Eingefroren: Essential Phone erweist sich im Teardown als widerspenstig

iFixit hat sich das neue Essential Phone, auch als Essential PH-1 bekannt, für einen Teardown vorgenommen. Dabei machten sie gleich zwei interessante Entdeckungen: Zum einen erspähten sie im Inneren ein kleines Etikett, das auf den chinesischen Ursprung des Geräts hinweist. Das ist natürlich eher untypisch, dass so ein kleines Ding im Inneren herumflattert. Zum anderen war das Smartphone derart schwer zu öffnen, dass man sich mit Eiseskälte behelfen musste.

Das Ergebnis seht ihr auf dem Bild oben. So berichten die Kollegen, dass sich das Essential PH-1 nämlich selbst unter dem Einsatz von Erhitzung und allerlei Krämpfen nicht öffnen ließ. Allerdings kam man auch beim Kaltstellen nicht umhin am Ende das Display stark zu beschädigen. Denn nur so kam man ans Innenleben: Das Öffnen der Rückseite legte letzten Endes nur eine neue Stabilisierungsebene frei.

Überraschungen gab es, bis auf den erwähnten Etikett-Schnipsel, im Inneren des Essential Phone sonst nicht. Viel Klebstoff entdeckte man laut iFixit. Jener soll auch nicht immer sofort zu sehen gewesen sein, so dass man hier schnell Gefahr läuft unbeabsichtigt Schäden zu verursachen. Außerdem ist der Port für USB Typ-C fest verlötet. Jener doppelt hier nicht nur als Aufladeanschluss bzw. zur Datenübertragung, sondern dient mangels eines 3,5-mm-Ports auch als Schnittstelle für Kopfhörer. Dadurch ensteht höhere Abnutzung – ein Austausch ist aber kompliziert.

Am Ende gab es auch bei anderen Komponenten kleinere Querelen: Die Frontkamera ließ sich etwa nur entfernen, wenn gleich das Kabel für den Sensor an der Vorderseite mit hinaus gezerrt wurde. Insgesamt erweist sich das Essential Phone im Aufbau als recht komplex und vollgepackt.

Das Ergebnis ist der mehr als maue Repairability Score von 1/10. Selbst geübte Bastler oder gar Werkstätten dürften ihre liebe Mühe haben das Essential PH-1 zu reparieren ohne beim Versuch noch mehr Schaden anzurichten.

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12 Kommentare

  1. 700$ für ein Gerät, das im Zweifel niemand mehr reparieren kann. Das sollte jedem klar sein, der sich dafür interessiert.

  2. @Oliver: Wie wohl bei den meisten Geräten.

  3. Schade, dass so ein Mist überhaupt erlaubt ist und produziert wird

  4. Und…. ab in die Tonne.. aber bitte ordentlich nach Material getrennt.

  5. Da lob ich mir die Konkurrenz.
    Hab hier grad ein iPhone 6 auf meiner Werkbank liegen. Für eine Board Level Reparatur. Das Gerät wurde etwas stärker verbogen, was einigen Lötstellen am diesbezüglich recht empfindlichen Display-Connector zum Verhängnis wurde. Etwas, das man viel Wärme an der richtigen Stelle recht gut reparieren kann. Dazu musste ich das Gerät fast vollständig zerlegen. Bei Apple sind es zwar zwar jedes Mal gefühlt 3000 Schrauben in 5000 unterschiedlichen Größen, aber so ein iPhone haste einfach in 15min komplett zerpflückt und in weiteren 15min auch wieder komplett zusammengebaut. Außer den beiden leicht lösbaren Strips am Akku findest du in dem Teil keine Spur Klebstoff.

  6. Bei jedem Smartphone und Tablet das ich (Kinder & Frau) bisher besessen habe, musste ich mind. 1x das Display selber tauschen. Deshalb warte ich immer auf ifixit, bis diese das Gerät (welches wir kaufen wollen) getestet haben. Man braucht nur youtube und eine Gitarren-Blackdrum und gscheites Werkzeug!

    Schade essential, das wird dann leider nix ! Wollte es mir bestellen ;(

  7. @caschy

    Da muss ich dir widersprechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in zwei Jahren einen Hersteller oder Dienstleister finde, der ein iPhone 7 oder S8 reparieren kann, dürfte deutlich höher sein. Die Wirtschaftlichkeit mal außen vor gelassen.

    Beim Essential Phone dürfte bereits ein Displaybruch das Ende des Gerätes sein. Das unterscheidet die Nischenhersteller am Ende immer von Apple, Samsung und Co.

  8. @Oliver: Ich hätte konkretisieren müssen. Meine Aussage bezog sich auf den normalen Kunden, nicht auf Services. Zum Rest: Natürlich, dürfte bei diesem verbreiteten Geräten noch einmal anders gelagert sein.

  9. Bei Sony gibt es auch so ein Etikett im SIM Kartenschacht (glaube ich), was man herausziehen kann und darauf IMEI und Seriennummer findet.
    Also nicht ganz unüblich…

  10. Dass die Produktion in China liegt, verwundert doch wohl nicht wirklich jemanden? Als wenn es in den USA noch *irgendeine* nennenswerte Consumer-Elektronikproduktion gäbe…

    Auf jeden Fall hat mich der Teardown viel Geld gespart, so ein teures Wegwerfphone ohne besonders neue Ideen kann der Herr Rubin behalten. Danke für den Artikel!

  11. Was bleibt denn jetzt noch von dem Essential Phone übrig, was es interessant macht?

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