten zu können (Stichwort: Google Now), eben auch persönliche. Soweit kein Einwand. Der Knackpunkt lautet hier „Opt-In“.

    Jeder Mensch hat das Recht, frei zu bestimmen, welche Dienste er benutzen möchte und welche nicht. Daraus ergibt sich jedoch zwingend, daß ausschließlich jeder FÜR SICH SELBST bestimmen kann (und darf!), welche Daten er für Dienste freigibt.
    Z.B. nutze ich Google Now nicht und habe es auch nicht vor, denn ich brauche es schlicht und einfach nicht.
    Also hat Google kein Recht, Daten von mir quasi in „vorauseilendem Gehorsam“ zu sammeln, nur für den hypothetischen (und ziemlich unwahrscheinlichen) Fall, daß ich Google Now vielleicht irgendwann in der Zukunft einmal doch verwenden möchte.

    Es geht hier nicht um Komfort, sondern ums Prinzip. Google baut sich aus wirtschaftlichen Überlegungen eine „slippery slope“. Und zwar mit irreversiblen(!!) Folgen. Denn sobald die Daten einmal gespeichert sind, und sei es „nur aus Versehen“, ist es nur noch schwer bis überhaupt nicht mehr möglich, diese wieder zu löschen und/oder zu korrigieren.

    Darum gehts. Die Folgen einer „proaktiven“ Datensammlung sind schlicht und einfach unabsehbar und damit auch gefährlich.

  15. @Tobias> Ein reines „selbst schuld“ reicht hier eben nicht aus!
    Das ist vielleicht bei jemandem mit IT-Fachwissen angemessen, aber genau das ist eben der „Otto-Normal-User“ nicht zwingend. Und das kann und darf man auch nicht voraussetzen, hier muß man Menschen in gewissem Sinn „vor sich selbst schützen“. Genau aus demselben Grund sind manche Medikamente verschreibungspflichtig, gibt es Gurten- und Helmpflicht etc.

    Natürlich wäre es schön, fluffig und wunderbar, wenn jeder Mensch zu jeder Zeit konsequent verantwortungsbewußt handeln würde. Aber so ist die Welt eben nunmal nicht, da hilft kein Wünschen und kein Zwingen.

    Da hat man die Welt GENAU SO zu akzeptieren, wie sie ist. Ob man will oder nicht.

  16. Google tut das, was es am besten kann: kostenlose Daten sammeln, um sie dann kostenpflichtig anzubieten. In diesem Fall ist das Opt-out Verfahren effizienter als das Opt-in. Google ist ein äußerst erfolgreiches Unternehmen und keine Wohlfahrt. Und so denkt es auch.

  17. Unverständnis says:

    Du hast vergessen zu erwähnen, dass man Google auch das Einverständnis gibt, die SMS, Kontakte, Telefongespräche und Aufenthaltsorte zu protokollieren. Gehört zwar nicht zum Verstoß, aber ist das nicht so wichtig?

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