Google, Facebook und Microsoft erhöhen Druck auf FBI nach PRISM-Skandal

Nachdem bekannt wurde, dass PRISM in den USA Zugriff auf alle großen Internet-Dienste hat, war mit einem Schlag das Vertrauen in die entsprechenden Unternehmen weg. Schnell gab es Stellungnahmen von Google, Facebook und Co, die den direkten Zugriff natürlich dementierten. Google veröffentlichte sogar weitere Zahlen in seinem Transparemcy Report, um zu zeigen, dass es gar nicht so viele Anfragen gab.

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Google hat nun gestern einen Brief an das FBI geschickt, in dem das Unternehmen darum bittet, alle Anfragen im Transparency Report aufnehmen zu dürfen. Dieser Brief wurde auch auf dem offiziellen Google Blog veröffentlicht. Bisher durften bestimmte Anfragen nämlich nicht öffentlich gemacht werden. Hierbei geht es um die FISA-Anfragen.

[werbung] Auch Mark Zuckerberg möchte einen solchen Transparenz-Bericht für Anfragen an Facebook veröffentlichen. Er sagt: “We would welcome the opportunity to provide a transparency report that allows us to share with those who use Facebook around the world a complete picture of the government requests we receive, and how we respond. We urge the United States government to help make that possible by allowing companies to include information about the size and scope of national security requests we receive, and look forward to publishing a report that includes that information.

Zu guter Letzt brachte sich auch Microsoft ins Spiel und lieferte folgendes Statement ab: „Permitting greater transparency on the aggregate volume and scope of national security requests, including FISA (Foreign Intelligence Surveillance Act) orders, would help the community understand and debate these important issues.

Man sieht also, dass die Unternehmen sehr darum bemüht sind, nicht das komplette Vertrauen der Nutzer zu verlieren. Ob es zum Selbstschutz vor weglaufenden Nutzern ist, oder ob es tatsächlich um größtmöglichste Transparenz geht, sei einmal dahin gestellt. In Zeiten, in denen Cloud-Nutzung gerade so richtig Fahrt aufnimmt, könnte fehlendes Vertrauen der Nutzer der Genickbruch für eine gesamte Branche sein. Wer lädt schon gerne persönliche Daten ins Netz, nur damit sie von öffentlichen STellen jederzeit abgerufen werden können?

Google setzt das FBI durch die Veröffentlichung der Anfrage das FBI am stärksten unter Druck. Jetzt muss nur noch abgewartet werden, wie seitens FBI darauf reagiert wird. Würde eine Veröffentlichung aller Anfragen des FBI an die Unternehmen tatsächlich das Vertrauen zurückbringen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass sich die Geheimdienste einfach neue Wege suchen würden, um an Nutzer-Daten zu kommen?

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17 Kommentare

  1. Jetzt mal ehrlich. Ob ich meine Informationen einer amerikanischen Firma oder dem amerikanischen Staat zur Verfügung stelle, macht für mich erstmal keinen großen Unterschied.
    Ich kann die Empörung auch nicht so ganz nachvollziehen. Es dürfte doch schon seit mindestens 10 Jahren klar sein, dass der Netzverkehr überwacht wird.
    Wer persönliche Daten in irgend einer Cloud speichern muss, der hat diese halt reichlich gut zu verschlüsseln.

  2. Wobei man auch bei der Verschlüsselung nie sicher sein kann. Vielleicht hat das FBI auch schon irgendwelche Verschlüsselungs-Standard geknackt und nie veröffentlicht..

  3. Cloud = hier wird geklaut…
    und schon wieder ein fremdes doc in meinem google-drive…
    aber mein Rechner ist mit Bios-Passwort und Windows-Passwort und User-Passwort und Smartscreen und sonst nochmal Passwort abgesichert. Dabei bin ich der einzige, der an dem Rechner arbeitet.
    Persönliche Daten gehören nun mal nicht in die Cloud.

  4. @Franky: Masterkey???

  5. Es gab mal ein offizielles Interview mit dem Programmierer der PGP erschaffen hat, als es noch nicht Steganos PGP hieß. Ich werde mal versuchen es für DICH in den Unendlichen Weiten des WWW zu finden. Die NSA und das FBI haben aber auch offiziell dazu stellung genommen und bestätigt das sie den Key haben.

    Die Geschichte war folgendermaßen:

    Das FBI war hinter einem Mafiaboss her der einen Kinderpornoring leitete. Sie konnten jedoch seinen E-Mail verkehr und seine Daten auf der Festplatte nicht entschlüsseln da er PGP benutzte. Nach etwa 3 Monaten haben sie dann den Programmierer aufgesucht und ihn vor dir Wahl gestellt. Sourcecode oder Masterkey, ansonsten geht er in denn Bau.

    Also entschloß sich der Programmierer einen Masterkey einzubauen denn er dem FBI zur verfügung stellte.

    Wie genau dieser Masterkey Funktioniert wurde natürlich nie gesagt, ich schätze mal das es sich um eine externe, zusätzliche Software handelt da PGP ansonsten ja von niemandem erfolgreich entschlüsselt wurde (bis jetzt zumindest).

    Falls ich diese Offizielle Stellungnahme nocheinmal finde werde ich sie Hier gern für ALLE posten, da es nie schaden kann zu wissen was die Geheimdienste so für Methoden anwenden wenn sie ihre eigene Macht bedroht sehen.

    Quelle: http://www.informationsarchiv.net/topics/6301/

  6. Hallo, ersteinmal bin ich genauso wie mein Vorredner erstaunt darüber welch Empörung und Verwunderung diese FBI,NSA,USA Sache ausgelöst hat. Hat denn wirklich keiner darüber nachgedacht(bei all den Experten die sich hier tummeln) das man datenbanken „abgleichen“ kann, und wenn durch ein SWIFT abkommen geregelt ist das alle Europäischen Finanzdaten durch die Behörden der USA eigesehen werden können, das dann Leute glauben die (im vergleich dazu) lächerlichen Google oder Facebookdaten ungesehen bleiben? Das hat doch nicht wirklich jemand geglaubt, oder? Außerdem, sind wir nicht schon viel weiter ? Denken wir doch mal an unsere Smartphones in kombination mit den Rechnerdaten. Jedes Phone ist registriert mit den Realen Daten, dazu gehört auch die Bankverbindung. In unserem Facebook Account, der natürlich Clevererweise einen Phantasienamen hat, nur einmal mit dem Phone benutzt, zack ist klar wer es ist. Dasselbe mit Ebay usw. Dann mit dem Rechner grad noch die neueste Top 100 von Boerse geladen(natürlich nicht mit Echtnamen) und dem Kumpel ne CD gebrannt. Vor dem dann noch geprahlt das einem gar nicht passieren kann, weil man ja bei Rapidshare alles verschlüssselt übermittelt. Come on, das glaubt doch keiner wirklich ? Oder ? Als Herr Busch von Cyberwar sprach und der dort zu investierenden Mittel, wovon sprach er da wohl, von Milliarden schweren Firewalls oder Superlativen Virenscannern. Nee, genau von solchen Progs, die es schon lange gibt. UND, im Zuge des Patriot Act MÜSSEN die Unternehmen in USA mitziehen oder verlieren die Lizenz.
    Und zwar nicht erst jetzt wo beispielweise Facebook ein Riese geworden ist. Das wird sofort wenn sich das Potenzial abzeichnet und noch während die noch in den Kinderschuhen stecken denen klargemacht.
    Busch: „Man auf unserer Seite oder unser Feind“
    Mich schockt eher das da noch jemand glaubt er könne während des nutzens dieser Firmen seine Daten behalten weil in Deutschland ein Schein-Datenschutzgesetz exestiert.
    Nun nichts für ungut aber ist noch früh morgens und da nervt sowas eben….
    Greeetz

  7. klaus dieter says:

    traue keiner statistik die du nicht selbst gefälscht hast oder so…diese unternehmen sind ja nun alle nicht unbedingt für ihre kundenorientiertheit bekannt, sonst würde google aufhören alles über ihre benutzer zu speichern, genauso wie facebook, microsoft und co….das ganze ist nur augenwischerei und der verzweifelte versuch das image wieder aufzupollieren…mich stören in deinen artikeln immer wieder sätze wie „Man sieht also, dass die Unternehmen sehr darum bemüht sind, nicht das komplette Vertrauen der Nutzer zu verlieren.“ mit denen du versuchst dinge runterzuspielen…

    erst kürzlich hast du dich noch über leute lustig gemacht, die die xbox one wegen der kinectpflicht als überwachungsinstrument ansehen…

    wirst du wirklich so gut von den unternehmen bezahlt, dass du dafür deine leser „ans messer“ lieferst?

  8. Also Leute nichts für ungut, aber den Behörden misstrauen und den Entwicklern von drüben trauen? Also das passt nicht. Wenn Verschlüsseln dann mit Opensource und gut ist

  9. …so wie ich Barton Gellmann, einen der beteiligten Journalisten, in einem aktuellen Inverview verstanden habe, liegt das Problem solcher Statements darin, dass diese irreführend formuliert sind.
    Auch diese neueste „Transparenz-Offensive“ wäre dann nur eine noch schlimmere Augenwischerei.
    Das Problem dieser FISA-(Geheim-)Gerichtsbeschlüsse zur online Überwachung ist wohl, dass, anders als bei Herkömmlichen (nicht FISA) Beschlüssen, keine konkrete Telefonnummer oder E-Mail Adresse oder sonst. Account bezeichnet werden muss, der zu überwachen ist, sondern eine sog. „facility“. Eine „facility“ kann dabei z.B. auch ein zentraler (Glasfaser-)Switch sein, über den extrem viele Daten vieler Unbeteiligter laufen. Diese Beschlüsse laufen anscheinend auch bis zu einem Jahr ohne weitere gerichtliche Bestätigung.
    Träfe dieses Statement zu, dann reichten eben auch ein paar handvoll Beschlüsse, um große Teile des Traffics, der über die USA läuft, zu überwachen.
    Die Statements wären wertlos, wenn diese nur die Häufigkeit der Beschlüsse/Anfragen benennen würden, nicht aber das Ausmaß des überwachten Traffics.
    [Quelle: (ca. ab Min. 10) http://www.nbcnews.com/id/26315908/ns/msnbc_tv-rachel_maddow_show/vp/52163234/#52163234%5D

  10. Bisher sind auch noch viel zu viele Spekulationen in der ganzen Sache drin. Wenn das ganze bewirkt dass dies nun in der US Politik behandelt wird und mehr Firmen Googles Pfad verfolgen und Transparency Reports veröffentlichen hat es letztendlich etwas gutes.

  11. Xenios Zeus says:

    FISA-Anfragen sind aber etwas anderes als PRISM. Für mich nur wieder Ablenkungs-Marketing.

  12. Dr. Nym, Aro says:

    Diese ganzen Sachen schützen nicht vor Terrorismus, diese Sachen verursachen den Terrorismus.

  13. Wie wichtig oder unwichtig das eigene Treiben des Einzelnen im Netz auch sein mag. Hier geht es ums Prinzip. Deswegen bin ich von FF und Chrome auf Opera umgestiegen und habe erstmal alle Daten aus den Clouds gelöscht. Dazu noch ein paar überflüssige Accounts gelöscht bis hin zu Twitter. Bei dem Prism Chaos muss erstmal aufgeräumt werden. Habe nichts zu verbergen außer mein Privatleben…und das geht nichtmal die NSA etwas an, so harmlos es auch sein mag.

  14. Daten aus der Cloud gelöscht … 🙂

  15. @Holgi:

    Dir ist schon bewusst dass du die Daten nicht löschst, sondern diese weiterhin bei dem Anbieter gespeichert sind?
    Dein Privatleben geht niemanden etwas an? Achso – aber bevor „bekannt“ wurde, dass die NSA mitliest war es für dich kein Problem dein Privatleben mehreren Firmen anzuvertrauen?

    Da passt doch was nicht.

  16. „Assertions in the press that our compliance with these requests gives the U.S. government unfettered access to our users’ data are simply untrue.“

    Ok, wenn du’s sagst, Google, dann glaub ich dir.

    Das klingt mehr nach PR-Aktion als alles andere. Der PATRIOT Act erlaubt Serverzugriff ohne richterliche Anordnung. Da können die Firmen noch soviel dementieren. Viele Kritische Benutzer werden es nie glauben. Zumal Firmen ebenfalls verpflichtet sind, über geheime Programme Stillschweigen zu bewahren. In keiner der Mitteilungen wird PRISM erwähnt.

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