Evernote wird aufgrund neuer Nutzungsbedingungen kritisiert

Evernote_Logo300Evernote – das Notiz-(und mehr)Programm brauchen wir hier sicherlich niemand mehr gesondert vorstellen. Erste Risse in der Beziehung zu Nutzern gab es zur Preiserhöhung. Das neue Modell kam nicht bei jedem Nutzer gut an. Nun hat man die Nutzungsbedingungen geändert. Und eben jene haben einen Passus, den sicherlich kein Nutzer lesen will – die aber dennoch in keiner Weise ungewöhnlich sind, sogar bei mehreren Diensten so zu lesen sein dürften. Die neuen Nutzungsbedingungen von Evernote, die zum 23. Januar 2017 greifen werden, berechtigen Angestellte des Unternehmens theoretisch zum Zugriff auf eure Inhalte. Des Weiteren analysiert Evernote Daten auch, um ähnliche Inhalte anzuzeigen oder um den Dienst zu verbessern.

Ich zitiere:

Evernote

In den unten erwähnten und eingeschränkten Umständen müssen wir möglicherweise auf Ihre Kontoinformationen oder Inhalte zugreifen bzw. diese überprüfen:

  • Wenn wir glauben, dass unsere Nutzungsbedingungen verletzt wurden, und wir dies bestätigen möchten. Oder wenn wir wie in den Nutzungsbedingungen beschrieben verpflichtet sind, Ihr Konto und Ihre Inhalte zu überprüfen.
  • Wenn dies zur Fehlerbehebung oder zur Wartung und Verbesserung des Diensts notwendig ist.
  • Wenn dies zum Schutz von Rechten, des Eigentums oder der persönlichen Sicherheit von Evernote und seinen Nutzern erforderlich ist. Dazu gehört der Schutz vor Spam, Malware und anderen Sicherheitsrisiken.
  • Wenn dies erforderlich ist, um unsere gesetzlichen Verpflichtungen zu erfüllen, beispielsweise bei richterlichen Anordnungen, Gerichtsbeschlüssen oder anderen Rechtsverfahren. Wir achten strikt auf den Datenschutz Ihres Kontoinhalts. Wann immer es möglich ist, benachrichtigen wir Sie, wenn wir uns gezwungen sehen, einem Ersuchen einer dritten Partei nach Informationen zu Ihrem Konto nachzukommen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite „Angaben für Strafverfolgungsbehörden“.

perso%cc%88nliche_einstellungen

Nun steht es jedem Nutzer offen, zu entscheiden. Dass bei Strafverfolgung und Co Inhalte eingesehen werden können, dürfte außer Frage stehen, da werden sich die Behörden sicherlich auch nicht nur auf einen Anbieter einschießen, sondern eure Person ganzheitlich unter die Lupe nehmen. Auch wenn die theoretische Möglichkeit besteht, so wird da sicherlich keiner bei Evernote sitzen und eure Notizen aus Langeweile lesen. Dennoch bleibt natürlich ein fader Nachgeschmack, dass Notizen und damit Inhalte von den Mitarbeitern eingesehen werden könnten. Was bei Evernote machbar ist: Opt-out aus dem Erfassen von Daten zur Nutzungsverbesserung. Das kann man unten in den Einstellungen erledigen.

Alternativ, wenn man der Meinung ist, dass man Evernote nicht mehr benötige:

Sie können Notizinhalte jederzeit löschen und Sie können die Nutzung des Evernote-Diensts jederzeit einstellen. Wenn Sie Ihr Konto deaktivieren, werden die Inhalte Ihres Kontos nicht gelöscht, es sei denn, Sie löschen diese Informationen absichtlich und synchronisieren Ihr Konto vor der Deaktivierung. Erfahren Sie mehr über das Löschen Ihrer Inhalte und das Löschen Ihres Kontos und Ihrer Zugangsdaten.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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24 Kommentare

  1. Naja, ist doch anzunehmen, bei einem US Unternehmen, was mit Daten von Nutzern in der Cloud sein Geld verdient. Wer weiß denn schon, was Evernote bisher geheimer Weise an irgendwelche Institutionen weiter geben musste? Vertrauen kann man den Unternehmen doch allen nicht. Nicht weil die Unternehmen schlecht wären.
    Sondern weil sie Daten im Geheimen an “Geheimdienste“ aufgrund geheimer Geheimgesetze mit geheimen Beschlüssen, ausgestellt von geheimen Richtern geheimer Gerichte, weiter geben müssen, wenn die das im Geheimen im Namen und zum Schutze der amerikanischen Bevölkerung, und gewöhnlich noch irgendwas mit Gott, der damit garantiert nichts zutun haben will, fordern.
    Klar soweit?
    Wenn unsere Daten so viel Geheimniskrämerei erfordern, um seitens irgendwelcher Regierungen eingesehen werden zu können, sollten wir eh nur noch verschlüsselte Daten in der Cloud ablegen. Ich meine, die Daten scheinen ja so geheim zu sein, dass wir selbst nicht mal wissen, wie geheim…
    Ich könnte diese ganzen Hampelmänner alle samt in einen Sack packen und mit einem dicken Knüppel drauf schlagen. Da man immer den richtigen träfe, würde ich erst aufhören, wenn die ganze Truppe vor Schmerzen lacht. Vorher begreift doch von denen keiner, was Demokratie wirklich bedeutet.

    Ja, sorry, da kriege ich jedes Mal eine Wut, bei so was.

  2. Die Nutzungsbedingungen von Konkurrenzprodukten wie OneNote dürften wohl ähnlich sein, oder?

    (… abgesehen davon, dass die mobile App von OneNote ein Krampf ist)

  3. Ist Turtl eine gute alternative? Hat jemand Erfahrung?

  4. synology diskstation (ds note) und gut ist.

  5. Weder OneNote und schon gar nicht DS Note erfüllen auch nur den Hauch einer wirklichen Alternative zu Evernote.

    Aber so ungewöhnlich dürften diese Bedingungen tatsächlich nicht sein…

  6. Da möchte mal wieder jemand aus Vereinfachungsgründen US-Recht über die ganze Welt stülpen. Das kann man kritiklos hinnehmen. Man kann aber auch auf den Anbieter zugehen und sagen, dass das so einfach nicht geht. Die neuen TOS verstossen in vielen Punkten gegen geltendes Recht. Und ‚du kannst ja gehen‘ greift hier zu kurz. Denn für viele Anwendungsfälle gibt es leider schlicht keine Alternative am Markt. Insbesondere Onenote ist keine; das weiß zumindest jeder, der mal mehr als 200 Notizen über Geräte hinweg synchronisiert hat und dann versucht in dem Datenberg zu suchen.

    Ich finde daher, da lohnt es sich zu kämpfen. Denn vor allem der ‚wir müssen draufschauen‘ Absatz ist BS. Wenn sie vernünftig Ende zu Ende verschlüsseln würden, hätten sie schonmal gar kein Problem. Und ach jetzt, wo sie nicht verschlüsseln, gäbe es eigentlich nur exakt ein Rechtsmittel, dem sie Beachtung schenken müssten: der richterlichen Anordnung. Liegt die vor, wir herausgegeben. Liegt die nicht vor, aus welchen Gründen auch immer, ist das tabu. Von dieser Einfachheit sind die neuen TOS aber meilenweit entfernt.

    Aber vermutlich wachen die erst auf, wenn sie zum ersten Mal Muslime oder Kurden rausselektieren müssen. Auf Grundlage dann gültiger Gesetze.

  7. Da trauert man der guten alten #Catch App doch gleich doppelt so doll hinterher!

  8. Und der nächste Dienst macht sich so richtig beliebt.

  9. Ich hab mich jetzt schweren Herzens auch von Evernote getrennt und mein Konto deaktiviert, nachdem ich alle Notizen gelöscht habe. Ich finde der Dienst hat stark abgebaut und inzwischen komm ich auch mit OneNote einigermaßen zurecht.

  10. Ich habe Evernote schon lange nicht mehr im Betrieb und meine Inhalte vorher gelöscht. Brauche nicht den vollen Umfang, für mich tun es auch das IOS notizen App oder Notes mit Nextcloud. Unsäglich finde ich jedoch, wenn sich ein Dienst auch noch rühmt, das er die Inhalte nicht löschen möchte, also eigenständig, wenn der User sein Konto schließt. Echt ein Witz.

  11. Tipp: Zim Desktop Wiki, bei mir per Btsync mit dem Raspberry abgeglichen. Ist kein Evernote. Aber für einfache Zwecke reicht es aus und die Daten verlassen das Haus nicht.

  12. Evernote ist für mich nur ein Sammelsurium von Fundstücken im Netz, mit Schlagwörtern versehen. Da ist überhaupt nix privat dran und das würde sich auch nicht ändern. Von daher, ein sehr praktischer Gratis-Dienst.

  13. @Tenograd Woher weißt du, dass die Notizen geöscht sind? Du hast sie durch die „Lösch“funktion für dich unsichtbar geschaltet. Oder glaubst du, dass Evernote keine Backups macht?

    Man muss sich darüber klar sein, dass alle Daten, die man in einer Cloud speichert – schon aus Sicherungsgründen – für immer dort gespeichert werden. Eine Löschfunktion ist IMMER reine Augenwischerei. Sie wäre nur dann umsetzbar, wenn rückwärts die Backups aktualisiert werden würden, was nicht möglich ist oder wenn es gar keine Backups gäbe. Somit kann man eine funktionierende Löschfunktion aus logischen Gründen vollständig ausschließen.

    Somit ist „Löschen“ bei Onlinespeichern praktisch immer eine nicht real existente Funktion.

    Aus diesen und anderen Gründen würde ich NIEMALS irgendwelche Daten, die ich nicht ohnehin aus freien Stücken veröffentlichen würde, bei Evernote oder sonstwo ablegen.

    Stellt Euch vor, die würden wie Yahoo gehackt und der ganze Klumpen läge am nächsten Tag indiziert und für jeden nach Namen durchsuchbar im Internet herum. Das kann, wie wir aus Erfahrung wissen, passieren. Und da die Daten auf ewig gespeichert sind, ist das Risiko quasi bei 100%, dass dies passiert.

  14. @otto Genauso ist es. Dem kann ich nur zustimmen.
    Aber zum Glück weiß ich jetzt dass ich meine Gästeliste zum Geburtstag nicht unter dem Namen „Zielpersonen“ abspeichern sollte. Es sei denn ich möchte noch mehr Besuch ^^

  15. Aber mal was anderes: Kennt jemand eine gute Alternative für die private Cloud? Also ein System für NAS, Raspberry und Co? DS Note kenne ich, aber das reicht mir nicht.

    Gibt es andere private Alternativen zu Evernote?

  16. besucherpete says:

    @Richard: Ich denke, „du kannst ja gehen“ ist durchaus eine praktikable Lösung. Selbst wenn es zu einem Anbieter keine Alternative gibt, ist trotzdem niemand gezwungen, diesen zu nutzen. Wer das eine will, muss eben manchmal das andere mit in Kauf nehmen – so ist das nun mal im Leben. Und es geht hier ja nicht um wirklich elementare Dinge, auf die man keinesfalls verzichten kann. Versteht mich nicht falsch, wirklich toll finde ich das alles auch nicht, aber man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen.

    Ich zumindest gehe davon aus, dass sowieso in jeder Firma jemand sitzt, der tatsächlich ab und an mal Langeweile verspürt und in die Daten der Nutzer schaut. Da steckt auch nur selten kriminelle Energie dahinter, sowas kann eben passieren – und nicht nur bei US-Unternehmen, sondern auch bei jedem hierzulande ansässigen Betrieb, jeder Versicherung, jedem Geldinstitut. Ich denke wir machen uns was vor, wenn wir meinen, die Daten wären automatisch sicher vor jeglicher Einsichtnahme durch Dritte, wenn sie verschlüsselt werden oder das gar nur durch irgendwelche AGB o.ä. „versprochen“ wird, und hier kann jeder Kunde sehen, was tatsächlich Sache ist. Aber ich neige auch dazu, nicht immer nur die negativen Seiten in den Vordergrund zu bringen, denn am Ende überwiegen (für mich) die Vorteile solcher Dienste bei weitem. Und auch den Anbietern selbst wird daran gelegen sein, negative Presse zu vermeiden, insbesondere, wenn sie mit ihrem Angebot Geld verdienen wollen.

  17. @Matze
    Nur weil du das so siehst heißt es aber noch lange nicht das andere das auch so sehe. In meinen Augen wird Evernote vollkommen überbewertet, Vom überzognen Preis brauchen wir erst gar nicht dikutieren.

  18. +1 für die Frage – wie gut/brauchbar DS Note von Synology wirklich ist. Und v.a. ob es eine vielversprechende Roadmap gibt. Angesichts solcher Announcements wie jetzt von Evernote müsste Synology das Verlangen der User eigentlich verstehen (und umsetzen), wenn sie schlau sind … zumal deren ehemals „traditionellen“ Tools wie Musik, Photos, VideoStation ja eher an Bedeutung verloren haben dürften. Zumindest für Musik und Filme sind User doch eher geneigt, die bekannteren Cloud Anbieter zu nutzen (und das tun sie ja auch) – aber was persönliche Notizen betrifft – das könnte (müsste!) ein Alleinstellungsmerkmal privater Clouds werden. Also hierin liegt ehrlich gesagt meine große Hoffnung, dass Synology die DS Note immer besser und interessanter macht. Allein mir fehlt momentan noch der Glaube … eine Ankündigung käme jetzt bald zum richtigen Zeitpunkt.

  19. War klar, dass nun wieder die „ich-habe-doch-nichts-zu-verbergen-Fraktion“ kommt. Ach, es ist müßig.

  20. Alternative für einen Teilbereich der Funktionen könnte noch Notebooksapp (Mac, iOS, Windows) sein.

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