Deutschland: Datenlandstraße statt Datenautobahn

Neulich erst wollte uns der Branchenverband BITKOM weismachen: „wir in Deutschland haben es doch gut, Breitband überall!“. Ist natürlich Blödsinn, denn bei dieser tollen „Studie“ hat man bei BITKOM alles unter dem Namen „Breitband“ verkauft, was so geht – selbst UMTS war dabei. Es wunderte mich, dass „zwei Blechbüchsen mit Seil dazwischen“ nicht ebenfalls als Breitband-Kriterium durchging.

2014_01_29_Datenautobahn

Die Realität misst sich in Geschwindigkeit und da sieht es in Deutschland zappenduster im Vergleich aus. Laut dem neuen The State of the Internet Report von Akamai liegtDeutschland im Ranking der Länder mit dem schnellsten Internetzugang weit abgeschlagen auf Platz 27 (durchschnittlich 7,6 Mbit/s).

An der Spitze stehen dort Südkorea (22,1 Mbit/s) und Japan (13,3 Mbit/s). Aber auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft kann deutlich schneller gesurft werden. Am schnellsten in den Niederlanden (12,5 Mbit/s), der Schweiz (11,6 Mbit/s) und Tschechien (11,3 Mbit/s).

Kleine persönliche Anekdote. Bin damals zu Kabel Deutschland gewechselt. Erst 32 MBit und als dann 100 MBit verfügbar wurden, habe ich auf das große Paket gewechselt. Hier auf dem Dorf habe ich dann am Abend immer Schwierigkeiten. Lahm wie nichts Gutes – ich habe dann Speedtests gemacht und mal bei Kabel Deutschland angeklopft, was da los ist. Vor ein paar Tagen der Anruf. „Ja, momentan ist eher schlecht, wir bauen wohl gerade aus, das kann aber noch dauern, genaue Termine können wir nicht nennen“. Heißt: man verdealt 100 MBit, schafft aber nicht die nötige Infrastruktur, um den Kunden auch ordentlich Dampf bieten zu können.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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35 Kommentare

  1. Ja, immer das Problem mit der Verfügbarkeit 🙁 https://diesunddas.net/vdsl-in-fulda-vodafone-telekom-1und1

  2. Hier ist (zum Glück) alles ausgezeichnet bei Kabel Deutschland. 100Mbps bestellt und fast immer kommen auch mehr als 90% davon an, bin also sehr zufrieden.

  3. also ich habe sehr sehr gute Erfahrungen mit regionalen kabelanbietern gemacht.
    egal ob unitymedia oder wilhelmtel im vergleich zu kabel Deutschland veersatel, o2, 1und1, telekom sind diese ein traum.

  4. Traurig aber wahr. Habe in Berlin Mitte das gleiche erlebt. 100MBit versprochen bekommen mit der Einschränkung „Naja, vllt. wird es abends oder zu Stoßzeiten auch etwas langsamer“. Stoßzeit scheint bei Kabel Deutschland von ganztägig von Mo – So zu sein 😉 Über 30 MBit komme ich eher selten. Tech Support hat mir die gleiche Auskunft gegeben. „Bauen aus, kann dauern. Aber bleiben Sie im Vertrag und bestehen monatlich auf ne Rückerstattung.“

  5. Diese Überschrift würde besser passen:

    „“Deutschland: Tempo-30-Zone statt Datenautobahn““

  6. Mich würde ja mal der Median und nicht der Durchschnitt interessieren.
    Gibt es dafür Quellen?

  7. Ich dachte ehrlich gesagt, in Süd Korea und Japan sei 100 MBits Standard und viele hätten schon Gigabit…

    Die beiden Länder haben jedenfalls neben England den Vorteil, wenn man dort eine Stadt ausbaut hat, dass man schon ein riesen Sprung gemacht. Nur in der Metropolregion Tokio Gigabit verlegen und schon hat man 35 Mio. Menschen glücklich gemacht. Genau wie London, Urban Zone von 11 Mio. Menschen, das ist fast ein Viertel von England

  8. @ABDUL-BHV
    mit 30 Mbit wäre ich schon ganz zufrieden, wenn Du das mit Tempo 30 meinst.

    Aber das selbst Flächenländer wie Schweden, Kanada oder auch die USA vor Deutschland liegen. Klar, auch da machen die Ballungsräume viel aus aber trotzdem. Warum investiert die NSA da nicht mal? Dann können sie uns auch schneller abhören…

  9. Kabel Deutschland hat zwar manchmal so seine Kapazitätsprobleme aber sie tun ordentlich was. Seit kurzem sind bei mir auch 100 MBit/s verfügbar.
    Werde ich mir mal für die Zukunft überlegen aber in Anbetracht der Tatsache dass es mich das doppelte wie aktuell meinen 32 Mbit/s Anschluss kosten würde plus Miete für die Fritzbox (kann man in dem Tarif nicht mehr selbst kaufen sondern muss diese Mieten was schon ein schlechter Scherz ist) werde ich damit mal noch eine Weile warten. 45 Euro nur für den Internettarifnplus Kabelgrundgebühren ist dann doch etwas viel des Guten.

  10. @ Caschy

    Wenn es heute noch geht, dann schließ mal das Kabelmodem direkt an den Compi und starte einen Sniffer.
    Danach weist du, warum es so langsam wird und siehst, dass auch der ganze Datenmüll deiner auch weiteren Nachbarschaft über deinen Anschluss läuft.
    An Hand der IPs konnte man auch sehen, was da ablief.
    Vor 4 Jahren war das im Pott noch so. Deshalb sind wir auch wieder weg gegangen von Unity.

  11. Naja… die deutsche Mentalität ist daran wohl nicht ganz unschuldig. Man will immer alles billig billig billig, da haben die Provider auch keinen wirklichen Bock was auszubauen. Den Quatsch, den die CDU mit ihrer sch**ß Energiewende durchzieht sollte sie mal für die Infrastruktur machen… Aber was will man von einem Staatsoberhaupt erwarten, für die das Internet Neuland ist?

  12. Ich habe mitten in Berlin auch Jahre auf einen vernünftigen Zugang gewartet. Habe jetzt den 50/10 Anschluss von 1&1 (T-Com) und bin auch sehr zufrieden. Kabelanbieter kamen für mich nicht infrage, da selbst im größten Paket (128 MBit bei TeleColumbus) nur 4 MBit Upload angeboten werden und auch noch so Späße wie CGN einem den Anschluss quasi unbrauchbar machen für alles, das über Facebook und Youtube hinaus geht. Den Kram können sie behalten.

  13. Deutschland und Breitbandinternet ist eine der traurigsten Geschichten ever.. Meine Eltern zahlen für 6000er DSL obwohl sie nie mehr als 2000 bekommen können, das sagt sogar die Telekom 🙂 Aber sie haben halt keinen anderen Tarif.. ich hab 1&1 mit theoretisch 16k, diese sind auch zwischen 10 Uhr Abend und 6 Uhr morgens verfügbar, dazwischen sinds 7-10k oder von 18 Uhr bis 22 Uhr auch mal nur 3k .. 🙂 Deswegen heisst es ja immer „bis zu“ 🙂

  14. Naja, bei einem genauen Blick auf die Statistik kann von „weit abgeschlagen“ nun wahrlich keine Rede sein. Die Range der Werte ist doch sehr gestaucht…

  15. Naja, es kann sich wirklich was verbessern hier – aber die Liste ist so auch Quatsch. Ein Stadtstaat wie Hongkong ist irgendwie toll zu vergleichen mit einem Land wie Deutschland, das ein wenig mehr Fläche hat…

  16. @elknipso
    Ich bin bei der UnityMedia, Kabelgebühren habe ich aber noch nie gezahlt. Ich gucke kein Fernsehen über die Witzbolde. 18 Ocken im Monat für den Unfug, den man sonst kostenfrei ins Haus geblasen bekommt. Internet und Telefon konnte mir aber niemand annähernd so günstig bereit stellen, und so nutze ich das über die.

    Wenn ich mir überlege, dass der deutsche Durchschnitt bei 7,6MBit liegt, und da einige mit ihren 100 oder 150 MBit mir eingerechnet sind… so viele in diesem Land haben noch ihre 1000 oder weniger. Armes Land.
    Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass ein Wirtschaftsunternehmen wie die Telekom oder die Kabelnetzbetreiber keinen Bock haben, die Infrastruktur in jedes 50 Seelen-Kaff zu tragen. Und irgendwie finde ich, sind Bewohner dieser Orte selbst Schuld. In Ballungszentren aber habe ich kein Verständnis dafür.

  17. Das Thema hat Frau Merkel noch vorhin in ihrer Regierungserklärung angeschnitten, wie wichtig es sei auch in ländlichen Regionen adäquates Breitband-Internet zu haben, um in Sachen Bildung und Wirtschaft nicht benachteiligt zu sein.

    Aber naja, Politikergeschwätz. Letztendlich wird man irgendwann mit einem Obermann 2-3 Sätze austauschen und er wird ihr sagen, dass man dran ist. Danach Händeschütteln, ein Foto für die Presse, ein Statement für die Medien und schwupps heißt es, Kanzlerin Merkel setze sich für den Ausbau ein – wie immer.

  18. Ich wohne am Rand einer ostdeutschen Großstadt und habe nicht mal das Mittel. Immerhin manchmal 100 Mbit wären für mich ein Traum!

  19. @elknipso
    Ich bin bei der UnityMedia, Kabelgebühren habe ich aber noch nie gezahlt. Ich gucke kein Fernsehen über die Witzbolde. 18 Ocken im Monat für den Unfug, den man sonst kostenfrei ins Haus geblasen bekommt. Internet und Telefon konnte mir aber niemand annähernd so günstig bereit stellen, und so nutze ich das über die.

    Wenn ich mir überlege, dass der deutsche Durchschnitt bei 7,6MBit liegt, und da einige mit ihren 100 oder 150 MBit mir eingerechnet sind… so viele in diesem Land haben noch ihre 1000 oder weniger. Armes Land.
    Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass ein Wirtschaftsunternehmen wie die Telekom oder die Kabelnetzbetreiber keinen Bock haben, die Infrastruktur in jedes 50 Seelen-Kaff zu tragen. Und irgendwie finde ich, sind Bewohner dieser Orte selbst Schuld. In Ballungszentren aber habe ich kein Verständnis dafür.

    • @droid
      Würde ich auch raus nehmen wenn es ginge da es im Prinzip ein schlechter Witz ist, dass Kabel Deutschland dafür überhaupt Geld verlangt. Ist aber bei einer Mietwohnung nicht ohne weiteres möglich wenn das Haus komplett mit Kabel versorgt wird.
      Was den Ausbau auf dem Land angeht spielt dort die Telekom aber auch gerne unfair. Da werden Ortschaften über Jahre nicht ausgebaut aber sobald ein kleiner regionaler Anbieter dann das Gebiet erschließen möchte für welches sich die Telekom jahrelang nicht interessiert hat stehen diese sofort Gewehr bei Fuß und bauen dann doch selbst aus nur um die Konkurrenz zu behindern.

  20. Naja, dann reiße ich die Statistik auch runter…32 MBit möglich, habe aber nur 6000er Leitung – warum? Reicht mir. Bin ich sicher nicht alleine mit. Solche Statistiken sind mit SEHR großer Vorsicht zu genießen, das dürfte man ruhig mal erwähnen 😉

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